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pulsuHerTa-eblatt 8«uspr«chir 18. Tel. »Adr.: Tageblatt Pulsnitz Postschrck-Lonto Dresden 2138. Siro-Konto 14« Bank« Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz un HULDAHtA Commerz« und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz Anzeigen-Grundzahlen in Die 41 mm breite Zeile (Mofle'S Zeilenmesier 14) 1 mm Höhe 10 in der Amtshauptmannschast Kamenz 8 amtlich 1 mm 30 und 24 Reklame 25 A/. Tabellarischer Satz 50°/. Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in KonkursfLllen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. 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S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Ober» und Riederlichtenau, FriedrrSdorf, Thiemendorf, Mtttelvach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-DittmannSdorf BeichSftSstelle: Pulsnitz, Albertstraße Nr. 2 Druck und Verlag von T. L. Förster, Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz Namm« 1KL Montag, de« 13. In» 1»L» 81. Jahrgang Das Wichtigste Der deutsche Botschafter in Paris von Hösch und Gesandtschaftsattachs von Maltzahn trafen auf Bühlers Höhe in Baden-Baden ein und hatten eine Unterredung mit Reichsautzenminister Dr. Stresemann. In der Nähe von Luzern stieß vor dem Signal Rot-Kreuz ein Per sonenzug von Aarau auf einen Güterzug auf. Dabei wurden 17 Personen verletzt, darunter auch der Lokomotivführer. Von dem Güterzug wurden die beiden letzten Wagen zertrümmert. Der Ma» terialschaden ist beträchtlich. <zn belgischen Regierungskreisen äußert man sich über den Abschluß der Markverhandlungen befriedigt. Es wird anerkannt, daß die deutsche Regierung den Beweis eines guten Willens erbracht habe. Durch das Markabkommen sei eine Frage beseitigt worden, die die deutsch belgischen Beziehungen stark beeinträchtigte. Die Ueberschwemmungen in der Gegend von Surcmene (50 lcm östlich von Trapezunt am Schwarzen Meer) haben sehr viele Menschenopfer gefordert. Nach amtlichen türkischen Meldungen find 529 Häuser zerstört worden und 249 Personen ertrunken, außerdem noch 37 Kinder. Die Bevölkerung ist in die Berge geflüchtet. In einer Unterredung des japanischen Außenministers mit dem Sow jetbotschafter über die Lage in der Mandschurei hat der japanische Außenminister erklärt, daß Japan zwischen China und Rußland nicht vermitteln werde. Japan sei durch diesen Streit noch nicht geschädigt worden. 2M0XS8-116000 Mionen. Es steht fest: .An der kommenden politischen Konferenz werden deutscherseits teilnehmen vr. Stresemann, Wirt- jchaftsminister Curtius, Neichsfinanzminister Hilfer ding und der deutsche Rheinlandminister vr. Wirth. M- nählich rückt also die Entscheidung über den Young-Plan näher. Aber in Paris hält noch der französische Ministerprä- ident Po incarö in der französischen Kammer Dauerreden, am mit seiner berühmten Zermürbungstaktik das französische Parlament zum Gehorsam und zur Annahme der französi- !chen Regierungsvorschläge über die Ratifizierung der fran- jösischen Schuldenabkommen mit England und Amerika zu zwingen. Ein Streitpunkt der Pariser Konferenz ist nunmehr erledigt. Eine amtliche Meldung aus Brüssel besagt, mß die deutsch-belgischen Markverhandlungen abgeschlossen seien. Durch dieses deutsch-belgische Abkommen werden Deutschland Iahreszahlungen in Höhe von »urchschnittlich 21 Millionen Mark auf Jahre auferlegt. Eine hübsche „Annuitäten- Mmme", wie der fachmännische Ausdruck lautet, die nun- neyr zu de nubrigen deutschen Reparationsmilliarden hinzu- ^riea verloren man denn bei uns: Deutschland hat »en »ri g loren und muß zahlen. Muß es wirklich zah- ienr Da ^^trums^ «Wechsel zwischen dem Parteivorsitzen- »en des oennums K s, Reichsminister Oe. Wirth ) arden. vr. Kaas schreibt, daß eine Dauerkontrolle ^"^^^Aerten Zone schärfste Ablehnung leitens des Zentrums u^d darüber hinaus aller Volksschichten finden müsse. Em M^nes Wort zur rechten Zeit! Man scheint irgendwo deutscherseits geplant zu haben, den Wider- iiand gegen die sogenannte „Bersohnungskommission" im Rheinland unter gegebenen Umstanden auf der politischen Konferenz preiszugeben. Da ist es zu begrüßen, wenn Reichs- ninister vr. Wirth in seinem Antwortschreiben bestätigt, »aß Deutschland an den Rechtsgarantien des Ver sailler Vertrages festhalten muhe, — Deutschland «nne nicht zu seiner Wehrlosigkeit noch sem Rechtlosigkeit rügen. Eine Dauerkommission über die Rheinlands wäre, venngleich vielleicht in gleißender Verbrämung, ein Schlag fegen Deutschlands Recht, der dem Ruhreinbruch verglichen «erden könnte, und ein Rückschritt in der ganzen friedlichen Entwicklung. Das „Unannehmbar" des Zentrumsvorsitzen ten sollte sich das deutsche Volk merken, da eine Dauerkon- rolle nach Kaas „eine sachlich sinnlose und vertraglich unbe- Tchtigte Demütigung des deutschen, insbesondere des rheini- chen Volkes" darstellen würde. Die Ablehnung einer Dauer- Äntrolle im Rheinland ist in Deutschland wohl einmütig. Der Kampf um den Young-Plan ist im Gange. Da be reutet eine Entschließung der Internationalen Handelskam- mer in Amsterdam fast nichts, in der es heißt, daß durch den Pariser Plan das Reparationsproblem aus dem Gebiet des politischen Meinungsstreites herausgenommen sei. Es gibt 'Stimmen in Deutschland und im Auslande, die das Gegen teil behaupten. Es gibt auch Stimmen, die den Young-Plan, Vie auch vr. Schacht, nicht als eine idealeLösung -es Reparationsproblems bezeichnen. Nach dem Pariser Plan soll Deutschland 2000 X 58 -- 116 000 Millionen Reparationslasten zahlen. Warnende Stimmen in Deutsch- lland bezeichnen diese Tributlasten als unerfüllbar. Der deut- Neue Reparationslasten! Russisches Ultimatum an China. Reichsfinanz- em belgischen Tage KV7 Millionen für Belgien Die chinesischen Maßnahmen an der Osibahn Brüssel. Die belgischen Martverhandlungen sind zum Abschluß gekommen. Im belgischen Außenministerium wurde das Abkommen unterzeichnet. Es besteht aus zwei Teilen: dem eigentlichen Abkommen und einem Zusatzprotokoll. Deutschlaud verpflichtet sich, an Belgien während 37 Jahren Iahreszahlungen zu leisten, die mit 16,2 Millionen Reichsmark beginnen, dann auf 21,5 Millionen Reichsmark steigen und ihren Höhepunkt mit 26 Millionen Reichsmark erreichen. Vom dreizehnten Jahre ab geht die Iahreszahlung auf 20,1 Millionen Reichsmark zurück, um die letzten achtzehn Jahre hindurch 9,3 Millionen Reichsmark zu betragen. Auf Grund des Abkommens erreichen die deutschen Iahreszahlun gen zusammengenommen 607 Millionen Reichsmark. Für den Fall von Meinungsverschiedenheiten ist ein Schiedsge richtsverfahren vorgesehen. nemn Sichiveimerke für Sowjetrussen nach China ausgestellt. Außerdem sind in Charbin zwei neue Kavallerieregimenter eingetroffen zum Schutz des chinesischen Arsenals und der Eisenbahnlinie vor sowjetrussischen Anschlägen. In chinesi schen amtlichen Kreisen wird erklärt, daß die Lage an der mongolisch chinesischen Grenze besonders gefährlich, sei, da die chinesische Regierung nicht über genügend Truppen verfüge, um sie zu schützen. Die chinesische kommunistische Partei in Charbin hat die Arbeiter und Angestellten der chinesischen Ostbahn zum Generalstreik aufgerufen. vierten oder in das Eigentum des Staates Ubergegangenen deutschen Vermögens, auf die im Versailler Vertrag vorge sehene Befugnis zu Eingriffen in die deutschen gewerblichen Schutzrechte und Urheberrechte sowie aus den noch unbezahl ten Kaufpreis derjenigen Güter, die von ihren deutschen Eigentümern käuflich zurückerworben waren. Die chinesischen Matznahmen an der Ostbahn Peking, l5. Juli. In Charbin sind vier chinesische Divisionen zum Schutz der chinesischen Ostbahn eingetroffen. Die russisch-chinesische Grenze ist noch nicht geschlossen, jedoch haben die chinesischen ^Generalkonsulate in Sibirien le ne Moskau. Eine dem chinesischen Geschäftsträger in Moskau übergebene, vom 13. Juli datierte Note der Sowjetrcgierung gibt der chinesischen Regierung drei Tage Frist zur Bewilligung folgender Forderungen: 1. Sofortige Einberufung einer Konferenz zur Regelung aller die chinesische Bahn betreffenden Fragen. 2. Zurücknahme aller von den chinesischen Behörden hin sichtlich der Bahn getroffenen Maßnahmen. 3. Freilas sung aller verhafteten sowjetrussischen Staatsangehörigen und Einstellung aller chinesischen Uebergriffe gegen die sowletrussischen Staatsangehörigen und Unternehmungen. Auf Grund von Drhandlungen, die im 4 Ministerium von Ministerialrat Fuchs mit dem . Ministerialdirektor Deduytschaever geführt wurden, ist ein Abkommen über die Freigabe deutschen Vermögens in Belgien geschlossen worden. 3p diesem Abkommen verzichtet die belgische Regierung mit Wirkung vom 7. Juni 1929, dem Tage der Unterzeichnung des Youig-Planes ab, auf die Li quidation und Einbehaltung des bis dahin noch nicht ligui- Zapanische Schutzmaßnahmen. Ern st e Lage an der mandschurischen Grenze. Tokio. Der japanische Außenminister Schidehara hat den japanischen Generalkonsul in Eharbin telegraphisch aufgefordert, dem japanischen Außenministerium einen Be richt über die politischen Vorgänge in der Mandschurei zu erstatten. Das japanische Außenministerium erklärt, daß sich in den letzten 48 Stunden die politische Lage in der Mandschurei so stark zugespitzt habe, daß die japanische Regierung zu Vorbereitungsmaßnahmen zum Schutze des japanischen Eigentums in der Nordmandschnrei greifen müsse. sche Industrielle vr. Klön ne findet es unverständlich, wie man das deutsche Volk entgegen der im Versailler Vertrag festgelegten Höchstdauer von 30 Jahren „auf 70 Jahre Skla venarbeit" festlegen und die Bezahlung der französischen Kriegsschulden an Amerika übernehmen könnte, vr. Klönne hat in einer kürzlichen Rede ausgeführt, daß das geplante Volksbegehren gegen die Kriegsschuldlüge, die doch das Rechtsfundament aller Deutschland angesonnenen Entehrung und Verelendung darstelle, eine Herze n s fache des ganzen deutschen Volkes werden müsse. Es ist auch ein Anlaß zum Nachdenken vorhanden, wenn so be- deutsame Wirtschaftsführer wie vr. Thyssen und Or. Vögler und der frühere Reichsernahrungsminister, der Landbundführer vr Schiele, und weitere Führer aus der Landwirtschaft und aus den verschiedensten Berufsständen, Arbeiter- und Angestelltenführer, dem Reichsausschuß für das Volksbegehren gegen den Aoung-Plan beigetreten sind. Hugenberg und Hitler in eine?Front, wer Hütte das für mög lich erachtet? — Doch die deutsche Not schweißt Gegensätze zusammen. Es ist wohl nicht eine Kühnheit, zu behaupten, daß die bedauerlichen Bombenattentate in Schleswig-Holstein ein Aus fluß dieser deutschen Not sind. Zwangsversteigerungen länd licher Besitzungen wegen rückständiger Steuer, oder wenn „den kleinen Besitzern das letzte Stück Vieh aus dem Stalle geholt wird", sind eine Folge der deutschen Not, die wieder um bedingt wird durch die deutschen Reparationslasten, die in die Milliarden gehen. Die neue mecklenburgische Regie rung hat erfreulicherweise in ihrem Regierungsprogramm be tont, daß die mecklenburgische Staatsregierung an der Seite der Reichsregierung stehen wird, wenn es sich darum handelt, den Kampf gegen die Kriegsschuldlüge und gegen die Folgen des Versailler Diktats aufzunehmen. Einmütigkeit tut Deutsch land not. Nicht überall in Deutschland scheint man aber so einsichtig zu sein, wie eine Entschließung des W e st - ausschusses für Rhein, Pfalz und Saar auf- zeigt. Aus den Kreisen der Rheinländer wird nämlich leb- Laste Klage geführt, daß die deutsche Rundfunkgesellschaft zwar sehr viel Zeit hat für die Uebertragung des Boxkampfes Schmeling —Paolino, daß dieselbe deutsche Rundfunkgesell schaft aber nichts dafür übrig hat, wenn irgendwie die für drei deutsche Generationen entscheidenden Fragen der Repa- cations-, der Rheinlandkontroll-" und der Saarfrage im Rund- funk erörtert werden soll. Die Rundfunkleitung Berlin habe nicht einmal eine Uebertragung der kürzlich stattgefundenen Iahrestaguna des Bundes der Saarvereine rn Münster und des Reichsverbandes der Rheinländer in Stuttgart zugelassen. Das sei eine Rundfunkzensur, oie in Deutschland nicht verstanden werden dürfte. Wenn man vom Young-Plan spricht, ist eins noch wis. senswert. Die R e i ch s b a h n g e s e l l s ch a f t behalt wah rend der Wirkungsdauer des Young-Planes ihre Eigenschaft als privates und unabhängiges Unternehmen. Ein ^ort- schritt durchaus! Aber die Reichsbahn wird eine finanzielle Erleichterung nicht zu spüren bekommen, da der Reichsbahn nach Ableistung der 660 Millionen Reichsmark neuer Reichs- steuern für teilweise Abgeltung ber Neparatlonsverpflichtun- gen die Verkehrssteuern in Hohr von WO Millionen oder auch nur em b-eie Summe vielleicht übersteigender Betrag vom Reich niemals wieder zur Verfügung gestellt werden dürfte. Eine Erleichterung der Finanzlage der Reichsbahn durch den Young-Plan ist daher unter den gegenwärtigen Verhältnissen im Deutschen Reiche kaum zu erhoffen. MMMWW AWliWhillen Die Naim ist überall schön. Wenn in diesen heißen Tagen der Ferienzeit mehr als zwei Menschen zusammensitzen, wird vom „Reisen" gespro- chen. Alle anderen Dinge sind in den Hintergrund getreten, Politik, Tagesereignisse, Sport — nichts interessiert mehr. Zugabfahrtszeiten, Dampferfahrpläne, Verpflegungskosten werden genauestens dnrchgesprochen. Die Kinder machen Plane, einen phantastischer als den anderen, reden vom Bur- genbauen an der Ostsee, von Kletterpartien und Sennhütten, sehen sich im Geiste aiif Ponnies, kleinen Eseln in weißen Klei-