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«rlch-tnt jeden Werkt», nachmittag». - gernj-iechee N». tl. Bank ¬ konto «ommerz- und Prioat-Bank Zweigstelle Hohenstein-Lrnstt-al — Underlongt «lngesandte Manuskripte werden nicht »urllckge. schickt, ainsendungen o-neNamenSnennnng flndea kein« Ausnahme Bostscheckkont» Seipzt, es «s< — Bemelnbegirokonto Hshen?ie?K-GrnstchareV Zerümg» Nachrichten und Reuefts Nachrichten Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen bachs Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhfchnappel, St. Egibien, Wüstrnbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Ruhdorf. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgericht», Finanzamts und deS Gtadtrats zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörde» der umliegenden Ortschaften. 'Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Verantwortlich für die Schriftleitung Dr. Erich Frisch, für die Anzeigen Otto Koch. Ansetaeozelle belkdqt 18, l nta«. Siir den Nachweis I »nlae berechnet- ! Frettag, den 23. RLober 1925 BesoaSvretS baibmvnatlich M wotdvlennig« «InlLttrMIib TrSaerlobu. I 75. stahrg. Beratungen über Locarno Die Kabiuettssitzung Das Reichskabinett ist gestern vormi tag 9V- Uhr unter dem Vorsitz des Reichspräsi denten zusammengetreten. Die Sitzung dauerte nur eine halbe Stunde. Es wurde folgende M i t- teilung ausgegeben: Das Reichskabinett hat heute unter dem Vor sitz des Herrn Reichspräsidenten die Besprechun gen über das Ergebnis der Ministerzusammen kunft von Locarno zum Abschluß gebracht. Der Reichskanzler und der Neichsaußenminister wer den in der heutigen Sitzung des Auswärtigen Ausschusses des Reichstages die Stellungnahme d Reichsregierung pertreten. Die Beratungen drs Auswärtigen Ausschusses Der Auswärtige Ausschuß des Reichs tages hat gestern nachmittag bis 2 Uhr getagt und seine Beratungen auf zwei Stunden unter brochen. Nach dem eingehenden Referat des Reichsaußenministers über die Verhandlungen von Locarno, sowie über die Stellungnahme des Neichskabinetts sprach für die Deutschnatio nalen Graf Westarp, der an Hand der Erklä rung seiner Fraktion — siehe unten! — noch ein mal die Bedenken der Partei gegenüber den Ab machungen von Locarno zusammenfaßte. Für die Sozialdemokraten ergriff der Abgeordnete Breitscheid das Wort, für oas Zentrum der Abgeordnete Kaas. Nach der Mittagspause trat der Ausschuß un ter dem Vorsitz des sozialdemokratischen Abge ordneten Wels zusammen, der als ersten Red ner dem volksparteilichen Abgeordneten Dr. Scholz das Wort erteilte. In seiner Erwiderung erklärte der Reichs- außenminister, daß der Westpakt, wie sich aus der Fassung des Artikels 1 und aus der Gesamt konstruktion des Vertrages ergebe, nichts anderes enthalte als den Verzicht auf Angriffs krieg und aggressive Gewaltanwendung. Der Pakt beschränke deshalb in keiner Weise das Selbstbestimmungsrecht der Völker und alle Ar ten friedlicher Entwicklung. Es sprachen dann noch die Abgeordneten Dr. Bredt (Wirtschaftliche Vereinigung), Graf Lerchenfeld (Bayrischs Volks partei) und Graf Reventlow (Deuifchvölkische Freiheitspartei). Irgendein Beschluß wurde vom Ausschuß nicht gefaßt. Dl« deutschnationale Reichstagssraktion gegen den Vertrag von Locarno Im Auswärtigen Ausschuß des Reichstages wurde von der d e u t s ch n a t i o n a l e n Reichstagsfraktion folgender B e - schluß bekanntgegeben: Die deutschnationale Reichstagssraktion ver mag in dem Ergebnis der Verhandlungen von Locarno nicht die Erfüllung der Forderungen zu sehen, die den Lebensnotwendigkeiten des deutschen Volkes gerecht werden. Die Fraktion vermißt außerdem die Erfüllung der Voraus setzungen für einen Vertragsabschluß sowie die Gegenleistungen der anderen beteiligten Mächte, die den Deutschland angesonnenen Opfern entsprächen. Angesichts dieses Ergeb nisses erklärt die Fraktion schon jetzt, daß sie keinem Vertrage zustimmen wird, der den deutschen Lebensnotwendigkeiten nicht ge recht wird und insbesondere einen Verzichtauf deutsches Land und Volk nicht aus schließt." Von unserem Berliner Vertreter wird uns dazu geschrieben: Im Auswärtigen Ausschuß des Reichstages ist der Gegensatz zwischen den Deutschn ationalen und den leitenden Staatsmännern der Regierung Luther-Strese mann offdn zum Ausdruck gelangt. Das Reichs ¬ kabinett hatte vor Beginn der Sitzung des Aus wärtigen Ausschusses seine Beratungen zum Ab schluß gebracht und ließ durch Reichskanzler Dr. Luther und Außenminister Dr. Stresemann die Auffassung der Regierung vortragen. Die Ee- dankengänge der Regierung bewegen sich in der Richtung, daß man deutscherseits die nächsten Wochen dazu nutzen müsse, um die Lösmrg der politischen Nebenfragen und der Rückwirkungen des Paktes auf die Nheinlandbesetzung in befrie digendem Sinne herbeizuführen. Hierzu sind bereits die diplomatischen Vorbereitungen des Neichskabinetts soweit gediehen, daß schon in kür zester Frist mit einem offiziellen Gedanken austausch zwischen Berlin, Paris, London und Brüssel zu rechnen sein wird. Zur größten Ueberraschung der Regierungsvertreter und der anderen Parteien gaben die Vertreter der deutschnationalen Reichstagsfraktion jedoch die Erklärungen ab, daß man in dem Ergebnis der Verhandlungen von Locarno nicht die Erfül lung der Forderungen sehe, die den Lebensnot- wsndigkeiien des deutschen Volkes gerecht wird. Die deutschnationale Fraktion erkläre schon jetzt, daß sie keinem Vertrage zustimmen werde, der diesen Lebensnotwendigkeiten nicht gerecht werde und insbesondere einen Verzicht auf deutsches Land und Volk nicht ausschließe. Die Formulierung der deutschnationalen Erklärung bedeutet aber noch nicht den Ausbruch einer Regierungskrise. Sie enthält lediglich eine Herausforde rung an den Reichskanzler Dr. Luther und den Außenminister Dr. Stresemann, denen als Füh rer der deutschen Delegation in Locarno zunächst n offener Form die Billigung ihres Vorgehens versagt wird. Nach Auffassung der maßge benden Kreise der Regierungsparteien sind durch dieses Vorgehen der Deutschnationalen ernste n n e n p o l i t i s ch e Schwierigkeiten geschaffen worden, die nur dann beseitigt werden önnen, wenn es gelingt, die Auffassung der Reichsregierung mit der der Deutschnationalen in Einklang zu bringen. Der Gegensatz, der jetzt offen zu Tage getreten ist, besteht darin, daß die Reichsregierung sich rückhcltos hinter den Reichs kanzler und den Außenminister stellt und das Zorgehen der deutschen Delegation in Locarno billigt, während die deutschnationale Reichstags- raktion sich auf den Standpunkt stellt, daß die von den deutschen Delegierten auf der Konferenz erzielten Erfolge anfechtbar seien und nicht den Lebensnotwendigkeiten der deutschen Politik ent sprächen. Schon seit mehreren Tagen haben die ährenden Kreise der Deutschnationalen durch die Presse eine Darstellung verbreiten lassen, in der es heißt, daß durch das eingehende Studium der einzelnen Bestimmungen des Vertragwerkes von Locarno sehr ernste Bedenken aufgetaucht seien. Im Gegensatz zu den Vertretern der Reichsregierung, die in Locarno die erfolgreiche Durchsetzung der deutschen Forderungen erreicht zu haben glauben, betont die deutschnationale Darstellung, daß derVer 1 rag von Locarno weiter nichts bedeute als die noch malige Anerkennung des Versail ler Diktate» und den endgültigen Verzickt auf deutsches Gebiet. Dem gegenüber wird von maßgebender Regierungs eite darauf hingewiesen, daß in keiner Stelle )es Vertragswerkes von einem Verzicht auf die abgetretenen Gebiete die Red« sei und daß na mentlich hinsichtlich der deutschen Ostgrenzen jede Garantierung des gegenwärtigen polnischen Besitzstandes abgelehnt wurde. Der Vertrag von Versailles als solcher habe überhaupt nicht mehr zur Erörterung gestanden, so daß in keiner Weise der Vorwurf berechtigt sei, Deutschland sei zur nochmaligen Anerkennung des Friedensvertrages gezwungen worden. Die führenden Parlamentarier der Deut schen Volkspar ter, die die neugeschaffene Lage sehr ernst beurteilen, sind der Meinung, daß es möglich sein werde, den Gegensatz zwischen der Regierung und den Deutschnationalen zu überbrücken. Es werde dabei allerdings not wendig sein, verschiedene Mißverständnisse aufzu klären, die in der deutschnationalen Stellung nahme aufgetaucht seien. Im übrigen werde man abwarten müssen, welche Eegenäußerungen von feiten der Regierung zu der Entschließung der deutschnationalen Reichstagssraktion erfolgen werden. * Äober die Sitzung des Auswärtigen Ausschus ses wissen einige Berliner Blätter mitzuteilen, in den Reden der einzelnen Abgeordneten sei zum Ausdruck gekommen, daß alle Parteien von der deutschen Volkspariei bis zu den Sozialde mokraten die Haltung der deutschen De legierten in Locarno gebilligt haben. Von allen diesen Parteien sei aber auch als selbstverständlich angesehen worden, daß die endgültige Entscheidung über An nahme oder Ablehnung der Vertrages von Lo carno erst fallen könne, wenn sich die politischen Rückwirkungen von Locarno, die von den Hauptdslegierten der Westmächte mündlich zu gesagt worden sind, deutlich bemerkbar gemacht haben. Beachtung gefunden habe die Erklä rung des sozialdemokratischen Abg. Dr. Breit- scheid, daß seine Partei im Reichstag für die kommenden Gesetzentwürfe nur dann stimmen werde, wenn auch die Deutschnationalen ihm ihre Zustimmung geben werden. Der Wortführer der Demokraten habe sich für seine Partei ähnlich ausgedrückt. Besprechungen der Deutschs« Vokkspartei I» 11« » « Dradlmet»«,«» Berlin, 23. Oktober Dis führenden Kreise der Deutschen Volkspartei haben jetzt ebenfalls die Be sprechungen über die Locarno-Ver träge ausgenommen. Wie wir hören, hat Außenminister Dr. Stresemann nunmehr die Initiative ergriffen, um die Organisationen der Deutschen Volkspartei über den Charakter der Paktvcrträge zu informieren und die ein heitliche Stellungnahme der Partei feftzustellen. Minister Dr. Stresemann wird sich nach Karls ruhe begeben, um dort in einer hochpolitischen Rede die Ergebnisse der Konferenz von Locarno darzulegen. Es kann kein Zweifel daran be stehen, daß die Deutsche Volkspartei sich mit aller Entschiedenheit hinter Dr. Stresemann stel len wird. Der Reichskanzler veichandslt laent Dradim«i»u»a» Berlin, 23. Oktober Reichskanzler Dr. Luther wird nunmehr die Besprechungen mit den deut sch- nationalen Führern fortsetzen, um eine einheitliche Auffassung über die außenpolitischen Entscheidungen herbeizuführen. In den politi- 'chen Kreisen verlautet, daß der Reichskanzler auch die Führer der anderen Regierungspar teien, der Deutschen Volkspartei und des Zen trums, zu diesen Verhandlungen hinzuziehen und auf die Gefahren aufmerksam machen wird, die ich aus einem Fortbestehen der Meinungsver- chiedenheiten über die Loearno-Vetträge er- zeben könnten. Bo, einer deutschen Rote an die MMevten? iE tarne Draht m «Iduna) Bolin, 23. Oktober Wie ms? erfahren, wird die Noicheregierung in den wichsten Tagen an die alliierten R»gie- ruugen eine Note richten, die unter Bezug nahme auf die Ergebnisse der Konferenz von Locarno die sofortige Erledigung der Gntw,affnungsfrage fordern wird. Ha der deutWst Note soll imkosondere auf diel deutschen Erklärungen über die Rückwirkungen des Paktes auf die besetzten Gebiete und aus die politischen Nebenfragen hingewiesen werden, deren Ziel es ist, die noch vorhandenen Konflikt stoffe vor dem Abschluß des Vertrages von Locarno zu beseitigen. Die -deutsche Regierung schlägt vor, aus dem Verhandlungswege beson dere Abmachungen hierüber zu treffen. O „Berl. Lok.-Anz." und „Tägl. Rundschau" melden sogar bereits, daß die deutsche Ant wort auf die letzte Entwaffnungsnote der Bot schafterkonferenz gestern nach Paris abgegan- gen ist und dort heute überreicht werden wird. Im Anschluß daran, so bemerkt das letztgenannte Blatt, werde man dann über die Fortschritte in der R ä u m u n g s f r ag e weiteres hören. E. kann auch das sicher gelten, daß die Engländer eine Herabsetzung ihrer Truppenzahl im besetz ten Gebiet beschlossen haben und daß die Fran zosen und Belgier in demselben Verminderungs- Verhältnis sich anschließen werden. Schließlich kann man auch wohl mit Sicherheit annehmen, daß man sich in Paris bereits mit den notwen digen Abänderungen des Rheinlandregimes be schäftigt. Das „Berl. Tageblatt" will erfahren haben, daß in interalliierten Kreisen für späte stens Ende Januar 1926 mit dem endgültigen Abbau der Militär-Kontrollkom mission gerechnet wird. Severing bleibt an d«e Regierungl Bon den drei verschiedenen Mißtrauens voten im preußischen Landtag gegen Innen minister Severing wurde zunächst über das deutschnationale Mißtrauensvotum abgestimmt Es wurden insgesamt 384 Karten abgegeben Für die Ablehnung wurden 220 Stimmen abgegeben, wogegen 168 Stimmen für das Miß trauensvotum vorlagen. 6 Abgeordnete enthiel ten sich der Stimme. Das Ergebnis wurde mit stürmischen Kundgebungen und Händeklatschen auf der Linken ausgenommen. Bon unserem Berliner Verkoster wird uns dazu geschrieben: Nachdem der deutschnationale Mißtrauene- antrag gegen den preußischen Innenminister Severing mit 220 gegen 168 Stimmen vom preu- stschen Landtag abgelehnt worden ist, kann die Position des gegenwärtigen preußischen Ministe riums Braun als gesichert gelten. Es wird von maßgebender parlamentarischer Seite nachdrück lichst betont, daß die Rechtsparteien durch ihre Mißtrauensanträge für die nächste Zeit jede Aenderung der gegenwärtigen Regierungskoali- tion in Preußen unmöglich gemacht hätten. Ins besondere könne das Zentrum seine Bemühun gen, die Rechtsparteien in irgend einer Form an der Regierung zu beteiligen, nach der jetzt ge gebenen klaren Entscheidung nicht mehr fort- ühren. BiEtnstolch gegen ei» Denkmal Am Denkmal Kaiser Wilhems des Ersten n Breslau arbeiteten gestern seit dem frühen Vormittag zwei Männer in Arbeitskleidung. Erst am Abend stellte sich heraus, daß sie zu der Arbeit garnicht berechtigt waren. Sie haben 8 Steine abge meißelt und «ine Ecke de» Denkmals abgerundet. Ms die Polizei zu ihrer Verhaftung schreiten wollt«, waren sie tn der Menge strurlos verschwunden. Da» Ergebnis de« Simte Dpi Deutsche Landwirtschafterat hatte gestern die Vertreter der Berliner und auswärtigen Presse zu einer Besprechung über die Lage der deutschen Landwirtschaft, sowie die besonderen Verhältnisse der Lebensmitteln»«» stdng geladen. Der PrMdent d-s DenMen Landwirtschafts, «nies, Dr. Brands». Althos, zugleich Präfl.