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Nr. 251 Pulsnitzer Tageblatt. — Dienstag, oen 27. Oktober 1931. Seile 3 In Kreisen der Regierung ist man der Ansicht, vatz man nunmehr vor der sehr einfachen Alternative stehe, ob Deutschland als das größte Ausfuhrland Europas dem Beispiel von 25 Ländern folgen soll, deren Währung ins Rutschen gekommen ist, oder wenn nicht, welche Wege ge gangen werden müssen, und zwar in sehr kurzer Zeit, um den gesamten deutsche» Preisstand hcrabzudrüücn und Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Ta sich die Einkommen aus Löhnen und Gehältern in Deutschland zu 70 Prozent durch die Faktoren Lebens mittel, Miete und Perlehrstarife zusammensetzen, werden nach den in Regierungslreisen vorherrschenden Ansichten gerade diese Faktoren das Hauptaugenmerk des Wirt- Ichaflsbeirates ersordern. Tie Fragen der Preis- und ranfsenkungen, der Handelsspannen für landwirtschaft liche Erzeugnisse, der Hauszinssteuer, des Unterschiedes zwischen Alt- und Reubaumieleg, der Reichsbahntarife, der Kartelle, der Tarifverträge und der Sozialversicherung bedürsen der Lösung. Alles in allem wird sich die Reichs regierung insbesondere nach dem Einzug des neuen Reichs- wirtschaflsministers Warmvold in das Kabinett über die Grundzüge ihres Wirtschaflsprogramms klar werden. Gleichwohl beabsichtigt die Reichsregierung nicht, dem Wirtschaftsbeirat ein festes Wirlschasisprogramm vorzu setzen, sondern will diesen selbst entscheiden lassen, was nach seiner Ansicht in der gegenwärtigen Lage geschehen kann und muß. Reichslabinett berät wieder über das Wirtschaftsprogramm. Das Reichskabinett wird in dieser Woche die Be ratungen über das innere Programm wieder aufnehmen. Es wird ein Entwurf für die Verhandlungen des Wirtschaftsbei rats aufgestellt werden. Am Donnerstagvormittag um 11 Uhr beginnen die Verhandlungen des Wirtschaftsbeirats unter Vorsitz des Reichspräsidenten. Oie Aoilage der Eisendabner. Auf Einladung der Reichsregierung fanden in der Reichs kanzlei unter Beteiligung der Gewerkschaftsspitzcn Bespre chungen mit den Vertretern der Eisenbahner-Ge werkschaften statt. Die Vertreter der Eisenbahner hatten Gelegenheit, den zuständigen Stellen die Notlage der Eisen bahner vorzutragen. Es wurde der Nachweis geführt, daß ein weiterer Lohnabbau in den Reichsbahnbetrieben unerträglich ist. Die Gewerkschaftsvertreter wiesen darauf hin, daß einem großen Teil der Eisenbahner bereits seit längerer Zeit Lohneinbußen von mehr als 20 bis über 33 v. H. durch Lohnabbau und Feierschichten auferlegt wurden. Eine weitere Verschlechterung der Lebens haltung sei nicht nur angesichts der hohen Arbeitsleistungen, sondern ganz besonders auch aus staatpolitischen Gründen vollkommen unmöglich. Die Gewerkschaftsvertreter wiesen sehr eindringlich auf die akute Gefahr hin, die sich aus Derzweiflungsausbrüchen der Eisenbahner bei weiterem Lohn abbau naturnotwendig ergeben müßte. Oie Lehre von Anhalt. Die Gemeinde- und Kreistagswahlen in Anhalt, die am Sonntag stattfanden, haben ein für Anhalt völlig umwälzen des Ergebnis gehabt, das sich in einem ganz besonders starkem Anwachsen der Nationalsozialisten ausdrückt. Es ist, wie ein Berliner Mttagsblatt schrieb: Die Nationalsozialisten hoben die bürgerliche Mitte zerrieben. Die Staatspartei z. B. ist fast völlig aus den Kreis- Und Gemeindeparlamenten ausgeschieden. Sie hat im ganzen nur noch zwei Sitze. Daneben hat der sogenannte Nationale Block, der sich seinerzeit als Zusammenfassung der rechts von der Mitte stehenden Parteien gebildet hatte, einen sehr starken Etimmenrückgang zu verzeichnen. Den größten Gewinn der verlorengegangenen Stimmen wird man bei den National sozialisten wieder suchen muffen. Die Sozialdemokratie hat wieder ungefähr 20 °z> an Stimmen, besonders an die Kommunisten, abgeben müssen. Das Bild stellt sich jetzt so dar, daß nirgends mehr wie bis dahin bestehende Linksm ehr heilten vorhanden sind. Die überaus starke Wahlbeteiligung, die bis zu 90 Pro zent erreichte, ist ein Zeichen des Wiederauflebens der poli tischen Rührigkeit. Insofern sind die Wahlen in Anhalt ein Spiegelbild der allgemeinen Stimmung und als solche ein besonderes Vorzeichen für bevorstehende Wahlen. Im ein zelnen sind die Wahlergebnisse folgende: Stadt Dessau: Verteilung der Sitze: Sozialdemokraten 13 (14), Nationaler Block 2 (11), Staatspartei 0 (3), Kommu nisten 4 (2), Nationalsozialisten 15 (0), Hausbesitzer 2 (4). Stadt Bernburg: Verteilung der Sitze (in Klammern die Sitze nach dem Ergebnis der letzten Kommunalwahlen vom 27. November 1927): Sozialdemokraten 10 (11), Kommunisten 4 (4), Staatspartei 0 (1), Nationalsozialisten 11 (0), Nationale Liste 2 (9), Mittelstandsvereinigung 3 (5). Stadt Zerbst: Verteilung der Sitze: Sozialdemokraten 7 (10), Bürgerliche Arbeitsgemeinschaft 3 (10), Staatspartei 0 (2), Kommunisten 4 (2), Nationalsozialisten 10 (0). Stadt Ballenstedt: Verteilung der Sitze: Nationalsozia listen 9 (0), Wirtschaftliche Einheitsliste 4 (13), Sozialdemo kraten 3 (4), Kommunisten 2 (1). Stadt Köthen: Verteilung der Sitze: Sozialdemokraten 11 (13), Bürgerliche Einheitsliste 2 (13), Staatspartei 2 (3), Kommunisten 2 (0), Nationalsozialisten 12 (1), Deutschnatio- vale 1 (0). Der Deutsche Evangelische Kirchen ausschuß an die Rigaer Oomgememde. Der Deutsche Evangelische Kirchenaus schuß hat beschlossen, an den Vorstand der deutschen Dom gemeinde in Riga ein Schreiben zu richten, in dem er die Gemeinde anläßlich ihres Beschlusses, zur Wahrung ihrer Unveräußerlichen Rechte aus dem ihr geraubten Gotteshause auszuziehen, der warmen Teilnahme der evan gelischen Christenheit im Mutterlande der Reformation ver sichert. Ferner wurde über die schwierige Lage der Sieben- bürgischenLandeskirche Bericht erstattet. Es wurde witgcteilt, daß im Rahmen eines Hilfswerks des Gustav- Adolf-Vereins die Vermittlung von Patenschaften für 40 der am meisten notleidenden Gemeinden durchgeführt ist. Die Kirche bedarf jedoch weiterer nachhaltiger Unterstützung. Laval auf der Wückre Der französische Ministerpräsident Laval ist seit Mitter- nacht wieder auf dem Heimweg nach Frankreich. Er begab sich am Montagnachmittag an Bord der „Isle de France". Natürlich bestürmte ihn die Presse, um aus seinem Munde Er läuterungen zu dem mehr als farblosen Kommunique zu hören, das über die Verhandlungen zwischen Laval und Hoover herausgegeben ist. Aber bemerkenswerterweise wei gerte sich Laval ganz entschieden und verwies nur darauf, daß der Text „klar genug sei". Allzu gern hätte man auch gewußt, wie der Zwischenfall beigelegt worden ist, der durch die sehr scharfen Erklärungen des Senators Borah hervorgerufen wurde. Es ist zwar vcr- sucht worden, diese Sache durch Mißverständnisse zu erklären, aber man kennt derartige Mißverständnisse, die immer herbei geholt werden, wenn die Sache etwas peinlich ist. Nachdem Senator Borah erklärt hatte, daß eine Revision der Verträge und des polnischen Korridors un bedingte Voraussetzung für eine Befriedung Europas sei, hatte ihm der französische Ministerpräsident mit der sehr spitzen Bemerkung geantwortet, daß er nach Amerika gekom men sei, um mit dem Präsidenten zu verhandeln, und nicht, .um mit Senator Borah zu polemisieren. Das ist eine in Diplomatenkreisen sehr selten scharfe Tonart. Die Vermittler drehten dann die Sache so, daß dem französischen Ministerprä- fidenten nicht der volle Wortlaut der Borah-Erklärungen Vor gelegen, so daß einzelne Abschnitte, aus dem Zusammenhang gerissen, Laval ein falsches Bild gegeben hätten. Laval hat dann einen, wie cs heißt, freundlichen Brief an Borah ge- schrieben, und Borah hat ebenso freundlich erwidert. So ist das Ergebnis dieser Auseinandersetzung dahin abgemildert worden, daß ein französisches Blatt sagen konnte: „Der Ton war rauh, aber herzlich." Nun hätte die Presse ja auch sehr gern von Borah gehört, wie er das Ergebnis des Laval-Besuches beurteilt. Aber auch er verweigerte jede Aeußerung. Man weiß aber, daß in den Kreisen des amerikanischen Senats die Auffassung über de« Ausgang der Verhandlungen zwischen Hoover und Laval geteilt ist. So erklärte der Republikaner Reed das Ergebnis für befriedigend, während Lafollette und Brockhart es eine bittere Enttäuschung nennen. In Paris und London ist man auch geteilter Mei nung, wenngleich auch in der französischen Presse das Urteil „Zufriedengestellt" zu überwiegen scheint. Die Engländer legen besonderen Ton darauf, daß Laval für Frankreich die AktionsfreiheitinEuropa mitbringe. Lohn Dull verbannt Aufrührer. Lanarea. Die Aufstandsbewegung auf der englischen Kronkolonie Insel Cypern greift imnier weiter um sich. Unter Führung des Bischofs von Kyrenia (Nordcypern) stürmte eine große Menschenmenge das Gebäude des dortigen englischen Kommissars, riß unter Hochrufen auf Griechenland die eng lische Fahne herunter und hißte die griechische Flagge. Im ganzen übrigen Cypern herrscht große Unruhe, wobei es wie derholt zu blutigen Zusammenstößen zwischen englandfeind- lichen Demonstranten und der Polizei kam. Der griechisch-orthodoxe Erzbischof von Lanarca (Cypern) ist daraufhin zusammen mit den vier anderen verhafteten Rädelsführern der jüngsten Unruhen, und zwar zwei bisheri- gen Mitgliedern der gesetzgebenden Versammlung und zwei Priestern, an Bord eines britischen Zerstörers mit unbekann tem Ziel verbannt worden. Der Gouverneur hat Haftbefehl gegen 40 weitere Rädelsführer erlassen. Die aus Aegypten eingetroffene Flugzeugstaffel führte verschiedene Demonstra tionsflüge aus, um die Bevölkerung vor weiteren Unruhen zu warnen. Japan gibt nicht nach Tokio. Das japanische Außenministerium veröffentlichte am Montag eine Erklärung zu den Beschlüssen des Völker- bundsrates. Danach sei die japanische Regierung der An sicht, daß die Feststellungen des Völkerbundes im chinesisch japanischen Streit nicht den Tatsachen entsprächen und daß die Beschlüsse die Verträge zwischen China und Japan ver« letzten. Der Streitfall könne nur durch chinesisch-japanische Verhandlungen geregelt werden. Da China nicht an Verhand lungen denke, müßten die japanischen Truppen selbstverständ lich in der Mandschurei bleiben. Die Annahme der fünf Punkte, die die japanische Regierung am S. Oktober mitgeteilt habe, sei die Vorbedingung für die Räumung. Neuer Sprengstoffun- in Berlin. Die Untersuchung gegen den Kommunisten Ueberbrück. Berlin. Die Politische Polizei setzt die Nachforschungen über die kommunistischen Sprengstoffdiebstähle, in deren Zusammenhang die Berliner Zentrale der KPD., das Karl- Liebknecht-Haus, am Wochenende besetzt wurde, fort. Die Wohnung des kommunistischen Funktionärs Klaus Ueber brück ist abermals sehr gründlich durchsucht worden. Da bei wurde im Keller ein weiterer sehr erheblicher Sprengstoffund gemacht. In einer Kiste wurde noch ein Zentner Dynamit entdeckt. Bei der Durchsuchung der Schriften Ueberbrücks fand die Polizei einen Ausweis der Kommunistischen Partei in Form eines Briefes der Parteileitung mit offiziellem Briefkopf und Stempel. Frau Ueberbrück, die am Sonnabend bereits einmal festgenommen war, ist wieder verhaftet und zum Polizei präsidium gebracht worden. Es hat sich herausgestellt, daß sic Uber die Umtriebe ihres Mannes doch mehr gewußt haben muß, als sie ursprünglich zugab. Es wurde nämlich fest gestellt, daß in der Wohnung des kommunistischen Funktio närs an der Herstellung der Bombenbestaudteile verschiedene Personen Nächte hindurch gearbeitet haben, was der Frau unmöglich verborgen geblieben sein kann. Unter den Schriften in der Wohnung wurde eine genaue Skizze des Eisenbahnunglücks bei Jüterbog und ein Grundriß des Gaswerks Schöneberg vorgefunden. Die Polizei nimmt trotzdem nicht an, daß Ueberbrück mit dem Verbrechen bei Jüterbog etwas zu tun hätte. Die Politische Polizei hat die Besetzung des Karl-Lieb knecht-Hauses nach gründlicher Absuchung des ganzen Hauses wieder aufgehoben. Weitere Waffenfunde in -er Oberlausch. Wie aus Niesky gemeldet wird, gelang es der Krimi nalpolizei, in der Nähe der früheren Fundstelle ein wei teres Waffenlager aufzudecken. Die festgenommenen Brü der Bartels aus Petershain scheinen damit in Zusammen hang zu stehen. Bei dem Absuchen der Bartelsschen Wiese wurden zwei Fuß in die Erde eingegrabene Milchkannen mit Jnfanteriemunition, Pulver usw. gefunden. Unwett davon war im Walde eine Kiste eingegraben, in der mau Jnfanteriegewehre, Karabiner und Jagdgewehre vorfand. Vermutlich rühren die Jagdgewehre aus dem im vorigen Jahre in Petershain verübten Schloßeinbruch her. Große Aktienfälschung aufgedeckt. Berlin. Wegen einer großen Aktienfälschung wurden fünf Personen verhaftet. Auf die Spur der Fälschungen kam man dadurch, daß ein« Frau auf ei» aus 100 Stück bestehendes Paket der Aktten bei einer kleinen Bank im Zentrum der Stadt eine Anleihe beheben wollte. Die Frau, die in Schöneberg wohnt, wollte eine Pension kaufen, benötigte dazu Geld und wandte sich an einen gleich falls in Schöneberg wohnhaften Makler, der ihr aber statt barem Gelde die Aktten gab. Es waren Anteilscheine einer spanisch-amerikanischen Elektrizitätsgesellschaft, die ihren Sitz in Madrid hat und deren Aktien an allen großen europäischen Börsen gehandelt werden. Es ist ein sehr beliebtes Speku- lattonspapier. Die kleine Bank ließ die Aktien nachprüfen, und unter der Quarzlampe wurde festgestellt, daß sie gefälscht sind. Die Frau wurde festgenommen, konnte aber ihre Gutgläu - bi gleit nachweisen und mußte wieder entlassen werden. Dagegen verhaftete die Polizei den Makler und ermittelte bald darauf auch den Buchdrucker, bei dem die Fälschun gen hergestellt worden sind, den Druckereibesitzer Nay aus der Kurfürstenstraße 37. Nay legte ein Geständnis ab und gab seine Hintermänner an, die nunmehr ebenfalls festgenommen wurden. Wie sich herausgestellt hat, ist von einem der Be teiligten, einem Rittmeister a. D. aus Potsdam, ein Paket der falschen Aktien bei einer Berliner Bank mit 12 000 RM beliehen worden. Von 209 Stück falschen Aktien konnte noch nicht festgestellt werden, wo sie sich befinden. Die Polizei glaubt aber, daß sie vom Konsortium nach Paris gebracht worden sind. Die Ermittlungen werden noch fortgesetzt, und es dürften noch weitere Verhaftungen erfolgen. Starke Schneefalle in Bayern ... München. In ganz Südbayern ist außerordentlich starker und anhaltender Schneefall eingetreten. Die Sicht war kolos sal erschwert, so daß im Eisenbahnverkehr erheb liche Verspätungen aufgetreten find. Sämtliche Ge - birgs st recken von Berchtesgaden, Garmisch und im All gäu mußten außerordentlich vorsichtigbesahren wer den. Auch ini Münchener Vororwcrkehr hat es Verspä tungen bis zu einer halbe» Stunde gegeben. Schwierig war auch die Aufnahme des Straßenbahnverkehr» in der Stadt, da in München bereits 40 Zentimeter Schnee lagen. Aus dem Vorland wurden Schneefälle bis zu 1 Meter Höhe gemeldet. Auf den Bergen ist jeglicher Ber ke h r durch den tiefen und nassen Neuschnee unmöglich geworden. Karlsruhe. Im Schwarzwald richtete ein Schneesturm er heblichen Schaden an. Zahlreiche Bäume wurden geknickt. Die Drahtverbindungen wurden vielfach unterbrochen. Die Züge der Schwarzwaldbahn hatten erhebliche Verspätungen. ... und auch in England. London. Schnee, Frost und eisiger Wind haben in Eng land ihren Einzug gehalten. Der Sonntag war der kälte st» Oktobertag in England in den letzten fünf Jahren. I« Kanal fiel der erste S ch n ee, der mit einem eisigen Nord wind und starkem Seegang verbunden war, so daß die Schiff, fahrt große Verspätungen erlitt. Aus verschiedene« höher gelegenen Teilen aus England, Wales und Schottland trafen die ersten Meldungen über erhebliche Schnee fälle ein. Eingesandt Für DnSffrntlichungen an dieser Stelle übernimmt die Redaktion nur die prebgesetz- uche Verantwortung. — Alle Einsendungen find kurz zu halten; da« verwendet« Parier ist einseitig zu beschreiben. — Anonyme Einsenbungen finden keine Ausnahme Rot» und Warnungsschrei eines Melgequälten Willst Du froh und glücklich leben, Laß kein Ehrenamt Dir geben! Willst Du nicht zu früh ins Grab, Lehne jedes Amt glatt ab! So ein Amt bringt niemals Ehre, denn der Klatschsucht scharfe Schere schneidet boshaft Dir, schnipp-schnapp, Deine Ehre einfach ab. Wieviel Mühe, Sorgen, Plagen, wieviel Aerger muht Du tragen. Gibst viel Geld aus, opferst Zeit! And der Lohn? Andankbarkeit! Selbst Dein Ruf geht Dir verloren, wird beschmutzt vor Tür und Toren, und es macht ihn oberfaul, jedes ungewaschne Maul. Ohne Amt lebst Du so friedlich, und so ruhig und gemütlich. Du sparst Kraft und Geld und Zeit, wirst geachtet wett und breit! Drum so rat ich Dir in Treuen: Willst Du Weib und Kind erfreuen, soll Dein Kopf Dir nicht mehr brummen? Laß das Amt doch andern — Dummen! Z.