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großen Risse ermöglicht, weil unter ihr der un verletzte Holzkörper in normalen Spannungs verhältnissen bleibt und aus allen Seiten einen Gegendruck unterhält, während bei den Quer wunden der Holzkörper mit allen seinen Jahres schichten, die unter ganz verschiedenen Spannungs verhältnissen stehen, bloßliegt und daher in radialer Richtung leicht reißt. Ferner ist die Lage der Flächenwunden in sofern eine bedeutend günstigere, als sie an dem Wege der in der Rinde nach den Wurzeln ab- wärtssließenden Pflanzenbaustoffe liegt. Dies kennzeichnet sich schon dadurch, daß die obeu be findlichen Partien der Wunden meistens stärkere Überwallungsränder zeigen. Aus diesem Grunde werden auch die Schnittflächen der Äste, die ja eigentlich Querwunden sind, so geführt, daß sie in ihrer Lage einer Flächenwunde nahe kommen unter Schonung des Astringes, eines Wulstes, der sich an der Basis der abzweigenden Äste befindet und besonders dazu veranlagt ist, die durch Entfernen der Äste entstehenden Wunden zu verheilen, um so den früheren Träger diefer Aste zu schützen. MM - ' Die Vernarbung der Flächenwunden ist aber eine besonders schnelle, wenn noch einzelne Bast streifen, Rindenpartien oder Kambiumteile un verletzt bleiben, wie es bei Schälwunden oben genannter Art im Frühjahr häufig vorkommt. Hier ist das regenerierende Gewebe oft noch unversehrt und kann nach außen Rinde und Vernarbungsmasse bilden, wenn wir es gegen die austrocknende Wirkung von Sonne und Wind noch vor dem „Abtrocknen" schützen, unter lassen wir dieses, so bräunt es sich bald und stirbt ab. Dieser Schutz wird am besten dadurch bewirkt, daß wir Licht und Luft durch eineu Verband ausfchließen und die Wunde somit feucht erhalten. Zunächst wird die Wunde Mch Abschneider! der losen Riudenfetzen mit einem Stück dichtgewebter Packleinewand um geben, aus diese feuchter Lehm lü/z ein stark aufgetragen und, um das Abfallen zu verhindern, das Ganze noch mit einem zweiten Stück Pack leinewand umgeben. Hierdurch wird ein ge nügender Abschluß in einfacher Weise erreicht und, was besonders ins Gewicht sällt: die Materialien sind überall zu haben. Würde man auf eine derartige frische Wunde direkt Baumwachs oder Teer bringen, wie von vielen Seiten empfohlen wird, so würden wert volle regenerierende Gewebeteile vernichtet. Ein Versuch mit diesem Lehmverband sollte stets in solchen Fällen gemacht werden. In ganz er staunlich kurzer Zeit werden unter günstigen Umständen damit verhältnismäßig große Wunden zum Verbeilen gebracht. Ist nach einem Jahre keine nennenswerte Verheilung eingetreten und sind nur die Wund ränder in Tätigkeit, so ist natürlich hier, wie auch auf allen Flachwunden, deren Holzkörper verletzt ist, als Holzkonservierungsmittel Teer anzuwenden und nach Bedarf zu erneuern. Ein Lehmverband würde dann mehr schaden wie nützen. Doch ist der Ausschluß des Lichtes und der Luft durch Lappen, die zugleich als fchlechte Wärmeleiter wirken, beizubehalten; es hat sich gezeigt, daß dieses die Vernarbung außerordent lich fördert. Natürlich ist später ein langsames Abhärten der an sich noch zarten Rinde not wendig. Man nehme den Verband anfangs September oder Mitte März herunter und sorge auch dafür, daß etwa sich unter ihm ansiedelnde Schädlinge von Zeit zu Zeit vernichtet werden. (Landw. Wchsch. f. d. Prov. Sachsen.) Personalien. Seine Majestät der König haben den nach genannten Herren Orden und Ehrenzeichen ver liehen : Ritterkreuz I. Klasse desVerdienstordens: Amtshauptmann Beeger in Auerbach i. V.; Amtshauptmann von Erdmannsdorsf in Kamenz; Geh. Regierungsrat vr. Hall bauer, vortragender Rat im Ministerium des Innern. Komturkreuz I. Klasse des Albrechts ordens: Kreishauptmann von Schlieben in Bautzen. Komturkreuz II. Klasse des Albrechts ordens: Geh. Regierungsrat Münzner, ständiger Rat in landwirtschaftlichen Angelegenheiten im Ministerium des Innern. Krone zum Ritterkreuz I. Klasse des Albrechtsordens: Rittergutsbesitzer Ökonomierat Hetzer auf Nieder kaina. Ritterkreuz I. Klasse mit der Krone: Amtshauptmann Or. Junck in Ölsnitz i. V.; Amtshauptmann Or. Krug v. Nidda zu Dresden-A.; Amtshauptmann vr. Morgen stern zu Chemnitz. Ritterkreuzl. Klasse des Albrechtsordens: Ökonomierat Schäsferin Jahnishausen; Straßen- und Wasser-Bauiuspektor Baurat Noack in Schwarzenberg; Straßen- und Wasser-Bau inspektor Baurat Ringel in Meißen. Ritterkreuz II. Klasse des Albrechts ordens: Rittergutspachter Lämpe in Zieschen.