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WlsleinMWer WM Hohenstein Ernstthal» Okerlungwitz, Oersdorf, Luga«, Hermsdorf, Dernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Gmmbach, St. Egydien, Hüttengmnd u. s. w. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1,55 durch die Post Mk. 1,82 frei in's Haus. Inserate nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expeditionen solche zu Originalpreisen. Anzeiger für für das königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Hohenstein-Ernstthal. Gregan crllor* <Hoiiaorirdo-Vor?rr)nlt^ öou Orrtschcrftoir. Nr. 148. «ML Mittwoch, den 29. Juni 1904. 54. Jahrgang. Aus dem die Firma Kreuz är Wagner betreffenden Biatte 305 des Handelsregisters für Hohenstein-Ecustthal ist verlautbart worden, daß dec Schuhmach:r Carl Otto Kreuz ausgeschieden ist und die Firma künftig Karl Wagner lautet. Hohenstein-Ernstthal, am 27. Juni 1904. Königliches Amtsgericht. Allgemeine Ortskrankenkasse Hohenstein-Ernstthal. Autzeror-entliche Geaeral-Berfammlnag Donnerstag, de» 7. Juli 19V4 abends 8 Uhr MW" im Restaurant „Stadthaus", Nmmarkt. "WU TageSordnu ng: l. Aerztsv-ltrag. 2. E». Anträge. Diese sind vis zum 3. Juli 1904 bei dem Unterzeichneten einzureichen. Die als Vertreter zur Gmeralvrrsammlung gewählten Herren Arbeitgeber und Kasseumitglieder werden mit der Bitte um zahlreiches Erscheinen Höfle rst eingeladen. Hohenstein-Ernstthal, am 27. Juni 1904. Der Borstand. Emil Riedel, Bors. Ans dem Reiche, Die Walhalla. Bon ultrcmowaver Seite ist im bayrischen Ab- geordnetenhause angeregt worden, das Standbild Tillys in der Walhalla aufzustellen. Da T-lly voa Geburt Wallone (Franzose) ist, konnte er schon zu König Ludwigs Zelten nicht in die deutsche Ruhmeshalle ausgenommen werden. Im übrigen sind wir den verehrten Römlingen der bayerischen Kammer sehr dankbar, daß sie die Walhalla-Frage einmal auf rollen. Wie liegen die Verhältnisse? König Ludwig wollte, daß nur deutsche GesichtSpunkee bei der Ausnahme in Betracht kommen sollten. Er bestimmte in seinem Testament demgemäß: „Dir Wnlhalla und waS zu ihr gehört verm-rch? icv Deutschland, meinem großen Naterlande. Ueber die Aufnahme in dieselbe bat der B u n d e s t a g, im üblichen Geschäftsgang, wenn kein Plenum, durch Stimmenmehrheit zu entscheiden, bet Gleichheit derselben das Präsidium den Aus schlag zu geben. Früher nicht als zehn Jahre nach dem Tode des Betreffenden kann Aufnahme stattfinden " Am 14. Mai 1?6Z bestimmte er ferner: „Würde, wa- Gott verhüten möge, ter deutsche Bund aufhören, so fäll- die Walhalla an Bayern als Staatseigentum, für die, was ich Bayerns Ruhm-shalle betreffend verfügt, ebenfalls dann zu gelten hätte. Würde später wiederum einBundDeutsch- Iand vereinigen, würde die Walhalla aufS neue ein Eigentum Deutschlands, und hat wieder ins Leben zu treten, was ich in Ansehung ihrer verfügt." Demgemäß haben di; Herren Doller, Octerer, Pichler, Kohl und Genossen nach dem Wortlaut und dem Sinne des Testaments nicht das mindeste zu bestimmen, wer in die Walhalla auf genommen werden soll. Das ist nach dem Testament Sache des Deutschen Reiches, das einzig und allein der rechtmäß'ge Erbe ist. Wäre das Gw im Sinne deS großen Königs verwaltet, würde niemand etwas gesagt haben, aber cs geschieht ja nichts, um das Werk aus oer Höhe zu erhalten. Seit dem Feldmarschall Radetzky war niemand mehr in die Walhalla ausgenommen worden. Nur bei König Ludwig I. und bei Kaiser Wilhelm I wurde eine Ausnahme gemach!; dem ersteren wurde gemäß Beschluß der bayerischen Kammer, dem letzteren aus Bffehl des Prinzregenten ein würdiges Standbild errichtet. Das ist seet Radetzky alles! Bou den Gründet« des Ruches steht knne in der Walhalla. Moltke könnte längst anigestell» fein, aber er ist Preuße und Ketzer, Bismarck kann gemäß dem Testament erst zehn Jahre nach seinem Tode ein Denkmal errichtet werden. Da jedoch be- kannt ist, daß kein Auftrag gegeben ist, sein Bildens herzustellev, ist der Alldeutsche Verband anläß- lich seiner Tagung in München bei dem boy wischen Kultusministerium darum eingekommen, der Walhalla eine Marmorbüste des großen Kanzlers, von einem hervorragenden Künstler auSgesührt, stiften zu dürfen; er erhielt keine Antwort. Voraussichtlich fand der Kultusminister, daß er gemäß dem Testament König Ludwigs gar nicht kompetent sei, die Frage zu be- antwoiicn — was ja allerdings sehr richtig ist. Da neben den Helden der siebziger Jahre auch sonst eine R-ihe der ersten Männer fehlt, wir erinnern nur an Richard Wagner, Melanchthon, Hans Sachs usw. usw., wäre es wirklich an der Zeit, im bayerischen Abgeordnetenhaus? und im Reichstage die Sache einmal einer Prüfung zu unterziehe» und dafür zu sorgen, daß das Testament des großen Bayern königs ehrlich erfüllt wird. Wenn der König fügte: „Deutscher soll der Deutsche aus Walhalla treten, besser als er g kommen*, oder an anderer Stelle: „Möchten alle Deutschen, welchen Stammes sic auch 'eien, immr fühlen, daß sie ein gemeinsames Vater land haben, ein Vaterland, aus das sie stolz sein kö.'nen; und jeder trage bei, so viel er vermag, za dessen Verherrlichung", so begreifen wir, daß jemand, Lr den das Vaterland nichts hat wie Steuerzettel und Kanonen, rot wird, wenn er solche Worte hört. Da die ultromontane Mehrheit der bayerischen Kammer nichts tut, um das Werk im Geists des Stifters wttterzusühren, muß das Deutsche Reich al; recht mäßiger E :be dafür sorgen, daß das Testament König Ludwigs auch tatsächlich erfüllt werde. Deutschlaud und Haiti. Die Entsendung eines Kriegsschiffes nach Port au-Prinee ist seitens der deutschen Regierung beschloss:» worden, da man übereinstimmend mit Frankreich einen einfachen Entschuldigungsbries der haitianischen Regierung für die von einem Angehörigen deS haitianischen Heeres verübte Unbill nicht für ausreichend erachtet. Welchs Forderungen nach dieser Seite gestellt werden sollen, ist noch unbestimmt; die deutsche Regierung wird aber hier jedenfalls in Uebereinstlmmung mit Frankreich Vorgehen. Km HüfiMt» MMauM. Die Truppenbewegungen der Japaner au? den nach Liaujang führenden Straßen sind zurzeit sehr intensiv. Augenscheinlich werden sie von den Russen mit großer Sorgfalt überwacht; denn General Ssacharow ist in der Lage, dem General- stab in Petersburg ziemlich detaillierte Beichte darüber zu senden. Ein Telegramm meldet uns darüber: Petersburg, 28. Jun'. General Ssacharow meldet vom 27. d s.: Die von russischen Abteilungen am 22. d. M. ausgesührte Rekognoszierung der japanische« Streitkräfte bei Ataniomyn er- gab folgendes: Vormittags 10'/, Uhr verdrängte dir russische Kavallcnevorhm den Gegner aus den Lauf gräben der vordersten Stellung. Nachmittags 1 Uh> 40 Minuten nahmen vier russische G.-birgSgeschütz gegenüber dem rechten Flügel deS Gegners Stellung., Diefe Geschütze unterhielten ein Sntzerst Wirkungs volles Feuer aus die Japaner, welche ein sehr starkes aber fast ergebnisloses Gewehrfeuer entwickelten. Die inzwifchen ausgerückte russische Infanterie wurde nun folgendermaßen verwendet: 4 Kompagnien wurden gegen den rechten Flügel der feindlichen Stellung vor- geschickt und 1 Kompagnie zur Sicherung des rechten russischen Flügels ausgesandt, gegen welchen 2 japanische Kompagnien vorrückten. Unter dem Andrang der russischen Abteilung zog sich der Feind 3 bis 4 Werst zurück, indem er die Laufgräben räumte. Nachmittags 4 Uhr wurde eine berittene Kosakenbatterie, als sie sich der Hauptstellung des Feindes näherte, dem vereinigten Feuer von 18 Gebirgsgeschützen auSgesetzt' Sie verlor in wenigen Minuten 8 Kosaken tot und 20 verwundet. Beide Kompagnien fuhren ort den Gegner zu bedrängen und auf der Hauptstellnng wurde in den Laufgräben zahlreiche japanische Infanterie bemerkt, welche etwa 3 Regimenter stark war. Nach- dem der Abteilungschef die Stärke des Gegners fest gestellt hatte, beschloß er den Angriff einzustellen und befahl der Gebirgsbattsrie ihre Stellung nicht zu wechseln, um sie nicht vergeblichen Verlusten auSzu- setzen. Da die russische Artillerie das Feuer einge- stellt hatte, ging der Gegner nachmittags 6 Uhr auf dem rechte» Flügel mit 1 Bataillon zum Augriff Vor. Die beiden russischen Schütz-nkompagnien und eine abgesandte Sotnie unter dem Kommando deS StabLrittmeisterS Söderberg schlug de« Fei«d i« völlige Flucht. Das Bataillon erlitt bedeutende Verluste. Da nicht nur das Erscheinen der Bedeck- ungLmannschasten, sondern sogar einzelner Leute aus der Stellung der russischen Batterie ein Salvenfeuer der feindlichen Artillerie hervorrief, zog der Abteilungs- ches den Kamps bis zum Anbruch der Dunkelheit hin, unter deren Schutze die russischen Geschütze fortge- schafft wurden. Ein bereits nach Ausbruch der Dunkelheit ausgesührter vorsichtiger Angriff deS Geg ners wurde durch das F uer der russischen Schützen aufgehalten. Du: Kampf war erst abends 9 Uhr be- endig». Auf russischer Seite wurden 7 Offiziere leicht verwundet und 26 Manu gelötet, 53 Mann ver- mundet, darunter 7 schwer. Die Verluste des Gegner? sind bedeutend. Btt diesen Vorwärtsbewegungen ist es wieder zu ««erheblichen Scharmützeln gekommen, bei denen die Japaner kleine Vorteile errangen. In einem Falls wirft ihnen der hierüber erstattete Bericht deS Generals Siacharow vor, au? die Träger einer Ver wnndeienbahre geschossen zu haben. Ueber diese Vorkommnisse lrsgt uns folgendes weiters Tele gramm vor: Petersburg, 27. Jun». Em Tel-gramm des Generals Ssacharow an den Generalftab von gestern besagt: Man hat Grund zu vermuten, daß bedeutende Streitkräfte des Gegners von der Station Wanselin in die Berge abgeschweukt sind und in nordöstlicher Richtung zum T'chaupalinpaß vorrücken' Am 25. d. M. bemerkten rujsi che Streif- wachen, daß japanische Truppenabtcilungen auf dem nördlichen aus Ssiujan nach Kaitschou führenden Weg von Tauntun nach Pandsiabei und weiter zam Weidaliupaß voczurücken begannen. An demselben Tage begann der Gegner den Vormarsch «ach Selutschan in der Richtung auf di- große nach Liaujattg führende Slraße, sowie auf der Straße noch dem Modulinpaß über Tungopusa und Tafangou. 18 Werst nördlich von Selutschan auf der großen Straße nach Liaujang marschierten ein Bataillon, ost wärts desselben im Tale des Tsaohe 2 Eskadron! und 1 Regiment Infanterie und im Westen von den Bergen 1 Bataillon und 2 ESkadrons. Der Vor marsch des Gegners auf der großen S'.raße nach Liaujang wurde anfangs von 2 Kompagnien Schützen ausgehalten, welche sich langsam nach Norden zurück zogen. Hieraus erhielten sie noch 2 Kompagnien zur Unterstützung. Um 21, Uhr nachmittags besetzte der Feind TttinpU und die russischen Schützen zogen sich gegen Abend nach Pschachegou, 35 W-rst nörd- lich von Selutschan, zurück. Auf russischer Seite wurden 1 Oberleutnant und 5 Schützen verwundet. An demselben Tage bedrängte eine etwa 1 Bttaillon Infanterie stark- japanische Abteilung, die aus Tango- pusa auf dem Wege nach dem Modulinpaß vonückle, bei Tafangou 2 Kompagnien Stützen. Diese zogen sich langsam zurück, und zwar zuerst nach Wa- liunda und hierauf nach Kewdigpudsa. Ein Hauptmann, wurde verwundet. Ein Arzt legte ihm einen Ver band an. Als der Verwundete auf einer Bahre weg- aetraqen wurde, feuerte« die Japaner auf die Träger, von denen 3 verwundet wurden Der Haupt mann, der Arzt und die 3 verwundeten Träger blieben in den Händen deS Gegners. Ferner wurden auf russi scher Seite 2 Schützen getötet, sowie ein Leutnant und 13 Schützen verwundet. In der Nacht auf den 26 Juni blieb der Gegner in Stärke von etwa 1 Regiment Jn- fanteri.' und 1 Regiment Kavallerie bei Tuinpu. Am 26. Juni früh 9 Uhr begann eine feindliche Abteilung in Stärke von 1 Bataillon auf der von Liaujang nach Haittcheng führenden Straße vorzurücken. Gegen mittag zeigten sich hinter diesem Bataillon noch weitere Infanterie- abteilungen des Feindes mit Gebirgsartillerie. Am selben Tage begann der Feind früh 7 Uhr aufs neue den Vormarsch auf der grüßen Straße von Tuittpu nach Pschachegou und aus dem nach Modulinpaß lührenden Wege, sowie auf dem Gebirgswege von Ma- diapudsa unter Umgehung der rechten Seite des Modulin- passe-. Auf der großen Straße nach Liaujang wurde das Vorrücken von nicht weniger als 1 Regiment In fanterie mit Artillerie bemerkt. Diese Abteilungen waren um 9 morgens bis Tiviavaisa, 3 Werst nördlich von Tuinpu vorgerückt Weitere Meldungen über diese Be wegungen sind nicht eingegangen. Sonst bürste noch Folgendes von Interesse sein: Petersburg, 27. Juni. Wie ei» Telegramm des Statthalters Alexejew an den Kaiser vom 27. d. M. meldet, gingen nach den Berichten der Kontreadmirale Witthöfft vom 20. d. M. und Grigorowitsch vom 23. d. M. dem Auslaufen des Geschwaders langwierige schwere Arbeiten zwecks Vernichtung der feindlichen Mine« voraus. An diesen Arbeiten »ahmen alle Schiffe, Hafenkuttec und alle Dampfer der Baggerkarawane teil. In der Nacht aus den 23. d. M. fand vor Port Arthur ein Kampf zwischen russischen und japanischen Torpedo booten statt. Auf russischer Seite wurden ein Kapitän und ein Leutnant leicht verwundet. Um 2 Uhr nachmittags li-f das russische Geschwader auS. Zur selben Zeit waren om Horizont 1l japanische Schiff.' und 22 Torpedoboote zu sehen. — Eine Mit teilung des GeneralstadS besagt: Auswärtige Blätter und Telegramme aus Tokio hatten gemeldet, daß in den Kämpfen bei Wafangou die Japaner eine Fahne erbeutet hätten. Auf eine anläßlich dieser Nachricht ergangene Anfrage des KciegsmiaisterS hat der Chef des FeldstadeS oes Statthalters Alexstew unter dem 26. d. M. mitg-terlt, daß keine Fahne erbeutet wurde, sondern eia Feldzeichen, welches nach dem Felddienstreglement den Standort des Regimentskommandeurs im Kampfe und beim Nicht lager anzibt. Petersburg, 27. Jaoi. Nach Puvatmeldungen au? Mulden soll die Ausfahrt der russische« Flotte aus Port Arthur infolge falscher Signale der japanischen Flotte erfolgt seio. Ja Port Arthur iei man der Meinung gewesen, daß das Wladiwostok- Geschwader im Anzugs sei. Infolgedessen sei die Flotte ausgelaufen, um sich mit demselben zu ver einigen, sei aber der japanischen Flotte in die Hände gefallen. — Aus Liaujang wird berichtet: Ein Bme, der aus Port Arthur hier eingettoffen ist, meldet, daß am 23. d. M. ein größeres japa nisches Kriegsschiff mit drei Brücken 20 Meilen von Dalny aut eine Mine gestoßen und mit seiner ganzen Befatzuna untergegangen sei Petersburg, 27. Juni. Aus Jnkou wird gemeldet: Das Ziel Kurokis ist di-Vereinigung mit der Armee des G nerals Oku. Kuroki geht j-doch vorsichtig vor: er riskiert nichts, um alle Kräffe für den entscheidendem Kamps aufzusparen. Nach T°legrammen auS Liaujang hat General Mischtschenko die angestredte Bereinigung der beiden feindlichen Armeen bisher zu verhindern gewußt. Im Osten hat General Renneukampf wieder Sainadse besetz«. Boa Kuandjrnsjan her werden er hebliche japanische Verstärkungen bemerkt. London. 27. Juni. AuS Tschisu wird ge meldet: Ein Chinese, der in einer Dschunke aus der Gegend von Port Anhur hier eivtraf, erklärt, er habe beobachtet, wie sich bei Tagesanbruch am Freitag zwei große japanische Schiffe un drei Tor pedoboote, sämtlich beschädigt, von d-r Flotte bei Port Arthur zurückzogen. Loudon, 27. Juni. Der Eigentümer des kürz- stich von dem russischen Wladiwostok-Geschwader be-