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02-Ausgabe Erzgebirgischer Volksfreund : 30.08.1944
- Titel
- 02-Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1944-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-19440830023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-1944083002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-1944083002
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1944
-
Monat
1944-08
- Tag 1944-08-30
-
Monat
1944-08
-
Jahr
1944
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penstigen Abteien tischen Klöster, die Ord- rgung Weiter uf die Dori, hoben :n und gönnen, on dem Ueber eutscher os dem Geläut inrollen nomphc erschein Waffen, »unkten s zum »itzen in schoben, l Süden schieben. Panzer- oie aus- Riegel. i zu er- en Ver- ing für ren Er- Zusam- uptung, rie wird betrifft, er. Die r deut- alle der mnisten gierung t. :klärtc wurde n auf durch affen- werden »tische Weist, . Die Hand tieren ne es T die wenn e über »b, in sanen- lutver- ausge- nesens ^rteidi- d nun Iweren m, den Rings frühen ht stark ikelhcit heran- utschcn norgcn, breiten ^e noch °anische lgesctzt. » (P«.) r Paris: «stimmt, »er Lite- gebreitet ementen lufforde- chwiegen n, über- itter der »den ge- ber den Figaro", schenken r hinter, hrmacht- irrt. Haupt- , ringen Elemen- sorischcn n haben tigt und Polizei ine, den :r-Parti- Straßen tel im rr-Stim- »nt, und > Grand »eutscher dem der eschossen Deutsche Soldaten erleben de« Athos Bo« Kriegsberichter Fritz Thost. des Schiffes durch viele Stunden der Mondnacht, bis wir endlich in einer Felsenkammer vor Anker gehen, an der be festigten Anlegestelle von Lawra. Der junge Leutnant springt als erster an Land. Er ist ein Abenteurer. Ehe der letzte das Boot geräumt, steht er schon oben auf einer Felsennische, vom Mondlicht wie in Erz verwandelt, und ruft uns empor, überwältigt vom Anblick dieser wildromantischen Landschaft. Die Gründung des Athanasios. versagt ward. Unser junger Leutnant, der inzwischen die ganze Bucht ausgekundschaftet hatte, riet zur Weiterfahrt. Er mochte recht haben, denn so früh erwartet Lawra bestimmt noch keine Gäste, und außerdem konnten wir so die Helle Mondnacht benutzen und die ganze Fingerspitze der Halbinsel bis zur Westseite nach Panheleimon umfahren. Die nachdenklich ver weilenden Naturen widersprachen und meinten: Besser, «in Kloster genauer kennen zu lernen, als viele nur flüchtig. Abgemacht! Sie bliebey zurück und wir stachen in Lee. Gs PK. Nichts ist ohne Belang, was ein Soldatenherz erlebt, und läge es gleich außerhalb des Krieges, völlig am Rande der Weltgeschichte. Die fünf Jahre Kampf haben Männer geprägt, die alles scharf aufs Korn nehmen, die alles rückhalt los beurteilen nach ihrer durch harten Einsatz von Blut und Geist gewonenen Wertformung. Selbstverständlich ist es ein großer Unterschied, ob man einen erbitterten Nahkampf mit Banden hinter sich hat oder, wie unsere kleine Mannschaft, von der berichtet wird, die Fahrt in ein Wunderland, das gerade jenseits unseres entzündeten Erdballs liegt. Dennoch tonnten die Männer als Feuerschutz des Geleits ohne weiteres in ein gefährliches Handgemenge geraten, und außerdem war ihre Fahrt durchaus kein Spaziergang, sondern weidlich an strengend und im tiefen Sinne von großem Erfolg. Aber es ist wohl besser, wir lassen unsere Kameraden selber erzählen. Wir waren guter Laune, als wir die laute Stadt ver ließen, denn wir fuhren ja wieder einmal aus dem grauen Einerlei des Soldatenalltags zum Einsatz, Gewehr schußbereit, die Handgranaten scharf gemacht, die Augen offen und das Herz gespannt. Und gerade weil wir mit doppelter Aufmerk samkeit in die Landschaft hinausspähten, darum antwortete sie uns mit ihrer unwiderstehlichen südlichen Gewalt. Ihre Stille — ihr habt sie wie oft erlebt — löscht allmählich alles in uns aus: jeden Trieb, jede Unruhe, sogar ein wenig die Nöte und Sorgen dieses Krieges. Man schwebt dahin in der mittäglichen Schwüle, in der flimmernden Strömung der Asphaltstraße, und ist wie aufgelöst. Halb träumend empfin det das Auge die sanften Bilder eines friedlichen Sonnen tages.' Dort die wundervolle Herde weißer Schafe, die wie lebendiger Sonnenglanz über den Berghang quillt, jeder wollige Leib eine Welle strahlenden Lichts. Da am Fuße der weitausgreifenden Platane Mensch und Tier in gemeinsamem Schlaf, ausgelöscht, übermalt vom dunkelgrünen Schatten der Blätter, und fern gegen Norden die zarten, atmenden Linien eines Gebirges, und vor ihnen die blanken Spiegel zweier Seen, flach und schläfrig wie halbgeschlossene Augen. Nun, da wir im Hafen das Motorboot besteigen und in die Einsamkeit der Aegäis hinauspflügen, sind wir ganz in der Stimmung des Abschiedes von aller Welt. Noch einmal, gerade im Wechsel vom Land zum Meer, grüßt uns das Leben in seiner vollen, unnennbaren Schöne. Ein deutsches Mädel springt auf uns zu, ein blondes, blauäugiges Ding, leicht bekleidet und von jener metallischen Bräune, mit der nur griechische Sonne und griechisches Meer den Menschen leib zu übergießen vermögen. Nausikaa lebendig unter uns, jubelt einer, und wir fühlen angesichts dieser Erscheinung plötzlich etwas von der Verlassenheit des Odysseus, von jener schmerzlichen Heimatlosigkeit, in die uns die unaufhaltsame Fährt des Krieges geworfen. Aber auch diese Gefühle ver- klingen in der wunderlichen Wiege des Meeres, die alle Menschenkinder zum Schweigen bringt. Wir stehen am Bug und schauen in die geheimnisvolle Ferne,, aus der blaue Inseln und Küsten hervorwachsen. Und mit einem Male, als schon das Felsenufer der Kalkidike lange Schatten in die Fluten wirft, das Helle Sonnenzelt eines Berges, aufstrebend über den dunklen Stufen mächtiger Berg wälder wie ein Riesenpantheon: Athos, der Heilige Derg. Er schwebt nun wie ein leuchtender Wegweiser über dem Bug Luftschutz und Setreidedrusch. Wer das Brotgetreide sichert, hält die Waffe „Nahrung* scharf. Die Ernte ist beendet, jetzt arbeiten die Dreschmaschi nen .. Je schneller bas Getreide abgeliefert wird, umso mehr entlasten sich Bauer und Landwirt. Immer wird es jedoch nicht möglich gewesen sein, das Getreide aus dem Diemen zu dreschen. Dann sind auf dem Hofe folgende Luftschutz- maßnahmen besonders sorgfältig zu beobachten: 1. Am Abend jeden Druschtages sind Hof und Scheune von der Spreu peinlich zu säubern. Das Stroh ist, wenn irgend angängig, vom Hofe entfernt zu lagern. 2. Gesacktes Korn brennt leichter als lose gelagertes. Ueber aufgestapelte Säcke läuft schneller ein Brand als über lose Schüttungen. 3. Hängt Stroh oder Heu aus den Luken, Fenstern und Spalten heraus, dann können diese Feuerbrücken einen Brand schlagartig weiterleiten. 4. Aufgestapeltes Holz, vor allem gespaltenes Brennholz, gehört nicht in die Nähe der Gebäude, am allerwenigsten an solche mit Heu oder Stroh. 5. Dreschmaschinen sind nach dem Drusch ordnungsgemäß zu säubern und stets so aufzustellen, daß die Deichsel gegen die Tür zeigt. Festgekeilte Dreschmaschinen sind schwieriger zu bergen als freistehende. Also Keile weg nach dem Drusch! 6. Immer wieder: Sind die Feuerlöschgeräte griffbereit? Können sämtliche Leitern leicht und ungehindert abgenommen werden? Hat die LuftschUtzhandspritze nicht unter der sommer lichen Wärme gelitten? Und werden die im Sommer ver dunstenden Löschwasserreserven ständig ergänzt? Der Luftschutz auf dem Lande tragt im Sommer ein be sonderes Gesicht. Dieser Tatsache ist so gewissenschaft wie möglich Rechnung zu tragen. Lustschutz ist Volksschutz. * Ostarbeiter erhielten Volkstumsabzeiche«. In einem sächsischen Großlager für Ostarbeiter fand eine Kundgebung statt, bei der den Ostarbeitern und Ostarbeiterinnen an Stelle des bisherigen blauweißen Ostarbeiterabzeichens die neu ge schaffenen Volkstumsabzeichen für Russen, Ukrainer und Weißruthsnen überreicht wurden. * Vorsicht bei aufgegaugenen Einkochgläsern! Eine Haus- frau, die aus einem aufgegangenen Einkochglas eine Kost probe grüner Bohnen genommen hatte, starb bereits nach kurzer Zeit an Vergiftungserscheinungen. Dieser Fall er- mahnt die Hausfrauen zu größter Vorsicht. In Zweifelsfällen ist es besser, den Inhalt aufgegangener Einkochgläser weg- zuschütten oder wenigstens das Gemüse noch einmal aufzu- kochen, um die tödlich wirkenden Pilzbakterien abzutöten. * Wespen und Hornissen traten in diesem Jahre wieder stark auf. Jetzt sind es die Birnen, die von diesen Schädlingen heimgesucht werden, später kommen Pflaumen, Aepfel und Weinbeeren an die Reihe. Die Gartenbesitzer sollten diesem Obstfraß nicht tatenlos zusehen, sondern das Ungeziefer so weit es geht vernichten. Wenn zum Beispiel eine vöm Wurm stich befallene frühreife Birne zerquetscht unter dem Birn baum auf die Erde oder auf ein Brett gelegt wird, stellen sich bald zahlreiche Wespen und auch Hornissen ein. Lüsen dann zehn oder mehr der Schädling« auf d«r Lockspris«, kann man sie durch einen Fußtritt oder mit einem Stein zerdrücken. Will man Wespen und Hornissen in ihrer Brutstätte zu Leibe gehen, muß größte Vorsicht angewendet werden. Man kann das ganze Nest mit einer leicht brennbaren Flüssigkeit über gießen und dann anzünden. Befindet sich ein Wespennest nicht in der Erde, sondern an einer Gebäudewand, schwefelt man es am besten nach Sonnenuntergang aus. Ein Garten- besitzer hat auf diese Weise in seinem Obstgarten über 20<X) Wespen und mehr als 100 Hornissen vernichtet. * Rundfunk am Donnerstag. 7.30—7.45: Lyrik des zwei- ten Weltkrieges. 11.30—11.40: Der Frauenspiegel. 14.15 bis 15: Allerlei von zwei bis drei. 15—16: Hamburger Rund funkorchester. 16—17: Muntere Noten. 17.15—17.50: Kleine musikalische Bilder. 17.50—18: Die Erzählung des Zeit- spiegels. 18—18.30: „Ein schönes Lied zur Abendstund'*. 20.15—21.15: Ausschnitte aus „Rheingold* und „Walküre*. 21.15—22: Solistenkonzert mit Werken von Haydn und Mo zart. — DS.: 17.15—18.30: Breslauer Rundfunkorchester spielt Werke von Lully, Mozart und Schubert. 20.15—22: Ausschnitte aus beliebten Sendereihen des Rundfunks. * Schwarzenberg, 30. Aug. In einer Versammlung der NSDAP, und der NS.-Frauenschaft sprach gestern in der Kraußhalle Leutnant Goldammer aus Chemnitz. Eingeleitet wurde der Abend mit einem Lied der Frauenschaft, einem Dorspruch und der Begrüßung durch die Frauenschaftsleiterin Wolf, die die Frauen aufrief, sich in die Kriegsarbeit einzu ordnen. In temperamentvoller Weise beleuchtete der Redner die Kriegsziele der Gegenseite, die ihre Wurzeln schon in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts haben. Was der erste Weltkrieg nicht gebracht hat, will der Jude mit dem jetzigen Krieg erreichen. Wir müssen siegen, um einen dritten Welt krieg zu verhindern, der zwischen dem Bolschewismus und der Plutokratie auf Deutschlands Boden mit uns als Kano nenfutter ausgefochten werden würde, um den 2000 Jahre alten jüdischen Traum der Weltbeherrschung in Erfüllung gehen zu lassen. Der Redner schilderte in großen Zügen die militärische Lage und warnte vor den Schwarzsehern, die nur den Krieg verlängern, weil der Feind daraus die Hoffnung schöpft, daß unsere Stimmung schlecht sei, und daß es für ihn nur darauf ankomme, seine Völker zum Durchhalten zu bringen. Auch die geistige Haltung gehöre zur Kriegführung. Um diese zu untergraben, werfe der Feind monatlich 200 To. Flugblätter auf uns herab, und in jeder Minute des Tages arbeiten 25 Feindsender in deutscher Sprache gegen uns. Die leicht verständlichen Ausführungen des Offiziers fanden stärk- sten Beifall. Ein Lied der Frauenschaft und eine Schluß ansprache von Ortsgruppenleiter Richter, die in den Führer gruß und die Aeihelieder ausklang, beendeten den Abend. Lößnitz, 30. Aug. Der 2. Sächsische Volksturn- und Sport tag wurde durch die Hitlerjugend mit der Austragung der Schwimmwettkämpfe eröffnet. Gleichfalls unter starker Be teiligung fanden am Sonntag vormittag die leichtathletischen Wettkämpfe statt. Am Nachmittag marschierten alle Wett- kampfteilnehmer, die Gliederungen und Verbände vom Adolf- Hitler-Platz zum Turnplatz an der Vereinsturnhalle. Nach Begrüßungsworten des Ortsgruppenleiters und des Diet- wartes Demmler, die beide die Bedeutung der Leibesübungen Hier also setzte der heilige Athanasios, der reiche Patri ziersohn aus Trapezunt, im Jahre 963 seinen Fuß auf ge weihte Erde. Hier gründete er mit Hilfe staatlichen Goldes das Musterkonvent St. Lawra, das einige hundert Meter bergan durch das Laubwerk schimmert. Hier gab er den Eremiten und Anachoreten, die schon zur Zeit des Goten königs Alarich in niedrigen Grasdachhütten hausten und als wahre Zugochsen des Herrn Jesu alle Lasten auf ihren Rücken emporschleppten, das große Vorbild in der schönen Ordnung geräumiger Gotteshäuser, gemeinschaftlicher Arbeit und An betung. Er lehrte sie pflügen und pflanzen, kochen und kel tern. Aber die alte Waldfreiheit und der alte Schmutz wen dete sich gegen ihn. Man schrie: Nieder mit Kloster- und Kasernengeist, mit Reben, Gärten und Mauern! Cs sei Einöde wie zuvor! Die Jahrhunderte haben dann den Widerstand gebrochen und es erfolgte ein rascher Aufschwung. 20 staatliche Klöster wuchsen empor, trutzige Mönchsburgen, die gerade in ihren ersten Jahrhunderten manchen Sturm erlebten, als sie von räuberischen Sarazenen verwüstet und vom römischen Papst heimgesucht wurden, der in eigener Person mit ge waltiger Flotte anrückte und die widerspenstigen Abteien niederbrannte. Aber nicht nur äußere Feinde bedrohten die heilige Gemeinde, auch die inneren Streitigkeiten führten zu erbitterten Mönchskriegen, bis sich endlich die Geister nach ihrer Art ausrichteten: die strengen kinowitischen Klöster, die in Gütergemeinschaft lebten, und die idiorrythmischen, die viel persönliche Freiheit zuließen, wie Fleischgenuß und Eigen tum. Außerdem entstanden zahlreiche Skiten-Dörfer, jene um kleine Sonntagskirchen gescharten Kolonien von werkenden Laienbrüdern, und viele Landgüter, sogenannte Kellions, auf denen Mönche zumeist zu Drirt als Kleinrentner hantierten. Gerade in dem über die Felsenburg ausgebreiteten Mondlicht ließ sich stimmungsvoll über die Vorzeit des Heiligen Berges plaudern. Unsere Phantasie belebte den Hafen mit Pilger- und Handelsschiffen und wir begegneten im Geiste jener Panagia, der allheiligen Mutter Gotte», die dies Land als jungfräulich erkannt und nun eifersüchtig darüber wacht, daß kein anderes weibliches Wesen, selbst aus dem Tierreich, dieses Eiland betritt, weshalb Rindern und Kindern, Weibern und Bartlosen nach alter Mönchsregel die Landung auf Athos würdigten, übermittelte Ortssportführer Loos, der die Der- anstaltung leitete, die Grüß« des Kreissportführers. Der Nachmittag bracht« ein reichhaltiges Programm. Die Jugend zeigte bet Singspielen, Tanz, Hindernislauf und Geräteturnen den zahlreichen Zuschauern ihr Können. ch * Radebeul. In einem Steinbrpch, dessen Betreten wegen Lebensgefahr streng verboten ist, fanden zwei Jungen im Alter von 10 und 11 Jahren einen Sprengkörper und bewarfen ihn mit Steinen. Die Explosion verletzte die Jun- gen so schwer, daß sie ins Krankenhaus eingeliefert werden mußten. Dort ist einet von ihnen gestorben. Heues -atter lt/eB — Schwere Unwetter, insbesondere Hagelschläae, haben in den letzten Tagen in Mittelportugal große Schäden ange richtet. Viele Pflanzungen wurden vernichtet. Durch Blitz schlag wurden mehrere Gebäude in Brand gesetzt. In der Universitätsstadt Coimbra fiel der Hagelschlag so dicht, daß die Laternen der Straßenbeleuchtung und die Oberlichter der Häuser zertrümmert wurden. In mehreren Orten trat eine Windhose auf, die gleichfalls schweren Schaden anrkchtete. — Erdichtete Fliegerschädenanträg«. Der 23jährige Wer ner Drogand aus Hamburg, der wegen Krankheit nicht zur Wehrmacht einberufen wurde, verlor bei einem Terrorangriff seine Seemannsausrüstung und sonstige Habe im Werte von 700 RM. Dieser Schaden wurde ihm sehr bald ersetzt. Dar über hinaus stellte D. eine große Anzahl erdichteter Schadens anträge, wobei er mit gefälschten Ausweispapieren stets unter anderem Namen auftrat. Es gelang ihm auf diese Weise, sich erhebliche Geldbeträge zu ergaunern, die er in leicht fertiger Gesellschaft verjubelte. D., der schon mehrfach vor bestraft ist, wurde vom Sondergericht Hamburg zum Tode verurteilt. Das Gericht bezeichnete ihn als gemeingefähr lichen Polksschädling, der in der Zeit der größten Not seiner Vaterstadt nichts anderes zu tun hatte, als die Großzügigkeit der Schadensbehörde auszunutzen und sich auf Kosten der Volksgemeinschaft zu bereichern. Das Urteil wurde bereits vollstreckt. — Fritz Dreesen s. In Bad Nauheim, wo er zur Kur weilte, starb der Mitinhaber des Rheinhotels in Bad Godes berg, Fritz Dreesen. Er machte gemeinsam mit seinem Bruder Georg das von seinem Vater gegründete Gasthaus zu einem weltberühmten Hotel. In der politischen Welt wurde er be kannt, als der Führer, von den meisten noch verkannt und von vielen verfemt, im Rheinhotel Aufnahme fand. Fritz Dreesen war 30 Jahre Gemeinderatsmitglied und nach der Machtergreifung Ratsherr. In Anerkennung seiner Ver dienste um die Stadt nannte Godesberg eine Straße in der Nähe des Rheinhotels nach ihm und ehrte ihn zuletzt noch an seinem 60. Geburtstag. Dreesen war der Leiter der Wirt, schaftsgruppe Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe. — Eine Glücksnummer. In der 5. Klasse der Reichs lotterie fielen drei Gewinne von je 300 000 RM. auf die Nummern 168 636 und drei Gewinne von je 200 000 RM. auf 173 821. war übrigens eine herrliche Fahrt aus der Nacht in den strah lenden Morgen hinein. Wir spürten keine Müdigkeit. Als die mächtigen Steinbauten des Klosters vor uns aufragten und wir in dem mit sauberen Quadern eingefaßten Hafen gelandet waren, sprangen rmr rasch bergan, mitten hinein in die verlockende, fremde Welt. Um uns weiß- und vot- blühender Oleander, breite Nußbäume und die ockerfarbenen Fronten der Klostergebäude. Nirgends ein Mensch. Wie aus gestorben die Hofe und Galerien, die Fluren und Loggien. Ein gutes Zeichen, lächelt unser Schunke, ein handfester Kerl, der die Welt real anschaut und sie nur leider dann und wann ein wenig nach Landsknechtsart vergewaltigt. Er findet rasch die Pforte zum Klostergarten und hat bereits die Hand an einem reifen Pfirsich. Da allerdings zischelt es von der Galerie und oben erscheinen drei schwarze Brüder. Wir wandern daraufhin weiter hinein in die blühende Wildnis und lassen Schunke zurück in dem süßen Gewölbe eines Maulbeerbaumes. Das Erlebnis der Einsamkeit. Was sich nun unseren Augen bot, ist fast unbeschreiblich. Zwischen zerfallenem Mauerwerk ein Wachstum von urwelt licher Kraft: Platanen, Limonen, Oliven in undurchdringlichen Dickichten, überrankt von Reben, Efeu, Christusdorn und blühende Rosen, zwischen langwipfligen Zypressen und schlank stämmigen Pinien stehen Buchen, Eichen, Haselstauden, Maul beerbäume und Mastiksträucher und, was uns besonders an zieht, ein Feigenbaum voll reifer Früchte. Wir sitzen auf einer steinernen Bank wie mitten im Paradies. Um uns Hirtenstille. Durch Bergriß schimmert das Meer herauf wie blaues, leuch tendes Glas. Die Sonne bricht durchs Gezweig mit tausend silbernen Pfeilen. Und hier ist uns, als hörten wir die ver lockende, uralte Formel der Heiligen von Athos, die schon jener Gelehrte aus Tirol, Jacob Philipp Fallmerayer, einst vernommen: Verlaßt die Welt und kommt zu uns! Bei uns findest du dein Glück. Sieh nur dort die schöne gemauerte Klause, die Einsiedelei am Berg. Eben blitzt die Sonne mor gendlich in ihren Fensterscheiben. Wie lieblich das Kirchlein unter Weinranken, Lorbeergehege, Baldrian und Myrten aus dem Hellgrün des laubigen Kastanienwaldes blickt! Wie silber hell es unter dem Gestein hervorsprudelt, wie es murmelt im Oleanderbusch. Hier hast du milde Lüfte und das größte aller Güter — die Freiheit und den Frieden mit Dir selbst. Denn frei fft nur, wer die Welt überwunden und seinen Sitz an der Werkstätte aller Tugenden, auf dem Berg Athos, hat! Wir Deutsche haben den Hang zur Einsamkeit, wir suchen die Stille, und deshalb wird uns das verlockende Erlebnis im Klostergarten von Pandeleimon unvergeßlich bleiben. Aber wir springen ebenso beherzt aus unseren Träumen in die Nüchternheit der Zeit hinein. Und wir müssen es im Augen- blick tun, denn Schunke hat uns geweckt, unser unverbesser licher Bruder. Jawohl, mit einer Detonation, mit einer Handgranate, die er zwischen den Hochzeitszug silberner Sar dinen und rotgoldener Barbunen warf. Und nun taucht er, dast es eine Art Kat, und wir springen ihm nach und packen die noch zappelnden Fische und machen reiche Beute. Die Mönche haben sie uns in ein herrliches Mahl verwandelt^ umrahmt mit Lauchgemüse und Bratkartoffeln. Und hinterher lassen wir die Fische lustig in uns weiterschwimmen, mitten durch Rotwein und Uso. Prost, Kameraden! Herzlichen Dank, Bruder Justinus! Der Leutnant guckt auf die Uhr. Wir nicken ihm zu, und schon fährt unser Boot den alten Bogen zurück Richtung Lawra. lSchluß folgt.)
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