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nev- Wir v«r weisen aus di« bterbezügltch« »n-etg« ia der heutigen Kammer. — »U»«ch««, 7. Juni. Ja einer starkbe- sucht« Prousterrsammlnog gegen die Tcktphovan- leihe wurde di» Kündigung ter Fernsprechauschlüffe aller mtttelstäa bischer, Fernsprechteilnehmer beschlos sen. — NttUholdShai«, 7. Jnnt. Tödlich ver- anglücki. Dmch einen schweren lluglücktfall beim Echmsschteßen auf dem Truppenübungsplatz Zeit hatu büßte der Unterwachtmeister bet der Silchst- «chen Laudetficherhett«polt,et Bernhard Willy Krü A»l sein junger Leben ein. — Hohttdorf, 7. Juni. Der Steinkohlenbau- verein Hohudors in Lt., der am I. Januar tn den Besitz der Gewerkschaft Deutschland ,u Oelruitz t. «r,g. überging, bringt jetzt den Rechenlchaftrbertcht für 1919 zur Versendung. Da« Geschäfttjshr er- det mit einem Verlust von 311VS3 Mark, während da« Jahr 1918 mit einem Reingewinn von 89 869 abschloß. In den Urlüutervngen zum Rechnung«- werk klagt der Vorstand über dir bekannten Vrr- hültuisie und teilt mit, daß die Aölderuug von 11b 826 To. im Jahre 1918 aus 93 922 Tonnen in 1919 zurückging. — Schwarzenberg, 7. Juni. Am Freitag nachmittag sprang auf hiesigem Bahnhose der An- gestellte der Amt«hauptmannschaft Herbst au« Ra, schau auf den schon in Bewegung gesetzten Zug, glitt ab und wurde vom letzten Wagen überfahren, wodurch der 25 Jahre alte verheiratete Mann sei nen sofortigen Tod fand. — Aalkenfteln 1. B., 7. Juni. In dem Fraqzschen Betrieb im benachbarten Pelevz explo vierte am Freitag der Dampfkessel, wobei fast die ganze Fabrikanlage zerstört wurde. Leider wurde rin Arbeiter so schwer verwundet, daß er bald dar- auf verstarb. — Klingenthal, 7. Juni. In dem bevach- barten böhmischen «renzort Gra»lttz ist heute der Geueralstreik aurgebrochen infolge der Lebensmittel- Schwierigkeiten. Sämtliche Betriebe und Geschäfte sind geschlossen. Die Zeitungen erscheinen nicht. Der Generalstreik hat sich infolge der systematischen Aushungerung de« deutschen Volke« über ganz Böh men verbreitet. — Bärenstein, 7. Juni. Bon einem Ische- chischen Posten avgrschofsen wurde ein 12jährige» Schulmädchen. Datsrlbe hatte, um Lier nach Sach sen zu schmuggeln, den Gren-bach durchwaiet und befand sich bereit« auf sächsischem Boden, al« ein tschechischer Posten, angeblich ohne Waruungtruf, auf größere Entfernung einen Schuß abgab, der da« rrcht» Bein de« Kinde« durchschlug und das link« streifte. Da« Kind wurde tu die elterliche Wohnung gebracht. — Dresden, 7. Juni. Der Gattenmord am Raubschloßfelsen wird "die Gerichte nochmals be schäftigen. Der Schlosser Paul Bobe, der kürzlich wegen Tötung seiner Frau von de« hiesigen Ge schworenen zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde, hat gegen da» Urteil durch seinen Verteidi ger Revision beim Reichsgericht aumrlden lassen. — Zeithain, 7. Juni. In ve gangener Woche wurde hter ein hölzerner mit Eisen beschlagener, grau gestrichener Kasseukasten gestohlen. Der Inhalt deS Kasseukasten« bestand au« 41000 Mk. Bargeld und Sparkassenbüchern, sowie Scheckformulareu, Sold Lüchern für Offiziere und sonstigen Kassenbelegen. Der Gesamtwert wird auf 60 000 bi« 70000 Mk beziffert. Der gestohlene Kasten ist ist 40 r 50 r 70 Zentimeter groß, er war mit drei Schlössern ver» sehen. Nach Lage der Verhältnisse dürften bei diesem Diebstahl mehrere Personen beteiligt gewesen sein. — «ottwerudorf («muh. Pirna), 7. Juni. Vergangene Woche « hielt die hi-sige Kartoffelflocken, sabrtk 170000 Zentner Kartoffeln zugewiesen, um diese zu Kartoffelstöcken zu verarbeiten. Einwohner von Rottwerndorf und Umgegend benutzten diese großen Travrporte, um aus de« Bahnhof« Waggon« zu erbrechen und zu berauben. Ohne jede Marken, avgabe und Bezahlung wurden Kartoffeln eutnom- men. Die in Lofchwitz stationiert« Geudarmerie-Vb, tetlung entsandte Polizeibeamte, di« den Diebstählen rin Ende machte. — Altta«, 7. Jnni. «ine groß, Gefahr droht unserer Stadt in einem Plan de« Finanz Ministerium«. Datselbe hat dem Bauamt einen Plan von Zittan zugestellt, auf dem alle Flächen bezeichnet find, die für den Abbau von Kohlen in Frage kommen körnten. Dar Kohlengeläude umfaß, beinahe die ganze Umgebung der Stadt einschließlich der Wetnau und de« Westparke«. Nur da« Heber« schwemmuvgSgebiet der Neiße und Poritscher Ge lände verbleibt nach diesem Plan der Stadt Zittau zu Bauzwecken. Remkes oom LaM 'Raubmord In Berlin. Ju der Steglitzer Straß« in Berlin ist der 48 Ich« alte Kunsthändler Neißer erwürgt und beraubt aufgefav- den worden. Der Schäferhund, den der E.mordete gu seinem Schutz hielt, war durch den unbekannt «utkommeneu Täter dmch drei Stiche t- den Hal« unschädlich gemacht worden. Für die Ermittelung de« Täter« hat der Polizeip ästdent eine Belohnung von 5000 Mark av«gesetzt. * Der französische Gesandte tu Wien bestohlen. Wie di« Wiener B älter melden, wurde Sonnabend im französischen Bot- schaft«gebäude dem Gesandten Lefepre-Poutalt« der Paß des G-sandten, ein Kreditbrief von 100080 bi« ISO 000 Franken, eine Kassette mit Orden und Schmuckgrgenstänbe gestohlen. Al« Täter kommt ein jung» Mann tn Betracht, ter fett fünf Tagen aus der Botschaft tn Stellung war. * Eine Fnmtlte vergiftet. Ja Lüne- bürg hat sich in der Familie d«S Landzertchttsekre» tär« Töpfer ein vergiftungSsall ereignet. Die Fa- mtlte atz von Frau Töpfer -übereilet« «irtkach-n mit Marmelade. Bald nach dem Genuß stellten sich bet der Hautfrau, deren Schwester und den beiden Söhnen Töpfer« schwere Berg stung»erschet- uunge« ein. Nerztltche Hilfe kam für die Schwe ster und den ältesten Töpfer, «tuen Sekundaner, zu spät. Velde erlagen unter furchtbaren Schmerzen der Vergiftung. Frau Töpfer und der jünger« Sohu schweben in Leberttgrsah'; Sekretär Töpfer weilt im Har- zur Erholung E« wird angenom men, daß di« Marnulade den Gistkeim tu sich hatte. * Gtn fchwere«Grubeuuuglück. Aas der Wolsgauggiube mruaglück eu durch GoSiergif- tuug bzw E-ploston der Vergtuspektor Wols, Ober- stetger Boston, Steiger Schwierkolt, Steiger Llteu- bu ger und Oberhäarr Frank. Am Sonnabend war einer der oberen vergbeamien durch giftig« Gas« um« Leben gekommen, worauf sich die übrige« vier Oberbramten an di« lluglücklstell« begaben. Hier wurden st« durch rin« Explosion überrascht, welch« di« Grubenlampen -um Erlöfchrn brachte; sie sau den alle den Tod. * Großer Gelddiebstahl aus dem Magdeburger Hauptbahnhos. Au« der Kaffe der Güterabfertigung de« Hauptbahuhose« Magdeburg ist au« einem oerschloffeuen Tresor ein größerer Geldbetrag, verpackt tu 300 Lohntüten, gestohlen worden. Sämtliche Türen de« Tresor» scheinen mit Nachschlüsseln geöffnet zu sein. Die Täter find offenbar mit den Vr.hättnifftn genau oerlraut gewesen. Für Wiederherbelschaffuag de» Gelbe« werden 7000 Mark Belohnung tn Aulstchl gestellt. * Tode«stürze bei einer Filmauf nahme. Ein bedauerlicher Unfall, der »wii blü Headen Menschen da« Leben gekostet hat, ereignete sich aus dem Flugplatz Johmniztal bet Berlin. Dort sollte eine Verbrecherjagü im Flug-euge gefilmt wer den. Eine« von ihnen stüizte ab und wurde völlig zertrümmert. Der Pilot und «in Filmoperateur wurdr» getötet, der dritte I .fasse schwer oerl-tzt. Der Unfall ist auf die Fahrlässigkeit eine« Passagier» zurückzusühren. * Die Auto-Raserei der En tente-Automobile. Nach denl Ludwigs- bafener Polizeibericht geriet ein französischer Kraft wagen, der zwei Offiziere nach Ludwigshafen ge bracht hatte und der von französischen Soldaten gelenkt wurde, Ecke Frankentaler und Schlacht!) vf- straße aus den Bürget steig und fuhr in eine Gruppe spielender Kinder hinein. Zwei Kinder wurden getötet und zwei weitere, der neunjährige Bruder eines getöteten Mädchens und ein neun- jübriger Knabe schwer verletzt. Ein Radfahrer wurde ebenfalls von. Automobil erfaßt und schwer verletzt. Das Automobil, dessen Nummer nickt festgestellt werden konnte, befand sich in äußerst schneller Fahrt. SlAWM I» SMll MsW W M. Nach einer amtlichen Zusammenstellung stan den Anfang Juni 1920 die Saaten in Sach sen folgendermaßen: Winterwelzen und Sommerweizen gut bis mittel, Winterroggen mittel, Sommerroggen, Win tergerste, Sommergerste, Hafer, Raps, Flachs, Karroffeln, Runkelrüben und Zuckerrüben gut bis mittel, Klee, Luzerne und Wiesen gut. Die Witterung im Mai kann mir gerin gen Ausnahmen als eine recht fruchlb a r e und für die Entwicklung der Feldsrüchte günstige bezeichnet werden. Wenn der Saatenstand trotz dem nicht überall befriedig,., so liegt dies daran, daß den Feldern und Wiesen zumeist die rechte Kraft fehlt, die Gunst der Witterung voll aus zunützen. Außerdem kommt noch hinzu, daß sonst befruchtende Gewitterregen stellenweise von star ken Niederschlägen und Hagel begleitet waren, die an Feldfrüchlen und Felkern ziemlichen Schaden verursacht haben. Auch das Uwtram hat sich infolge der feuchtwarmen Witterung sehr ver mehrt und über das . Au treten von Draht- würmern in den Sommerfrüchten wird hie und da Klage geführt. Der Winterroggen ist dünn geblieben, weil zur kräftigeren Bestockung der nölige Stickstoff fehlte. Nur die Haupttriebe baden Aehren angesetzt, während die schwächeren Nebentriebe sitzen geblieben sind. Der Wimsr- weizeN hat sich im allgemeinen besser entwickelt, als der Winterroggen; es ist allerdings ein Teil desselben vom Rost befallen, was den Körnerer trag etwas beeinflussen wird. Zn Gerste und Hafer haben Disteln, Hedrich und Acker,ens sehr überhand genommen und hindern die Entwick lung. Dem Hafer haben Drahtwürme: ge schadet, die Schäden sind durch die Witterung erst zum Teil wieder ausgeheilt. Auch bei diesen Früchten zeigt sich mitunter das Fehlen des künst lichen Düngers, sie sind zwar dick liestanden, wach- sen aber langsam vorwärts und bekommen eine gelbliche Färbung. Der Raps hat durch die WitterungseinMsse im Winter und in der Blüte zei, durch Glanzkäfer etwas gelitten. Die Kartos- eln sind noch im Aufgehen, ein kleinerer Teil ist sogar noch zu legen, sie lassen sich daher noch schwer beurteilen. Der Awgang ist teilweise ein lückenhafter. Das bestelle Saatgut ist nicht über all geliefert worden. Die Rüben mußten mit unter zweimal bestellt werden, weil bas Saatgut im vorigen Jahre schlecht ausgereist war und mangelhaft aufging. Der Drahtwurm macht sich anck in dieser Frucht recht unliebsam bemerkbar Klee und Wiesen versprechen im allgemeinen gute Ertrüge. Mit dem Kleeschnitt konnte in diesem Jahre ganz enorm früh begonnen werden, was für die Viehhaltung von großem Werte ist. Auch mit dem ersten Schnick der Wiesen ist bereis der Anfang gemacht worden, in der Hauptsache wird in den nächsten Tagen begonnen. In einigen Bezirken werden zur Entwicklung der Feldfrüchte nock sehr Niederschläge gewünscht. Eine Umfrage nack dem Beginn der Noggenblüte Hal ergeben, daß der Roggen zuerst in der Amtshauptmann- schäft Großenhain am 10. Mai zu blühen begon nen hat. Air Wlel -es WM»;. Roman von Ernst Georg y 4) (Nachdruck vrrbolkn). Als Gertrud vor dein Spiegel den Hut auf- leü.e, erschrak sie. War dieses starre, kreideweiße Anüitz mit den glühenden Augen und dem scharf-' umri,jenen roten Fleck aus der Wange wirklich sie selbst? Hastig band sie einen Schleier um ,' zog den Mantel an, ergriff Schirm« und Hand schuhe und verließ die elterliche Wohnung durch den Hinteren Ausgang. Auf der Küchentreppe kam ihr erst der Gedanke, daß nur ein Mensch ihr raten und helfen könne, ihre Freundin Doro thea Neumann. Bor dem Hause begegnete ihr eine unbesetzte Droschke. Da das Mädchen sich einredele, daß jeder Mensch ihr das Geschehene anmerken müsse, winkte sie dem Kutscher zu und gab ihm ihr Ziel an. Der Wind tat ihr wohl, der ihr das bren-' nende Antlitz kühlte; aber endlos dünkte ihr der- Weg, der zu der sehr entfernt gelegenen Woh nung der Freundin führte. Endlich tauchte das rote, kahle, langgestreckte Schulgebäude auf, an dem diese unterrichtete. Schon strömten die Knaben in Scharen aus den'Torm. Manche ruhig und sittsam schreitend. Die meisten aber verloren die Haltung schon aus der anderen Straßenseite oder wenn sie hundert Meter aus der Sehweite der beiden die Aufsicht führenden Herren waren. Sie rannten durchein ander, stießen und balgten fick), und ihre Hellen Stimmen erfüllten die Umgegend mit dem durch dringenden Geschrei und Gelächter. Gertrud Meinhard entlohnte den Kutscher und stellte sich neben den Oeffnung im Eitler des schmalen Vorgartens aus. „Weißt du, ob Fräulein Neumann noch oben ist?" sragte sie einen älteren Schüler. „Ja, die stand eben noch mit dem Herrn Direktor vor dem Eesangssaale", war die Ant wort. Der Junge schaute neugierig die fremde Dame an, die kurz „Danke" sag:e und dann mit hungrigen Augen in den Hausflur spähte. Die Ungeduldige mußte aber noch eine ziem-, lich lange Zeit warten, ehe die sehr große üppige Gestalt der Freundin neben einer Kollegin auf tauchte. Dorothea Neumann trug eine Mappe und einen Stoß zusammengebundener Hefte im Ann. Sie plauderte eifrig mit der anderen, kam schlen dernd daher und erschrak, als plötzlich Gertrud auf sie zutrat und ihren Arm berührte. „Du?" sagte sie, grenzenlos erstaunt. Nach einem Blick in Gertruds Gesicht verab schiedete sie sich jedock hastig von der Äerufsge- nvssin und schritt, unwillkürlich sie Führung über nehmend, neben der zierlichen, eleganten Freun din ihrer nahe gelegenen Wohnung zu. Nack ihrer abwartenden Art verhielt sie sich schweigend, .obgleich sie wohl merkte, daß eine außergewöhn liche Ursache dieses Abholen bewirkt hatte. Gertrud schluckte. Ihr Stolz rang mit ihrem Mi teilungsdrange. Ganz plötzlich schien ihr die soviel ältere Freundin fremd, steif, verständnis los. Fast gewaltsam stieß sie endlich die Frage hei vor: „Kann ich ein paar Tage bei dir woh nen?" Fast bestürzt wandte sich die Gefragte ihr zu- „Bei mir? — — Gewiß'." „Ich bin von daheim fort. Ich kehre auch nicht mehr zu den Eltern zurück!" Wieder schwieg die Lehrclin. Ihre Stirn runzelte sich. Ihre Brauen zogen sich zusammen. Sie unterdrückte jede Acuszerung des Erstaunens, jede Frage, aut die Gertrud in ihrer Verzweis- lung harrte. „Warum sagst du nichts, Dora?" ,Zu Hause wirst du mir schon alles Not wendige Mitteilen. Wir sind ja gleich da, Trude." Beide sprachen mchts mehr. Sie getMgiten an die echt großstädtische Mietskaserne, in der Fräulein Neumann zwei Zimmer mit eigenen Möbeln bei einer Beamtenwitwe seit vielen Jah ren bewohnte. Ihre brave Wirtin hielt ihre Räume in Ordnung und kochte für sie. Die große Traulichkeit des Wohnzimmers mit dem Vogelkäfig in einem mit blühenden Pflanzen be- siekllen Blumenaufbau zeugte von einem weit frau licheren Innenleben der Besitzerin, als es ihre stets kühle Außenseite vermuten ließ. , Leg ab und «nach es dir behaglich," sagte sie. gab der Frau in der Küche einige Anweisungen und begab sich in ihre Schlafstube. Erst nachdem sie den Schulstaub abgewaschen und die Kleidung gewechselt, kehrte sie zu ihrem East zurück. Gertrud saß in dem weichen Eroßmutterstuble vor dein Nähtisch und schluchzte wild. Die Freun din trat neben sie, strich losend über den geneigt :en Kops und meinte gütig: „Weine dich aus und dann schütte mir dein Herz aus! — Dil vist nun bei mk und geborgen, kleine Trude. Ich fühle wobl, daß du mit deiner Fassung am Ende warst. Hier kannst du rückhaltlos weinen. Das erleichtert!" Sie ging -an den alten geschnitzten Anrichte- sckraw, der aus dem Haushalte der verstärke nen Eilern stammte, entnahm ihm Testier, Besteck, Löffel und Mundtuch und decke neben Ihrem Platze für den unverhofften East. Zwei Vasen mit goldgelben Märzbechern neben dem dunkelen Tannongrün einiger Zweige stachen von dem blendenden Weiß des Tischtuches lustig ab. Ab und zu blickte Dorothea nach dem Fen-, stcrplatze hinüber. Als das verzweifelte Meinem leiser wurde, zog sie einen Stuhl heran, setzte sich zu der anderen und sagte in dem ihr eigenen ruhigen, doch jetzt sehr gemütvollen Tone: „Meine Alte draußen hat doch noch ein gan zes Weilchen zu tun, denn sie setzt ihren Stolz darein, meinen Besuchern stets eine tadellose und! reichliche Mahlzeit vorzusetzen So hast du also genügend Zeit. Was hat es gegeben; handelt es sich um Wiesener?" Gertrud schüttelte heftig den Kopf. „Ja und nein? — — — Mein Baier Hal mich geschlagen, Die Lauschende war so erschreckt, daß sie sich plötzlich steif aufrichtete. „Was dein Vater hat aber Trude!" Sie glaubte, sich verhört zu haben. „Eeohrjeigt hat er mich! Wie ein unartiges Kind!" brauste diese aus, und nun war der S rom entfesselt. Ohne Pause, mit fliegendem Atem er- zähste sie die Erlebniffe des Vormittags. Die Rückerinnerung überwältigte sie derart, daß sie aufspringend im Zimmer hm- und herlief. Die ernste Lehrerin Hörle wie erstarrt zu. Sie kannte den Umgangston im Meinhardschen Hause. Sie schützte und verehrte den hohen Be amten, dessen Geist und Pflichttreue sprichwörtlich, dessen Formen tadellos waren. So wenig sie mit seinen Ansichten übereinstiinmle, so unzeil gemaß ihr vieles in seiner Lebensauffassung und Führung dünkte, war er ihr immer als Vor bild jener Ritterlichkeit, erschienen, die fast roman haft schön war. Und dieser Kavalier der alten Schule sollte die erwachsene Tochter geschlagen haben? Ihre Gedanken arbeiteten. Er — mußte überreizt, überarbeitet und vielleicht krank ge- wesen sein, wenn er sich derart hatte vergessen können! Und Eertrild? Sie mußte alte Grenzen der schuldigen Kindesliebe überschritten haben, wenn Erzellenz sich so hatte hmreißen lassen. — In diesen! Sinne sprach und fragte sie, versuchte sie, zu beruhigen, zu mildern und zu versöhnen. In dieser halben Stunde verlor sie dadurch den richtigen Anschluß an die ausgerührte Seele der Freundin, die nicht beruhigt werden sollte. die sich gänzlich im Rechte suhlte. 'Nach einer heftigen Auseinandersetzung wurde Gertrud Meinhard plötzstck ruhig. Verstockt er klärte sie: „Es ist entschieden! Deine Versuche sind zwecklos. Ich kann die Roheit meines Vaters nickt verzeihen, auch nicht die Ari, wie beide Eltern über Georg sprachen! — Es gibt kein Zu ruck mehr. Ich werde einen Beruf suchen müssen, der mich ernährt. Da du mich aber so wenig verstehst, werde ich mir eine Pension suchen." Ihre Augen blitzten Dorothea an. (Fortsetzung folgt.) UM M" ———— ! »" > AMe BMW m 7.3mi. mark sur tvv Suld.Kr.Fr,v.s 7. Geld v. »rief 5. «eld 6 Brief Holland l4dv,5O 1461,50 1473.50 t»7l,dv Belgien 324,85 325 35 334,65 »25,35 Norwegen 719,25 720,75 738,25 730,7S LSnemark 864 30 665,70 884,3» 885,70 Schweden 866,80 868,40 88S,40 890,90 Finnland 170,80 180,20 !SS,80 200,20 Italien 227,25 227,75 289,75 230,25 London! Pf. St. 157,30 157,70 155,kO 158,20 «ewyork I Doll. 39,95 40,05 39,25 40,05 Pari» SIS,20 312,80 309,79 310,30 Schweiz 726,75 728,25 724,25 725,75 Spanten 854,35 855,65 849,35 650,85 Wien, alt IS,88 20,02 19,88 20,02 Dt.> Oesterreich SS.S7 2SV3 30,22 30,28 Prag 8S.15 8S.35 90 40 90,60 Budapest 2l,22 21,28 22,47 22,53 — Klemer Fahrplan. «ÜMg ab 1. Juni 1920 für den Werk tagSverketzr. Abfahrt von Hohenstein-Ernstthal in Richtung Chemnitz-Dresden: BormittagS 4,48 V-Zug; 5,26; S,5b (nur bi« Chemnitz); 6,05 (nur bi« Chemnitz); 7,00 (nur bi« Chemnitz); 7,41; 10.05. Nachmittags 1,05 (nur bi« Chemnitz); 1,18 (nur bi» Chemnitz); 3,47** (nur bi« Chemnitz); 3.S9 4,43 (nur bi» Chemnitz); 6 39; 8,16 (nur bi» Chem nitz); 9.12; 10,27 (nur bl« Chemnitz), Abfahrt von Hohenstein-Ernstthal in Richtung Glauchau-Reichenbach: Vormittags 4,58; 7,11; 9,29; 11,02 (nur bi» Glauchau) Nachmittags 2,14** (nur bi» Glauchau); 3,40; 5,30 (nur bi« Glauchau); 7,06 (nur btt Glau chau); 7,14; 10,42; 1,11 V-Zag. Abfahrt von Chemnitz-Hauptbahuhof nach Hohenstein-Ernstthal: BormittagS 4,15; 5,40 (nur bi» Hohenstein- Gr.); 6,32; 9,00; 10,20 Nachmittags 12,10 (nur bi« Hohenstein-Gr.); 1,22 (nur bi« Hohenstein Gr.); 1,31** ab Nikolai- oorstadt; 1,3L**; 2,55; 4,28 ab «ikolaioorstadt 4 28 (nur bi» Hoheustetr-Er.); 4.4S; 6,23; 6,33; 10,00; 12,22 (nur btt Hohenstein Gr); 1250 0 Zag. Die mit ** bezeichneten Züge oerkehrea nur Werktag» vor Soun- und Festtagen. ckis Ante, nickt lettencke ^uckook-Oema, «eit- aus cka» licste 2nr VerLcköveran^ unck Ver- keincruig ckss Qcsickls nock cker Hancke, i8t jetrt «lecker überallhin aller, vorrüglickor kricckemqualitLt ru bsben. bleu: Tuckook- Lreme tettkaltie (lür trockene, sprocke nock aul- geop-un^c-e Usui) uvck 2a kook-LIite-Lreme, ckie Königin aller Hautcremes (kür ^anr ver- «ükvten üesckmaclr)