Volltext Seite (XML)
Nr. 128. Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 29. Oktober 1910. Seite 3. scheint von dem Liebespaar von langer Hand sorgfältig vorbereitet gewesen zu sein, sie haben alle sie kompromi- tierenden Briefe usw. vernichtet und sich über die einzu- schlagende Flucht sorgsam informiert Die Flüchtigen werden allem Anscheine nach versuchen, von einem außer deutschen Hafenplatze aus ins Ausland zu gelangen. Der flüchtige Prokurist hat mchl nur bares Geld unterschla gen, sondern sich auch durch Fälschungen von Wechseln hohe Geldbeträge verschafft Da bei der Firma noch fortgesetzt gefälschte Wechsel eingehen, so ist die Höhe der Veruntreuungen noch nicht genau zu ermitteln. Freiberg, 27. Oktober (Maul- und Klauen seuche.) Nachdem auch in Niederboritzsch de- Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in einem Gehöft amtlich festgestellt worden ist, werden durch eine Verordnung der König!. Amthauptmounschait die Gemeinden Niederbob ritzsch und Oberbobritzsch als Sperrbezirk und die Ge meinden Hilbersdorf, Naundorf mit Gutsbezirken sowie Weißenborn mit GutSbsznk nls BeobachtungSgebi-t im Sinne des ReichSmrsicherungsaesetzeS erklärt. Nus atter ^ott. Pforzheim, 27. Oktober. (Zum Streik in der Edelmetallindustrie.) In der hiesigen Kelten industrie haben nach einer Umfrage des Arbeitgeberver bandes in 101 Fabriken 921 Arbeiter gekündigt, von die sen haben aber inzwischen 56 ihre Kündigung wieder zurückgezogen. Man erwartet die Zurücknahme weiterer Kündigungen. Cardiff, 27. Oktober. iBevor st ehender Berg arbeiterstreik) 12000 Arbeiter des CambrtantrustS haben die Einigungsvorschläge abgelehnt. Der Ausstand zum 1. November ist daher unvermeidl'ch. MU d esem Tage werden alsdann insgesamt etwa 20 000 Bergleute auSständisch sein. Wien, §8 Oktober. (Eine Verhaftung unter tragischen Umständen.) Aus Krem? meldet man dem „Extrablatt" folgendes: Auf Requisition der Staats- anwaltschast wurde gcstern Alend der Arzt vr. August Jörg, ein Mann von 28 Jahren, unter dem Verdacht des Betruges verhaftet und in das Kreisgericht eingeliefert. Die Verhaftung erfolgte in der Wohnung des Arztes. Als die Gendarmen in das Z-.mmer traten und den Haft befehl vorwiesen, stürzte sich die junge Gattin des Arztes zum Nachttischchen, entnahm ihm ein Gistfläschchen und verschluckte mit dem Ausrufe: „DaS überlebe ich nicht!" den größten Teil des Giftes. In bedenklichem Zustande wurde die junge Frau noch dem städtischen Krankenhause gebracht; sie dürfte kaum mit dem Leben davonkommen. Or. Jörg soll sieb in finanziellen Schwierigkeiten befunden haben, welcher Art aber das ihm zur Last gelegte Be- trugsmanöoer ist, konnte bis fttzt noch nicht festgestellt werden. Innsbruck, 27. Oktober. (Starker Schneefall in Tirol.) Die Stilfserjochstraße wurde wegen einge- t etenen starken Schneefalls gesperrt und die Bewirtschaf tung de? Hotels „Franzenshöhe" eingestellt. Belgrad, 27 Oktober. (Die Leiche im Leier kasten.) In N sch wurde der Drehorpelspieler Petro witsch angehalt n, da die ungewöhnliche Form seiner Drehorgel und der entsetzliche Gestank des Gefährts auf fiel. Man sand unter dem Deckel der Drehorgel aus dem Mechanismus eine mit Kalk bedeckte werbliche Leiche, und Petrowitzsck gestand, seine Frau vor 4 Monaten im Streit erschlagen zu haben. Seitdem habe er die Leiche im Leier kasten mit sich herumgeführt. Neueste direkte Meldungen von Hirsch's TölegraphemVureau Berlin, 29. Oktober. (Vom neuen ReichShaus- haltetat.) Durch Abstretchungen bei den einzelnen Etats ist es gelungen, den Betrag der Anleihe, die im reuen Ne:ch?b mshaiteta! den Ausgleich zwischen Einnah men rind AnSaob-n berbeiführen soll, bedeutend herabzu drücken. Er beläuft sich dem Vernehmen nach beim neuen Etat nur auf 100 Millionen Mark, während man ihn auf 150 Millionen Mark geschätzt hat. Bedeutsam ist auchIeine Unterredung des Direktors inr Zentralverwal- tung des städtischen HouS- und Grundbesitzervereins, Ju stizrat Or. Baumert, mit dem Schatzsekretär in Sachen der Reichszuwachssteuer. Bei den geäußerten Wünschen ergab sich, welche Steuern zu bevorzugen seien, die nicht allein den Hausbesitz treffen, sondern auch das mobile Kapital erfassen. Der Schatzsekretär hob hervor, daß das Reich Geld brauche, der Reichstag Besitzsteuern haben will und die Reichsregierung von der Bewilligung des Reichstages abhängig ist, so können von der Regierung eben nur so che Steuern vorgeschlagen werden, dte Aus sicht auf Bewilligung haben. Berlin, 29. Oktober. (Zu dem Leichenfund in der Spree) Nach den bisherigen Feststellungen der Kriminalpolizei hat der Leichenfund in der Spree noch keine Aufklärung gefunden. Die Obduktion der Leiche ist noch nicht ganz abgeschloffen. Sie zeitigte bisher die bedeutsame Tatsache, daß das Mädchen aller Wahrschein lichkeit nach bisher noch völlig unberührt war. Spuren äußerer Gewalt wurden nicht gefunden, ebenso im Körper keine Spuren von Gift. Kiel, 29 Okt. (Die Weiterfahrt des „P.VI".) Die Weiterfahrt des Luftschiffes „P.VI" nach Kiel, das gestern Abend infolge des starken Regens 19 Kilomeier vor Kiel landen mußte, erfolgte heute Vormittag 10 Uhr. Mailand, 29. Okt. (Revolution in Uruguay.) Wie einem hiesigen Blatt aus Buenos Aires telegraphiert wird, ist in der Republik Uruguay die Revolution aus- gebrochen.. DaS ganze Gebiet an der brasilianischen Küste ist von Revolutionären besetzt. Die Depeschenzensur wird sehr streng gehandhabt. Die argentinische Regierung trifft Maßnahmen zum Schutze ihres TercitoriSmuS. Die argen- tiniscken Behörden haben eine Wagenladung von Waffen, die für die Revolutionären von Uruguay bestimmt waren, beschl -gnahmt. Hn öis i-ecki-siti^s LEStsUuns von 2U5 VÜNAtMZ cisp ^168611 Hild ^6ldM sei biekmit Skinusi-t. VGr garantieren für reines unck vollwertiges Thomasmehl und lie fern ausschliesslich in plombierten 8äcken, mit Lcbutrmarke berw birmenaufdruck unck Oebaltsangabe versehen. IliWLLplmplirMl'iksn ,MM." lü-Echtt. .KxWÜsnMe" NooenbergfOberpkalr) u. Zwickaui.8. V/egen Offerte wencke man sich an ckie bekannten Verkaufsstellen ocker ckirekt an ckie vorgenannten birmen. 1. HsIälotdtsL' k rum Kesten Uer LömUn - 6tsäaektni8 - 81iLtunA. 55718 KeIrIgeH»inne ohne jecken ^brug im Oesu-rutdotpllAo vou AÄÄOOO RIK. Kaupl-Sswinne 25 000, 15 000, 10000 Mark etc. 2>vkung sm IS. unrl 18. Os-omben 181V. ^uf je 10 hintereinander folgende blummern wirck mjnckestens ein Oewinn garantiert. l.»8s ru 1 M. ümk üen iMlillenlknk ru 0kS8lieil. (bür Porto 15 Pf, für Zusendung der Kiste weitere 10 Pf beiru- fügen.) Lenis van 10 I-osen 10 KIK. inkl. Porto und Oewinnliste. Verkaufsstellen durch Plakate kenntlich. Morgen, Sonntag und kNon- tag empfiehlt Aesmnattons-BroSchen Otto Wendt, Bäckerei, Albertstraße. Sonntag u. Montag empfiehlt in bekannter Güte, zu verschiedenen Preislagen von 3 Psg. bis 1 Mk. krledrlck Löscknsr, Bäckermeister. lüMge SaMMtet iilill »Met sucht bei anhaltender Beschäftigung für sofort öaumMkl' ÜM Mnig, Arnsdorf i. Sa. IMIliis M ÜMlik sucht für Ostern. Wer? sagt die Erped. dss. Bl. "2 HUM " und 2 junge Mhcheu werden sofort bei hohem Lohn angenommen. L L Schöne, Horn. 0« jlivesn kedMe sucht sofort Ohorn. Wilh. Wehner, Webgeschirr-Fabrik. »in ImliW mii! fmMgs ohne Erlaubnis ist verboten. Zuwiderhandlungen werden zur Anzeige gebracht. Jins „Zsxonis" Von Keuls Sonnabend dis auf Weiteres: ^!M-1.8lltl1äNt V0N UNÜ Ü8P Spion. Tiefergreifendes Marine-Drama, i II 1. Das Kriegsschiff durchkreuzt die afrikanischen Gewässer. 2. Marconidepesche über Unruhen an der Küste. 3. Leutnant von Vrinken geht ans Land. 4. Ueberfall, der Spion geht an Bord des Schiffes; Legender^ Bomben. 5. Entkommen des Leutnants von Vrinken, zurück nach dem Kreu zer, dort angekommen, erfolgt eine furchtbare Explosion. 6. Bombardieren der Küste. Konsum-Verein pulsnkr ves XriMel MM findet besonderer Umstände halber nicht Dienstag, sondern erst I)«irrLvr8t»K, » 3. Xovkr. statt. Der Vorstand. Zeicjensloüe i in grösster Auswahl u. soliden Ouslitäten billigsten Preisen. r»1L«s 2svlir»oL», D Dresden, sn lief ilkluirlmebs ?, psr! M 1 ktsgs. Grösstes Sammet- und Seitenlager in Sachsen. Mmut I n wir hierdurch unseren M sprechen kopriiekston VM aus Der heutigen Nummer unseres Blattes liegt ein Prospekt des Or. med. U. Schröder, E. m. b. H. Berlin bei, aus den wir hierdurch besonders Hinweisen. -Ulen, die uns anlässlich unserer Aufmerksamkeiten erwiesen haben, sagen wir kekiiicbslsu OsnK. pulsnitr, den 23. Oktober I9l0. Otto SckSns und §rau Marlda, geb. Klare. pulsnitr lVl. 8. kick- Willis uni! fm. bür die vielen Keweise herrli cher Teilnahme beim kegräb- nis unseres lieben Zäknckens bür die uns an unserem so raklreick übermittelten Olückwünscke und Oesckenke sagen wir hierdurch unseren ksbrliekswn Dank. >Veissback und iVlittelbacb, 26. Oktober 1910. 6rno Mager" und §rau Lisa, geb. Simmermann.