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mehr den Stürmen ausgesetzten Lagen, andere verbreiten sich wieder in den Ebenen und von letzteren beiden Arten müssen wir hauptsächlich solche wählen, die sür unsere flachen Gegenden Ver wendung finden können. Niedrige Temperatur von 20 bis 25 ° 0 Kälte richtet die Pflanzen nicht zu Grunde, diese Kälte und noch mehr müssen viele Nadelhölzer in ihrer Heimat auch aushalten, aber Trockenheit, andauernde scharfe Winde, nament lich im Winter sind die größten Feinde der selben. In trockenen Jahren wie im Sommer 1904 leiden die Koniferen allerdings fast ebenso wie in langen strengen Wintern und kann man beobachten, daß diejenigen Sorten, welche im Winter empfindlich sind, auch im Sommer zu Grunde gehen können. Es ist daher unbedingt nötig, daß im Sommer stets für die nötige Erdfeuchtigkeit gesorgt wird, je leichter, sandiger der Boden ist, um so mehr ist demselben Wasser zuzuführen, da man auch berücksichtigen muß, daß die dicht mit Nadeln besetzten Zweige nur wenig Regenwasser durchlassen. Um die Koniferen aber auch für den Winter wider standsfähig zu machen, ist es dringend zu empfehlen, dieselbe im Oktober, November noch einige male so tüchtig einzuschwämmen, als nur der Boden Feuchtigkeit aufzunehmen vermag, damit sich die Pflanzen vor Eintritt der vegetations armen Zeit noch gehörig mit Reservefeuchtigkeit versehen können. Auch ist es ratsam, die Wurzeln gegen zu starkes Eindringen des Frostes mit einer dickln Laubschicht zu schützen, denn im Winter, wenn der Boden Meter und tieser gefroren ist, beginnt das eigentliche Leiden der selben und läßt sich zu dieser Zeit, wenn man nicht rechtzeitig vorgebeugt hat, nichts mehr tun; man muß eben jeden Herbst die Pflanzen so schützen, daß sie den strengsten Winter aus halten können. Bis auf wenige Arten: Lärche, Gingkobaum, Sumpfzypresfe sind die Koniferen immergrüne Bäume, die ihre Blätter Sommer und Winter behalten und je nach Art in 3 bis 5 Jahren erst wieder abstoßen. Daher findet bei diesen Pflanzen auch im Winter eine weit größere Verdunstung statt, als bei den Laub hölzern, die in der Ruhezeit blattlos sind. Wenn nun die Säftezuführung geringer wird wie die Verdunstung, so ist es selbstverständlich, daß die Blätter einzuschrumpfen beginnen. Die Farbe der Bäume wird bleicher, bis schließlich von der Spitze her die Bräunung beginnt, die je nach der Dauer und Härte des Winters fort schreitet, bis die Nadeln eventuell vollständig braun geworden sind. Je widerstandsfähiger eine Sorte gegen das Vertrocknen ist, um so winterharter oder winterfester ist dieselbe. Wenn unsere gewöhnliche Fichte und noch mehr unsere heimische Edeltanne nicht an ihren richtigen Platz gebracht wird (trockene Süd hänge), zeigen dieselben nach harten Wintern, namentlich bei jüngeren Pflanzungen auch dieselbe Bräunung. Solche gebräunte Bäume treiben nun zwar im Frühjahr aus, die vertrockneten Nadeln fallen aber ab und dauert es oft 2 bis 3 Jahre, ehe die Pflanze die frühere Schönheit wieder erlangt hat. Die Lage des Gartens ist somit von großem Einflüße auf die Wahl der Arten und Sorten. Das Elbtal in der Dresdner Gegend, an desfen sonnigen Hängen gute Weine und prächtige Pfirsiche reifen, ist durchaus kein Eldorado für feinere Koniferen, die dort nicht überall gut ge deihen, während z. B. in dem 200 Meter höher aber geschützt gelegenen Tharandter Forstgarten viele zarte Sorten üppig wachsen. Auch im Koniferenpark des königlichen Schlaffes zu Pillnitz trifft man die prächtigsten Nadelholz gewächse im weiten Umkreis an, deren vorzügliches Gedeihen aber zum großen Teil den alten Park bäumen zu verdanken ist, welche die im Elbtal herrschenden Winde abschwächen. Solche Schutzpflanzungen, wie sie alte Park anlagen, Wälder u. s. w. bieten, kann sich jeder Grundstücksbesitzer durch Anpflanzung ganz wetterharter, schnellwachsender Nadelhölzer leicht schaffen und sind für größere Anlagen: Wey mouth- und österreichische Schwarzkiefer, Pungens- auch die gemeine Fichte u. s. w., für kleinere Gärten dagegen: Amerikanische Schwarz- und Weißfichte, auch die nordische Fichte, der abendländische Lebensbaum mit seinen hübschen Varietäten, und als Vorpflanzung die Krummholzkiefer u. s. w. zu empfehlen. Besonders dürfte auch eine der artige Verwendung von Koniferen außer zum Schutz für zartere dergleichen für Obstgärten zu empfehlen sein, um schädliche Winde in der Blütezeit abzuhalten und starke Stürme brechen, die oft einen großen Teil der Früchte ab- fchütteln. Derartige Schutzpflanzungen dürften nicht nur einen materiellen Gewinn bringen, fondern sie geben dem Grundstücke noch, wenn dieselben geschmackvoll angelegt sind, ein land schaftlich schönes Bild und verbinden so das Nützliche mit dem Angenehmen. Als Zeit der Anpflanzung kommen April bis Mitte Mai und der Monat August in Frage, eine spätere Herbstpflanzung ist immer riskant, da die Pflanze noch genügend Zeit haben muß, durch Bildung neuer Faserwurzeln anzu wachsen, um den Winter über einigermaßen das Gleichgewicht zwischen Ernährung und Ver dunstung Herstellen zu können. Sehr zu empfehlen ist es, daß die Anpflanzung, namentlich an bergi gem Terrain so ausgeführt wird, daß die Koni feren 15—20 ern tiefer als das Niveau des Bodens ist, zu stehen kommen und um die Pflanze herum eine sogenannte vertiefte Pflanzgrube her gestellt wird. Hier hält sich der Boden stets