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Verfolgen wir zunächst ein Probejahr. Die Natur hält beim Hervorbringen von Pflanzen und Früchten eine gewisfe Ordnung ein, die zu beobachten allen Arbeiterinnen mit dem Weckschen Apparat dringend geboten ist; namentlich gilt dies für die Anfängerinnen. Nur so geht die Arbeit ruhig von statten und gewährt die richtige Übersicht. Der Haussrau muß natürlich neben dem Apparat eine Anzahl Gläser aller Sorten und Größen, den häuslichen Verhältnissen an gepaßt, zur Verfügung stehen. Die einmalige größere Ausgabe lohnt sich nach jeder Richtung hin, wie wir dies im Verlauf unserer Darstellung sehen werden. Die Anfängerin hat sich, wie angenommen wird, vor der eigentlichen Arbeit des Sterilisierens theoretisch genügend vorgebildet, entweder bei einer sachkundigen Hausfrau oder an der Hand der vom Erfinder herausgegebenen Beschreibung und Gebrauchsanweisung mit bei gegebenen sehr klaren Rezepten. Nun weiß sie, daß die Arbeit große Rein lichkeit und Pünktlichkeit erfordert. Der Frühling ist die Zeit der Aussaat. Die Gartenbesitzerin, welche zu sterilisieren gedenkt, sucht in diesem Jahre ihre Aussaat dem Zweck des Frischhalters anzupassen; sie beginnt so früh wie möglich, damit die Keimlinge durch die er wärmende Frühlingssonne rasch zum Wachstum getrieben werden können. Auch in Bezug auf das Düngen hat sie die Vorschristen genau befolgt und nun wartet sie mit Sehnsucht auf die Zeit, wenn's „knospet und treibt". Wohl könnte sich die Hausfrau das lange Warten mit Sterilisieren von Fleisch verkürzen, allein daran wagt sich die Anfängerin nicht, die Probe ist ihr zu kostspielig. Sie will sich erst durch fortgesetzte Übung die nötige Sicherheit aneignen, denn sie weiß, daß Übung den Meister macht. Endlich regt es sich draußen im Garten, die Sonnenstrahlen rütteln den Winterspinat auf und schon nach wenigen Tagen mag er abgeschnitten und sterilisiert werden. Dies kann auf zwei Arten geschehen: man hält sich zunächst ganz genau an die gegebene Anweisung, die in stets verbesserter Form jedem Apparat beigefügt ist, und das Rezept, welches sich besonders gut bewährt, wird dann in Zukunft angewandt; der Geschmack und das Bekömmliche spielen dabei eine große Rolle. — Doch jetzt wieder zurück in den Garten. — Hier treibt der Rhabarber, dessen Blätter, namentlich in Verbindung mit Spinat, ein gesundes und wohl schmeckendes Gemüse und dessen Blattstiele ein beliebtes Kompott geben. Als nächste Einlage folgen Karotten, zunächst allein, dann in Ver bindung mit Erbsen. Diese müssen mit viel Vorsicht und Geduld behandelt und wie ich er probt, mindestens zweimal sterilisiert werden. Nach kurzer Pause nehmen die sich jetzt an der Oberfläche der Erde zeigenden Spargel die Haus frau in Anspruch, ein Gemüse, das schon zu den kostbaren gehört, weil es nicht überall gepflanzt werden kann. Die an vielen Orten betriebene Massenkultur macht es möglich, auch die Spargel in größerem Quantum zu sterilisieren, wenn man sich rechtzeitig auf eine Saisonlieferung abonniert. Aber jetzt wird in der Werkstätte der Natur etwas rascher gearbeitet. Neben verschiedenen Gemüsen reifen die Erdbeeren; diese sind ziemlich andauernd, und es können deshalb nach und nach mehrere Gläser sterilisiert werden. Unreife Stachel beeren dürfen im Frischhalter nicht fehlen, sie geben einen vorzüglichen Kuchenbelag. Junge Kohl rabi sind nun an der Reihe; sie werden, wenn sie in Scheiben geschnitten und im Salzwasser sterilisiert sind, der Hausfrau keine Enttäuschung bereiten Nach und nach reifen die Johannisbeeren und verlangen ihr Recht. Neben Konfitüren, die im Frischhalter gar keine Mühe machen und immer die Proben bestehen, werden Johannisbeeren als Beilage zum Fleisch, als Kuchenbelag, und ganz besonders zu Saft verwendet, der, einmal in seiner Bedeutung erkannt, im Haushalt geradezu unentbehrlich wird. Das Letztere gilt auch von den Himbeeren. Ich habe hiervon immer einige Gläser mit ganzen Früchten im Vorrat, die dann im kommenden Jahre der Dreifruchtmarmelade — Kirschen, Johannisbeeren und Himbeeren — beigegeben werden. Unterdessen ist der Sommer mit seinen reichen Gaben ins Land gekommen; da muß schon etwas rascher hantiert werden, es häufen sich Gemüse und Obst, und da gilt es, mehrere Gläser auf einmal zu richten und eine Massensterilifation vorzunehmen, namentlich wenn die Kirschenernte beginnt. Im Garten reifen Bohnen, Aprikosen, Frühpfirsische, Gurken und Rotrüben, Reine clauden und Mirabellen. Es empfiehlt sich, alle Gemüse möglichst jung zu sterilisieren. Was der Hausfrau an Obst und Gemüsen fehlt, das wird sie durch Kauf oder Tausch zu erhalten suchen. Ich weiß aus Erfahrung, daß mit dem Sterili sieren und dem Gelingen die Lust wächst und dadurch alle Bedenken bezüglich der Anschaffung von neuen Gläsern hinweggeräumt werden. Der Erfolg macht stolz und froh, und der reiche, schöne Vorrat erscheint wie ein Sparkassenbuch, das die Notscherflein für die Zukunft verzeichnet. Der Herbst gibt mit vollen Händen, und er gibt meistens solche Pflanzen und Früchte, die wetterfest sind und sich auch in rohem Zustande noch eine zeitlang aufbewahren lassen. Man nehme deshalb vorerst nur die weniger widerstandsfähigen Dinge, wie Pfirsiche, Zwetschgen, gewisse feine Birnensorten, Tomaten und die weniger halt baren Äpfel, später dann Trauben, Quitten und Preißelbeeren. (Schluß folgt.) Wk" vmmtüluiWftklü für (Mmlmis -es LMrs-NWM-