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Zeitschrift für Obst- und Gartenbau. HlW i>t5 Laydtt-Pkßmeltiil; für »15 Limzrtilh ZaUei. Sicbenunddreißigster Jahrgang. Neue Folge. Schriftleiter: Martin Lindner in Dresden-A., Grunaer Straße 18, Geschäftsführer des Landes-Obstbauvereins für das Königreich Sachsen, unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner. Monatlich erscheint eine Nummer. — Preis pro Jahr 3 Mark inkl. Porto, einzelne Nummern 30 Pf. Inserate für die gespaltene Petitzeile oder deren Raum 2ö Pf. — Beilagegebühr für 1000 Exemplare 10 Mark netto. Alle für die Schriftleitung bestimmten Zuschriften sind zu richten an Herrn Martin Lindner in Dresden-A., Grunaer Strafte 18, Geschäftsführer des Landes-Obstbauvereins für das Königreich Sachsen. Anzeigen-Geschäftsstelle und Expedition: C. Heinrich, Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung in Dresden-N., Kl. Meißner Gasse 4. Inhalt: Bekanntmachung. — Aussätze: Die Trockenheit des Sommers 1911.— Die Edelobstkulturen des Herrn C. W. Mietzsch, Hoflieferant in Niedersedlitz bet Dresden und Antworten auf die Krage: „Welche Sorten tragen mit Erfolg auf Doucinunterlage?" — Aus den Vereinen. — Monatskalender. — Kleine Mitteilungen: Der Export frischen Obstes auf der Elbe im Jahre 1910. — Rosenfeste in Deutschland. — Anzucht von Korbreben. — Ricsenbäume. — Die Mückenplage. — Interessantes vom Star. — Bücherschau. — Anzeigen. — Auf dem Umschlag: Anzeigen. Bekanntmachung. Der'für den 4. und 5. Oktober festgesetzte Obstmarkt mußte leider infolge ungenügenden Angebots seitens der Mitglieder abgesagt werden. Wir bitten nunmehr den für den 15. und 16. November anberaumten Obstmarkt recht reich zu beschicken und Anmeldungen gefälligst rechtzeitig zu bewirken. Dresden, am 25. September 1911. Der Vorstand des Landes-Gbstbauvereins für das Königreich Sachsen. Studienrat Or. Hankel, stellvertr. Vorsitzender. Die Trockenheit des Sommers 1911 hat für die Obstzüchter in mancher Hinsicht schwere Verluste gebracht. Sie sind nicht nur durch das vorzeitige Abfallen der Früchte geschädigt, sie waren auch gezwungen, Winterobstsorten vorzeitig von den Bäumen infolge Notreife zu ernten und alsbald zu verkaufen. Dadurch gab es zeitweilig ein Überangebot von Obst auf den Märkten und dadurch niedrige Preise, die in gar keinem Ver hältnisse zu dem durch die Frostschäden im April/Mai und durch das Abfallen der Früchte durch die Trockenheit sehr reduzierten Ernte standen. Nur die Kirschen und Pflaumen hatten einen angemessenen Preis, der leider die gerissene Lücke nicht ausfüllen konnte. Der Obstzüchter ist besonders auch durch das vorzeitige Einstellen des Wachstums der Bäume ganz bedeutend be nachteiligt, ein Schaden, der jetzt noch nicht zu übersehen ist, denn die Folgen der Trockenheit werden sich erst zu Beginn der nächsten Vegetations periode herausstellen. Die Bäume sind stark ge schwächt, Reservestoffe für den Austrieb und den nächsten Fruchtansatz haben sie nicht genügend bilden können und es ist deshalb wohl anzunehmen, daß ein großer Teil Bäume aus dem Winterschlaf nicht wieder erwachen wird. Gegen diese elemen taren Ereignisse sind wir als Obstzüchter leider machtlos. Es ist aber weiter zu befürchten, daß infolge der Trockenheit solche Obstbäume, die in geschlossenem Boden stehen, also in Grasgärten, erst nach dem Austrieb im Frühjahr absterben, weil die Winterfeuchtigkeit nicht eindringen konnte und sie bei scheinbar vorhandener Feuchtigkeit dann noch vertrocknen. Unsere Obstbäume ge brauchen besonders viel Feuchtigkeit im Frühjahr beim Austrieb und während der Blütezeit und, da der Boden auf sehr große Tiefe ausgetrocknet ist, müffen wir dafür sorgen, daß die Winter feuchtigkeit in die Tiefe kommt. Es kann deshalb