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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-192702108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19270210
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19270210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-02
- Tag 1927-02-10
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Monat
1927-02
-
Jahr
1927
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3m stillen Friedhof. Menn ich zum stillen Friedhof geh'. Wird mir so schwer zu Herzen, Das; man die treu'ste Mcnschcnbrust, Die mitgctragen Leid und Lust, So eilig kann verschmerzen. GraS wächst darüber, ach wie baldl Das Grab wird selber heiter. Wie wen» ein Blatt vom Wipfel fällt, So geht ein Leben aus der Welt — Die Vöglein singen weiter. O Menschenherz mit deinem Stolz! Was flüstern die Zypressen? .Air steh'n auf einem schmalen Naum, Darunter liegt ein Herze kam», So ist cs schon vergessen." 2 u d w i g P f a u. Wo-er stammt -er Regen? Je näher ein Gebiet dem Meere liegt, desto größer ist, wie eine jede Regenkarte zeigt, die Ncgenhänfigkeit und die Menge des niederfallenden Regens. Infolgedessen hat man das Weltmeer lange Zeit als den mehr oder minder einzigen Negenspender angesehen, indem man an nahm, daß die verdunsteten und aufsteigenden Wasser dampfmassen mit den Luftströmungen fortgeführt werden und nach erfolgter Abkühlung und Verdichtung als Regen ans das Festland nicdergehen. Spätere Untersuchungen haben aber ergeben, daß der Anteil des Weltmeeres am Rogenfall verhältnismäßig be scheiden ist. Der Wasserstand der Meere bleibt sich im allge meinen gleich. Vs läßt sich aber berechnen, daß den Meeren durch die Flüsse durchschnittlich nur 22 Prozent von der Wassermcnge zugeführt werden, die als Regen ans die Landflächen niedergeht. Da nun der Meeresspiegel nicht sinkt, dem Meere aber nur 22 Prozent oder rund zwei Neuntel der gesamten Niederschlagsmenge durch die Flüsse zufließen, so können ihm auch die anderen sieben Neuntel nicht entstammen. Denn es ist klar, daß, wenn die gesamte Regenmenge vom Wasscrdampf des Meeres hcr- rührte, dem Meer aber davon nur zwei Neuntel durch dir Flüsse zurückgegcben würden, das Meer infolge dieses Verlustes dauernd sinken müßte. Die übrigen sieben Neuntel der Regenmenge eines Landes können demnach nicht dem Meere entnommen werden, sondern müssen von dein Lande selbst hervorgebracht werden. Dies erklärt sich dadurch, daß der niedergcsallene Regen, abgesehen von dem Teil, der oberflächlich in die Wasserläufe abflicßt, und der sehr geringen Menge, die in die Tiefe sickert, alsbald wieder verdunstet, in Wasserdampfform in die Höhe steigt, sich dort unter günstigen Umstünde» abkühlt u»d verdichtet und von neuem als Regen nicderfüllt. In hohem Grade sind an dieser schnellen und massen haften Verdunstung die Pflanzen beteiligt. Das Regen- wasser, das sie durch die Wurzeln deni Boden entziehen, geben sie in kurzer Zeit durch die Spaltöffnungen ihrer Blätter wieder als Wasscrdampf an die Luft ab. Bei spielsweise verdunstet eine Birke mit 200 000 Blättern bei freiem Stande an einem heißen Sommcrtagc 60 bis 70 Kilogramm Wasser. Eine Buche von 30 bis 10 Jahren verdunstet täglich gegen 10, eine solche von 50 bis 60 Jahren 15 bis 20 und eine Buche von 110 Jahren 50 Kilo gramm Wasser. Von einem Hektar Buchen der zuerst ge nannten Jahrcsklasse steigen demnach täglich 5000 bis 6000, von einem Hektar der zweiten Jahresklasse 15 000 bis 20 000 und von einen: solchen der dritten Jahres- klasse 25 000 bis 30 000 Kilogramm Wasser als Dampf auf. Ähnlich liegen die Verhältnisse bei den anderen Pflanzen. Vs geht daraus hervor, daß riesige Mengen der Rcgen- fälle in kurzen: wieder in Dampsform in die höheren Schick' u der Atmosphäre zurückkehren. Aber auch der vom Pflanzenwuchs freie Boden ver dunstet die aufgcfangene Feuchtigkeit sehr bald wieder. Die Beteiligung der vom Lande aufsteigcnden Wasser- dampsmasscn an der Rcgenbildung kann man deutlich an den Wärmcgewittcrn erkennen. Ter Morgen ist sonnig und schön und es fehlt durchaus eiue Luftströmung, die vom Meere Wasscrdampf mit sich bringen könnte. Unter den: Einfluß der zunehmenden Erwärmung steigert sich die Verdunstung mehr und meyr und die erwärmte» Luft schichten fließen mit den: Wasscrdampf nach oben ab. Hier speichert er sich auf, wird abgekühlt uud verdichtet, cs bilden sicb Wolken und an: Nachmittag entladet sich ein Gewitter. Am nächsten Tag beginnt dasfelbe Spiel. Am Vormittag geht die Verdunstung des gefallenen Regens vor sich und an: Nachmittag füllt der aufgestiegenc Wasser dampf wieder als Gewitterregen nieder. Ans diese Weise kann also dieselbe Wassermenge drei-, viermal und noch oster auf einem engbcgrenzten Gebiet als Regen nieder- gehen. Tas Meer ist unter diesen Umstünden an der Her- vorbringung des Regens nur insofern beteiligt, als es die zwei Neuntel der gefallenen Regenmenge, die durch die Flüge sortgcsührt wird, durch seine Verdunstung wieder ersetzt. Natürlich werden die von: Meere aufgestiegeuen Wasserdampsmasscn, die von den Luftströmungen in das Land lüneingctragen werden, zum größten Teil schon über den: Randgebiet des Meeres verdichtet werden und als Regen nicdcrfallen, während mit der fortschreitenden Ent fernung vom Meere auch der von ihm herrührknde Wasser dampf und damit die aus diesem hervorgchende Regen- menge avnimmt. Tie Beisteuer des Meeres zu den Wasserdampfmengei: des Landes fällt deshalb am meisten in der Umgebung des Meeres ins Gewicht, schwächt sich dagegen landeinwärts mehr und mehr ab. Auf diese Weise erklärt es sich, daß die Negenkarten mit der größeren Anmil'erung an das Meer ein immer stärkeres An- schwcllcn der Regenmenge aufweisen, obgleich die Haupt masse gar nicht dem Meer, sondern den: Lande entstammt. Oie prau-erecke. Zwei Erfolgreiche. Der französische Dramatiker Jules Sanden» wurde in: Fabre 1358 zum Mitglied der Akademie erwählt. Da er wußte, daß er es hauptsächlich den: Vinslnsse des Prinze» Joseph Napoleo» zu danken Halle, daß er in die GefelEchast der „Unsterbliche»" cimreteu durfte, beschloß er, diesem einen Dankesbcsuch zu machen. Als die Audienz be endet war, geleitete ihn derselbe Lakai, der ihn bei seiner Ankunft in die Gemächer des Prinzen geführt hatte, wieder zur Tür. »Sie erinnern sich wohl »reiner nicht mehr, Herr Sandeau?" fragte unterwegs der Diener. — „Nein, in der Tat nicht," entgegnete Sandeau, ihn erstaunt anülickend. — „Ich bi» der Laufbursche, der Jhuen seiuerzctt die Korrekturen auS der Druckerei zu bringe» pflegte." erwiderte der Diener schmunzelnd. „Sie pflegten mich dam: gewöhnlich um eine Tasse Kaffee ins nächste Kaffeehaus zu schicken und schenkte» mir de» Zucker, weil Sie Ihren Kaffee „ohne" tranken. Er innern Sie sich nun?" Der Dichter erinnerte sich und sagte freundlich: „Ach, ja, jetzt erinnere ich mich wieder und freue mich, daß Sie so gu: vorwärtsgekommcn sind und cs z» einer Anstellung i>: einem so vornehmen Hause gebracht haben." — „Nicht wahr'" versetzte, sich stolz in die Brust werfend, der Lakai. Und den: Dichter leutselig aus die Schulter klopfend, fügte er hinzu: „Ja, ja, wir beide haben cs zu etwas ge bracht in der Welt. Guten Morgen, Herr Sandean!" Der alte Fürst MUofch von Serbien regierte noch in .halbasiatischer" Art und Weise. So hörte er einmal, daß ein griechischer Geistlicher eine arme Fra» nicht begraben wolle, weil die Familie ihm die Gebühr nicht zahlen konnte. Fürst Milosch ging hin, überzeugte sich und ließ dann aus den: Friedhöfe zwei Gräber aitswerscn. Als das geschehen war, ließ er den Geistlichen holen und befahl ibm, die Beerdigung vorznnehmcn. Milosch selbst bcgleiicte die Leiche auf den Friedhof. Als der Körper der Fra» eingcscgnet und versenkt war, ergriff Milosch den Geistliche» mit seinen eigenen Hän den und warf ihn in das zweite Grab, das die Totengräber über dein Lebendigen sofort mit Erde ausfüllen mußten. So regierte der brave Milosch. GG Es war einmal Kränter wider die Dummheit. „Gegen die Dummheit ist keii: Kraut gewachsen," sagt ein altes Sprichwort, das mit der Volksmedizin in starkem Widerspruch steht. Diese kennt näm lich eine ganze Reihe von Heilmitteln aus dem Pflanzen reiche, die gegen schwache» Verstand, Unbesonnenheit, schtechies Begriffsvermögen, unklare Auffassung und Gedäcmnisschwnche von erprobter Wirkung sein sollen. Eine Pflanze, die schon durch ihren Namen die ihr innewohnende geheimnisvolle Kraft, aus Narren Weise zu machen, verrät, ist das „Gauch heil". Eine Abkochung dieses zierlichen Ackerblümchens „heilt den Gauch", das ist den Dummen. Zu den Kräutern, die den Verstand hell und klar machen sollen, geboren seiner die ver schiedenen Nicswurzctarten sowie die Läppwurzel, die, n: pulverisierter Gestalt der Nase zugeführt, Niesen hervorruft. Nieselt ist aber, dein Volksglauben zufolge, das beste Mittel, das Hirn zu reinigen, den Geist zu schärfen. Wie alt der Glaube ist, geht schon daraus hervor, daß der römische Lust- spiewichler Plautus einen Dummkopf als „boilebmosim" be- zenbnet, das heißt als einen Menschen, der den Gebrauch von Nieswurz nölig hat, um seinem schwache» Verstände nach- zuhelfc». Eine noch stärkere Wirkung wird der .Leberklette" zugcschricben, die in, Norden im Vollsmunse „Ackermäun- chen", im Süden „Odermennig" heißt. Von dieser schön gelb blühenden Pflanze heißt es in einem Arzneibuch des 15. Jahr hunderts: „Odermenie getrunken scharst den Geist." In Ober- österrcich werden die Blätter des Odermennigs unter den Rauchtabak gemischt und gelten als treffliches Mittel gegen de» Katzenjammer. Schließlich ist auch noch der poetische, viel besungene Rosmarin zu erwähnen, den schon Shakespeare geistes- und gedächtnisschwachen Leuten eindringlichst empfiehlt. Die erste Lcbensversichernng. Im Jahre 1661 erschien in London eine Broschüre, die den Titel führte: .Natürliche und politische Aelrachtmigcn über die hiesigen Geburis- und Toteulisten." Sie war von dem reichen Gewürzhündler John Grannt verfaßt nud stellte Berechnungen über die durchschnitt liche Lebensdauer der Londoner an. Der Londoner Pfarrer William Assheton las diese Broschüre und kam dadurch auf den Gedanken, daß bei einer genügenden und jahrelang fort gesetzte» Einzahlung eine Gesellschaft den Hintcrbtiebenen eines Verstorbenen unbedenklich die Auszahlung einer be stimmten Stimme gewähren könne. Damit war die Idee der ersten Lebensversicherung geschaffen. Assheton wendete sich an die Londoner Krämerinnung und suchte sie für seinen Plan zu gewinueu. Nach Überwindung vieler Schwierig keiten gelang ihn: dies auch uud so wurde am 14. Oktober 169!» iu der Generalversammlung der Krämerinnung die „Ver- sicherungsgesellschasl sür Witwen und Waisen" gegründet Ein Mann bis znm Alter von 3ü Jahren dnrfie sich mit 1000 Psund, ein solcher bis zu 40 Jahren mit 500 und ein Mann bis zn 60 Jahren mit 300 Pfund versichern. Seelen»: und Anslandsreiscnde waren vor: der Versicherung ausge schlossen. Man konnte sich aber nicht nur ans den Todesfall versichern, sondern auch sür die Hinterbliebeuen eiue Leib reule nusbediugen. Diese Leibrcnieu vrachlen iudesseu der Gesellschaft später empfindlichen Schaden. Mai: zahlte näm lich anfänglich 30 P« von: Kapital als Rente. Daher war zuerst der Audran: außerordentlich groß. Bald nach Asshe- tons Tod im Jahre 1711 entdeckte die Gesellschaft, daß der Begründer sich bei seinen Berechnungen geirrt und die Rente viel zu hoch bemeßen hatte. Nun wurde sie auf 18 herab gesetzt. Aber auch hierbei erlitt die Gesellschaft nocy scywere Einbußen, so daß ie 1745 ihre Zahlungen einstellen mußte. Jetzt aber kam ihr das englische Parlament zu Hilfe, indem es ihr ans 35 Jahre einen jährlichen Zuschuß von :vRg Pfund bewilligte. Nnu wurde die Gesellschaft neu organisiert und die Rente nochmals entsprechend verringert, so daß man von da an allen Verbindlichkeiten genau uachkommen konnte. cb^ DrinLs Rerhe. Etwas über daS Benehmen. Der Ausspruch: .Ein schönes Gesicht ist überall ein vortrefflicher Empfehlungsbrief" hat volle Geltung, allein es gibt etwas, das noch weit höher zn schätzen ist als der Reiz der Schönheit: ein liebenswürdiges Wesen und Benehmen. Ob man daheim oder unter Frenn- den ist, der Zauber des seinen Benehmens wird sich immer bewähren. Es gibt Männer und Frauen, alle nud junge Leute, die wir liebe» müsse», sobald wir auch nur oberflächlich mit ihnen bekanntgcwordcn sind: sie gewinnen unser Ver- irancn, sobald wir nur einige Worte mit ihnen wechseln. Ihr liebenswürdiges Wesen, das sich in dein offenen Blick, in der aufrichtigen Artigkeit, in den: freundlichen Laute der Stimme kundgibß gewinnt ihnen alle Herzen. Die Liebenswürdigkeit besitzt eiue maguctische Kraft, deren mächtigem Einfluß sich uieuraud entziehen kann. Namentlich gibt es Frauen, die uian liebhaben muß, wcun man sie auch nur oberflächlich keimt. Siud sie auch uicht schm zu ucnuen, so siuö sie doch bezaubernd; wohin sie gehen, bringe«: sie Sonnenschein. Wein: sic kommcn, srcn: sich alles, und jedermann ist cs leid, wem: sie wieder scheiden. Solche Geschöpfe haben für die Freuden wie für die Schmerzen anderer Verständnis und Teilnahme. Nnr LiebenSwürdigkctt, die in der Herzensgütc ihren Ursprung hat, ist wirtliche Schönheit. Das meint auch Rückert, wein: er schreibt: .Nicht das Schönste ans der Welt soll dir an: besten gefalle«:, Sondern, was dir wohlgefällt, sei dir das Schönste von allen!" Man hat unrecht, unfeines und launisches Benehmen damtt zu enischiildigen, daß man cs als Charaklercigentümlichkeit oder a>s Nervosität bezeichne«, dein: wie auch der Charakter des Mensche» geartet ist, »iemalS erwächst ihm die Berechtig«»»!, verletzend anfzutrcicn. ES soll jedermann sich bemühen, in seinen: Benehmen gute Manieren zn zeige«,. Es kann jeder, auch der beste Mensch, fehlen, und ein warmes Herz geht gar leicht mit dein Verstände durch. Das kam, cuischuldigt wer den; aber es ist wohl nicht zu behaupten, daß der ein gutes Herz habe, der in seinen: Benehme» nie etwas anderes zcigt als Rücksichtslosigkeit, Unart und LmmeuhasiigkeU. Solwe Leute können Mir zuvorkommend sein, wenn ihr eigener Vor teil eS verlangt, aber die eigentliche Liebenswürdigkeit des Benehmens ist ihnen sremd. Es ist ncttürlich ein Unterschied zu mnchcu zwischen echter Liebenswürchgkeit und jener fal schen Freundlichkeit, die Heuchelei geuauut zu werden verdient. Die Art und Weise des Benehmens ist durchaus nicht abhängig von der gcsehkchaftlichcn Form und Stellung. Wahre Liebens- Würdigkeit zeigt sich überall, wo Menschen sind, im Palast uud iu der Hütte, sie ist dem Vornehme» und dem Geringe» eigen und weder vom Rang noch vorn Vermöge«: abhängig. Merkwürdige Entdeckung einer Goldmine. Zur Zeit des kalifornischen Goldficbers wcmderte ein Goldgräber »amcus Asams aufs Geratewohl durch die Beraiaudschast, um irgend vo eine«: Platz zn cnidccken, dessen Bearbciiuug sich für ihn tognen könnte. Eine«: Rucksack, der all sein weltliches Besitztum in sich barg, trug er aus dein Rücken. Er marschierte stundenlang, trotzdem die Mittagssonne glühend brcmme. Auf einmal war ihm, als bemerke er einen Brandgeruch. Da die Gegend, in der er sich besanv, gänzlich unbewohnt war, stand er still uud hielt scharie Umschau. Er erspähte aber weder ciu mensch liches Wesen noch eine Rauchsäule, die eine menschliche Be- haufimg verraten hätte. Kanin hatte er seinen Manch wieder ausgenommen, als auch der verdächtige Geruch sich wieder be merkbar machte, ja, er nahm sogar eine kleine Rauchsäule wahr, die sich um seine Ohre«! kräuselte. Da durchfuhr Um blitz schnell die Erkenntnis, das; sei«! eiaener Nuckfack zu brenne» cmfange uud daß er selbst diesen Braus verschuldet habe, in dem er seine Lupe zur Untersuchung veS Gesteins außen am Rucksack besestigt halte. Tie Sonnenfirahlen waren dadurch gerade dahin konzentriert worden, wo sic am verhmguis- vollstcn waren — aus deu Rucksack, in dem er nahezu fünfzehn Pfund Sprengpulver bei sich trug. Ten Gedanken fasten uud den brennende«: Rucksack obreißeu uns von sich schieuveru, war für den Mann daS Werk eines Augenblicks. Tee Sack f el zwischen zwei große FelSblöcke und war seinen Blicken ent zogen. Er aber rannte, so weit seine Jähe ihn cragea mochten, uud erst, als er vor überstarkem Herzklopfen nicht weiter konnte, blieb er stehen und fchaule sich uni. Iu diesem Augeu- blick ertönte ein ohreubcläubender Knall, daß der Bosen zitterte uud Adams hinter einen Felsvorsprung geschleudert wurde. Als sich der Qualm verzogen hatte, g ng Asams nach dem Fleck zurück, wo seiuc geringe Habe iu die Lus« geflogen war, denn er wollte sehen, ob mch« wenigstens ein paar Saiden unverfebrt geblieben seien. Wer aber beschreib! seinen freudigen Schreck, als er deu bei der Explosion bwßgelegien Quarz von purem Golde erglitzeru sah! DaS sich selbst über lassene Sprengmaterial hatte mit bcoeuteud größerem Erfolg gearbeitet, als er cs mit all seiner Umsicht uud Berechnung jemals gekonnt hatte: cs hatte ihm eine der reichsten Gold minen erschlossen. Er uauule sie in der Jrende seines Herzens „den Momeuttresser" und wurde suich sie ei» steinreicher Alaun. Die Spur. Bei L. In Thüringen wurde in einem Gehölz eines Tages die Leime eines erschossenen Wa'dwäners auf gesunden. Die Nmersuchuug wurde eiugeleile« uud die Claalsanwallschast begab sich au deu Talort. Nach taugen: Suchen sand sich endlich eine Spur Alan entdeckte uämiich ganz iu der Nähe deS Tawrles ciu Blatt aus cinem Schülcr- fchreibheft, iu das augenscheinlich e n Frühstück cingewickett gewesen war. Allen Lehrer«: der Umgegend wurde dieses Blatt vorgciegl, bis endlich ein Lehrer in G. die Schrift als die einer feiner SGüleriunen erkannte. Tiefe wurde zur Ver- u.hmuug vvrgcsührt uuo gefragt: „Hast du das geschrieben?" — „Ja." — „Wen: l-ast du das Poe ier gegebene" — „Meiner Schwester." Auch diese winde vorgelabeu, da mau in Er- schruug gebracht hatte, daß iu dem .vause ein bereits be straster Wilddieb Wohnle. Tic Frage, ob sie das Papier kenne, befähle sie' aus die wettere Trage, ob sie wiße, was unt dem Papier geschehen sei, erklärte sie, daß sie ivrem Vaier das Frühstück hiueiugewickelt habe. Nun wurde auch dieser vor- gesühr« und gefragt: „Kennen Sic sicses Panier ." — „Ja- wohl, da habe ich mein Frühstück hineiugewickell gehabt." — „Wc> waren Sic au fencm Tage?" — „Im Waide bei L." — „Wie kameu Lie iu jene Gegend?" Alle Auweseude.c stbanien gespannt ans den ossenbar jetzt enidecklen 'Mörder. Er aber aiiüvorlc'.c seelenruhig: „Ich habe ja au jenem Tage deu Herr«: SlaalSanwaft hingefahreu, und weil er solange hernmsnctne, habe ict« einstweilen gefrühstückt." Ter Herr Tiaatsan valt mußte sich nun wohl oder übel uaa> einer anderen Spur umfehen Tie bessere Zigarre. König Eduard VU. wohnte einst a's Prinz von Wales cinem von einem Mitglicdc des Oberhauses verauslaftelcn Festessen bei. Nach der Tasel versügwn sich sie Gäste in das Rauchzimmer und der Prinz wolfte sich eben aus einer auf dem Tische stehenden Kiste eine Zigarre heraus- nchmcn, als sich der Lord Kensington ihm näherte uns ihm seine Zigarreulasche mit den Worum hiuhielt: „Nehmcu Sie diese, Königliche Hoheit, die ist besser." Ter Prinz sah den Sprecher vom Kops bis zn den Füßen an und erwiderte in ruhigsten: Tone: „Wenn das Essen unseres Wins für mich gut genug ist, so sind es seine Zigarren erst recht." Ein galaitter Koinponist. Im Gegensatz zn Händel, der „sackfiedegrob" werden konnte, war Hapdn ciu sehr höflicher Herr. Während seines zweilcn Ausenlhalles in der britischen Hanplstadl «17!>Il besuchlc er öfters die damals bcrühntte Sängerin Billiuglon, deren Talent ihn hcgeisterl Hille. Tie Künstlerin hatte «ich gerade vom Maler Revnolds «uolen lassen. Er halte sie als heilige Eäcilie dargestellt, die einem Engel- rbar zu lauschen scheint, der sich aus dem obereu Teil dcs Bildes befindet. Miß Billiuglon sragle auch Havdn um seiue Meinung über dieses Bild. Nachdem Haodu cs einen Augeu- bilck angesehen Halle, wandle er sich zur Säugen» und sagte: „Tas Bild ist ähnlich, aber eS findet sich ein großer Fehler darin." — „lind welcher Fehler?" fragte Miß Billinawn er schrocken. — „Ter MaKr," erwiderte Haydn, „hat Sie sar» gestellt, wie Sie dcm Engeln zubören, er hätte aber zeigen müsse», wie die Engel Ihnen lauschen!" Misivcestouden. Tic alte Tame sitzt im Eftouhabnivagen und fühlt sich durch das Raueheu der Herren belaPgl. Aus der nächsten Slatton ruft sic zum Fcuster hinaus: „Lchaffuer, dar, man iu diesem Eoupö raucheiQ" — „Wcun die Herrn: nichts dagegen haben," sagt der Schaffner, „können Sie meinelwcgcu rauchenl" Nnlerhalttmg im Eisenbahnabteil. „Ach, bitte, machen Sic doch das Fcuslcr zu, cs ist furchtbar kalt draußen." Ter nugeredetc Herr schließt das Abteilscnstcr und sagt: „So, zu ist'sl Mcineu Sie, daß cs jetzt draußen wärmer ist?" Seine Auffassung. „Komm sofort henutter vom Baum, Fritzchen, cs douucr: Mama, ich tzör s hier »bei: vicl besscrl"
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