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Nr. 20S Mittwoch, de« S0. August 1V44 , ««H V^WTrKOßtSOrgOr , »erlas r«. M. »»etner.««,, Sachsen Sahrg. V7 Starke nordamerikanische Kräfte zwischen Paris und Reims zum Stehe« gebracht. Neue Sowjetangrifse «ordostwSrts Warschau und zwischen Bug und Narew. Abschntz von 82 Terrorbomber«. DNB. Au» dem Führerhauptquartier, 30. August. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Nachdem unsere Divisionen starke bi» zu siebenmal wie- Urholte Angriffe de« Feindes aus seinen Seine-Brücken- ISpfeu nordwestlich Pari» in harte« Kämpfe» aufge- kngeu hatte«, setzte«, st« sich befehlsgemäß auf neue Stellun gen nach Nordosten ab. Die Stadt Rouen wurde nach Zerstörung der Safenanlagen «nd sonstiger militärisch wich tiger Objekte ansgegeben. Zwischen Pari» uad Reims wurden die nach Norde« angreifenden starke« «ordamerika«ischen Kräfte in erbitterte« Kämpfen zum Stehe« gebracht. Im Güdteil von Soissoa» stad heftige Straßenkämpfe entbrannt. Südlich der Marne erreichten motorisierte feindliche Verbände im Borstoß «ach Osten die Gegend von Thalons-sur- Narne, «m da» schwer gekämpft wird. Im Rhonetal wiesen unsere Flankensicherungen zahlreiche feindliche Angriffe von Osten her ab. Eine größere Anzahl feindlicher Panzer wurde vernichtet. 3m Alpengebiet westlich der französisch-italienischen Srenze wnrde die Stadt Brianeon nach hartem Kampf mit französische« Terroristen «nd amerikanischen Aufklärungs- lräften wieder in Besitz genommen. Schnellboote versenkten in der Nacht zum SO. August «östlich Dieppe einen feindlichen Zerstörer. Im gleichen Seegebiet vernichteten Kampffähren und Sicherungsfahrzeuge der Kriegsmarine einen britischen Zerstörer der Hunt-Klasse, der nach schwerer Detonation auseinanderbrach. Da» V 1-Vergeltungsfeuer auf London dauert an. In Italien fanden größere Kampfhandlungen nur im adriatischen Küstenabschnitt statt. In den Vormittags stunden wurden hier heftige Angriffe des Gegners verlustreich für ihn abgewiese». I« Rumänien scheiterten Angriffe der Sowjets bei Buzau «nd im Bistriza-Tal. Die dazwischen über die Pässe des ungarischen Grenzgebietes vorgedrungenen feindlichen Kräfte wurden an mehreren Stellen im Gegenangriff zurück- geworfen. Schlachtfliegerverbände griffe« sowjetische Kolonnen ans den Karpatenpässen mit Bomben und Bordwaffen erfolgreich an. Im Weichselbrückenkopf westlich Baranow blie ben wiederholte Angriffe der Bolschewisten erfolglos. Nordostwärts Warschau sowie zwischen Bug «nd Na rew fingen unsere Truppen erneute von Panzern «nd Schlachtfliegern unterstützte Angriffe der Sowjets in harten Panzerkämpfen aus. Im Nordabschnltt brachen mehrere Angriffe de» Feindes westlich Modohn und nordwestlich Dorpat verlustreich zusammen. I» der Nacht waren Truppenansammlungen und Bereit stellungen der Sowjets in den Räumen von Modohn und Dorpat Angriffsziele unserer Kampf- und Nachtschlachtflieger. Nordamerikanische Bomber griffen die Städte Mäh- risch-Ostra« «nd Oderberg sowie ungarisches Ge biet an. In der Nacht führte die britische Luftwaffe erneut unter Verletzung schwedischen Hoheitsgebietes Terrorangriffe gegen Stettin und Königsberg. Einzelne feindliche Flug- zeuge warfen außerdem Bomben auf Berlin und Ham burg. Luftverteidigungskräfte schossen bei diesen Angriffe» 8 2 viermotorige Terrorbomber ab. Der Führer ehrt -e« Nahkämpfer. Aeberreichung von 14 Goldene« Rahkampfspa«ge«. Der Führer empfing am 27. August in seinem Haupt quartier 14 Soldaten des Heeres und der Waffen-^, denen lürzlich al» erste» Angehörige« der Wehrmacht die Gol dene Nahkampsspange verliehen wnrde. Er über reichte ihnen die Auszeichnung, die wie keine andere die höchste Anerkennung für den persönlichen Einsatz in mehr al» öo Nahkampftagen darstellt. Folgende Soldaten erhielten aus der Hand des Führers die Spange: Oblt. Rudolf Becker aus Königsberg, ft-Ostuf. Julius Weck aus Bühlertal (Baden), ft-Ustuf. Wilhelm Echasche aus Villach, Ofw. Georg Aniol aus Beuthen OS., Ofw. Franz Ingenbrand aus Landsberg a. d. W., Fw. Kurt Buschbeck aus Marienberg, Fw. Karl Hamberger aus Hart- mannsöd, Fw. Benno Paffrath aus Wuppertal-Vohwinkel, Fw. Franz Schmid aus Aislingen, Uffz. Johann Friedberg aus Stockerau bei Wien, Uffz. Anton Hermann aus Krentnitz, liffz. Oskar Menz aus Günthersberg, Uffz. Hans Georg Rus- darf aus Göhrdeforst, Uffz. Fritz Willno aus Kleinleitzkau. Die Goldene Nahkampfspange wurde vom Führer am 25. Nov. 1942 als Zeichen der Anerkennung für den mit der sanken Waffe und Nahkampfmitteln Mann gegen Mann kämpfenden Soldaten und als Ansporn zu höchster Pflicht erfüllung gestiftet. Ihre Ueberreichung hat er sich persönlich Vorbehalten. Schon aus dieser Tatsache geht die hohe Bedeu tung der Auszeichnung hervor, da der Führer sonst nur Auszeichnungen vom Eichenlaub an selbst überreicht. Etwa 50 Goldene Nahkampsspange» sind bereits verliehen worden, von denen nun die ersten vierzehn überreicht wurden. Oblt. Becker meldete dem Führer seine angetretenen Kameraden, die durchweg Inhaber des Verwundetenabzei chens sind, darunter ein Beinamputierter. Sie tragen alle das EK. 1 oder das Deutsche Kreuz und zwei das Ritterkreuz. Der Führer begrüßte jeden einzelne» mit Handschlag und überreichte ihnen die Spange. Dann sprach er längere Zeit mit den Soldaten über diese einzigartige Kriegsauszeichnung, deren wahre Bedeutung man erst nach dem Kriege schätzen lernen werde, weil sie jene Soldaten kennzeichne, die sich im mer wieder, auch in schwersten Krisenzeiten, dem Feind ent gegengeworfen und im letzten Einsatz sich stets behaupteten. I» Rumänien stehen unsere Truppen beiderseits des unteren Pruth in hef tigem Abwehrkampf gegen die von allen Seiten andrängen den Bolschewisten, die infolge des königlichen Verrats in kur zer Zeit Bessarabien und die Moldau überschwemmen konnten und nach Ueberwindung des Donaudeltas bereits am Nord rand der Dobrudscha stehen. Auch den Zutritt zur Walachei, dem Kernland Rumäniens, haben sie sich geöffnet. Hier stießen sie gegen den zähen Widerstand unserer Truppen weiter nach Süden vor und erreichten, wenn auch unter schweren Panzerverlusten, die Sladt Buzau und damit die von Ploesti nach Konstanza an das Schwarze Meer führende Oelleitung. Die feindselige Haltung rumänischer Verbände gegen unsere Truppen hat stellenweise zugenommen. Rumä nische Flakabwehr trat gegen unsere Flieger in Tätigkeit, und nördlich Ploesti entwickelten sich Feuergefechte zwischen un seren Flakgeschützen und vorfühlenden rumänischen Panzern. Weitere Aktionen, an denen auch rumänische Gebirgsjäger beteiligt waren, richteten sich gegen deutsche Dienststellen im Raum von Kronstadt und die dortigen Karpatenpaßstraßen. Wo rumänische Truppen unsere Bewegungen zu stören ver suchten, traten ihnen deutsche und ungarische Verbände mit Härte entgegen. Neue ungarische Regierung. Der seit einigen Wochen wegen Krankheit an der Aus übung der Regierungsgeschäfte verhinderte bisherige Minister- Schnelle Betreuung. Mit einem Hundegespann wurde der Zu den Abwehrkämpfen an drr unteren Verwundete zur Operation zum Hauptverbandsplatz gebracht. Leine. — Scherl-Bilderdienst»M. Ein Sanitätskraftwagen bringt ihn nun -um Lazarettzng. Gin Wort zur Etappe. Wer in dieser Zeit, da wir um unser Leben und um das Leben unseres Volkes kämpfen, als kriegsverwendungsfähiger Mann einen Druckposten zu Hause oder in der Etappe erstrebt und hält, statt an der Front seine Pflicht zu tun, ist ein Ver räter an unserer Sache und verdient die Verachtung aller an ständigen Soldaten. Wer das Vertrauen der kämpfenden Truppe dadurch untergräbt, daß er in den rückwärtigen Gebieten ein Drohnen leben führt, während die Front fchwere Blutopfer bringt, be geht Landesverrat, denn er fällt in der Schickfalsstunde des Reiches seinem Volke in den Rücken und gefährdet unseren Sieg. Munition und Waffen sind wichtiger als Klubsessel und Schreibtische. Die Front hat also den Vorrang, wenn unsere Stellungen gelegentlich zurückgenommen werden müssen. Mit Schreibmaschinen kann man nicht schießen; darum gehen Ma schinengewehre beim Abtransport vor. Es soll immer noch welche geben, die das nicht begreifen wollen. Geregelte Dienstzeiten gibt es heute weder in der Heimat noch an der Front. Man arbeitet und kämpft so lange, bis die Sache, um die es geht, erledigt ist. Wieviel mehr gilt dieses Gesetz für die Etappe. Nichts ist schamloser, als einen Soldaten, der in wichtigsten Angelegenheiten von der Front kommt, warten zu lassen, weil gerade Mittagspause ist. Man muß im modernen Volkskrieg improvisieren können. Es ist falsch, immer nur auf Hilfe von oben zu warten. Selbst ist der Mann! Man kann auch mit bescheidenen Mitteln manchmal sehr viel erreichen. Verächtlich aber ist eine Ge sinnung, die in kritischen Stunden nach dem Sprichwort ver fährt: Es geschieht meinem Vater ganz recht, daß ich mir die Finger erfriere; warum kauft er mir keine Handschuhe. Wenn die Lage es gebietet, ist keiner von uns, weder an der Front, noch in der Heimat, der Teilnahme am aktiven Kampf enthoben. Bei feindlichen Terrorangriffen auf deutsche Städte werden sogar Frauen und Kinder zu Helden. Wie also kann sich einer in der Etappe in kritischen Situationen auf sein Magengeschwürchen berufen, wenn der Feind naht, und in der Rettung des eigenen Lebens den höchsten Sinn der persön- lichen Tapferkeit erblicken? Wenn die Etappe sich nur als Dienerin der kämpfenden Front fühlt, dann wird sie auch ihre Achtung genießen. Wenn sie das nicht tut, dann verdient sie den verächtlichen Beige schmack, der sich im Sprachgebrauch mit dem Begriff Etappe verbindet. Man kann auch in der Etappe seine Pflicht und mehr als das tun. Aber dazu muß man sich sehr anstrengen. Der Frontsoldat wird es sofort bemerken und anerkennen. Die Dienststellen in der Etappe sind richtig, in denen nach diesen Grundsätzen verfahren wird, und zwar so, daß siegln jedem Magazin und über jedem Schreibtisch hängen dürfen, ohne daß ein Frontsoldat ironisch darauf Hinweisen kann un- Dienstpersonal in der Etappe dabei zu erröten braucht. Der Frontsoldat wird sich dann auch hier wie vorne unter seinen Kameraden wie zu Hause fühlen. Alfo an die Arbeit! Auch die letzten Ueberreste eines Uebelftandes, der nur Widerwillen bei allen Gutgesinnten hervorruft, müssen mit eisernem Besen ausgekehlt werden. Das ist das Gebot der Stunde! Präsident Sztojay hatte, da sein Zustand die Wiederauf nahme seiner Amtstätigkeit in absehbarer Zeit nicht versprach, Um seinen Rücktritt nachgesucht, dem sich die bisherige Re gierung anschloß. Der Reichsverweser hat mit der Neubil dung -es Kabinetts den Generaloberst Lakatos beauftragt. Der neuen Regierung gehören u. a. an als Ministerpräsident Lakatos, als Innenminister Nikolaus Bonczos (wie bisher), Aeußeres: Feldmarschalleutnant Hennyey, Finanzen: Reme- nyi-Schneller (wie bisher), Ackerbau- und Versorgung: Bela Iurcszek (wie bisher), Justiz: Vladar. Honvedminister Lud-, wig Lsatay (wie bisher). Die Zerstörungen durch V 1. Der britische Botschafter in Washington, Halifax, hat in einer Rundfunkansprache dem USA.-Bürger, der es immer noch nicht glaubt, auseinandergesetzt, welche Kriegsanstren gungen dem Engländer zugemutet werden müssen. Dabei sagte er, durch V 1 seien fast eine Million Häuser beschädigt worden. Die „Times" bezeichnen diese Zahl als längst über holt. Line amtliche Verlautbarung teilt mit, daß im Laufe einer Woche rund 450 V 1°Geschoffe gegen Südengland ab- geschossen würden, und ihre Gesamtzahl belaufe sich seit Beginn der Angriffe auf etwa 7700. Die Schäden haben einen derartigen Umfang angenommen, daß Feuerwehrmann schaften .aus Kanada heranaezogen werden mußten. Die „Montreal Gazette" bemerkt dazu bissig, Kanada habe nicht auch noch Feuerwehrleute übrig, nachdem es so viele Sol- baten nach Europa schicken mußte. Die „Times" schieben die in England herrschende Bierknappheit auf die V 1-Angriffe. Die Arbeitskräfte, meist Frauen, seien größtenteils mit ihren Kindern in andere Teile des Landes abgewandert. Wie Reuter heute meldet, sind gestern wieder eine Anzahl V 1-Geschosse gleichzeitig eingeschlagen. Da» Schicksal Badoglio-Italien». Churchill hat bei seiner Abreise aus Italien dem italie nischen Volk, durch freundschaftlich klingende Redensarten verbrämt, zu verstehen gegeben, daß es sich infolge der „Des- organisation, Verknappung des Schiffsraumes, der schwieri gen Transportwege" auf schwere Entbehrungen gefaßt machen müsse. Ferner müsse es noch verschiedene Proben bestehen, ehe es auf Verzeihung Englands rechnen dürfe. Vor allem erwartet Ehurchill, daß sich die Italiener an den „harten Kämpfen" auf der Seite der Alliierten beteiligen. Das iranische ALbinett ist zurückgetreten.