Volltext Seite (XML)
72 Ort und Stelle verpflanzt, ist mindestens auch für reichliches Begießen der Saatbeete Sorge zu tragen, damit die Pflanzen mit guter Bewurzelung ausgezogen werden können. Biele Gemüsearten werden wiederholt angebaut, wie z. B. Spinat, Kopfsalat, Bundsalat, Kohlrabi, Wirsing, Rot kraut, Blumenkohl, Rosenkohl usw. Auf ihren Standort werden angebaut: Bohnen, Erbsen, Möhren und Karotten, Salatrüben, Rettiche, Zwiebeln, Schwarzwurzeln, Petersilie, Mangold, Freiland gurken, Kürbisse. Knollsellerie soll nur in pikierten Pflanzen zur Auspflanzung kommen. Zu beachten ist, daß nicht zu dicht angebaut und nicht zu enge angepflanzt wird. Frühgemüse muß wiederholt behackt werden. Die Bearbeitung des Bodens trägt zu dessen Erwärmung bei und hält die Feuchtigkeit zurück. Ein gut gepflegter Gemüsegarten liefert nun schon reichlich Gemüse, und zwar: Spargel, Spinat, Rhabarber, Kopf salat, Radieschen, Schwarzwurzeln usw. Im Ziergarten können noch Nadelhölzer angepflanzt werden. Einjährige Blumenpflanzen, sog. Sommerflor, werden ausgepflanzt. Geor ginen, Canna, Gladiolen werden ins Freiland gebracht. Von Mitte Mai ab werden Topf pflanzen, wie Geranien, Fuchsien, Heliotrop, Lantanen, Verbenen usw., in Gruppen ausge pflanzt. Größere Blattpflanzengruppen werden angepflanzt mit Ricinus, Hanf, buntblättrigem Mais, Ziertabak usw. Verblühte Gruppen mit Zwiebelgewächsen werden abgeräumt und neu bepflanzt. Der Rasen ist stets kurz im Schnitte, und von Unkraut rein zu halten. Der Rasen fläche, besonders im kleinen Ziergarten, soll über haupt mehr Pflege zugewendet werden. Die schönsten Pflanzengruppen verlieren ihre Wirkung in schlechtem Rasen. Die Schädlinge machen sich nun immer mehr und mehr bemerkbar. Die Blattläuse ver schiedener Art werden mit Tabak- oder Quasia- abkochungen bekämpft. Die Raupe der Stachelbeer blattwespe wird beseitigt durch Überspritzen der Sträucher mit 1 prozeutiger Kupferkalkbrühe, Ab suchen der Raupen oder Abklopfen und Auflesen. Blutläuse machen sich bemerkbar; Zerdrücken der selben und die Wundstellen ausbürsten mit Sapo- karbol, Jnsektenseife, Brennspiritus, Rohfaseline. Auf Kirschen finden sich die Raupen des Frost spanners, die Blätter zerstörend; Abschütteln in früher Morgenstunde und am Boden zertreten oder sammeln. Die Birntrauermücke erscheint zur Zeit der Birnblüte, legt an die kleine Frucht oft mehrere Eier. Die Larve frißt sich in die zarte Frucht ein und bringt dieselbe zum Ab fallen. Öfteres Sammeln und Verbrennen der abgefallenen Früchte. Brütende Singvögel nicht stören und schützen vor wildernden Katzen. Braunbart. Kleine Mitteilungen. Iwven ukmu, Niesenapfel aus Sarthien. Vor etwa 5 Jahren wurde in verschiedenen Bmunschulverzeichnisseu obige neue Apfelsorte empfohlen, dabei darauf hingewiesen, daß die Früchte derselben bis 2 üx Gewicht erreichen sollten. Jeder gewissenhafte Obstzüchter konnte beim Lesen dieser Beschreibung ein Lächeln nicht unterdrücken, denn es konnte eine Apfelfrucht von dieser Schwere doch nur als ein mäßiger Kürbis gedacht werden. Trotz dieser enormen Größe sollte die Frucht von vorzüglicher Güte, sowie die Sorte sehr reichtragend sein. Der Wissenschaft halber lies ich mir auch seinerzeit eine zweijährige Veredelung kommen, benutzte sämtliche Zweige und Augen zu verschiedenen Veredelungen und erntete im vorigen Jahre die ersten Früchte. Eine derselben wog 618 K', die andern 400—500 A per Stück, ohne jedwede be sondere Baumpflege. Etwas Genaues ist meines Wissens wohl noch nicht über diese Sorte berichtet worden, bis jetzt nur unter obiger Bezeichnung bekannt, wohl noch sehr wenig verbreitet. Die Frucht ist sehr groß, fast zirkelrund, flach, mit sanfter tiefer Kelch- einsenkung, ohne jeder Rippenerscheinung von ganz vorzüglichem Ansehen und edler Gestalt, feine glänzende Schale in der Farbe des gelben Edel apfels, an der Stieleinsenkung einige ganz schwache Roststrahlen. Das Fleisch ist mürbe, etwas locker, sehr saftreich und fehr süß. Jur allgemeinen ist der süße Geschmack bei Äpfeln nicht beliebt (doch ist auch der Geschmack sehr verschieden, worüber sich nicht streiten läßt), daher dürfte sich dieser Apfel als Tafelfrucht, auch seiner ungeheueren Größe halber, wohl kaum eignen. Aber als Wirtschafts frucht seiuer Ergiebigkeit halber wohl für alle Zwecke brauchbar. Die in hiesiger städtischer Baumschule geernteten Früchte waren Ende Oktober vorüber, also nur ein Herbstapfel. Der Baum wächst außerordentlich schnell und kräftig, alles ist auffallend stark daran, jeder junge Zweig hat eine riesige Kraft in sich, Blätter und Blüten sind außergewöhnlich kräftig. Einjährige Veredelungen haben hier, neben der entsprechenden Stärke, teilweise die respektable Höhe von zirka 2 m bei vorjähriger Trockenheit erreicht. Im zweiten Jahre neigen die Seitenzweige leicht zu Frucht augenansatz. .Es muß weiter beobachtet werden, ob sich diese Sorte wegen des ungeheueren Holztriebes als Zwischenveredelung eignen dürfte, in diesem Falle Peasgoods Goldrenette, Royal JubilLe, Belle Pontoise und andere großfrüchtige Sorten darauf