Volltext Seite (XML)
Durch die Bodendurchlüftung und somitZufuhr der Atmosphärilien wird auch die Tätigkeit der Wurzeln, die Wurzelneubildung, lebhaft angeregt. Daß die Intensität der Bewurzelung mit dem Wasserreichtum des Bodens in engstemZusammen- hange steht und daß die Neubildung von Wurzeln sogar fast völlig unterbleibt, wenn Wasftr längere Zeit fehlt und der Boden sichtlich wasserarm wird, Haven die bis jetzt g> machten Beobachtungen der Geisenheimer Versuchsstation bestätigt. Wie notwendig die Feuchtigkeit für das Wurzelwachstum ist^ beweist die oft zu beobachtende T Usache, daß die Wurzeln immer nach den feuchteren Stellen benachteiligt wurden Äpfel, Pflaumen, dann Birnen und zuletzt Kirschen. Um festzustellen, ob die Schädigung nur durch den Luftabschluß oder auch auf Wasser- und Nährstoffentzug zurückzuführen ist, wurde folgender Versuch mit der Sorte Kenntet LescklinA ausgeführt. Es wurden 3 Parzellen angelegt; in der l. standen die Bäume unter Zementabschluß, Parzelle 2 hatte offenes gegrabenes Land und Parzelle 3 Grasnarbe. Das schlechteste Ergebnis zeigten die Bäume, welche in der Grasnarbe standen; am besten standen die der Parzelle 2. Der Zementabschiuß erwies sich also weniger Abbildung 1. hiiü wachsen (z. B. Verwachsen der Drainröhren). — Im vorigen Sommer hatte ich Gelegenheit, mich an einer Obnbaustudienreise des Deutschen Pomologenvereins nach England zu beteiligen; dabei wurde unter anderem auch die Oxperi- msntnl b'nuit i^nrrn ^Woburn, dem Herzog von Bedford gehörig, besucht. Lord Bedford läßt dort auf seine Kosten die verschiedensten Versuche anstellen, unter anderem auch sucht er die Frage zu lösen, welchen Einfluß Grasunterkultur auf die Obstbäume ausübt. Die Bäume im Acker und >m Graslande erhalten die gleiche künstliche Düngung. Das Gras wird gemäht und liegen gelassen. Es zeigte sich, daß der Einfluß ver Grasnarbe bei den verschiedenen Obstarten und Sorten sich sehr verschieden äußerte. Am meisten nachteilig wie die Grasnarbe, wodurch wohl erwiesen ist, daß die Schädigung bei Parzelle 3 besonders groß ist, weil durch den Graswuchs Wasser und Nährstoffe entzogen wurden, während es sich bei 1 in der Hauptsache nur um Luftabschluß handelte. Nach diesem Ergebnis ist es wohl erklärlich, warum die Obstbäume an unseren Straßen sich sehr oft gesünder und fruchtbarer entwickeln als die Bäume in den Grasgärten. Da die Haupt wurzelmasse sich vom Straßenkörper abwendet und durch den Graben nach dem Acker zu wächst, so fehlt es auch fast nie an der Lufi und an der nötigen Feuchtigkeit und Wärme. Bei Obstbäumen im Graslande ist es daher außerordentlich wichtig, wenigstens bei jungen Bäumen, etwa bis zum