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5LUM«MOdU/VI drehen sich blitzschnell mit Pedro im Kreise ... brennen sich in seinen Körper . .. Sonderbar, schießt es Pedro durchs Hirn, wie eiskalt das brennt und sticht! — Ein Gefühl ungeheurer Mattigkeit ist das erste, was Pedro wieder bewußt wird. Er schaut um sich und versucht nachzudenken. Am ihn ist es ganz dunkel. Ein durchdringender Rauch- und Brandgeruch füllt rings die Luft. Das bringt Pedro wieder allmählich das Erinnern: Hm ... ja .. der Kamp hat gebrannt . . . Wie war das doch gleich? . . Ja, er, Pedro, ist inS Feuer geritten ... And dann? . . ja, dann ist er doch ins Feuer gestürzt und wohl doch verbrannt . . . Hm, denkt Pedro, dann bin ich also tot: darum ist es wohl auch so kalt! Anbiholfen tastet er an sich herunter und — patscht mit der Hand in Wasser. Bis an den Hals liegt er im Wasser, im Bach. So, denkt Pedro, dann bin ich also nicht tot. And mit einmal muh er lachen wie «in Schuljunge, dem ein Streich geglückt ist. Daß ihm dabei die Tränen über die Backen laufen ihm, dem wetterharten Perm Pedro — kann keiner sehen, denn es ist dunkel und überhaupt keiner da. — Am andern Morgen fanden ihn dann die Peons auf. Erst hatten sie sein Verschwinden gar nicht bemerkt bei der angestrengten Arbeit. Aber dann war auf einmal fein Gaul aufgetaucht mit versengten Mähnen und auf einem Fuß lahm. Muß wohl mit dem Fuh in einen Skunksbau eingebrochen sein, als Pedro herunterflog. Das Feuer war unterdessen auch schon zum Stehen gebracht worden. And dann hatte sie der Patron mit den Hunden von der Estancia ausgeschickt, um Pedro zu suchen. Das war keine einfache Sache auf der Pampa! And so hatte der Pedro mit seinem verstauchten Fuß schon eine Zeitlang noch im Wasser liegen müssen, bis sie ihn aufgestöbert. Run, ein paar tüchtige Schluck Cana (eine Art füdamerikanischen Branntweins) machten ihn wieder etwas lebendiger, und eine Woche danach war er schon wieder recht gut auf den Beinen. Tibetische — Lastenträger beim Überqueren eines Flusses an einer Seilbrückc, an der jeder einzeln her- übergezogen wird Mauritius Uber reißende Flüsse, die oft Hochwasser führen, sind leichte Hängebrücken die sichersten Verkehrswege. Sie lassen sich über weite Strecken spannen und sind von außerordentlicher Haltbarkeit Mauritius MM erschlafen liegtdieSstanciaim Schatten der Zitronen- und Orangenbäume Nichts rührt sich. DiePeons sind hinaus nach den Pferden zu sehen. Mur der Pedro ist daheim geblieben, den Patron zu erwarten, der jeden Augen blick zurückkehren muh. Pedro tut nicht gerade viel: er döst ein wenig vor sich hin und zieht ab und zu durch das Tcinkrohr einen tüchtigen Schluck Mate (teeartiges Getränk). Ringsum ist es still und weit. Wie ein Meer schließt die gewaltige uruguayische Pampa um die abgelegene Estancia her. Nur der Wind singt über die weite Fläche und macht das hohe Gras wogen. Doch mit einmal blickt der Pedro auf und das Materohr bleibt auf halbem Wege zum Munde. Sollte schon der Patron ... ? Der muh dann aber gejagt sein . ..! Es ist nur ein winziger, schwarzer Punkt erst, der sich schnell nähert, aber Pedros einfamkeitsgewohntes Auge hat ihn schon entdeckt. Er überlegt und steht auf da jagt auch schon der Patron auf schäumendem Pferde heran und winkt und ruft: „Schnell, Pedro, schnell!! Ein neues Pferd und den Sprengwagen heraus! Drüben hinter den Hügeln ... Die Pampa in Flammen! .... gleich sind auch die Peons hier .. ." Pedro wird mit einmal lebendig. Gin Brand in der Pampa; er weiß, was das zu bedeuten hat. Die eben noch so verschlafene Estancia wimmelt jetzt von rennenden, rufenden, fieberhaft tätigen Menschen: Zügel und Sättel auf frische Pferde, andere vor den Sprengwagen, frische Zweige und Säcke zur Hand .. . und wie di« wilde Jagd geht es los, dem Feuer zu. Immer näher dem Brande. Wie «ine lastende Masse steht eine gewaltige, rötlich-graue Rauchwolke höher und höher jetzt über den Hügelwellen der Pampa .. . rötet sich tiefer . .. schwankt ein paar Augenblicke im Winde . . . und wandert dann — stetig, drohend, unaufhaltsam — den hinstürmenden Reitern entgegen. Mit wirren Rufen schwirren regellose Schwärme auf geschreckter Vögel über die Köpfe der Kommenden, Stinktiere und kleine, be. hende Tukotukos (südamerikanische Meerschweinchenart) rascheln aufgeregt durch das Gras. Ein paar schlanke Venados (kleine Hirschart) suchen mitten in einem Rudel Nandus (Pampasstrauh) daS Weite . .. Langsam, in respektvoller Entfernung von der Feuerzone fährt der Spreng wagen hin, um einen Grasstreifen möglichst feucht zu halten, so dah die Peons mit ihren frischen Zweigen und feuchten Säcken E die dort langsamer fressenden Flammen ersticken können. Pedro ist jetzt einer der vordersten in der Reihe. Anermüdlich läßt er seine nassen Säcke niedersausen auf den schwelenden Kamp. So merkt er es nicht, wie rechts und links — von den Bodenwellen verdeckt — das Feuer weiter- frißt und er sich bald ganz allein auf einem, immer schmaler werdenden, weit in das Feuer hineinragenden Grasstreisen befindet. Erst als er einmal aufschaut, bemerkt er, wie die zuckenden, vorwärts fressenden Feuerzungen rings um ihn über die Hügel herankriechen. Mit hartem Griff reißt Pedro sein Pferd herum und sucht den Rückweg. — Zu spät!! Schon bat sich der Feuer kreis hinter ihm geschlossen. Pedro zwingt mit Zügel und Schenkel sein nnrubig tanzendes Tier * zum Stehen. Dort hinaus muh ein Bach liegen . . . Schweifhaare des Pferdes. Glühende Asche wirbelt in schwarzen Wolken. An barmherzig wie eine Maschine hämmert die Reitpeitsche. Jedes kleinste Zaudern ist hier sicher r Tod! — Vorwärts! Nur vorwärts!! Nur mit äußerster Willens kraft hält Pedro sich noch aufrecht. Wenn es noch eine Rettung gibt, dann dort voraus! Da — ein harter Ruck ... ein Stoß .. in sausendem Sturz fliegt Pedro über den Hals seines Pferdes . .. Flammen, Funken, Feuerzungen... fprühen .. Röhren- förmige Brücke aus MW Manilla- robr über ' den Disang- Fluß in Hinter- " indien. Die Brücke ist auf , beiden Ufern an denBäumen be festigt MaurNiuS wenn es ihm gelänge . .. durch ... dort ist das Gras feucht, kann nicht brennen . .. Vielleicht — immerhin der letzte^ Ausweg . . . Schon kann er kaum mehr atmen. Noch einen Augenblick zaudern . . . Dann «in harter Schlag mit d«r Reitpeitsche und die Sporen fest heran . . . And in langen Sätzen rast das erschreckte Tier auf die Flammenlinie zu. Jetzt stutzt es — zaudert — aber unerbittlich in taktmähig«nSchlägen saust dieReit- peitsche herab und die Sporen lassen nicht locker. Blind und taub vor Angst stürmt das Tier vor wärts. Rauch und Funkengestiebe . . . Atem beklemmende Glut . . . Knisternd sengen die A rücken Hängebrücke kn ' Peru über einen E Nebenarm des Amazonenstromcs. Gewöhnlich passie ren diese Brücken nur Maulesel kolonnen,dieLasten aus dem Innern des Landes in die Städte tragen,- auch Autofahrer müssen hin und wieder solche Brücken benutzen, da vielfach keine andere Möglichkeit besteht, die stark strömenden Flüsse zu überqueren S.B.D.