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sich an schwächeren, mit Blütenholz besetzten Bäumchen beim Ankauf zu erfreuen, so wählt es lieber Bäume mit meterlangen Trieben. Ich glaube es wurde im Interesse des Obstbaues liegen, wenn das Publikum aufgeklärt und von fachlicher Seite dazu erzogen würde. Gerade in Schreber- wie in kleinen Hausgärtchen gehören kleine, schnell und dankbar tragende Bäumchen, die in den meisten Sorten den Paradies als Unterlage haben müssen. An sol chen Stellen ist zumeist besserer Boden, es wird viel gearbeitet und gedüngt, und der darin stehende Obst baum soll den andern Pflan zen nicht zu viel Platz wegneh men. Gibt es dochSortenwie: Landsberger Renette, Gold renette von Blenheim, Ka nadarenette, Goldrenette von Peasgood und andere mehr, welche auf Pa radies noch sehr stark wachsen und spät tragen. Ich habe hier seit etwa 8 Jah ren den Para dies für Busch bäume sowie für Spaliere (auch für vierarmige Formen) ver wendet, ohne ir gend einenNach- teil gefunden zu iZum Aram: haben. Der eine Nachteil ist allerdings der, daß von den zirka 30 Sorten viele undankbar tragen. Die Trieb kraft ist immer noch zu stark und mit dem üblichen kurzen Fruchtholzschnitt scheinen sich manche Sorten nicht zu beruhigen. Welchen Wuchs würden nun erst die vierarmigen Formen haben, wenn selbige — wie es jetzt doch allenthalben üblich — auf Doucin veredelt wären. Es stehen hier Bäume in leichterem Garten- wie in schwerem Lehmboden, der Wuchs zeigt keinen Unterschied. Die Bäume werden so gepflanzt, daß die Veredelungsstelle auf die Erde zu sitzen kommt, wodurch Frostschäden vermieden werden. Ich habe aber dagegen mehrfach beobachten können, daß bei hoher Pflanzung die Unterlage sich verhärtet und im Stärkeverhältnis gegen den Edelstamm recht zurück bleibt. Solche Bäume dürften kein sehr hohes Al ter erreichen, ja strenger Winter ein plötzliches Absterben be wirken, ganz wie ich es vor Jah ren in einer grö ßeren Anlage bei schon star ken Birnen-Py- ramiden sehen konnte. Einen Unter schied in bezug auf Krankheiten und Schädlinge Bäumen auf an deren Unterla gen gegenüber habe ich nicht beobachten kön nen. Die Ausbil dung der Früch te ist entschieden gut. Es wer den hier Durch- fchnittsfrüchte geerntet von Lord Suffield zu 350, Kaiser Alexander zu 400, Goldrenet te von Peasgood zu 480 Gramm und so weiter, was für unsere schon rauhere Lage doch ein schönes Resul tat ist. Ich bin der festen Überzeugung, daß wei tere Erfahrungen uns die Pflicht auferlegen werden, den Paradies künftig mehr und für mehr Formen als bisher zu verwenden. F. Wildner. Gelber Richard. Obstanlage Freudenhöhe bei Zittau.)