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ausschlag die ungünstig stehenden und schwächsten Schöß linge entfernt. Gemüsegarten. Unsere Hauptarbeit ist jetzt die richtige Behandlung der gesäten und gepflanzten Gemüse. „Gemüse müssen groß gehackt werden" sagt ein altes Sprichwort. Bei Trockenheit wird in den Abendstunden tüchtig bewässert und alle Kohlarten erhallen ösiers tüchtige Düngergüsse bei Regenwelter. Erbsen werden angestengelt und lose Stangenbohnen angeheftet. Es können noch Sellerie und Tomaten gepflanzt werden, und bis Mitte Juni müssen sämtliche Winterkohlarten, mit Ausnahme von Grünkohl, gepflanzt sein. An Ort und Stelle können ausgesät werden: Herbstrüben, Radieschen, Erbsen, Busch bohnen, Karotten und Sommerrettich und für die spätere Pflanzung auf Saatbeete zur Gewinnung von Sltzpflunzen: Blätterkohl, Salat, Kohlrabi und Endivien. Ende des Monats ist das Spargelstechen vorbei. Nunmehr werden die Pflanzen von der angehäufelten Erde befreit und mit verrottetem Stalldünger oder auch Jauche mit Superphosphat und 40»/„igem Kalisalz ge düngt. Unkraut darf auch in den Spargelbeeten nicht auskommen. Abgeerntete Frühgcmüsebeete werden gegraben und sofort wieder bepflanzt. Es eignen sich hierzu außer den angegebenen Gemüsearten auch noch Gurken Letztere Pflanzen wir eventuell auch in freigewordene Mistbeete. Ziergarten. Soweit es noch nicht geschehen ist, werden die Teppichbeete und Blattpflanzen gruppen ge pflanzt. Rasen und Wege sind sauber und unkrautjrei zu halten, überhaupt ist Unkraut überall zu vernichten. Die abgeblühten Gehölze sind zurückzuschneiden, als: ?runu8 briloba-, Hars^bttiu-Sorlen usw., um auf diese Weise junges, blühbares Holz für das nächste Jahr zu bekommen. Schlinggewächse binden wir auf, starkireibende Pflanzen versehen wir mit Stäben und binden sie daran. Bei Dahlien lassen wir nur einige kräftige Triebe sich ent wickeln, die schwachen schneiden wir ab. Verblühte Blumen, bei Rosen und anderen blühenden Pflanzen, entfernen wir rechtzeitig und sorgen bei Trockenheit in den Abend stunden für nötige Feuchtigkeit. Früchgepflanzte Koniferen wollen besonders bei Trockenheit öfter gespritzt und reichlich gegossen werden, ebenso die Bäume und "Sträucher der Frühjahrspflanzung. Lindner. Kleine Mitteilungen. Der Apfelmeltau tritt infolge der für seine Entwicklung günstigen Witterung sehr stark auf und droht unsere schönsten, tragbarsten Apfelbäume zu vernichten. Es ist dies jene Krankheit, die den mehlartigen Überzug der jungen Triebspitzen ver ursacht. Die damit behafteten Triebe sterben unbedingt ab, gehen also dem Baum für seine weitere Holzentwicklung und zur Bildung von Früchten verloren. Zunächst be obachtet man an den Bäumen nur einige solcher weißen Triebspitzen, bald aber sind es mehrere und zuletzt ist saft kein gesunder Trieb mehr vorhanden. Die Zunahme und Verbreitung dieser Krankheit geht also schnell vor sich und es ist deshalb keine Zeit zu verlieren, ihr Einhalt zu tun. Es empfiehlt sich, die befallenen Triebe auszufchneiden und zu verbrennen. — Auch machen wir auf die Vernichtung der Blattläuse mit Quafsiabrühe oder Speculin in 1 °/,iger Anwendung (Bezugsquelle: Max Helbig, Dresden-N., siehe Inserat), auf die Vernichtung von Raupennestern des Ringelspinners (große Raupennestert, der Apfelbaum gespinstmotte (kleine Raupennester) und der Obstmade auf merksam. Tie Raupennester werden sorgfältig abgenommen und verbrannt. Zum Fangen der Obstmade legen wir im Monat Juni Jnjektenfanggürtel an und sammeln alles Fall- obstauf. — Gegen die augenblicklich stark austretende Stachel beerraupe bewährt sich eine Bespritzung mit Quassiaabkochung, welcher auf 100 Liter 200 bis 250 Gramm Schweselkali zugesetzt wird. Herstellung der Quajsiabrühe: 4 Pfund Quassiaholz (in jedem Drogengeschäst erhältlich) werden eine Nacht in 10 Liter Wasser eingeweicht nnd am anderen Morgen tüchtig abgekocht. Um das Quassiaholz abzuson dern, gießt man die Brühe durch ein Tuch, verdünnt diese Brühe mit 100 Liter Wasser und rührt 5 Psund Schmier- seise darunter. Die Quassiabrühe kann längere Zeit zu- geddckt stehen, ohne an Wirksamkeit zu verlieren. Schwesel kali muß in geschlossenem Behältern aufbewahrt nud vor Gebrauch der Quafsiabrühe zugesetzt werden. Hängt Aanggläser auf! Ein großer Teil unserer Obstbaumschädlinge stammt aus der Ordnung der Schmetterlinge. Diese Tiere sind ja an sich ganz harmlos, aber um so schlimmer sind ihre Raupen, die unsere Fruchtgehölze und sonstigen Garten gewächse vielfach in der empfindlichsten Weise schädigen. Ein Teil Hal es auf Blatt und Frucht abgesehen, ein anderer auf Blüte und Holz. Der Kampf gegen diese Schädlinge gehört zum Abc des Obstbaues ' i Welche Mittel sind anzuwenden? Seit Jahren benutze ich das Fangglas, und mir will es scheinen, als ob dasselbe außerordentlich wirksam sei. Seine Anwendung ist aber noch sehr vereinzelt, obgleich es kaum ein einfacheres und billigeres Mittel gibt. Ich benütze ausrangierte Konservengläser, aber auch jedes andere weithalsige öttas- gefäß (Geleegläfer) von wenigstens 8 ein Halsweite und 15 ein Tiefe ist zu gebrauchen, nur blecherne Konserven büchsen sind wegen der Rostbildung ausgeschlossen. Die Gläser fülle ich, da mir das vorgeschriebene Apfelgelce fehlt, zur Hälfte mit Tropfbier, das nun, in Gärung übergehend, wochenlang einen vorzüglichen Köder bildet. Die Gläser werden am Kronenhals oder am Pfahl oder an starken Ästen der Obstbäume sicher befestigt. Sie werden im Mai aufgehängt, Anfang Juni bestimmt; denn um diese Zeit — 1911 wohl schon eher — fängt der Apfelwickler an zu fliegen. Hängen wir die Gläser erst später auf, so würden sie gegen diesen ohne Wirkung bleiben, wenn auch au anderen noch genug eingeht. Was fängt sich da nicht alles? Innerhalb von etwa 4 Wochen fand ich einmal in einem Glase etwa 119 Schmetterlinge, doppelt soviel Fliegen, 95 Wespen und vieles andere. In ähnlicher Weise ist jedes Glas gefüllt, gegen den Herbst hin wird es weniger, doch lasse ich sie bis in den Oktober hinein hängen, nur daß sie nach Bedarf entleert und mit frischem Trspfbier beschickt werden. Die gefangenen Schmetterlinge sind zum großen Teil Eulen, Schwärmer, Motten, also Nachtfalter, doch auch Tagfalter gehen ein. Wir töten damit also ein gut Teil unserer gefährlichsten Schädlinge im Obst- und Gemüsebau. Die entleerte Masse lasse ich ein wenig abtrocknen und werfe sie daun vorsichtshalber ins Feuer, weil, unter den gefangenen Schmetterlingen viele sind, die ihre ganze Eiermasse noch im Leibe tragen, und es wurde mir einmal gesagt, daß der tage- und auch wochenlange Aufenthalt im Fangglas die Eier nicht a.btöte, vorsichtshalber also ins Feuer mit ihnen! Ich fange alljährlich allein schon Tausende von Schäd lingen, wieviel werden noch im Ei vernichtet!. Darauf führe ich es mit zurück, daß meine.Bäume unter Blatt wicklern wenig zu leiden haben, daß ich im Jahre 19lO unter */s Zentner. Äpfeln (junge Bäume) nicht einen wurmstichigen hatte. Wieviel 1000 Zentner mehr verkanjs- fähiges Obst könnten wir aber erzielen, wenn jeder Lbst- züchtrr an jeden Baum nur e in Fangglas hängen wollte! Jeder Züchter versuche doch wenigstens mit einem Glase; ich bin überzeugt, die gute Wirkung wird ihn zum dauern den Anhänger der Fanggläser machen. Also hängt im Mai, mindestens noch Anfang Jnni Fanggläser aus! . Bochmann. Die baßrische Zentralstelle für Obstverkaufs- vermittelung des Landesverbandes bayrischer Odst- bauvercine in München. Theatinerslraße 1911, hat ihre