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Sie besteht in der Hauptsache aus langen Spalieren und Laubengäugen, sowie bis zur 2. Etage gezogenen Kordons. Hauptsächlich die vielen Laubengänge, praktisch und recht geschmackvoll aus Alteisenmaterial (schwachen Feld schienen und Gasrohr) von Herrn Arnold selbst hergestellt, boten einen hübschen Anblick. Besonders bewundert wurden die verschiedenen nach Pekrunscher Methode gezogenen und recht gut gelungenen Figuren, zwei Arrangements von der Apfelsorte Else Rathke gefielen den Besuchern außerordentlich, ebenso eine gleichfalls nur aus schwache» Feldschieneu geschmackvoll hergestellte, mit Obst bepflanzte und damit auch überdachte Laube, der als Originalität und zu dem eisernen Aufbau passend ein Tisch, bestehend aus einer auf versteinertem Holze ruhenden riesigen Steinplatte, nicht fehlen durfte. Während des Rundganges gelaugten die Besucher auch an eine lauge, mit 120 „Adersleber" (D-Form) be pflanzte Marier. Bücher und gute Ratschläge praktischer und erfahrener Pomologen kümmern Herrn Äruold nicht, er macht seine Sache so wie „er" es für vorteilhaft und gut findet und so hat er denn auch diese, in Schlangenform der Mauer entlang gezogenen 120 Adersleber oben sämtlich zusammen- geplattet. Ob dieses Verfahren für die Obstbäume, zumal wie hier, ein natürliches ist, diese Frage zu entscheiden mag den theoretischen und „übrigen praktischen" Pomologen überlassen bleiben; bei den Besuchern regte sich darüber allerdings gelinder Zweifel. Der Behang an diesem Mauerspalier war denn auch kein übermäßig großer, zumal wenn man bedenkt, welch ein ausgezeichnet guter Träger der Adersleber ist. Den Schnitt fanden die Besucher etwas kurz, Pekrun wurde mitunter noch übertroffen gefunden, dabei mußte aber anerkannt werden, daß allen Bäumen das übermäßige Holz genommen war, und daß Herr Arnold von den „vorgeschriebenen" 40 oru Abstand ab- gckommen ist und bei der Spalierbiläung 50 und 60 ein Spielraum gelassen hat. Die ganze Anlage war geradezu peinlich sauber gehalten und wohin man nur blickte, konnte man sehen, daß Herr Arnold nicht nur mit Lust uud Liebe, sondern mit ganzer Seele dem Obstbau zugetan ist. So kann denn diese Anlage allen Obstfreunden, ins besondere den „Liebhaberzüchtern", zur Besichtigung nur empfohlen werden; ein jeder Besucher wird von dem jovialen Herrn Arnold gern empfangen und ein jeder wird diese Anlage mit sichtlicher Befriedigung verlassen, wie es die Mitglieder des Bezirks-Obstbauvereins am 20. August d. I. voll uud ganz haben tun können. R. Monatskalender. September. Lustgarten. Dieser Monat ist in anderen Jahren der Wonnemonat des Obstzüchters, in diesem Jahre aber können wir infolge der abnormen Trockenheit und Hitze nicht viel Freudiges im Obstgarten beobachten. Solche Jahre hemmen die Obstbausörderung außerordent lich, den Ratschlägen berufener Fachleute schenkt man kein Ohr, man ist leicht wieder geneigt, durch die natürlichen Unbilden veranlaßt, der Obstbausache den Rücken zu kehren. Tüchtige Obstzüchter verlieren den Mut nicht so leicht, ihre Bäume habeir auch unter der Trockenheit gelitten, der Fruchtansatz ist reduziert uud die Früchte sind nicht so ausgebildet, wie in feuchten Sommern, aber besonders in folge genügender Bodenbearbeitung und Düngung hat der Boden die Feuchtigkeit länger gehalten, die Bäume konnten länger wachsen, die Früchte sich besser halten und größer werden, der Schaden ist doch noch nicht so groß, als bei solchen Baumbesitzern, die gar nichts an den Bäumen und am Boden arbeiten. Hier kommen einmal die Vorteile der Ratschläge erfahrener Fachleute zur Geltung, die Unter schiede bei Pflege und ohne Pflege sind ins Auge springend. In normalen Jahren sind diese Unterschiede auch vor handen, nun gibt man sich leichter zufrieden, wenn auch nicht alles so ist, wie es sein sollte. Die Verwertung der diesjährigen Ernte wird keine Schwierigkeiten machen, nur möchte geraten werden, nun nicht einseitig die Früchte ver- kanfen, sondern allen bisherigen Abnehmern wenigstens etwas abzugeben. Es kommen auch wieder reiche Ernten! Auch die Obstmärkte des Laudes-Obstbauvereins in Dresden können wir deshalb nicht beschicken wollen, auch diese Kund schaft will etivas haben in diesem Jahre. Anmeldnngen find nach Dresden-A., Grunaer Str. 18, zu richten. Es gibt in diesem Herbste viel und sehr schönes Fallobst. Es lvird dies mit 8 — 10 M. pro 50 ÜK be zahlt. Recht vorteilhaft kann man dieses aber auch im Haushalte zu Mus (außer Gelee und Marmelade) ver werten. Apfelmus, waS wir sonst gewöhnt sind im Winter aus frischen Äpfeln herzustellen, bereiten wir uns jetzt aus Falläpfeln, füllen es in Gläser und sterilisieren diese. Zum Einwintern bleiben uns nicht viele Früchte, auf diese Weise aber können wir uns doch noch in Schnelligkeit einen Wintervorrat beschaffen, und das meist scheinbar wertlose Fallobst verwerten. Jetzt ist auch die Zeit, wo wir die Bäume auf ihre Tragfähigkeit, ihren Gesundheitszustand und die Richtigkeit und den Wert der Sorte hin prüfen. Bäume, die nicht befriedigen und sich schon seit mehreren Jahren in ihren Eigenschaften so verhielten, werden bezeichnet, uni im Winter oder Frühjahr entweder mit einer besseren Sorte veredelt oder durch neue Bäume ersetzt zu werden. Faule Träger, minderwertige Sorten dürfen wir nicht dulden. Für die Herbstpflanzungen werden wir jetzt alles vorbereiten, ins besondere rcchzeitig die Bäume bestellen. Bevor die Herbststürme einsetzen, erneuern wir an den jungen Bäumen die abgefaulten Baumpfähle und binden sämtliche Bäume frisch an. Das Baumband darf aber nicht an derselben Stelle, wo das alte gesessen hat, wieder angelegt .werden, fondern etwas tiefer oder höher. Die Stellen der Rinde, wo das Baumband gewesen ist, ist sehr empfindlich geworden, wenn wir also die Baum bänder erst im Winter erneuern würden, dann bekommen wir sehr oft Froststellen (was sehr ost Krebs nach sich zieht) an unsere Baumstämme. Ende des Monats sind auch die Klebgürtel gegen den Frostnachtspanner anzulegen. Da die Arbeit jetzt drängt, wird man zunächst nur das Papier anbringen und erst bei Eintritt des Frostes Raupenleim darauf streichen. Der Fruchtansatz fürs nächste Jahr bildet sich jetzt vor. Um diesen wesentlich zu fördern, um auch Lie Blüten knospen zu kräftigen, ist eine Düngung von Jauche, der Superphosphat oder Knochenmehl zugesetzt wird, sehr zu empfehlen. Die Bodendurchlüftung dürfen wir trog vieler Arbeit nicht vernachlässigen, da sie einen guten Teil der Düngung und Bewässerung ausmacht. Der Gemüsegarten bringt uns jetzt Tomaten. Die Pflanzen entspitzt man, damit der ganze Saft zur Ausbildung der Früchte gewonnen wird. Neue Blüten stände lassen wir nicht mehr aufkommen, da die sich bil denden Früchte nicht mehr zur Reife kommen würden. Wir säen aus: Wintersalat, Feldsalat in Zwischenräumen von je 14Tagen, Spinat, Schwarzwurzeln zum überwintern, Karotten und Petersilie. Gepflanzt wird der erste Satz Winter salat. Endivien und Bleichsellerie sind zu bleichen, die Kohl beete auf die Raupen des Kohlweißlings öfter abzusuchen. Im Ziergarten wird man gegen Ende des Monats die abgeblühten Beete abräumen, frisch düngen und teils sofort mit Stiefmütterchen, Vergißmeinnicht, Silenen, Primeln, Aurikeln, Bellis nnd anderen Frühjahrsblühern bepflanzen, teils reservieren für die im nächsten Monat zu legenden Blumenzwiebeln, wie Tulpen, Hyazinthen, Krokus usw. Auch Stauden können noch gepflanzt werden. I-.