Volltext Seite (XML)
WOiMiWM NM Erscheint jeden Wochentag nachmittag«. — Aermpr. Nr. II. Postscheckkonto Leipzig 23 «64. — Gemetndcgtrokonto 14. — Bankkonten: Commerz- und Privat. Bank Zweigstelle Hohen, stein - Ernstthal — Darmstädter und Nattonalbank Zweig. Niederlassung Hohenstein-Ernstthal. — Unverlangt tiiigejandte Manuskripte werden nicht zurückgeschickt — Einsendungen ohne Namensnennung finde» keine Ausnahme Illl-AMM Bei Klagen. Konkursen, Berglenhcn usw wird der Brutto betrag in Rechnung gestellt Hm Halle höherer weivatt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung de« Betriebes der Zeitung, der Lieseramen oder der Besördernngscmrich- tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung »der aus Rückzahlung »es Bezugspreises Hohenstein-Ernstthaler Zettunq, Nachrichten und Neueste Nachrichten Druck und Verlag von Dr. Alban Arisch. Dieser Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgericht?, Finanzamts und des Stadlrats zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdors. Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdors, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Ruhdorf. Nr. 34 Der Preis »er einioalttaeu Änietaemette deir.ia» IV der Netto me-ei le 4b Ävldvtensta«. i>Ür Sen Nachweis werden Id (Soldptennlae berechnet. DonnersLag, den 10. Februar 1 927 Ve»ua«vrris holbmvnollich tiv iSotdwenniae etxichlikklich rraaertod». 77. gahrg. Deutschlands Verhältnis zu Polen Vor dem Abbruch der Handclsvertragsvcrhand lungen — Ein Bericht des Botfchaftrrs Rauscher Die reuM-seaazMHen Wirtschaftsbeziehungen Bos unterem Berit nee Vertreter Berlin, 10. Februar Während die deutsch-polnischen Handelsver- tragsverhandlungen, die nach wiederholten Unterbrechungen bereits über zwei Jahre ge führt werden, infolge der unnachgiebigen Hal tung Polens vor dein Abbruch stehen, werden die für das deutsche Wirtschaftsleben weit wich tigeren deutsch-französischen Han delsbeziehungen in nächster Zeit eine Klärung erfahren. Die privaten Verhand lungen zwischen deutschen und französischen In dustriellen sind bereits in vollem Gange. Co hat das deutsch-französische Verständigungskomi- tee, das in Berlin Besprechungen über die gegen seitigen wirtschaftlichen und kulturellen Bezie hungen beider Länder abgehalten hat, sich auch mit der deutschen Quote an der Nohstahlerzeu- gung beschäftigt. In Paris werden nun in den nächsten Tagen die Vertreter des deutschen Koh- leusyndikats cintresfen, um mit den französischen Interessenten eine Reihe von Preisfragen be treffend den schlesischen Koks, Bunkerkohlc usw. zu erörtern. Diese Verhandlungen werden sich schwieriger gestalten, weil die französischen Hüt tenwerke als Folge der allgemeinen Absatzkrise eine bedeutende Einschränkung ihrer Betriebe vornehmen müßten, woraus sich ein geringerer Verbrauch an deutschem Koks ergibt. Der Bezug von deutschem Koks mutzte bereits von ZOO 000 auf 250 000 Tonnen monatlich herabgesetzt werden. 'Reben diesen privaten Verhandlungen lau sen die Vorbesprechungen über den Abschluss eines neuen provisorischen deutsch-französi schen Handelsabkommens. Das bis her zwischen Deutschland und Frankreich verein barte Handelsvertragsprovisorium ist schon ein mal verlängert worden, und zwar läuft es am 27. Februar ab. Man wird auch diesmal noch nicht zu dem Abschlutz eines endgültigen Handels vertrages kommen, weil die französische Regie rung ihren neuen Zolltarif noch immer nicht den deutschen Regierungsstellen übermittelt hat. Das bisherige deutsch-französische Provisorium wird also wiederum verlängert werden müssen. Die bereits eingeleitelcn Verhandlungen sind in be friedigender Weise vorgeschritten, derAbschlutz des Abkommens wird jedoch eine leichte Verzögerung erfahren, wegen der Schwierigkeiten, die sich be züglich der Einfuhr französischer Weine nach Deutschland ergeben haben. Da am nächsten Sonnabend in Paris ein Ministcrrat stattfin det, wird man annehmen können, datz dann der Abschlutz eines neuen deutsch-französischen Han delsvertragsprovisoriums bald Tatsache werden wird. Der neue französische Zolltarif, dessen Prü fung durch die zuständigen Berliner Regierungs stellen eine Vorbedingung für die Aufnahme endgültiger Handelsvertragsverhandlungen ist, wird nach unseren Informationen Mitte Fe bruar in Berlin vorliegen. Wie wir hören, wird die Neichsregierung bei der Prüfung des franzö sischen Zolltarifs auch die maßgebenden deut schen Jndustriekreise hinzuziehen. Man ist sich nicht im unklaren darüber, datz der neue franzö sische Zolltarif die Einfuhr ausländischer Pro dukte nach Möglichkeit zu beschränken versucht. Der Grund hierfür ist in den unsicheren französi schen Wirtschaftsverhältnissen, in der zunehmen den Arbeitslosigkeit und weiter auch darin zu suchen, weil Poincaree sich noch immer nicht zur Stabilisierung der französischen Valuta hat ent- schlietzen können. Man wird im übrigen nicht sehlgehcn in der Annahme, datz der deutsche Botschafter in Paris, von Hoesch, bei seinem letz ten Aufenthalt in Berlin mit dem Kabinett auch die mit der Frag« des Beschlusses einer endgülti- Sen deutsch-französischen Handelsvertrages zu- Bcrlin, 10. Februar Von gutunterrichteter Seite erfahren wir, datz der deutsche Botschafter in Warschau, Rau scher, Ler Reichsregierung über die Deutschcn- ausweilungen in Oberschlejien bereits einen Be richt übermittelt hat, vor zu der Hoffnung keine Berechtigung gibt, datz die War schauer Regierung die Ausweisungsbe fehle zurückzieht. Dem Botschafter ge genüber ist polnijcherseits das Bedauern ausge- swrochen worden, datz die polnische Behörde in Oberschlesien sich infolge des Verhaltens der ausgewiesenen Deutschen veraulntzt gesehen habe, die Ausweisungen vorzunchmen. Erst wenn die schriftliche Bestätigung dieser polnischen Stellungnahme in Berlin eingetrof fen ist, vermag die deutsche Regierung ent sprechende Beschlüsse zu fassen. Diese Beschlüsse stehen bereits durch die Vorbereitungen, die noch von der geschäftsführenden früheren Re gierung getroffen worden sind, fest und laufen auf einen Abbruch der deutsch-polnischen Han delsvertragsverhandlungen hinaus. Der Kabincttsrat hat nunmehr darüber zu entscheiden, in welcher Form der polnischen Re gierung dieser Abbruch der deutsch-polnischen Verhandlungen bekannt gegeben wird. Zugleich aber dürften auch die w e i t c r zu ergrei fenden Matznahm cn im Kabinett zur Debatte stehen. Neben anderen Schritten wird zuerst auf Grund einer Anregung aus landwirt schaftlichen Kreise» eine Ausdehnung der Kampfzölle erwogen, die entgegen dem bis herigen Gebrauch dann auch aus die polnische Halzeinfuhr gelegt würden. Auch das Polen zn- gestandene Kontinent für die Einfuhr von Schweinen, das ohnedies in Fachkreisen auf das stärkste bekämpft wird, dürfte dann Wegfällen, oder zumindenst eine durchgreifende Aenderung> erfahren. Hoesch bei Briand Pari», 0. Februar Briand empfing heute den deutschen Bot schafter von Hoesch. Ueber den Gegenstand der Unterredung wird von französischer Seite keine Mittelung gemacht, während von deutscher zuständiger Stelle folgender offizieller Bericht ausgcgeben wird: Der deutsche Botschafter, Herr von Hoesch, der gestern nachmittag von Berlin nach Paris zurückgekehU ist, hatte heute abend eine einstlln- dige Unterredung mit dem französischen Autzeuminister Briand. Auf Grund der Unter redungen, die der deutsche Botschafter in Ber lin mit Reichsminister Dr. Stresemann gehabt hat, besprach er mit Herrn Briand die verschie denen Fragen, die Deutschland und Frankreich zur Zeit beschäftigen. Dabei wurde u. a. der Abschlutz der Verhandlungen über die Ent waffnung Deutschlands und die weitere Ge staltung der Leutsch-französischen Handelsbezie hungen berührt. Wie der Vertreter der T.-U. hierzu erfährt, hat die Unterredung etwa eine Stunde gedau ert und allen Problemen gegolten, die zwischen Frankreich und Deutschland in den nächsten Wochen behandelt werden sollen. Man geht sammenhängendeu Probleme besprochen hat. Die Neichsregierung ist jedenfalls bestrebt, die Han delsbeziehungen zwischen Deutschland und Frankreich möglichst bald im Nahmen einer end gültigen Handelsvertrages festgetegt zu wissen. Ein neuer amtlicher Schritt j» Warschau Berlin, 9. Februar Wie wir hören, hat die Neichsregierung heute nochmals in Warschau wegen der polni schen Ausweisungen von Deutschen aus Ober schlejien intervenieren lassen. Gleichzei tig ist eine Vorstellung an Präsident Calon - der abgegangen. Die Zeitungsmeldungen, datz auch in Posen Deutschcnausweisungcn erfolgt seien, sind bis her unbestätigt geblieben. Polnische „Abrüstung" Berlin, 9. Februar Nach einer Meldung der polnischen Telcgra- phen-Agentur fand in Posen eine Haupt versammlung der Verbände der A u f st ä n d i - s ch e n und der Kriegcrve reine aus den Wojewodschaften Oberschlesiens, Pommerellens und Posens statt. Auf dieser Versammlung wurde einstimmig folgende Entschlietzung ange nommen: Die in Posen versammelten Vereine der Auf ständischem und Krieger der polnischen West- gebicte stellen fest, datz die durch sie vertretenen Organisationen die Bestrebungen des Kriegs ministers Pilsudjki zur Organisierung des pol nischen Volkes zum Zwecke des Schutzes unter stützen. Die Verbände der Aufständischen und der Krieger sehen als ihre Hauptaufgabe an, die militäris ch e Ausbild u n g ihrer Mitglieder durchzuführcn. Gegenüber den ande ren Verbänden für militärische Ausbildung nehmen sie einen sachlichen Standpunkt ein und sind bestrebt, alle Bemühungen um militärische Ausbildung im Sinne eines möglichst großen Erfolges zu koordinieren. Die Versammelten schickten an den Staats präsidenten und Marschall Pilsudski Tele gramme. kaum fehl, wenn man annimmt, datz neben den in dem deutschen Bericht erwähnten Fragen auch das Problem der N h e i n l a n d r ä u m u n g eingehend erörtert und die Möglichkeit einer Zusammenkunft zwischen Briand und Strese mann in Betracht gezogen worden ist. Auch die bevorstehende Genfer Ratstagung und die auch hier zur Verhandlung stehenden Gegen stände sind allem Anschein nach gestreift wor den. So kommt denn dieser ersten politischen Aussprache Hocschs mit Briand nach Bildung der neuen Reichsregierung besondere Bedeu tung zu, da in den deutsch-französischen Beziehun gen seit Abschlutz der Entwafsnungsverhaudlun- gen der Weg für die Lösung der weiteren Deutschland so sehr am Herzen liegenden Pro bleme eröffnet ist. Vollmachten für Horsch Berlin, 9. Februar Wie wir hören, ist der Botschafter v. H o e s ch während seines Berliner Aufenthaltes auch vom Reichspräsidenten v. Hindenburg empfan- g-n worden. Die gestrige Kabinettssitzung hat dem Botschafter für die in Aussicht genommenen deutsch-französischen Verhandlungen die erfor derlichen Vollmachten mitgcgebcn. Deutscher Mrshütag Berlin, 8. Februar Präsident Löbe rröfsnet di« Sitzung um 0 Uhr. Die erste Lesung des Gesetzentwurfs über die Arbeitslosenversicherung wird fort gesetzt. Abg. Frau Teusch (Ztr.> begrüßt die Vor lage als einen bedeutsamen Fortschritt auf dem Gebiete der deutschen Sozialpolitik. Erforderlich sei eine Vereinheitlichung der Verwaltung unter schärferer Betonung der Selbstverwaltung, aber keine Vergrößerung des Apparates. Abg. Thiel sD. Vpt.s gibt zunächst einen geschichtlichen Rückblick in der Frage der Schaf fung einer Arbeitslosenversicherung. Die Deutsche Volkspartei begrüße den vorliegenden Gesetzent wurf. /Geprüft müsse werden, ob statt der Lan desstellen nicht besser eine N e i ch s a n st a I t als Träger der Versicherung bestellt werde. Ein Mangel des Entwurfs sei die ungenügende Be rücksichtigung beruflicher Eigentümlichkeiten. Abg. Schneider (Dem.) stimmt den Grund gedanken des Gesetzes zu, hält aber die Organi sation für zu kompliziert. Für die Angestellten sei im Rahmen der Versicherung eine behindere Abteilung erforderlich. Abg. Schirmer- Franken (Dapr. Vottsp.) fordert Entschädigung der schwer belasteten Kran kenkassen für ihre Mehrarbeit. Die besonderen Verhältnisse auf dem Lande müßten berücksichtigt werden. Der Gesetzentwurf wird dem sozialpolitischen Ausschuß überwiesen. Die Kommunisten beantragen, das von ihnen eingebrachte Mißtrauensvotum gegen den Minister v. Keudell aus die Tagesord nung der Mittwochsitzung zu setzen. Abg. Dr. Zapf (D. Vpt.> widerspricht. Dao vom Reichskanzler angekündigte Verfahren gegen den Minister sei in Angriff genommen. Man müsse jetzt abwarten, was es bringe. Dann könne das Haus entscheiden. Abg. Dittmann (SozZ hält ebenfalls für erforderlich, daß das Verfahren erst zum Ab schluß gebracht werde. Die Untersuchung müsse in einigen Tagen erledigt sein. Der kommunistische Antrag wird abg«- lehnt. Das Haus vertagt sich auf Mittwoch 5 Uhr. Schulprobleme im Reichstag Berlin, 9. Februar Präsident Löbe eröffnet die Sitzung um 3 Uhr. Auf der Tagesordnung steht die dritte Be ratung des Gesetzentwurfes über die Grund- s ch u l e n. Abg. Schreck (Soz.) beantragt, den Innen minister v. Keudell zu den Verhandlungen zuzu ziehen und bis zu seinem Erscheinen die Erörte rungen auszusetzen. Der Antrag wird gegen di« Linke und die Demokraten abgelehnt. Abg. Dr. L ö w e n st e i n (Soz.) legt dann nochmals die Bedenken seiner Fraktion gegen die Vorlage dar. Der Antrag der Regierungsparteien auf reichsgcsctzliche Regelung der Entschädigungs frage wird angenommen. Die Echlußabstimmung wird ausgesetzt. Es folgt die zweite Beratung der Anträge, die sich gegen die Erhöhung der B i e r - steuer und gegen die Aufrechterhaltung der Tabaksteuer richtet. Der Ausschuß bean tragt, die Biersteuer erst am 1. April d. I. in Kraft treten zu lassen, während sie tatsächlich schon am 1. Januar in Kraft getreten ist. Abg. Henning (Völk.) bedauert, daß der Reichstag im Dezember versäumt habe, die Dier- steuerregelung vorzunehmen, so daß gegen den Willen der Ausschußmehrheit das Bier verteuert worden sei. Ein Antrag des Redners, den Neichsfinanzminister hcrbcizuholen, wird abgr- lehnt. Abg. Horlacher (Bayr. vpt.) erhebt ent schiedene» Protest dagegen, daß di« Biersteucrer- Höhung von den Brauerrien dazu beimht »erden Am Die RäMAMg des MHMlaiÄZL