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Nr. 167. Pulsnitzer Tageblatt. — Sonnabend, den 20. Juli 1929. Seite 3. Er floh erneut nach Holland. Nach längeren Verhandlungen mit der holländischen Regierung wurde er an Frankreich ausgeliefert. Ws Zeugen wird eine Reihe von Abgeordneten auf treten. Die von Levi und seinen Genossen verübten Be trügereien werden auf über 2 Millionen Francs geschätzt. Lllusionen-Gchwund. Deutschlands außenpolitische Lage wird im Hinblick auf die Regierungskonferenz immer netter. Jetzt läßt man in Paris bereits den Versuchsballon aufsteigen, ob nicht das rheinische Eisenbahnnetz mit einem internationalen Statut zu versehen und unter die Beobachtung des Völ kerbundes zu stellen wäre. Diese französischen Phanta sien lassen deutlich die französische Geistesverfassung er kennen, die im schärfsten Gegensatz zu der Haltung steht, die politische Kreise in Deutschland bei den Franzosen voraus- seyen. In Berliner Regierungskreisen ist man erstaunt darüber, daß sich der französische Außenminister Briand in der französischen Kammer eine von Poincarö selbst als falsch bezeichnete Lüge über Stresemanns Reichs tagsrede wieder zu eigen machte und dann erklärte, an Räu mung sei vor der Kommerzialisierung der deutschen Repa rationszahlungen nicht zu denken. Es wäre für die deutsche Regierung eine Unmöglichkeit, dem Reichstag ohne Regelung der Räumungs- und Saarfrage die Annahme des Poung- Planes zu empfehlen. Man ist sehr erstaunt in Berlin über die verworrene Rede Briands. Man ist sich klar darüber, daß deutscherseits jeder Schacher um die Rheinlandräumung abgelehnt werden muß. Aber im Palais Burbon, dem Sitz der französischen Kammer, fließt der Redestrom der Deputierten unaufhörlich weiter. Sie sprechen von der amerikanischen Ge fahr. Sie sprechen sich gegen die Rheinlandräumung aus. Sie sagen, „die Räumung sei eine Gefahr und eine Unmög lichkeit, wenn Frankreich zu seinem Gelds kommen wolle". Sie sagen, daß in der Kammer die nationale Einigung der französischen Parteien fortbestehe. Was hilft es, wenn die französischen Sozialisten über die schlangenähnliche Verwandlungsfähigkeit Briands jammern. Die allerletzten Illusionen von Lo carno schmelzen dahin, und wenn Briand einen Schritt vor wärts zur deutsch-französischen Verständigung macht, so hat er am nächsten Tage zwei Schritte rückwärts gemacht. Die französische Presse schreibt, Briand war immer der Reihe nach der Mann von Locarno, und dann wieder der, derDeutsch- land die würgende Faust an den Hals legte. So wird es begreiflich, daß die Entente jetzt am liebsten die Regierungskonferenz erst im Oktober veran staltet wissen möchte. Denn wenn man sich über den Kon ferenzort zwischen Frankreich und England nicht einigen kann, über London, Spa, Ostende, Brüssel oder Lausanne, so könne man sich erst recht nicht über das Programm der Konferenz einigen, so sagt man in Ententekreisen. Und die Schmach der Werbung für die fran zösische Fremdenlegion besteht währenddessen wei ter im besetzten Gebiet, während der Zeitpunkt der Rhein landräumung in immer weitere Fernen gerückt wird. Nach amtlicher Feststellung greifen die Krallen der Legionswerber nach jedem deutschen Blut bis zu 14)-- Jahren herab. Was wartet der Deutschen? An Stelle der versprochenen „Karriere" entehrende Behandlung. Das berüchtigte Pelotonlaufen, d. h. täglich acht Stunden mit einem Halbzentner-Sandsack auf dem Rücken, anbinden an Wagen und Pflöcke, Fuß- und Hanb- eisen, Puls- und Daumenschrauben und Auspeitschen, Ein stecken in ein enges Erdloch bei Brot und Wasser — für mehrere Tage. Ja, hinein in die Fremdenlegion, Ihr deut schen Jünglinge, die Ihr krank, wahnsinnig, Sklaven wer den wollt! Ein Einwohner aus Dienethal befand sich in der Gesell schaft einiger Fremder. Er klagte ihnen seine Arbeitslosig keit, worauf ihn die Fremden nach Koblenz bestellten, um chm dort Arbeit zu verschaffen. Nichtsahnend fuhr der Mann am nächsten Tage nach Koblenz und blieb seitdem ver schwunden. Am Donnerstag teilte der Mann in einem Brief seiner Frau aus Trier mit, daß er Werbern der französischen «e,?denlegion ins Garn gegangen sei. Es sei ihm jedoch öu entkommen. Er befinde sich bereits zu Fuß auf der Heimreise, da er vollständig mittellos sei. Aus aller Welt. Moorbrand bei Hoyerswerda Seit Dienstag mittag wütet bei dem Dorf Groß-Zeissig ein gefährlicher Moorbrand. Das schon stark abgelagerte Torfmoor des Särchener Teiches ist in Brand geraten. Der Brand konnte noch nicht gelöscht werden, da es erheblich an Wasser mangelt. Die Hoyerswerdaer Motorspritzen und die Wehren von Werminghoff und Wittichenau sind am Brand- h-ld tätig. Das Auto mit dem „Kohlenmotor". Köln. Eine sensationelle Erfindung, die von größter wirtschaftlicher Bedeutung sein wird, wurde in der Deutschen Gasgeneratorgesellschaft in Bonn den Behörden vorge führt. Auf Veranlassung des Rheinischen Braunkohlensyndi kats sollte die Deutsche Gasgeneratorgesellschaft in Bonn den Nachweis erbringen, daß ein ausschließlich mit Braunkohlen briketts betriebener Lastwagen die schwierige Bergstraße zum Petersberg einwandfrei bewältigen kann. Die mehrfache glatte Lösung dieser Aufgabe, die manchen Personenwagen große Schwierigkeiten bereitet, stellte die Brauchbarkeit und Zuver lässigkeit dieses ersten Braunkohlengenerators in Deutschland in nachdrücklicher Weise unter Beweis. Die Ersparnis an Betriebsstoffkosten scheint so groß zu sein, daß der Einbau eines derartigen Transformationsgenerators ungeahnte wirtschaftliche Bedeutung gewinnt. Die ein- gehenden Versuche habetr ergeben, daß Kraftfahrzeuge mit Braunkohlengeneratoren etwa die doppelte Menge Kilo- briketts benötigen als Literbenzin oder -benzol. Ein riesiger Wohnungsfchwindel. München. Im Jahre 1925 wurde in München die so- aenannte ..Gemeinnützige Gesellschaft Deut scher Hi"lfs - und S'ie'dlungsbund" gegründet. Dieser Siedlungsbund, der von einem gewissen Georg Tzsirwitz aus Forst bei Frankfurt an der Oder ins Lebe» gerufen worden war, versprach die Verwaltung von Spar einlagen und Gewährung von Krediten an Baulustige zur Senkung der Wohnungsnot und Förderung des Siedlungs wesens mit eigenen Bauten. Als Eintrittsgeld für den Bund hatte man vier Mark und den Erwerb eines Geschäftsanteils von 20 Mark zu zahlen. Unter der Anklage des Betruges stand nun der Gründer des Bundes. Vor Gericht wurde fcstgestellt, daß den Vertretern des Bundes bei der Mit gliederwerbung für jedes einzelne Mitglied eine Provision von 25 Mark versprochen wurde, so daß sich allein bei der Aufnahme eines neuen Mitgliedes ein Passivum für den Bund ergeben mußte. Das Gericht verurteilte den Angeklagten wegen Betru ges zu fünf Jahren Gefängnis. Merkwürdiger weise wurden seine mitangeklagten Vorstandsmitglieder vom Gericht freigesprochen. Selbstmord eines Arztes. Berlin. Bewohner eines Hauses in Neukölln bemerkten üm Hausflur einen sehr starken Gasgeruch, der aus der Woh nung des im ersten Stock wohnenden praktischen Arztes vr. Hans Vogel kam. Man benachrichtigte die Kriminal polizei Neukölln. Der Arzt, vr. Vogel, lag in seinem ärzt lichen Sprechzimmer auf dem Rücken an der Erde. Er war bis aufs Hemd entkleidet. An beiden Händen waren starke Verletzungen vorhanden. Die ärztliche Untersuchung ergab den Tod des Arztes durch Gasvergiftung. Wahrscheinlich hat vr. Vogel sich zuerst die tiefen Schnitte an den Händen bei gebracht, sodann sich gasvergiftet. Der Tod im Wasser. Bochum. Im rheinisch-westfälischen In- dustriegebiet ist die Zahl der durch den Schwimmsport zu Tode gekommenen Personen in stetigem Steigen begriffen. An einem der letzten Tage fanden den Tod durch Ertrinken in Ruhr, Lippe (von Hamm bis Dorsten) und Rhein (von Düsseldorf bis Wesel) 2 2 Menschen. Nach einer Statistik der Sammelstelle für aufgefundene Leichen hat die Zahl der in diesem Jahre in Rhein, Ruhr und Lippe Ertrunkenen die Zahl der im gleichen Zeitraum des Vorjahres Ertrunkenen (1161) beträchtlich überschritten. Es ist festgestellt worden, daß es sich bei der Mehrzahl der im Wasser zu Tode ge kommenen Personen um verbotswidrig an nicht frei gegebenen Stellen Badende handelte. Schwere Explosion in Amerika. — 20 Tote. London. In der Pulverabteilung der Aluminium kompagnie in New Kingston, etwa 25 Kilometer von Pittsburg entfernt, hat sich eine furchtbare Explosion ereignet. Nach den letzten Berichten beträgt die Zahl der hierbei ge töteten Arbeiter 2V. Schiffskatastrophe im Schwarzen Meer. Bukarest. Im Hafen von Lonstanza eingetroffene Dampfer berichten, daß sie nachts 808-Rufe des 2000 To. großen russischen Dampfers „Wolga" empfangen hätten, der am 16. Juli mit Passagieren und Fracht von Nowo rossijsk in See gegangen war. Der Dampfer sei auf eine schwimmende Mine geraten. Er habe gemeldet, daß er sinke und daß 17 Mann der Besatzung und 14 Passagiere bereits ertrunken seien. Eine schwere Bluttat. Aus Neuwegersleben bei Halberstadt wird berichtet, daß dort der 26jährige Mon teur Otto Theim die 17jährige Ilse Tripp erschossen hat, dann gab er einen Schuß auf sich selbst ab. Das junge Mäd chen starb auf dem Wege zum Krankenhaus. Theim liegt mit einem Bauchschuß schwer danieder. Die Ursache der furchtbaren Tat konnte nicht festgestellt werden. Sport ; Turnen r Spiel i »»»»»»»«»» >»»»»« »»»» Handball (v. 1.) P. M. S. 1 Jgd. : Gioßröhisdori 1. Jugend 7 : 10 Sonntag, den 21 7. 29 Anläßlich des Schauturnes spi li nochm. 5 Uqr v Mannschaft, K 8. Sonntag, den 2t Juli, nachmittags 4 Uhr in Copitz: Oberlichtenau 1 : Copitz 1. Abfahrt bis Pulsnitz mit Auto 1240, ab Pulsnitz 12.42 mit Zug. Der letzte Tag des 17. Deutschen Bundeskegelns Leipzig. Der l tzte sportliche A bus-ag ließ nach Beendi-ung aller Meiner,chaften de Kegler nach ihre NeiuU g sich belangen. Eh-en und Sportableichenbahnen waren noch Vollbesitz ; auf den Nebenkampf bahnen herrschte nR. einmal Hochbetrieb — Die internationale Par kettbahn war wieder Anziehungspunkt sür viele Iporlbegeisteite Zuschauer, die den Wetikampf zwischen den ausländisch n und deutschen Mann schaften mit Spannung verfolgten. — Die nationale Parkettbabn zeigte am letzten Tage sechs interftsante Schaukämpse. Joe Thum, Präsident des Amerikanischen KeglerverbandeS startete gegen den Bo sitz»den des Linderverbandcs Schunden und konnte diesen in übcrz»g»oem Stile abfertigen. Das Endergebnis laute,: 387 : 307 Punkte für Amerika. Wettere Tchaukämpfe wu dm barg-stellt von d,m b kannien Am rikaner Jarrett, der gegen die b ften Vertreter der Fesisiadt Leipzig a»rat. Ob wohl die Leipziger mit Vorgabe bedacht waren, konnte sie der Ameri kaner dank seiner überragenden Technik glänzend absertigcn. — Im Rahmen der Siegerfeier nahm der Bundesspvrtwait des Deutschen Kegler bundes, Kurt Häckel L ipzifi, die Bekanntgabe und Auszeichnung der Meister aus den einzelnen Bahnen und Weltbrweiben vor. Oie inter nationalen Vertreter aus Schanden und Am nka waren vollzählig zur Siegerfeier erschienen und gaben in her vorhebenden Worten ihre volle Anerkennung über die hervorragende Durchführung ins Bundessest s und der Mcisterschaflskämpse zum Ausdruck. — Gesamt Übersicht über die 8 Deutschen Meisterschaften: Einzelbund s« m istcischast: Asphalt: Kieser Fran'surt a. M. 1109, Bohle: Buckow- Berlin Ib46, Schere: Cornelius Ki>l 1452 — Seniorenbundesmerstcr- schäft: Asphalt: SchaisiOissau 276, Bohle: Jordi-Kiel 38l, Schere: Werner Hannover 349 — F auenbund smeisterichafi: Asphalt: M her Zwickau 275, Bohle: Schmidt Zlbmg 364, Scherr: Holz-Hannover 347. VeibandsbundeSMkistk'jchasl: Alsphalt: Münch n 5266, Bohle: Berlin 7454, Schere: Kiel 6961. — Sponobzeah»: «rrüllt aus Asphalt 8 Männer, 5 Frauen, aus Bohle 125 Männer, 15 Frauen, aus Schere 48 Männer, 6 Frauen. - 300 Kugelkampi: Asphalt B'ömmel-H^ll- 1684, Bohle: Eoers-Hannover 2323, Schere: Fuhrmann.Aachen 2209. Klubkamps: Aiphalt: Klub Weiß-Grün 1884 — Leipzig 855, Bohle: „Auguftenbrüder 1" — Kiel 1143, Schere: »Augustenbrüder I" — Kiel 1090, Asphalt: (Frauen) Klub: „DreSdensia" — Dresden 791. Da« 17. Deutsche Bundeskegeln war von rund 25000 Keglern besucht. Auf die einzelnen Tage entfielen bei unverminderter Bahnbe nutzung je 9000 bis 10000 Besucher. Der Deutsche Keglerbund zählt heute rund 100000 Mitglieder, was gegen das Bereinsjahr 1927 einen Zuwachs von rund 20000 Keglern bedeutet. Der Bund umfaßt 13 deut sche Gaue, in denen 447 Ortsgruppen mit über 10000 Einzelklubs vereinigt find. Davon entfallen auf den Sächsischen Bund allein ca. 34000 Mitglieder. Die Sächsischen Rollschuhmeisterschasten. Am Sonntag, dem 21. Juli, werden die Sächsischen Roll schuhmeisterschaften im Kunstfahren, Bahnrennen und Hockey spiel auf der diesjährigen Jahresschau „Reisen und Wandern" im großen Saal des Hauptrestaurants ausgetragen. Die Lei tung der Veranstaltung hat der Dresdener Rollschuhverein e. V. übernommen. Das reichhaltige Programm, beginnend 16 Uhr mit den Vorkämpfen, sieht folgende Meisterschaften . vor: Herren- und Dameneinzelkunstlauf, Paarkunstlauf, Roll- fchuhstockball, 500-Meter-Rennen für Herren und Damen, 1000- Weter-Rennen sür Herren. Tilden schlägt Moldenhauer. Berlin. Das mit großer Spannung erwartete erste Spiel des amerikanischen Tennisspielers Tilden gegen de» Deutschen Moldenhauer im Interzonen-Spiel um den Davis-Pokal endete mit einem Sieg Tildens in drei Sätzen (6 :2, 6 :4, 6 :4). Der Kampf um den Davis-Pokal . A« das Spiel Tilden — Moldenhauer schloß sich der Kampf zwischen Prenn und Hunter, der wie folgt ver lief: 1. Prenn 6 :3, 2. Hunter 6 :3, 3. Hunter 6 :4, 4. Hun ter 6:3. In einem Spiel ohne dramatische Steigerung entschied Tilden den ersten Waffengang zwischen deutschem und . amerikanischem Tennis zugunsten der Vereinigten Staaten. Sein deutscher Gegner Moldenhauer war nicht sonderlich in Form, viele Bälle gingen knapp ins Netz, aber man hätte sich Moldenhauer auch etwas temperamentvoller gewünscht. Er lief nicht viel nach den Bällen, die er vielleicht hätte erreichen können, und schien bei der großen Hitze nicht den. wünschenswerten Kampfgeist aufbringen zu können. In knapp 15 Minuten holte sich Tilden den ersten Satz 6 :2. Im zweiten Satz führte zunächst Moldenhauer 3 :1, dann holte Tilden, der Moldenhauer oft am Netz passieren konnte, auf und gewann 6:4. Im dritten Satz brachte es Moldenhauer auch nur auf vier Spiele. Tilden gewann das entscheidende Spiel mit einem 0-„Same" und errang so Satz und Sieg. Nach kurzer Pause betraten Prenn und Hunter den Blasi. 8000 bei Rot-Weiß. Die Völkerwanderung in den Grunewald zu den Plätzen von Rot-Weiß zu dem Davis-Pokal-Kampf war, wenn mög lich, am Freitag noch stärker als vor einer Woche. Eine end- lose Autokolonne staute sich in den Zufahrtsstraßen, und man mußte das letzte Stückchen Weg zu Fuß zurücklegen, ehe man die schattigen Parkanlagen erreichte. Draußen aber, auf dem. Meisterschastsplatz, brannte eine glühende, sengende Sonne. „Ausverkauft!" — unter dieser Devise begann auch der Davis-Pokal-Tag. Obwohl man noch die Möglichkeit für 500 Stehplätze geschaffen hatte, waren auch diese schon lange vor Beginn ausverkauft. Man muß die Zahl der Zuschauer mit mindestens 6500 schätzen. Da aber auch etwa 1000 bis 1500 Zaungäste den Platz umlagern, dürfte nicht zuviel gesagt sein, daß fast 8000 Menschen Zeuge des gigantischen Tennis kampfes waren. Als pünktlich einige Minuten vor ^3 Uhr die Spieler Tilden und Moldenhauer den Platz betraten, war die ganze große Tribünenanlage des Not-Weiß-Klubs dicht besetzt und einige Minuten später, als die Nachzügler eintrafen, überfüllt. Eröffnungsfeier des zweiten Arbeiter-Turn- und Sportfestes. Nürnberg. Das 2. Arbeiter-Turn- und Sport fest wurde mit eia»r Feier im großen Nathaussaal einge- leitet, zn der u. a. Reichstagspräsident Löbe und der Reichs minister des Innern Severing erschienen waren. Oberbür germeister vr. Luppe hieß im Namen der Feststadt Nürnberg die Versammelten herzlich willkommen. Reichsminister Seve ring überbrachte namens der Reichsregierunq Grüße für den Deutschen Arbeiter-Turn- und Sportbuad. Besondere Grüße habe er vom Herrn Reichskanzler zu übermitteln, der es außer ordentlich bedauere, nicht „selbst anwesend sein zu können. Die Reichsregierung halte es für ihre Pflicht, nicht nur.für den Fest tag, sondern auch für die Tagesarbeit der Arbeitersporkbewegung Mittel zur Verfügung zu stellen. Der Minister erklärte, er habe die Absicht, im Herbst all« großen Kulturorganisationen zusammenzuberufen, die direkt oder indirekt aus den Mitteln des Reichsinneaministeriums Beiträge beziehen, und zu versuchen, alle unter einen Hut zu bringen. Nach Beqrüßungsworten des Vertreters des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes ergriff der Vertreter der sozia listischen Arbeiterinternationale, Vr. Julins Deut sch. Wien, namens des Deutschen Arbeitersportbundes das Wort zu einer Ansprache, in der er u. a. erklärte, er könne sich nicht des Ein drucks erwehren, daß die Jugend in ihrem Herzen den Anschluß bereits vollzogen habe. Der Kampf um die Schachmeisterschuft von Deutschland. Duisburg. Im Duisburger Meisterturnier wurde di« neunte Runde gespielt. Wagner hakte gegen Helling eine schwierige Verteidigungsstellung und verlor die Partie. Rich ter siegte über Leonhardt, Ahues über Babel. Die Partie Samisch—vr- Antze wurde nach äußerst lebhaftem Verlauf remis. Außerdem endeten die Treffen Mieses-Or- bach und vr. Seitz-Focrder unentschieden. Die Partie Blümich — v. Holzhausen schwebt noch. Der Staad ist nach der neunten Runde: Ahues 6^, Or. Antze, Richter und Wagner je 5)4, Hellings Mieses, Leonhardt, Samisch, vr. Seitz und Orbach je S, Blümich 3^ (H-), Foerder 3, von Holzhausen 2 (H.), Babel Boxsport. Tommy Loughran, der Inhaber der Welt meisterschaft im Halbschwergewicht, verteidigte in New Bork seinen Titel erfolgreich in einem 15-Runden-Kampf gegen Jimmy Braddock. Loughran gewann einwandfrei nach Punkten. Der Weltmeister erklärte nach dem Kampf, daß er jetzt die Handschuhe für immer an den Nagel Haagen werde. SM-W