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Cavell-Filmes. Die Stimmen mehrten sich, die die Aufführung des Filmes als unklug und schadenbringend verurteilten. Die „Neuyork Times" fragen, was wohl die Amerikaner sagen würden, wenn ein deutscher oder französischer Filmkonzern einen Sacco- und Vanzetti-Film bcrstellen würden. Internationale Beziehungen feien leichter zerstört, als sorglose Leute es an- nchmen, und ein verletzender Film könne in Wochen zerstören, was Diplomaten, Bankiers, Austauschprofessoren und Kirchenvertreter in Monaten aufgebaut hätten. Die staatliche amerikanische Prüfstelle hätte sich nur von der Frage leiten lassen, ob der Film historisch genau und nicht unmoralische Tendenz habe, aber nicht die Frage berührt, ob es wünschenswert sei^ in Friedenszeiten Dinge zu zeigen, die die Gefühle anderer Länder verletzen. Deutschland sei ein Land, mit dem freundliche Be ziehungen zu unterhalten wichtig wäre. Immer nach lein Ausstieg der „Bremen" zum Szeanstug Dublin, 10. April Der geplante Atlantikflug der „Bre men" von Dublin nach Neuyork wird, wie ge meldet wird, heute nicht ausgeführt, da die Wetterbedingungen in der Mitte des Atlantischen Ozeans sehr ungünstig sind. Nach den gestern abend eingetrosfenen Wetterberichten herrschte im Atlantischen Ozean ein Gegenwind von 80 Stundenkilometern. fördert. Das ist eine Spitzenleistung, wie sie nur an ganz wenig Tagen im Jahre vorkommt. Die Straßenbahn hat am 1. Feiertag 2 Millionen Fahrgäste, am Ostermontag 2,2 Millionen be fördert. Auch die Autobusse der Berliner Omni busgesellschaft hatten einen Riesenverkehr zu bewältigen. Eine Autofalle bei Perleberg Berlin, 10. April. Am zweiten Feiertag fuh ren zwei Motorradfahrer auf der Chaussee zwi schen Wilsnack und Perleberg gegen ein Draht seil, das quer über die Straße gespannt war. Die Fahrer kamen zu Fall und erlitten ernste Ver letzungen. Plötzlich erschienen zwei maskierte Männer, die sie zwangen, ihre Wertsachen her auszugeben. Einem der Ueberfallenen gelang es, zu entkommen und Hilfe herbeizuholen, der andere wurde aber vollkommen ausgeplündert. Trotz angestrengtester Nachforschungen gelang es der Polizei nicht, von den Tätern eine Spur zu entdecken. Deckeneinsturz in einem Ausflugsort bei Bad Homburg Bad Homburg, 10. April. Am ersten Feiertage mittags gegen 1 Uhr brach in einem neuen Saale von „Hardertsmllhle" bei Oberstedten, während die Gäste gerade beim Essen waren, ein großer Teil der schweren Eipsdecke, wahrschein lich infolge Ueberlastung, ein. Die 20 Anwe senden wurden fast sämtlich mehr oder weniger schwer verletzt, zum Teil von Gipsstücken ver- MMgsW W WM der MchWrMrssÄww skk El. WWOM 1. Herr SäacwerlSbesiher Ernst Beck 2. „ Tnchhändler Willy Beyer 3. „ Eisenbadn-Jnipektor Oskar Franks 4. „ Schuhmachermcister Max lAaudt 5. „ Kaufmann Bernbard Harnisch 6. „ Bleichereibesitzer Aritz Meißner 7. „ Fabrikbesitzer tyerhard Schimmel 8. „ Stadlrat Schneider 9. „ Fabrikbesitzer Fobannes Better 10. , Lebrcr Hans Zescwiy. Christlicher Stternveresn zu HsÄetMLn-ELrrUtbÄ Altstadt CvanseMÄee Arbettseverern Kirchenchor St. EtzeMEsri. Waytzeit: Sonutaa, den 15. April, ' ,11-1 Uhr im PfarrhauZ. . Stimmzettel am Wahlakt. lenz Conze. Nach einem Bericht des Geschäfts führers des Reichselternbundes, Prof. Dr. H i n- 0 erer, zur schulpolitischen Lage und zu den be vorstehenden Parlamentswahlen und nach einer kurzen Aussprache wurde festgestellt, daß die Or ganisation der Elternbünde infolge des Schei terns des Reichsschulgesetzes sich innerlich noch ge festigt habe. Der bisherige Vorsitzende, Exzellenz Conze, wurde wiedergewählt. Kommunistische Verschwörung in Mm Zahlreiche Verhaftungen London, 10. April In ganz Japan hat die Entdeckung einer kommunistischen Verschwörung ge gen das Leben Les japanischen Kai sers beträchtliche Aufregung hervorgerufen. Im ganzen sollen 1013 Kommunisten verhaftet worden sein. Die Finanzie rung der Verschwörung soll ebenso wie die Propaganda der Roten bei den letzten Wahlen von Moskau aus erfolgt kein. Die Polizei will umfangreiches Beweismaterial in Händen haben. Die Vorgänge werden in Japan nach einer „Central News"-Meldung als Ein mischung in die Angelegenheiten des Landes betrachtet. Infolge der scharfen Pressezensur war über die Verhaftungen, die zum Teil schon einige Wochen zurückliegen, Näheres erst jetzt zu erfahren. Daß die oben gemeldeten Vorgänge einen sehr ernsten Hindcrgrund haben, geht auch aus der folgenden telegraphischen Meldung hervor: Die Regierung hat die Auflösung der extre men Proletarierpartei „Ronoto" und zweier anderer extremer politischer Organisationen ver fügt» da ihre Existenz die Sicherheit und Ord nung des Landes gefährde. Tokio, 10. April Das japanische Außenministerium ver öffentlicht im Zusammenhang mit der Aufdeckung der Verschwörung gegen das Leben des Kaisers von Japan einen Bericht, in dem es heißt, daß die Polizei schon seit einiger Zeit auf die rege Tätigkeit der Kommunisten aufmerksam gewor den sei. Die Kommunisten, die den An schlag ausführen sollten, hätten bereits die Wege genau studiert, di« der Kaiser bei seinem Mor genritt benutze. Die Zahl der Verhafte ten sei inzwischen auf 1600 gestiegen. Sämt liche ausländischen Kommunisten werden aus Ja pan ausgewiesen werden. Zu den Verhaftungen erklärte der Gene- ralstaatsanwalt: Der Haupleindruck, den man aus der ganzen Angelegenheit gewinnt, ist der, daß die Lage e r n st ist. Japan sieht sich angesichts der ziemlich weit verbrei teten aufrührerischen Bewegung einer u n g e- mein großen inneren Schwierig keit gegenüber. Der gegenwärtige Versuch, die Grundlagen des Reiches zu erschüttern, kommt zwar aus dem eigenen Laude, ist aber von den radikalen Gedanken eines anderen Vol kes beeinflußt. Er ist weit schwerwiegender als eine von außen kommende Drohung einer be waffneten Macht. Auflösung des Parlaments? Tokio, 10. April Die japanische Regierung hat ihre Mehrheit im Parlament verloren, so daß mit der Annahme eines Mißtrauensantra ges und mit der Aufiösung des Parlamen- tes gerechnet wird. AM Ford gWn Krieg M für Freihandel London, 10. April Henry Ford, der zurzeit sich zu seiner Er holung in England aufhält, erklärte in einem Interview, seiner Ansicht nach e ntwik - kele sich die Intelligenz der Völker zu sehr, als daß noch einmal ein Weltkrieg möglich sei. Die Staatsmänner verfügten nicht mehr über das Prestige, dessen sie sich in früheren Jahren erfreuten, und der Durchschnitt der Menschen komme durch den Einfluß des Auto mobils, des Rundfunks und ähnlicher Einrichtun gen mit einander in so enge Berührung, daß es wie eine Erziehung gegen den Krieg wirke. Zum Schluß trat Ford sehr nachdrücklich für allgemeinen Freihan- oel ein. Zulassung des WM-Films in Reuhsrl Neuyork, 10. April Der Cavell-Film ist von der Zensur Les Staates Neuyork zur Aufführung freige - sprachen worden. Gestrichen wurden ledig lich einige Szenen, die sich auf die Hinrichtung bezogen. „Neuyork Times" gegen die Aufführung des Cavell-Filmes Etaenc Funkmeldung Neuyork, 11. April „Neuyork Times" wendet sich in einem Leitartikel gegen die Aufführung des MMN Miug des HMnisKW RSÄKEWMs Nom, 10. April Nach der am Mittwoch nachmittag stattsinücn Len Taufe des Luftschiffes „Italia" wird Nobile den Zeitpunkt für den Abslug nach Norde» bestimmen. Man rechnet mit dem A b- slug frühe st cns für Donnerstag. Sollte das Luftschiff morgen starten, so dürfte damit zu rechnen sein, daß es — wie be reits früher mitgeteilt — in den zeitigen Nach mittagsstunden auch unser Hohenstein- Ernstthal überfliegen wird. Kieme WMMgm Gasexplosion Berlin, 10. April. Heute abend ereignete sich in der Wohnung des Bildhauers Zöllner in der Oranienstraße, als die Ehefrau beim Nachhause- kommen ein Streichholz anzündete, eine Gas explosion. Frau Zöllner trug schwere Brand wunden am Kopf, an den Armen und am Halse davon und mußte sofort nach dem Krankenhause transportiert werden; ihre Schwester kam mir leichteren Brandwunden an den Armen davon. Die Gasmengen waren wahrscheinlich durch ein undichtes Gasrohr in die Wohnung geströmr. Zusammenstoß zwischen Autobus und Straßenbahn Berlin, 10. April. Heute vormittag stießen in der Neuen Königstraße ein Autobus und ein Straßenbahnwagen zusammen, als der Autobus einem Radfahrer ausweichen wollte. Von den Insassen der beiden Wagen wurden 6 Personen nach der Rettungsstelle geschafft. Sie hatten teils einen Nervenchok teils Hautabschürfungen und Schnittwunden erlitten. Niesenziffcrn des Berliner Osterverkchrs Berlin, 11. April. Der Berliner Osterverkehr hat nicht nur alle Erwartungen übertroffen, sondern war auch noch viel größer als der Oster- verkehr des Vorjahres. Von der Reichsbahn direktion Berlin sind in der Zeit von Donners tag bis Sonntag rund 150 Vor- und Nachzügc sowie Sonderzüge abgelassen worden. Insge samt haben in diesen Tagen 420 000 Personen Berlin verlassen. Im Stadt-, Ring- und Vor ortbahnverkehr wurden am Ostersonntag 1600 000 Fahrgäste, om Montag 2 200 000 be ¬ schüttet. Homburger Polizei und Sanitätsko lonne bargen die Verletzten aus den Trümmern. Zwei Personen hatten so schwere. Verletzungen davongetragen, daß sie mit dem Sanitätsauto abtransportiert werden mußten. Die übrigen Verletzten konnten nach Anlegung von Notver- banden entlassen werden. Kemmerich schwimmt 48 Stunde» Hamburg, 10. April. Der deutsche Schwim mer Otto Kemmerich, der am Ostersonntag abends 8 Uhr zu einem Rekordversuch im Dauerschwimmen gestartet war, hat heute abend um 6 Uhr nach 46 Stunden das Bassin verlassen. Er hat zwar damit seine Absicht, 50 Stunden zu schwimmen, nicht ganz durchführen können, aber trotzdem mit seiner Leistung den von ihm im vorigen Jahr ausgestellten Weltrekord um 14 Stunden überboten. Betriebsunfall bei Thyssen Hamborn, 10. April. Im Betriebe der August Thyssenhütte riß beim Abbrechen eines Kranführerstandes ein Drahtseil, wobei die Bühne kippte und zwei Schlosser aus der Höhe von etwa 7 Metern abstürzten. Beide erlitten schwere Schädelbrüche und innere Verletzungen; der Zustand des einen ist lebensgefährlich. Der Flieger Bohne mit dem Kraftwagen tödlich verunglückt Hamburg, 10. April. In der Nacht zum Dienstag stieß auf der Langenhorner Chaussee ein mit fünf Personen besetztes Privatauto mit einem Milchfuhrwerk zusammen. Der am Steuer sitzende, bekannte Chefpilot Bohn« wurde bei dem Anprall gegen das Steuerrad geschleudert, wobei ihm der Brustkorb eingedrückt wurde. Er war sofort tot. Der mil- fahrende Flieger Maulenberg blieb unverletzt, während zwei Damen Arm- und Knieverletzun gen erlitten und ins Krankenhaus geschafft wer den mußten. Der fünfte Insasse hatte nur leichte Stirnverletzungen davongetragen. Das Auto wurde schwer beschädigt. Ein Radfahrer vom Kraftwagen überfahren Schwerin, 10. April. An den Ostcrfeiertagen ereigneten sich in Mecklenburg zwei Autounfälle, die beide Todesopfer forderten. In der Rehnaer Gegend wurde ein 24 Jahre alter Hofbesitzers sohn mit seinem Fahrrad von einem Kraft wagen überfahren, Der Verunglückte starb an schweren Kopfverletzungen. In der Ort schaft Schmachthagen wurde am Montag ein fünfjähriger Knabe' beim Ueberqueren der Straße von dem Auto eines Arztes erfaßt, etwa 10 Meter mitgeschleift und tödlich verletzt. Eine Familie durch Gas vergiftet Stettin, 10. April. Heute nachmittag gegen 5 Uhr nahm man aus der Wohnung des Buch händlers Lukowski starken Gasgeruch wahr. Beim Eindringen fand man Frau Lukowski, ihre beiden Töchter im Alter von vier und acht Jahren und ihre beiden Söhne von drei und fünf Jahren besinnungslos in ihren Betten vor. Die Gashähne waren geöffnet. Die sofort an gestellten Wiederbelebungsversuche waren nur bei dem jüngsten Kinde ersolgreich, während die übrigen bereits gestorben waren. Schwerer Autounfall eines Göttinger Gelehrten Göttingen, 10. April. Der Göttigner Profes sor der Anatomie Dr. Fuchs fuhr mit einem Mietauto bei der Wartburg mit einer Geschwindigkeit von 60 Stundenkilometer gegen einen Baum. Der Wagen überschlug sich und stand sofort in Hellen Flammen. Dem Chauffeur gelang es, die Tochter des Ehepaares Fuchs recht zeitig aus dem Wagen zu retten, während der Professor und sein« Gattin mit schweren Ver letzungen ins Krankenhaus Lbergeführt werden mußten. Bluttat eines abgewiesenen Freiers Koblenz, 10. April. In Wirges (Wester wald) erschoß heute abend der 25jährige Arbei ter Lamotte den Vater seiner Geliebten in des sen Wohnung, weil dieser das Verhältnis zur Tochter nicht dulden wollte. Weiter brachte Lamotte dem anwesenden Bruder des Mädchens einen lebensgefährlichen Schuß bei. Der Mör der floh nach dem benachbarten Dernbach und erschoß sich in einem Steinbruch. Blutiges Eifersuchtsdrama Augsburg, 10. April. Ein blutiges Eifer suchtsdrama spielte sich in der Nacht vom Sonn tag auf Montag in Kriegshabcr ab. Ein Leder zuschneider drang während der Abwesenheit des Ehemannes in die Wohnung von dessen Ehefrau ein, die seine Geliebte war. Der in seine Woh nung zurückkehrende Ehemann versetzte dem Eindringling mit einer Bierflasche einen Schlag auf den Kopf. Als es zu weiteren Tätlichkeiten kam, zog der Lederzuschneider eine Pistole und verletzte den Ehemann durch einen Schutz in die Brust tödlich. Die Frau wurde durch einen Prellschuß leicht verletzt. Der Täter hat sich der Polizei gestellt. Vier Kinder verbrannt Bolkenhain, 10. April. In der letzten Nacht brannte in Langhelwigsdorf, Kreis Bolkenhain, die etwa zehn Minuten vom Dorfe abseits gele gene Wirtschaft des Landwirtes Walter voll ständig nieder. Vier Kinder im Alter von fünf bis zehn Jahren, die im Gebäude schliefen, sind verbrannt. Der Vater, der Witwer ist, war abends, nachdem die Kinder schlafen gegangen waren, weggegangen, so daß die Kinder allein :m Hause waren. Als Entstehungsurjache wird Brandstiftung angenommen. Grenzzwischcnfall im Kreise Lyck Lyck, 10. April. Wie die „Lycker Zeitung" er fahrt, versuchten in der Nacht zum Karfreitag erwu 16 bis 18 Personen aus Polen dis deutsch- polnstche Grenze bei Pokowen (Kreis Lyck) zu überschreiten. Sie wurden von vier polnischen Schleppern bis zur Grenze gebracht, stießen hier aber auf einen polnischen Posten, der aus sei nem Karabiner sofort Alarmschüsse abgab. Er wurde aber von den Ueberläufern überwältigt, die ihm den Karabiner entrissen und ihn mit diesem verprügelten. Die Ueberläufer sind dann unerkannt über die Grenze gelangt. Auf polni schem Boden ist inzwischen einer der vier Schlep per verhaftet worden. Drei Streckenarbeiter vom Zuge getötet Zürich, 10. April. Heute vormittag wurden im Hauptbahuhof Zürich sechs Streckenarbeiter von einem Zuge überrascht. Drei von ihnen konnten nicht mehr rechtzeitig ausweichen, wur den von der elektrischen Lokomotive ersaßt und sofort getötet. Nach den polizeilichen Ermitte lungen hat ein Vorarbeiter die Gefahr zu spät erkannt, da er gerade in seinem Arbeitsbuch etwas nachsah. Flugunfall in der Schweiz Bern, 10. April. Am Dienstag nachmittag führte auf dem Berner Flugplatz der Fabrik pilot Lusser von den Klemm-Daimlerwerken bei Stuttgart ein verbessertes Modell eines Sport flugzeuges vor. Anschließend wollte der Schwei zer Ingenieur Esell vom eidgenössischen Luftamt mit dem neuen Apparat einen Versuchsflug unternehmen, wobei sich unmittelbar nach dem Start eine Motorpanne einstellte, die den Pilo ten im ungünstigsten Augenblick zu einer Not landung zwang. Der Apparat stieß dabei gegen einen Baum und ging in Trümmer, während der Insasse rechtzeitig abspringen konnte, sodaß er unverletzt blieb. Autobusunglück in England London, 10. April. Am Ostermontag stürzte «in mit Ausflüglern besetzter Kraftomnibus auf dem Wege zwischen Westerham und Lewisham einen zwölf Fuß hohen Abhang hinunter. Zwölf Personen wurden verl«tzt, acht mutzten in «in Krankenhaus übergeführt werden.