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— 121 — Deutschlands sind die Raubinsekten nur in ver hältnismäßig geringer Zahl anzutreffen, es wird z. B. nur etwa 1 Prozent des Heu- oder Sauer wurms von Schlupfwespen vernichtet, während in den Weinbergen Südösterreichs 25—40 Prozent dieser Schädlinge den Raubinsekten zum Opfer fallen. Bei uns ist die Entwickelung der Schlupf- weipe in der Hauptsache schon vorüber, wenn die Entwickelung des Heu- oder Sauerwurmes beginnt. Man hat neuerdings festgestellt, daß in südlichen Ländern die Schlupfweipe noch eine Zwischenentwickelung auf einr anderen Pflanze durchmackt, um dann beim Auskriechen des Sauerwurmes in verstärkter Zahl über die Raupen herzufallen. Es ist nun eine Aufgabe der Zukunft, die zur Zwischenentwickelung der Schlupfwespe geeigneten Pflanzen ausfindig zu machen und sie dann bei der Anlegung der Weinberg- Vogelschutzhecken mit zu verwenden. Mit dem Vogelschutz durch Gehölzanpflanzungen würde dann der Parasitenschutz Hand in Hand gehen. Daß im sächsischen Weinbaugebiet der Heu- und Sauerwurm nicht allzu häufig auftritt, ist wohl dem Umstande zu danken, daß unsere Weinberge noch von reichlichem Baumwuchs be grenzt find. Die in ektenvertilgenden Vögel finden darin Unterkunft und Brutqelegenheit, wenn ihnen der Aufenthalt in den Weinbergen durch die zur Bekämpfung der ?6rono8poru an gewendete Kupfervitriolspritzung vorübergehend verleitet werden sollte. Durch einen ausgiebigen Vogelschutz, namentlich durch Aufbängen von Meisenhöhlen in den Gehölzen in der Nähe der Weinberge, durch Erhaltung, sachgemäße Neu anpflanzung und Pflege der Hecken dürfte bei uns eine noch weitere Einschränkung des Heu- oder Sauerwurmes zu ermöglichen sein, namentlich wenn die Zuleitung der Meisen noch durch Winterfütterung in den Weinbergen unterstützt würde. Der geringe Aufwand an Geld und Zeit würde reichlich Zinsen tragen. Als Nistgelegenheiten sind auch Löcher in den Weinbergmauern geeignet, doch müssen diese sorgfältig angebracht und gut gegen Katzen ver wahrt werden. Klengel, Vorsitzender der Ortsgruppe Meißen des Bundes für Vogelschutz. Die Planmäßige Ertragssteigerung von Obstpflanzungen für Bezirks-Obstbauvereiue. Bon M. Lindner, Geschäftsführer des Landes-Obstbauvereins in Dresden. Von praktischen Obstzüchtern ist auf die Be deutung der verschiedenartigen natürlichen Ver anlagung einzelner Obstbäume in Bezug auf Tragbarkeit und Widerstandsfähigkeit aufmerksam gemacht worden. Obstbaumbesitzer,, welche zu rechnen verstanden und deshalb aufmerksam den Wert einzelner Bäume bei jahrelanger Beobach tung miteinander verglichen, fanden außer der Verschiedenartigkeit der Sorten bedeutende Unter schiede von einzelnen Bäumen gleicher Sorten, unter gleichen Boden- und Lage-Verhältnissen, bei gleichmäßiger Baumpflege. Die Wissenschaft beschäftigte sich mit diesen praktischen Erfahrungen und konnte auf Grund von umfangreichen Be obachtungen sowie Versuchen besonders auf dem Gebiete der Zuchtwahl im Getreidebau und in der Viehzucht nur empfehlen, gleichfalls eine Zuchtwahl auch im Obstbau zu betreiben. Herr König!.GarieninspektorLöbner, Dresden (s.Iauf. Jahrgang d. Ztschr. Nr. 2), hat uns bereits praktische Resultate dahingehend geliefert. Doch sind der artige Versuche durch Aussaat ungemein schwierig und kostspielig und deshalb staatlichen Versuchs stationen oder größeren Obstbau-Verbänden zu überlassen. Unseren praktischen Obstzüchtern liegt für einen schnelleren Erfolg die sorgsame Aus wahl und Verwertung der Edelreiser nachweisbar gutvereigenschasteter Mutterbäume näher. Es kommt aber auch besonders darauf an, bestehende Obstanlagen so bald als möglich in einen rentablen Zustand zu versetzen und zwar dadurch, daß wir wenig tragende Bäume durch entsprechende Pflege oder durch Umveredeln mit bewährten Sorten und durch Sortenverringerungverbesfern. Letzteres ist nun schon seit vielen Jahren ein Bestreben des Landes-Obstbauvereins; ersprießliche Erfolge darin sind auch nachzuweisen. Eine öftere Prüfung der Obstpflanzungen an Ort und Stelle würde auch zu intensiverer Tätig keit Veranlassung geben. Hierzu kommen noch die erhöhten Ansprüche der Jetztzeit. Wir sind auf eine gründliche Bodenausnützung angewiesen. Jeder Quadratmeter Bodenfläche, den ein Obst baum einnimmt, muß sich lohnen. Mit Zufällig keitserträgnissen wie bisher können wir uns nicht zufrieden geben. Der Obstbau ist immerhin, wie alle landwirtschaftlichen Kulturen, von der Witterung abhängig und was deshalb getan werden kann, um das Erträgnis zuverlässiger, reichlicher und qualitiv besser zu gestalten, das muß getan werden. Die planmäßige Steigerung der Obst pflanzungen (Obstbau-Meliorationsverfahren)ver- hilst uns, das Gewünschte zu erreichen. Der Bezirks-Obstbauverein Tharandt und Umgegend ging dazu über, das Verfahren einzuleiten, und eine von der Hauptversammlung gewählte Kom mission bearbeitete die nachstehenden Satzungen HWauvereins: Dresden-A., Hrunaer Str. 18, M. 18358. "MU