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I ; ! !- ßt bei uns umsonst der „Ge- ' w.. . Änderung vorschlägt, hat er sie . genau ... u. n lucht, Sie haben alles verloren." srÄn.-e Lanner ruhig. „Er hat Sie alle auf- f gesorc , .ine ll^ap-ungen zu berücksichtigen." „Lchem, junger Freund." Settgast tbar lebhaft. ! „Schein, das sagt er nur so, weil er stets ganz und gar I unparteiisch ist. Sie sollen sehen, daß man sogleich mit den j Versuchen ansängt. Nun gerade. Nun erst recht." „Mauden Sie?" fragte Otto, der langsam näherge- I kommen war und die Unterredung im Schluß vernommen. I Halmer erschrak, trat aber auf Otto zu: „Du bist mir doch nicht böse?" fragte er liebenswürdig, » reuevoll. „Ich habe die Einwendungen gemacht, weil ich . glaubte, sie dem Werk schuldig zu sein. Ich habe deine Er- I findung mit dem größten Interesse studiert, das hast du j daraus am besten gesehen. Mich soll es am meisten freuen, » wenn ich Unrecht bekomme." „Na, ob Sie das freuen wird?" Settgast war eisige l Abwehr, er stand vollkommen auf Lohes und Ottos Seite, j „Lohe vergißt Ihnen nie, daß Sie besser wissen wollten, » was er genau geprüft und für gut befunden hat." Nun fühlte Otto seinen Mut wieder wachsen; er sah j sich noch einmal um und fragte: „Ist Weinhold schon gegangen?" „Soeben," versicherte Settgast sehr zuvorkommend. , „Soll ich ihm vielleicht etwas bestellen?" „Nein, vielen Dank, ich gehe zu ihm in die Wohnung, j Ich — es ist nichts Besonderes, ich wollte nur einiges mit ; ihm besprechen." Das Gellen der Sirene klang herein, kündete an, daß l die Arbeit beendet war. Otto verließ eilig den Raum. Renate war ihm ohne Hut bis an die Haltestelle ent- ; gegengelaufen und sie hörte seinen Bericht mit gespannter » Miene an. Bei der Erwähnung von Halmer zuckte sie zu- I sammen, er fühlte das Beben ihres Armes auf dem seinen. „Seit wann ist er auf der Hütte?" fragte sie. Ohne ; die Antwort abzuwarten, fügte sie mit zitternder Stimme - hinzu: „Weshalb hast du es mir nicht gleich erzählt? Ich l mußte es wissen, Otto." Er zuckte die Achseln. „Ich wollte dir eine Aufregung ersparen, Renate." „Als ob er irgendwelchen Einfluß auf meine Stim- I mung haben könnte, Otto." Und plötzlich rang sie die > Hände. „Ist dieser Mensch nur da, um Unglück über mich ; zu bringen?" „Renate, beruhige dich, Kind, es ist nicht schlimm, es I wird alles gut werden." „Ja." In ihre Augen trat ein drohender Glanz. „Du » kannst dich auf mich verlassen, nun gerade sollst du es er- » reichen, ich bürge dir dafür." Erstaunt betrachtete er sie, wie sie, heiß gerötet, neben I ihm herschritt. Lachend fragte er: „Wie willst du das anstellen, kleine » Frau? Du kannst nichts dazu tun." „Das wollen wir sehen," sagte sie, aber sie verbarg ihr I Geheimnis aus Angst, Laß er ihr verbieten könnte, mit Lohe » darüber zu sprechen. „Nach Tische möchte ich noch einmal zu Weinhold I gehen," sagte Otto, als sie bereits im Eßzimmer waren, I und Renate erklärte sich einverstanden. „Ich komme mit, ich mache bei der Gelegenheit bei » Frau Ida einen kurzen Besuch. In der letzten Zeit habe ich I mich wenig um sie gekümmert, und nun muß ich es einmal I wieder tun. Wir wollen uns beeilen, ja?" Otto war der Gedanke peinlich, daß sie in seiner Gesell- » schäft Malwe begegnen sollte. Er fürchtete das Zusammen- I treffen mehr, als sie durch seine Zurückweisung zu kränken. Er bat wie damals, als er znm zweiten Male Malwe » geküßt: „Heute nicht, mein Herz, laß mich allein gehen, wir I haben geschäftliche Dinge." Weit öffneten sich ihre Augen, das Mißtrauen stand » darin, verlöschte alles, was sie an Weichheit noch eben für » ihn im Herzen getragen. Was sie lange geahnt, was sie I gefürchtet, was sie quälend und demütigend empfunden, I es war wach und lebendig. „Malwe," dachte sie, und immer nur den Namen, den » Namen des Mädchens, Malwe. Die also stand zwischen I ihnen seit langer Zeit. Sie sagte kein Wort, sie war einsilbig, als er sich ver- j abschiedete, und sie blieb auf ihrem Stuhl sitzen, ohne ihm » wie sonst das Geleit bis an Lie Tür zu geben. „Ich bin bald zurück, Renate." „Wie du willst, ich werde arbeiten." „Bist du böse, daß ich allein gehe?" „Ich bin erstaunt," sagte sie kurz und verließ das I Zimmer. Nur noch eine Weile quälte er sich damit, daß er Renate immer wieder kränken mußte. Aber heute wollte » er ihr Lie Schuld geben. Er rief sich den Vormittag zurück, ! da sie ihn allein gelassen, gerade als er sich nach ihr ge- < sehnt; er wollte darin eine Verteidigung für sich erblicken, j Schon draußen im Vorgarten vernahm er das girrende, ; aufreizende Lachen von Malwe. Ob sie seiner harrte? Ob « sie ahnte, daß er kommen würde? Es schmeichelte ihm, sich I von ihr in Sehnsucht erwartet zu sehen, und nun war er I froh, daß Renate nicht dabei war. Vielleicht hatte sie ; wieder einen ihrer bizarren Einfülle, ihn mit Blumen zu « überschütten oder ihm die Arme entgegenzubreitcn. Malwe I konnte man alle erdenklichen Überraschungen zutrauen. Er sah ihr Kleid durch die Bäume schimmern. Schon ; öffnete er die Lippen, §m ihren Namen zu rufen, da be- » merkte er, daß ein junger Mann ihr folgte. Otto blieb I stehen, sein Gesicht veränderte sich, und unwillkürlich kniff j er Lie Augen zusammen. Das war Vurgmüller, sein neuer ; Kollege, von dem sie ihm schon gesprochen, noch ehe er ihn » selbst gesehen. Die Sträucher standen schwer vom Regen, auf jedem j grünenden Blatt hing ein Tropfen, und die Gräser zitterten ; noch unter der Wucht des prasselnden Nasses, das Lie Wol- » ken ausgegossen über die dürstende Erde. Der schwarze Ballen am Himmel oben schob sich, vom f Winde getrieben, zur Seite. Man sah ein Zipfelchen rein- ; sten Himmelblaues, und neugierig schaute die Sonne her- » unter. Otto hob ein wenig die Arme. Ja, die Sonne kam. , Sie beleuchtete seinen Eintritt in das Haus. Auch ihm ; würde sie leuchten, Lie Araftspenderin, die Segenschafferin. ' Stärker dufteten die Rosen. Vor dem blühenden Strauch l stand Malwe mit dem jungen Burgmüller, umflossen I von dem Hauche der Blumen, schienen sie beide in ein an- ; geregtes Gespräch vertieft. Der Kies knirschte unter Ottos » Tritt; ein kleiner Stein, Len sein ungeduldiger Fuß ge- l troffen, sprang aus. Bei dem Geräusch wandte sich Malwe I um, ohne sich im entferntesten in der Unterhaltung stören ; zu lassen. Sie hielt wieder den Kopf gesenkt, auf ihren > breiten Wangenknochen lag der rosige Schein, der ihr Ge- I sicht anziehend, saft schön machen konnte. Grünlich schiller- > ten Lie schrägstetzenden Augen. Vurgmüller war ihr nahe, ; es sah aus, als flüsterte er ihr Worte ins Ohr, die ihr ein » verschämtes Lächeln ablocktcn. Grußlos konnte er nicht vorübergehen, wie er es am I liebsten getan hätte. Seine Eitelkeit war durch ihr Beneh- ; men verletzt, er dachte nicht daran, daß er sie selbst aus ' seinen Gedanken schon gewiesen. Verdrossen zog er den I Hut. Burgmüller machte eine tiefe Verbeugung, wie man ; einen Menschen grüßt, von dem man sich nicht sprechen ' lassen möchte. Malwe hob Len Blick, aber nichts von einer I Freude, nichts von dem Bewußtsein einer Vertraulichkeit I zwischen ihr und Storm war aus den Augen zu lesen, ; „Herr Storm! Guten Tag!" Kaum gab sie ihm die k Hand, ihre Stimme war nachlässig. „Sie wollen meinen I Onkel sprechen? Er ist oben." Nun wandte sie sich wieder I zu dem Fremden. Kein Wort zu ihm darüber, was sie von I seinem Glück gehört, keinen Ton der Teilnahme, daß ein ' anderer gekommen war, um ihn in der letzten Minute zu I vernichten. Wollte er sich nicht lächerlich machen, so mußte I er angesichts ihrer Haltung sofort den Weg zu Weinhold ; nehmen. Am liebsten wäre er davongelaufen, hin zu Re- ' nate, wäre ihr zu Füßen gesunken, um sie zu bitten: „Ver- I gib...!" Alles, was er ihr Böses und Verletzendes angetan in ; der letzten Zeit, stammte von Malwe. Und so dankte sie ? ihm dafür. Frau Weinbold war entschieden ungehalten, als das I Dienstmädchen ihr den Assistenten ihres Mannes meldete. ; (Fortsetzung folgt.) bereits zu Reaierum