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VulsMer Tageblatt Beilage zu Nr. 251 Dienstag, 27. Oktober 1931 83. Jahrgang lUkncn . 5P0KI . 5PIkl. Sportfreunde 1920 (Deutscher Fußballbund) Fußball Ergebnis vom 25. Oktober: Pulsnitz 1. gegen Sebnitz 1. l: 1 (1:0). — Nach der 1:4- Niederlage gegen Sebnitz in der ersten Serie konnte man obiges ginentschieden der Papier form nach als Fortschritt der Vlauweihen buchen. Ein solcher war auch in allen Mannschaftsteilen zu bemerken, so daß es durchaus zu einem Siege gelangt hätte, wenn....!?! — Hintermannschaft und Läuferreihe waren ausgezeichnet, im Sturm war zwar Kohlsche sehr schwach (zum wievielten Male denn nun eigentlich?), ebenso sand sich Gabsch kaum, sonst waren aber alle gut auf dem Posten. Den Sieg vergab weniger Haase, der wegen Beleidigung des Schiedsrichters herausgestellt wurde (hoffentlich läßt er sich's nun endlich einmal zur Warnung dienen), als Gabsch, der in ganz un sportlicher Weise nach diesem Zwischenfall den Platz verlieh» denn in den letzten Minuten war Sebnitz so abgekämpft, daß sich das Spiel, obwohl nur noch 9 Pulsnitzer auf dem Nasen waren, meist in der Sebnitzer Hälfte abspielte. Ein vierter Siü.mer hätte den Sieg bedeutet. Der Schiedsrichter, Minkwitz- Kamenz, hatte das Spiel, das in den ersten Minuten ge fährlich hart zu werden drohte, von Anfang bis Ende in der Hand und leitete einwandfrei. — Das Knabenspiel fiel wegen Absage der Kamenzer, "das der 2. Mannschaft durch groben Regiefehler der Pulsnitzer Leitung aus. —n. Turnverein „Turnerbund" Pnlsnitz e. D., DT. Handball Ergebnisse vom Sonntag, 25. Oktober: Turnerbund Pulsnitz Meister gegen Pulsnitz M. S. Meister 5:4 (2:4). Turner kund Pulsnitz 2. gegen Dürrröhrsdorf 2. 5 :2 (3 :0). Turner bund Pulsnitz 1. Jugend gegen Niedersteina 1. Jugend 5:3 (3 :2). 'Turnerbund Pulsnitz Knaben gegen Lichtenberg Knaben 2:0. — Trotz des unsicheren Wetters hatten sich doch reichlich 500 Zuschauer zum Pulsnitzer Ortstreffen der beiden Meister mannschaften vom Turnerbund und Pulsnitz M. S. eingefun den, dir bestimmt alle befriedigt den Platz verlassen haben dürften, denn unter der einwandfreien Leitung des Schieds richters Echubert-Nadebeul lieferten sich beide Mannschaften von Anfang bis Ende ein interessantes und anständiges Spiel. Während der Turnerbund in der angekündigten Aufstellung erschien, hatte Pulsnitz M. S. für den erkrankten Gräfe voll wertigen Ersatz in Wittig zur Stelle. Vom Anwurf weg ent wickelte sich ein flottes Spiel, das beiden Torhütern sofort Gelegenheit gibt, ihr Können unter Beweis zu stellen. Tur nerbund erzielt den ersten Treffer, der aber wenige Minuten später von Pulsnitz M. S. wieder aufgeholt wird. Nochmals gehen die Schwarzgelben mit 2 :1 in Führung, doch wiederum gleichen die Schwarzweihen aus. Der Nest der 1. Halbzeit sieht Pulsnitz M. S. leicht im Vorteil, was in den erzielten 2 Toren zum Ausdruck kommt. Nach dem Wechsel zunächst weiterhin ausgeglichenes Spiel. Die Els der Schwarzgelben findet sich jetzt aber besser zusammen und kann das Ergebnis aus 3:4 verbessern. Kurze Zeit später gelingt es, den Aus gleich zu erzielen. Beide Mannschaften versuchen nunmehr, durch ein weiteres Tor Len Sieg zu erringen. Durch gute Kombination gelingt es den Schwarzgelben sechs Minuten vor Schluß ein 5. Tor zu erzielen, wodurch der Sieg und die Punkte sichergestellt waren. — Die 2. Mannschaft der Schwarz gelben sicherte sich durch einen verdienten Sieg gegen ihvg Gäste weitere 2 Punkte. — Das Ergebnis der Jugend kommt überraschend, denn man hatte bestimmt einen glatten Sieg erwartet. Allerdings hatte das Spiel unter den unsicheren Entscheidungen des Schiedsrichters zu leiden. Reformationsfest, 31. Oktober: Turnerbund Pulsnitz Meister gegen Großröhrsdorf Meister, nachmittags 2,30 Tlhr in Puls nitz, Spielplatz Hempelstrahe. — Schon heute sei auf dieses am Sonnabend stattfindende Spiel hingewiesen. Wie die letzten beiden Ergebnisse der Schwarzgelben gezeigt haben, befindet, sich die Mannschaft wieder in guter Berfassung. Ob es aller dings gelingen wird, abermals so günstig wie im Vorspiel, welches nur 9:6 für Großröhrsdorf endete, abzuschneiden, steht in Frage. Eine grohe Zuschauermenge dürfte bestimmt ein großer Ansporn für die Mannschaft sein. —ntr— Gleite und Segelftugwettbewerb in Aue. Die Segelslugschule Schwarzenberg Raschau der sächsischen Gruppe des DLV. veranstalieie bei Poehla ihren zweiten Gleit slug- und Segelflugweiibewerb, zu dem zehn Segelsluggruppen 15 Maschinen gestellt halten In Gruppe A- und B-Flieger beiegie die Gruppe Plauen den ersten Platz und erhielt den Slaalsprcls der sächsischen Regierung und einen vom Vor sitzenden des Deutschen Lujtsahrtsverbandes gestifteten Wind messer. Den zwetien Preis erhieli die Gruppe Reichenberg, den dritten Platz belegte der Sächsische Scgclslugverband Dresden. In der Gruppe E-Flieger erhielt den ersten Preis Schwarzen berg «Staatsprets), den zweiten Preis Chemnitz. Den ersten Preis in der Atellandung erhieli Hasse, Sächsischer Segelflug verband Dresden, aus „Hellervogel", während der zweite Ziel landungspreis Poetzold aus .Bölcke" zuerkannt wurde, Die deutsche Nodelmeisterschaft wird, wie nunmehr fest- steht, am 31. Januar 1932 auf der Rodelbahn bei Dad Tölz ausgetragen. Anschließend wird am 1. Februar 1932 in Bad Tölz die Hauptversammlung des Deutschen Rodelbundes statt- finden. ' Ein« stilvoll« Winter-Plastik, die den volkstümlichsten Wintersport, den Skilauf, versinn. bildlicht, wurde in dem Wintersportplatz Altenberg im Erz gebirge enthüllt. Das drei Meter hohe Pronzestandbild ist eine Schöpfung des Dresdener Bildhauers Rudolf Löhner. Mundfunk Rundfunk-Programm Leipzig (2S9.S) Zwischensender: Dresden (319) Eleichblelbendes Werktags-Programm. 8.30: Turnstunde. G 1A t5.35, 17.55: Wirtschaftsnachr. «So. nur 10 u. 15.45). « WD5: Wetter. Verkehr. Tagcsvr. « 10.10: War die Zeitung bringt. O 11: Werbenachrichten. » 12: Wetter, Wasserstände. O 12.05: Schall- olatten. « 12.55: Nauener Zeit. « ca. 13: Wetter, Presse. Börse. Schallplatten. » 17.30: Wetter, Zeit. » ca. 22 bis 22.30: Zeil, Nachrichten, Wetter. Mittwoch, 28. Oktober. 8.15: Dienst der Hausfrau. Dr. Sängewald: Was sind Kalotten? l4.00: Arbeitsstunde: Setbstanfertigung eines Lampenschirm». 16.00: Jugendnachmittag. 18.10: Staatsminister a. D. Pro). Dr. Seyfert: Was kann di» Volksschule für die Berufsausbildung mitgeben? 18^5: Italienisch. 18L0: Wir geben Auskunft . . . 19.00: Otto Flake liest aus seinem Zeitbuch „Bilanz". 19J0: Hans Mtbout-Stunde. Sinfonieorchester. 20^0: Priv.-Doz. Dr. Behm: Die deutsche Wirtschaft am Scheide wege. 21.00: Vom Tage. 21.10: Alte und neue Tänze des Emdö-Tanzsportorchester». anschl Unterhaltungsmusik des Feiereis-Orchesters Dresden. Rundfunk-Programm Deutsche Welle (L6SS) Deutsche Welle: Eleichblelbendes Werktags-Programm. SSO Gymnastik. » 6.45, 18.55: Zeit, Wetter für den Landwirt. — ca. 6.50: Frühkonzert. » 10.35, 13.30: Raauichten. » 12: Wetter für den Landwirt. » 12.05: Schallvlatten bzw. Schulfunk. O 12.55: Nauener Zeit. « 14.00: Schallvlatten. O 15.30: Wetter, Börse. Deutsche Welle: Mittwoch, 28. Oktober. 9.00: Schulfunk: Oberbürgermeister Dr. Sahm spricht zur Berliner Jugend. 15.45: Frauenstunde: Theda Nehme: Die Möbel der heatigea Kleinwohnung in Stadt und Land. 16.00: Rektor Westermann: Aus der Arbeit der Volk- und Land schule. 16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert. 17.30: W. Apel: Die Kunst der Fuge. 18.00: H. Häfker: Arbeitslosigkeit und Lebenrkunst. 18.30: Prof. Dr. Cassirer: Die Einheit der Wissenschaft. 19.00: Min.-Rat a. D. Falkenberg: Die Beamten in dem Partei« Programm. 19.30: M. Müller-Jabusch: Weltpolitische Stunde. 1955: Wetter für die Landwirtschaft. 20 .00: Bunte Reihe. 21 .00: Tages- und Sportnachrichten. 21.15: Das Bein. Groteskes Hörspiel von E. Reinach». Musik »on H. Lb-rt. 22.15: Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. anschl. Femina: Tanzmusik des Jazzorchesters Paul Godwin und de« Tango-Kapelle El Aguilar. Aus dem Gerichlsfaal Giftmord an einer Greisin. Dresden. Das Schwurgericht verhandelte gegen den 23jäh- rigen Gärtner Karl Schubert aus Oberlößnttz und dessen Ge liebte, die 21jährige Kontoristin Lotte Richter aus Kötzschen- broda wegen gemeinschaftlichen Totschlages. Die Anklage hatte zuerst auf Mord gelautet; der Gertchisarzi halte aber die Über legung verneint. Die Angeklagten haben verschiedentlich ihre Aussagen geändert; im allgemeinen scheint Schubert sich mehr an die Wahrheit gehalten zu haben als die Richler. Schubert hat offen bekannt, daß man die Großmutter der Richter, die 73jährige verw. Ernestine Richler, aus dem Wege räumen wollle, um deren Wohnung, die sic mil der Enkelin teilte, zu bekommen. Zu diesem Zwecke sollte ein Selbstmordversuch z der Angeklagten vorgetäuscht werden. Am Abend des 21. März dieses Jahres brachte Schubert Wein mit in die Wohnuna der 17 „Hände hoch!" zischte die Stimme des Maskierten. Maria hatte sich instinktiv hinter Schollte geduckt. Sie fühlte durch den Mantelstoff durch den Revolver, den Schallte in der Tasche trug und zog ihn heraus. Ter Maskierte sah die verdächtige Handbewegung. Und abermals schoß er. Hart an der Backe vorbei zischte Schollte der Schuß. Doch im nächsten Augenblick hatte Maria abgedrückt und der Verbrecher schrie aus. Die Kugel war ihm in den Oberschenkel gedrungen. Er duckte sich unwillkürlich und ließ den Revolver vor Schwäche fallen. Den Augenblick benutzte Schallte, der sich wieder gefaßt hatte und sprang zu. Nur schwach wehrte sich der Maskierte. Schollte fesselte ihn, während Carla Hollmann rasch zum nächsten Apparat lief und das Ueberfallkommando anrief. Es dauerte keine zehn Minuten, da war Kalkert in sicheren Händen der Polizeibeamten. „Junge Frau...i" sagte Schollte bewegt. „Wie soll ick Sie danken. Sie juter, goldiger Engel! Det Sie den Mut haben und schießen den Burschen eene in de Beene! Den Schweinehund, den Kalkert. Wollte die Pläne von de Glühlampenabteilung... wissen Sie von Teutschental seiner großen Erfindung... die wollte er klauen. Jott is det een Glück, det Sie mit mir gekomm' sind. Viel leicht wäre jetzt Mutter Schollte Witwe!" Carla hatte die Freundin umarmt. „Sie liebes tapferes Frauchen!" sagte sie warm. Dann stampften sie den Polizeibeamten nach, die den Verbrecher nach der Wache brachten. Mutter Schollte kam mit Josef auS der Werkvilla ge stürzt. Sie halten die Schüsse gehört. Wollten wissen was geschehen war. Sie erfuhren alles und sielen bald in Ohnmacht. Ganz begeistert waren sie von Frau Storkows Leistung. Das war ja ein Mädel! „Josef!" sagte Schollte ganz aufgeregt. „Jetzt geb' ich mit Dir rüber zu dem Jeneraldirektor! Un' wenn wir ihn aus den Federn klingeln müssen! Det muß er sofort wissen!" Josef, der sich — wenn er auch unbeteiligt war — ungeheuer wichtig varkam, stimmte zu. * In der Villa Jordan war alles ruhig. Als der Schuß durch die Stille tönte, war Hans aus gefahren. Was war das? War es in den Werken! Er horchte! Ein zweiter Schuß! Ein dritter! Ta litt es ihn nicht länger im Bett! Er sprang auf und klopfte an des Vaters Schlaizimmertür. „Hast Du die Schüsse gehört. Vater?" Der alte Herr hatte geschlafen. „Schüsse... nein, Hans! Ich habe geschlafen! Was soll denn passiert sein!" „Ich weiß nicht! Aber... in den Werken! Ich will mich doch lieber anziehen." Während er sich ankleidete, da fuhr das Polizeiauto mit den Polizisten an der Villa vorbei. Sie fuhren ins Werk. Hans war fertig. Steckte "'nen Revolver zu sich und trat aus dem Hause. Lief die Straße nach dem Werkeingang entlang. Da ... das Polizeiauto erschien wieder. Der Generaldirektor wollte winken, aber wie der Blitz war es vorbei. Da sah er aber schon Schollte und seinen Diener Josef eilenden Laufes kommen. Sie stießen auf ihn und hielten inne. „Was ist!" fragte Hans Jordan erregt. „Einbruch, Herr Generaldirektor!" sagte Schollte eifrig. „Ick... ick wollt? ne bitten ... drei Tresore m der Natenabteilung stehen otten... bat Sie abschließen...1" „Wer hat eingebrochen?" „Kalkert?" rief Hans Jordan entsetzt. „Direktor Kalkert!" „Jawoll, der Schweinehund!" rief Schollte außer sich vor Zorn „Jeschossen hat er uff mir! Und denn noch eenmal! Wenn mch... die kleene Frau Storkow in meine Manteltasche gefaßt und den Revolver herauSjeholt hätte, wer weiß, was da jeschehen wäre". „Frau Storkow! Und hat geschoßen!" „Halse, halse ... jawoll ... det Frauchen... del kleene Frauchen. In de Beene hat sie ihm jetroifen. Er iS jleich umjevurzelt. Herr Jeneraldirektor. Ick hab ihm denn jebunden und Fräulein Hollmann die is' ooch nich von Pappe, Herr Jeneraldirektor..., die hat det Ueberfall kommando angerusen. Kalkert sitzt feste. Komm Sie man bloß und schließen Sie ab." Der Generaldireklor hatte sich wieder zur Ruhe ge zwungen. Er folgte den beiden und schloß die Tresore ab. Schollte machte sich wiener dran, die Alarmvorrichtung in trduunp zu bringen. Er war ein aeübter Elektriker, überhaupt eiu Allerweltshandwerksmann.