Volltext Seite (XML)
Nr. 151. Pulsnitzer Wochenblatt. — Donnerstag den 22. Dezember 1910. Seite 2. übec die Zusammensetzung des Gemeinderates zu HauS- walde und ein Anlagenregulativ für die Gemeinde Hök- kendorf, dieses aber unter der Bedingung, daß die von der Amts Hauptmanns chaft vorgeschlogenen Aenderungen berücksichtigt werden. Einer von der Gemeinde Groß röhrsdorf neu aufgestellten Wohnungsordnung wurde unter der Bedingung zugestimmt, daß die von der Amts- hauptmannschast vorgeschlagenen Aenderungen bewirkt werden. Eine Gemeindebezirksveränderung in Großrohrs, dorf wurde abgelehnt. Genehmigung wurde nur für den Fall in Aussicht gestellt, daß eine bessere und gradlinige Grenze hergestellt wird. Hierauf wurde auf die vorlie genden Gesuche um Schankkonzessionen usw. Entschließung gefaßt und dabei folgende Konzessionen erteilt: dem Zimmermann Paul Alfred Anders m Gersdorf zur Aus übung der vollen Schankgerechtigkeit (einschl. des Brannt- wetnschankes) im Grundstücke Kat-Nr. 129 für Gersdorf — die Genehmigung zum Abhalten von Tanzmusiken wurde versagt; dem Monteur Oskar Emil Naumann in Potschappel zum Bier- und Branntweinschank, Beher bergen, Ausspannen und Krippensetzen, Tanzmusikhalten, Veranstaltung von Gesangs- und deklamatorischen Vor- trägen und Singspielen in dem mit Bierschank und Tanzhalten reolberechtigten Grundstücke Kat.-Nr. 194 „Grüne Aue" für Bretnig unter den von den Sachver ständigen gestellten Bedingungen; dem Gastwirt Otto Teichmann in DreSden-A. zur Ausübung des Bier-, Wein- und Branntweinschankes, Beherbergen, Ausspan nen, Krippensetzen, Tanzhalten, sowie Abhaltung theatra lischer Vorstellungen, Gesangs- und deklamatorischer Vorträge und Singspiele in dem mit Bierschank, Beher bergen und Ausspannen realberechtigten Grundstücke Kat.-Nr 169 für Gersdorf „Goldenes Band"; dem Kra- mer Anton Gustav Körner in Hauswalde zum Klein handel mit Branntwein im Grundstücke Kat.-Nr. 107 für HauSwalde. Genehmigung zur Abhaltung eines öffentlichen Maskenballes erhielten der Gastwirt G. Otto House in Bretnig „Deutsches Haus", für den 10. Februar, der Gasthofbesitzer Arthur Ziegenbalg in Lichtenberg, „Zum Schwan", für den 11. Februar 1911. Abgelehnt wurden die Gesuche des Gastwirts Georg Hartmann in Bret-ig, „Schützenhaus", des GasthofSbesitzerS Eduard Weitzmann in Ohorn und des Turnvereins (E. G.) zu Bretnig im Gasthofe zur „Goldenen Sonne". Von der Tagesordnung abgesetzt wurden zwei Punkte: ein Gesuch des Allgemeinen Deutschen Vereines für HauSbeamtinen um Erteilung der Erlaubnis zum Weiterbetriebe seiner Stellen-Vermittlung (§ 2 der Ausführungsverordnung vom 27. August 1910 zum Stellenvermittlergesetze vom 2. Juni 1910) und die V ränderung der Grenzen der amtshauptmannschaftlichen Bezirke Großenhain und Ka menz (bedingt durch die im Jahre 1880 von der König, lichen Amtshauptmannschaft Großenhain genehmigte AuSbezirkung der Flurstücke Nr. 137 und 138 des Flur- buchs für Tauscha aus dem Gemeindebezirke Tauscha und Etnbeztrkungen in den selbständigen Gutsbezirk des StaatSforstrevierS Laußnitz, früher Würschnitz. — Oefsentliche Sitzung des Bezirksaus schusses findet Freitag, den 30. Dezember, vormittags V»10 Uhr statt. Die Tagesordnung hängt in der Amts- Hauptmannschaft Kamenz aus. Großröhrsdorf. Ueber das Schlißkesche Körnet- pi st on.Quartett, welches am Abend des 1. Weih- nachtSfeiertag im Hotel Haufe (Mitteigosthof) bei dem Konzerte, welches Herr Musikdirektor O. Schäfer daselbst gibt, Mitwirken wird, urteilt der „Dresdner Anzeiger" wie folgt: Im städtischen AuSst! llungspolost trat in den Leiden von der Kapelle des 2. Grenadierregiments Nr. 101 veranstalteten Konzerten das Schlißkesche Pistonquartett auf, das vorzügliche Leistungen bot und bei dem zahl reich erschienenen Püblikum reichen Beifall fand. — (Elektrizität für Licht- und Kraft zwecke.) Die Stadt Bischofswerda hat in der Stadtverordneten-Sitzung vom 20. ds. Ms. beschlossen, einen Vertrag mit dem Elektrizitätswerk in GroßröhrS- dorf, an dem die Elektra, A.-G., Dresden, erheblich be teiligt ist, wegen Versorgung von Bischofswerda mit Elek trizität für Licht- und Kraftzwecke abzuschließen. Da überdies seitens Großröhrsdorfs auch noch Verträge mit den benachbarten Landgemeinden GeißmannSdorf, Gold bach, Großdrebnitz, Kleindrebnitz und Großharthau ab geschlossen worden sind und eine Reihe weiterer Anschlüffe von Städten und Landgemeinden noch in Aussicht stehen, soll das Großröhrsdorfer Werk zu einer großen Ueber- landzentrale mit einem Versorgungsgebiet von etwa 100 000 Einwohnern ausgestaltet werden. Bisher hat das Großröhrsdorfer Werk nur die Gemeinden Ohorn, Bretnig und Hauswalde mit Strom versorgt. Um den Anschluß von Bischofswerda und die oben erwähnten Landgemeinden hatte sich auch die geplante Elbtalzentrale sehr stark bemüht. Bischheim. Fe st genommen wurde am 16. d. M. durch Gendarm Baumann aus Gersdorf hier ein junger Mann, welcher steckbrieflich gesucht wurde und der in letzter Zeit in unserer Gegend Diebstähle und Betrüge reien verübt hat. Sein Nachtlager hatte er in einer in Flur Weißbach stehenden Feldscheune aufgeschlagen, die er abends verließ, wenn er auf Streifzüge ausging. Er hat über 14 Tage lang in der Scheune gehaust. 8. Dresden, 22. Dezember. (Aviatiker Hans GradeinDresden.) In Gegenwart zahlreicher hoher Offiziere führte am Mittwoch Nachmittag der bekannte Aviatiker HanS Grade auf dem Exzerzierplatze Heller ver- schieden« wohlgelungene Flüge mit seinem Eindecker aus. In bewundernswert sicherer Weise umkreiste Grade meh rere male den großen UebungSplatz, wobei er eine Höhe bis zu 20 Meter erreichte und zuerst drei, später 12 Mi nuten in der Luft blieb. Der Abstieg erfolgte jedesmal in glatter Weise. 8. Dresden, 22. Dezember. (Dr. Rich. Strauß im Luftballon.) Der Berliner Komponist Dr. Richard Strauß, der gegenwärtig den Proben seiner neuen Oper „Der Rosenkavalier" in Dresden beiwohnte, unternahm tn Begleitung seiner Gattin mit dem Ballon „Riesa" eine Luftreise, die nach 5stündiger glatter Fahrt bei Glogau endete. 8. Dresden, 21. Dezember. (Entseuchung des städtischen Schlacht- und ViehhofeS.) Die am Montag abermals auf dem städtischen Schlacht- und Vreh- hos ausgebrochene Maul- und Klauenseuche hatte zur Folge, daß der gesamte Auftrieb von 4688 Stück Vieh sofort abgeschlachtet werden mußte. Es handelt sich dabei um reichlich 700 Rinder, nahezu 2500 Schweinen, über 100 Schafe und nahezu 500 Kälber. Die Entseuchung konnte noch bis Dienstag mittag beende werden, sodaß der Ver kehr keinen Beschränkungen mehr unterliegt und daß bei dem Viehmarkt am Donnerstag die Ausfuhr von Vieh überallhin erfolgen kann. Dresden. Die Persönlichkeit des Ein brechers, der am Montag aus dem Schaufenster des Juweliers Elimeyer Schmucksachen raubte und sich vor der Festnahme erschoß, ist ermittelt. Es handelt sich um den Referendar vr. Frtedrrch Richard Paul aus Dresden, den Sohn eines inaktiven höheren Offiziers. Der junge Mann scheint die Tat in einem Zustande der Unzurech nungsfähigkeit begangen zu haben, denn anders ist es nicht zu verstehen, wenn auf einem verkehrsreichen Platz der inneren Stadt in früher Nachmittagsstunde ein der artig auffallender Raub begangen wird, der die Auf merksamkeit der Umgebung auf sich lenken mußte. Für diese Annahme spricht auch ein ärztliches Zeugnis, daS lautet: „Epileptische Zustände im Anschluß an eine Nierenerkrankung schon als Schüler. Damals schon epi leptische Dämmerzustände mehrfach beobachtet. Neue An fälle im Anschluß an eine schwere Schädelverletzung durch eine Mensur." — Der Entlassung der Stadt Bautzen aus dem BezirkSverbande wurde von der Be zirksversammlung unter der Bedingung zugestimmt, daß keinerlei Entschädigungsansprüche gestellt werden. Radeberg, 21. Dezember. Die Stadtverordne ten bewilligten für den Bau eines ApparatenhauseS für die hiesige Gasanstalt 95 000 M, wovon allein 55 000 M auf die neuen Apparats entfallen. Zittan, 21. Dezember. (105 Jahre alt.) Hier starb heute 105 Jahre alt die Witwe Geier nach eintä gigen Krankenlager. In ihr ist die älteste Frau Sachsens aus dem Leben geschieden. Olbernhau. Der 8 Uhr-Ladenschluß tritt hier am 1. Januar 1911 tn Kraft. Annaberg, 21. Dezember. (Tunnel durch den Keilberg.) Die Pläne des österreichischen Nachbar- staateS, die darauf abzielen, den Keilberg zu durchbohren und einen Tunnel zu schaffen für die noch fehlende Bahn verbindung zwischen den Linien Chemnitz—Annaberg aus sächsischer und JoachimStal—Karlsbad auf böhmischer Seite, werden zurzeit im österreichischen Verkehrsministe rium bearbeitet. Dadurch würde nicht nur ein bequemer Weg nach den böhmischen Bädern, sondern vor allen Dingen eine kürzere Verbindung nach Triest geschaffen, was für die sächsische Industrie für den Export nach dem Orient von besonderer Bedeutung wäre. Tagssgvscdicdts. Deutsches Reich. Berlin, 21. Dezember. Die Weihnachtsfeier am deuschen Kaiserhof wird auch in diesem Jahr in üblicher Weise verlaufen. Am Nachmittag des Heiligabend macht der Kaiser seinen „historischen" Spaziergang und pflegt dabei neugeprägte Geldmünzen mit seinem Bild zu verteilen. Nachher wohnt er mit seinen Söhnen der Bescherung beim ersten Garde- regiment bei, wo der Riesenhonigkuchen, den das Regiment dem obersten Kriegsherrn verehrt, eine große Rolle spielt. Abends findet die Weihnachtsfeier für die ganze kaiser liche Familie regelmäßig im Neuen Palais statt, in dessen Muschelsaal für jeden Angehörigen ein Tannenbaum auf gestellt wird. Diesmal fehlt im Kreis das Kronprinzen, paar, dafür sind aber dessen drei kleine Söhne anwesend. Die Fet rtage verleben die Majestäten im Kreis ihrer Familie. Seinem vierten Sohn, dem neugebackenen Referendar Prinz August Wilhelm, machte der Kaiser mit der Ernennung zum Hauptmann ein Extra-WeihnachtS- geschenk. Die Neujahrsfeier findet ebenfalls, wie stets, im Berliner Schloß, statt. Zur Beglückwünschung werden die 23 kommandierenden Generale der deutschen Armee anwesend sein. Frankfurt a. M, 21. Dezember. (Ueberführung von Banknoten, Gold und Silber an die Filiale der Reichsbank.) Im Hauptbahnhof traf heute früh ein durch Beamte der ReichSbank begleiteter Gepäckwagen mit Banknoten, geprägtem Gold und Sil ber ein. Die nach Millionen zählende Wertsendung wurde auf doppelt bewachten Rollwagen der hiesigen Filiale der Reichsbank zugeführt. Mülhausen i. Els, 21. Dezember. (Massenkunde gebungen gegen die elsaß-lothringische VerfassungSoorlage.) Der sozialdemokratisch- KreiSverein hat auf den 8. Januar eine Massenkund gebung gegen die Verfassungsvorlage angesagt, die mit einer großen Straßenkundgebung verbunden werden soll. Der Kreisverein hat die hiesige liberale und demokratische Partei zur Teilnahme eingeladen. Die Zentrumspartei ist nicht eingeladen worden. Italien. Rom, 21. Dezember. (KeineMinister- krise in Italien.) Infolge der Einbringung des Ge setzes über die obligatorische Abstimmung bei den Wahlen hat sich, wie bereits gemeldet, die äußerste Linke von der ministeriellen Mehrheit getrennt. Die drohende Minister- krtse ist somit beschworen. Türkei. Konstantinopel, 21. Dezember. (Rifaat Pascha und das jungtürkische Komitee) Wie in politischen Kreisen versichert wird, tragen die dem jung- türkischen Komitee „Einheit und Fortschritt" angehörigen Abgeordneten offen ihr Unb Hagen über die Erfolge des Ministers Rifaat Pascha in der auswärtigen Politik zur Schau. Man glaubt daher, daß dem Minister in nächster Zeit von dieser Seite erhebliche Schwierigkeiten bereitet werden. Konstantinopel, 21. Dezember. (Fortdauer des Boykotts gegen griechische Waren.) Wie aus dem Konsularbericht hervorgeht, dauert der antigricchische Boykott in den Städten Smyrna, Saloniki und Magnesia noch immer fort, trotzdem sich die türkisch-griechischen Be ziehungen in letzter Zeit gelessert haben. England. London, 21. Dezember. (Das Ende der englischen Wahlen) Gestern Abend 6 Uhr sind die Wahlen beenbet worden, nachdem gestern noch ein Liberaler, ein Anhänger Redmonds und einer O'Briens gewählt worden ist. Es wurden somit insgesamt gewählt: 271 Liberale, 272 Unionisten, 43 Vertreter der Arbeiter partei, 74 Redmondisten und 10 Anhänger O'Briens. London, 21. Dezbr. Zu dem großen Gruben unglück bei Manchester wird gemeldet: Heute mor gen 8 Uhr fand eine furchtbare Explosion im Pretoria schacht der Hilton-Kohlengrubengesellschaft zwischen Leight ; und Bolton statt. Die Erschütterungen wurden meilen- ) weit verspürt. Der gesamte Schachteingang ist wie fort- ) geblasen. Etwa 290 Mann sind im Schacht eingeschlossen. Man befürchtet, daß nicht viele entkommen werden. Bis her ist ein Toter geborgen. Die Grube ist von jammern den Angehörigen der Opfer umringt. Manchester, 21. Dezember. Zu der Unglücksmeldung im Boltoner Kohlenbergwerk wird ergänzend gemeldet, daß sich die Explosion unter Tage ereignete und die Grube in Brand setzte. Bisher sind acht Mann der Belegschaft lebend gerettet worden, fünf wurden als Leichen aufgefun- ' den DaS Feuer wütet fort. Neueste direkte Meldungen von Hirsch's Telegraphen-Bureau. Manchester, 22. Dezember. (Zum Grubenun- glück in England.) Die Explosion rn der Koh- ) lengrube wird auf das Platzen einer Siche? heitSlampe 2: oder auf das unvorsichtige Anzünden eines Streichholzes - zurückgeführt, da die Grube als eine der ungefährlichsten Z in England galt. Herr Giard, einer der Mitinhaber der ' Grube, erklärre, als er aus dem Schacht zurückkehrte, daß annähernd 300 Arbeiter zurzeit der Katastrophe sich in der Grube befanden und daß diese wahrscheinlich alle umgekommen find. Wir sind bei dem Eindringen in den Schacht fortgesetzt aus Leichen gestoßen und wird nichts weiter übrig bleiben, als weitere Leichen an die Oberfläche zu bringen, da Menschenleben zu retten wohl nicht mehr möglich ist. König Georg hat ein Kondolenz- Telegramm gesandt, worin er das Schicksal der betrof fenen Arbeiterfamilien tief bedauert. London, 22. Dezember. (Die furchtbare Gru benexplosion in Lancaschire.) Nach Meldungen aus Atherton in Lancaschire befürchtet man, daß die Katastrophe in der Kohlengrube der Hilton-Kohlenberg- werkSgcsellschaft sich als eine der furchtbarften der Neu zeit herausstellen wird. ES wurden 250 bis 300 Mann eingeschlossen und bisher stieß man nur auf Leichen. Die Katastrophe wird auf eins Explosion von Kohlen gas zurückgeführt, die nach dem Bericht von Augenzeu gen mit furchtbarer Gewalt erfolgte. Bald nach der Explosion schoß eine Stichflamme von 80 Fuß Höhe aus dem Schacht heraus. 800 Meter zweier Sck ächte sind durch die Explosion zerstört w rden. Die Verbindung zwischen beiden und die Förderanlage des einen Schach, les werden ebenfalls zerstört. Aus dem einen Schacht konnten 440 Mann an die Oberfläche geschafft werden. Der Unterinspekior der Grube drang bei dem heroischen Versuche, den Verunglückten Hilse zu bringen, ohne Ap parate vor und erlag den giftigen Gasen. Ein Dutzend Leichen wurde bisher aufgefunden. Tausende von Men schen umstehen den Schachtetngang, darunter viele Frauen. Nach der Explosion brach sofort ein Feuer im Schacht aus und wütet dasselbe noch immer. Eine Rettung der eingeschlossenen Bergleute ist fast ausgeschlossen. — Ein weiteres Telegramm aus Bolton meldet: Die Ret- tungSarbeiten in der Hilton-Kohlengrube werden durch die Flammen und nachstürzende Trümmer schwer behindert und sind äußerst gefahrvoll. ES sind mehr als 200 Menschen begraben, doch fand man bisher nur Leichen. Der Direktor der Grube erklärte, die Ursache der Explosion sei ihm rätselhaft, da die Grube zu den sichersten in England gehörte. Man vermutet, daß die Explosion durch das Anzünden oder die Explosion einer Lampe erfolgt ist. Lissabon, 22 Dezember. (DieCholera aufMa - deira!) Wie die hiesigen Blätter melden, dehnt sich die Cholera aus Madeira immer weiter aus. Insgesamt sind bis jetzt auf Madeira über 3000 Todesfälle an Cholera vorg.kommen. Der „Seculo" berichtet, daß an der rapiden Zunahme der Cholerafälle die Unwissenheit der Einwohner schuld sei, die sich weigern die Vorschrif ten der Sanitätsbehörden zu befolgen. Mailand, 22. Lepember. (Starker Schnee und Kälte.) Im Domodossola-Tal liegt der Schnee drei Meter hoch. Die Bewohner befürchten das Niedergehen schwerer Lawinen und haben infolge ihre Wohnhäuser verlassen. Auf den schweizerischen Alpen wird eine bit- tere Kälte gemeldet, wie sie seit 32 Jahren nicht festge stellt worden ist. London, 22. Dezember. (Schiff in Flammen.) Lloyd berichtet, ein drahtloses Telegramm vom Kapitän des deutschen Dampfers „Prinz Eitel Friedrich" erhalten zu haben, worin dieser mitteilt, daß der Dampfer „Rus- sia" aus Genf in Belgien auf offenem Meer in Brand geraten ist und von seiner Mannschaft verlaffen wurde.