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die groß? Plakate hielten, auf denen zu lesen war : „Exekution in Spanien. Sie wollen Ferrer töten!" Die Insassen warfen Flugschriften unter die Menge. Ein Poliznkvmmiffar hielt die Wagen an. Zur Zusammenkunft d<- Zaren mit dem König von Italien. Der „Agenzia Stefani" wird aus Petersburg gemeldet: In amtlichen Kreisen weiß man durchaus nichts davon, daß derKaiservonRuß- l a n d auf seine Reise nach Jlalien verzichtet habe. Die hierüber von auswärtigen Blättern ver breiteten Meldungen werden auf nicht gute Nach richten zurückzeführt, die über den TssundtheitSzu- stand der Kaiserin vorliegen. Man glaubt, daß der Gesundheitszustand der Kaiserin eine Entscheidung bezüglich der Zeitpunktes der Reise verzögern, den Kaiser aber nicht hindern werde, sich allein nach Italien zu begeben. Eine russtschrdeutsche Handelskammer soll demnächst in Petersburg gegründet wer den. Der russische Finanzminister, sowie das Aus wärtige Amt stehen, wie es heisst, dem Plane sym- ' Die Taktik der Rifkabylen. Die Spanier haben zwar vor Melilla einige Erfolge zu verzeichnen gehabt, aber eS macht den Eindruck, als wenn die R i f k a b y l en eine neue Taktik befolgen und absichtlich vor den Angriffen ihrer Gegner zurückweichen, um sie zu täuschen und sie zu falschen Anordnungen ihrer Streilk.äfte zu veranlassen. Immer mehr stellt eS sich heraus, daß die Riff kabylen em für die spanischen Truppen keineswegs zu unterschätzender, ernsthafter Gegncr sind. Haben sie bisher schon durch ihre Verschlagenheit und durch ihre Tapferkeit den Spaniern viel zu schaffen gemacht, so stellt sich jetzt heraus, daß sie auch in bezug aus Taktik modernen Armeen wenig nachpeben. Durch Vie neueren Truppenbewegungen dc.S Generals Marinas sehen sie sich der Gefahr ausgesetzt, von mehreren Seiten angegriffen und eingeschloffen zu werden. Sie sind daher jetzt auf den Plan gekom men, die durch die TruppendiSlokatiouen geschwächte Garnison der F e st u n g M e li l l a anzugreifen, in der Hoffnung, dadurch die Spanier von ihrer gegen La Restinga gerichteten Aktion abzulenken. Wie ein marrokkanischcr Ueberläufer erzählt hat, ist die feindliche Harka durch Zuzug aus dem Innern deS Landes erheblich verstärkt worden. Die spanischen Truppen werden deshalb genötigt sein, dem neuen Borstoß der Marroktancr ernste Aufmerksamkeit zu schenken. — Einer Meldung aus Melilla zufolge Hal die spanische Kriegsleitung nach La Restinga, Suc el Arba und den anderen vorgeschobenen Posten zahlreiche Brieftauben geschickt, die den Nachrichten- dienst mit dem Hauptquartier der Truppen ver mitteln sollen. Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, II. September. SsttervaranSsas« s« «ach-. Landt». Wetterwarte zu Dritten. Für Tountag: Mäßige nördliche Winde, Zu nahme der Bewölkung, etwas kälter, keine er heblichen Niederschläge. 12. September: TiuSm-ttel -j-l3.4°, Maximum e-I7 5". Mmimum -4-8 9«. — Wieder einmal sind die Fluren abgeerntet, und nach altem Herkommen tritt nun eine festliche, ländliche Freude in ihr Recht. E r n t e f e ft! So lautet am morgigen Sonntag zunächst für die Um gebung unserer Stadt die Losung. Allerdings ist das längst nicht mehr die große volkstümliche Be gebenheit, wie zu Großvaters Zeiten. Der Sinn für ländliche Eigenart mit ihrem Trachtenschmuck, ihren besonderen Erniebrüuchen, ihren« patriarchalischen Anstriche usw., das schwindet ja mehr und mehr. Heutzutage wird säst alles „mit Geld abgemacht." Uebriggebliebcn ist Ernteschmaus und «Tanz, zumeist Wohl im Gasthofe. Aber etwas wirklich Schones ist doch noch da, der Ernte fest-Gottesdienst. An ihm hängt der Landmann mindestens ebenso, wie an den drei bohcn Festen. Geschäftige Hände winden Kränze und Girlanden. Hübsch gebundene Garben, statt liche Obstexemplarc, Kürbisse und andere Ernte- zeichcn werden ins Gotteshaus geschafft. Im vollen Ernieschmucke strahlt das Dorfkirchlein, wenn seine Glocken zum Erntedankfest vor dem Allerhöchsten rufen. Auch aus dem Lande mag viel Materialis mus und Mannnonismus herrschen, aber das Ge fühl ist! doch nicht ausgestorben, daß der Land mann mit seiner Arbeit gleichsam sichtbar in Gottes Hand steht. So Höri er's denn als etwas Selbst verständliches: Was wir haben, sind Gottes Ga ben! Säen und ernten! Uralt ist dieser Wechsel, und er betrifft schließlich alle Menschen, die etwas erhoffen, erstreben. Und wer ehrlich ist, wird stets die menschliche Unzulänglichkeit hcrausmerken und zugeben. Das ist die allgemein religiös-erzieherische Seite des christlichen Erntedankfestes, daß es auf eine ewige Macht weist, die allein vollkommen ist, und in deren Schutze die unvollkommene Menschheit allewege geborgen ist. Das soll uns keine bloße rührende Augcnblicksst-immung sein, sondern ein sesler, dauernder Glaubcnsgrundsatz. Dabei hat die christliche Frömmigkeit seit altersher auch jener Ernte in der Ewigkeit gedacht, die den letzten und höchsten Ausgleich nach all den Erdenmühen her- bciführen soll. Das Danken aber für das wunder bare Walten einer gnädigen, persönlichen, gött lichen Vorsehung kann schon durch alle ehrliche irdische Arbeit klingen. Und so möge denn Ernte dankfest auch diesmal gesegnet sein! — Das K i r a, w e i b f e st wirb am morgigen Sonntag in d« r Pa ochie St. Christophori begangen. Im Vormittag»! mteSdienst wird aas diese Feier Be zug genommen werden. — Im großen ganz-n cch: zufrieden sind unsere Landwirte nach übereil stimmenden Mit- reiiung-n Heuer mit dm E r n l e - E r t r ä g n i s se n. Tw trotz antängltchn! allz i t ockenen Wetters reiche Ertrag an Körnern Üdertr ffl olle Erwartungen. Hafer, Roggen und Wnzen sind, begünstigt von der auß-.crventlich fruchtbaren Witterung, vorzüglich ge diehen. — i Lin bedauerlicher UnglückSfall trug sich gestern nachmittag in einer Wohnung m de: Czemnitzerstraße zu. Während eine mit Auf- warlebiensten beschäftigte ältere Frau die F.nstei putzte, glitt sie von dem Stuhl ab, stürzte und eriin schwere innere Verletzungen. Sie wurde in ihn nahegelegene Wohnung gebracht und einem Arzt übergeben. —i Durch Hilferufe erschreckt, die aus eioem an der Schubertstraße gelegenen Garten käme,., wurden gestern abend nach 10 Uhr mehrere Be- wohner der Schubert- und Antonstraße. Em ält-re, Anwohner der Schubertstraße war von einem Ver wandten geschlagen und mißhandelt worden. — Für die vom 25. bis 27. September in Schwarzenberg ftatlstndende Abgeordneten- und Hauptversammlung des Erzgebirgs verein- werden umfassende Vorbereitungen re troffen. Ein für die Hauptversammlung eigens ver- faßteS Theaterstück in ergebirgischer Mundart w rd Sonnabend, 25. d. M., für die Gäste und Montag, 27. d. M., zur Feier dcS 30jährigen Bestehens des dortigen ErzgebirgSzweigvereinS für die Mitglieder zur Aufführung kommen. — Dem Bericht über die wirtschaftlichen Ergebnisse der Freien Bereinigung sächsi scher Ortskrankenkassen entnehmen wir, daß der genannten Vereinigung im Jahre 1908 153 Kassen mit 680 720 Mitgliedern angehörten, von denen 62 Kassen eine Familienunterstützung einge- lührt haben. Bei 18 602 350 Mk. 68 Pfg. Beiträgen, 61 836 Mk. 99 Pfg. Eintrittsgeldern und 454 587 Maik 27 Pfg. Kapitaizinsen hatten die Kaffen 251 902 mit Erwerbsunfähigkeit verbundene Krank- qntksällc und 4138 412 Mk. 7 Pfg. Arztlosttn, 2 382 289 Mk. 31 Pfa. Aufwendungen für Arznei und Hei'miltel, 7127160 Mk 11 Pfg. Krankengelder, 1 853 097 Mk 58 Pfg. Heilanstaltskosten, 700 630 Mark 5 Pfg Wöchneiinnenunterstützung und 437 682 Mork 61 Pfg. Sterbegelder zu verzeichnen. Das gesamte Vermögen der Kaffen hat einen Bestand von 12 925199 Mark 5 Pfg. erreicht. Gegenüber dem Vorjahre nd die Arztkosten um 306^253 Mk. 67 Pfg. oder um 27 Pfg. pro Mitglied, die Kosten für Arznei and Heilmittel um 148 102 Mk. 51 Pfg. oder um 18 Pfg. pro Mitglied und das Krankengeld um 1004301 Mk. 99 Pfg. oder um I Mk. 19 Pfg. pro Mitglied gestiegen. — Oberlungwitz, 11. September. DaS Kirchweihfest soll in unserer Gemeinde am 17. und 18. Oktober begangen werden. — St. E g i d i e n, 11. September. Einen ^ästigen Griff in Großmutters Sparkasse machte der 17jährige Lehrling H. hier. Er entwendete der Frau oas Sparkassenbuch, hob nach und nach 500 Mk. ab uno suchte das Wette. Jetzt teilte der Bursche in einem Briefe aus Hamburg mit, daß er auf einem Schiffe Unterkommen gefunden habe. — Chemnitz, 10. September. Wie hier ver lautet, ist ein Reservist der 1. Kompagnie des 107. Regiments am H tzschlag gestorben; der Mann hinter- laffe Frau und vier Kinder. — Remse, 10. Sept. Verflossene Nacht wurde in das hustge SchulhauS eingebrochcn. Nachdem die Diebe hier das Pult geplündert hatten, drangen sie auf einem Gute in die Mädchenkammern ein und stahlen dort ebenfalls Geldbeträge. Von den Einbrechern, denen co. 50 Mark in die Hände ge fallen sind, fehlt jede Spur. — Wilkau, 10. Sept. Arbeiter Hölig stürzte 6 Meier lief in einen Ofen der hiesigen Gasanstalt und erlitt schwere innere Verletzungen, sowie Arm- brüche. — Gettengrün, 10. Sept. Der Gut?- iksttz.r Robert Roßbach aus Bergen bei Adorf, de in t zu den Paschern gehörte unk, wie wir berichteten, Mich -iae Kugel schwer verletzt wurde, »st seiner Vowundung erlegen. — Leipzig, 10. Sept. Der hiesige Bier- ! ieg verschiff fr sich immer mehr. Eine Versamm- rng, die von etwa 1000 Gastwirten besucht mar, ahm gegen 1 Stimme eine Resolution an, wonach 'er Verkauf von Lagerbier und anderen Erzeug nissen der Ringbraue-cien, die am 1. September die Bierpreise erhöht haben, einzustellen ist. Mit diesem u müffgen Beschluß hofft man, ein Nachoben der Brauereien zu erzielen. — Hier Hal sich der 25jäh- rige Kunstmaler Coloman Schneider aus Ungarisch- Brod in Mähren in seiner Wohnung mit Sublimat aeigiftet Der junge Künstler war erst vor einigen Wochen nach Leipzig gekommen, um sich hier weiter auszubilden. DaS Motiv zur Tat wird in Nahrung s wrg n gesucht. In Künstlerkreisen galt er als talent- voller Maler. — Von hiesigen Künstlern und Kunst- -näcenen wurde «ine „Sezession" begründet. Die neue Vereinigung v-rfoigt unier anderen Zwecken den Plan, alljährlich eine größere Ausstellung zu ver anstalten. — Großenhain, 10. Sept. Eine lustige Geschichte, die den Vorzug hat, wahr zu sein, paff sterte gelegentlich des hiesigen Jahrmarktes. S tzen da vier junge Burschen vom Lande gemütlich in einer dortigen Bierstube beisammen und unterhrlien sich über die Freuden des Marktes und über junge Mädchen. Da gehen zufällig einige junge Mädchen aus dem Dorfe der Burschen vorüber. Der eine derselben wollte wahrscheinlich einer Schönen etwas zurusen oder diese zur Einkehr bewegen, sprang auf und klirr I klirr! — war er mit dem Kopfe durch die Fensterscheibe gerannt. Auf den Vorhalt des Wirtes über diesen Unfug erklärte der junge Mensch gelaffen: „Sie brauch'n de Scheib'n och nich so blank zu ma- chen, wenn se e bischen dreckger gewesen wär'n, hätt' mer och'S Fenster gesehen!" — Bautzen, 10. Sevt. Am Mittwoch vor mittag wurde oie Frau Weißenhorn aus Luppa Dubrau, welche ihren Ehemann in der Notwehr er- choffen hat, aus der Hast wieder entlassrtt, so daß ic in der Lage war, am Nachmittage desselben TageS der Beerdigung des Toten beizuwohnen. Zu der --infachen, schlichten BeerdigungSfeier hatten sich die ! Angehörigen deS Verstorbenen und etwa 25 Ge meindeglieder eingefunden. Kem Blumengruß < schmückte die letzte Ruhestätte tuS Toten, dessen In- I neres bei Lebzeiten so kalt und herzlos war. Nach ! Erweisun' der kirchlichen Ehren wurde der Sarg dem Schoß der Erde übergeben. Die F eitassung der in- haftierten Ehefrau hat allgemeine Befriedigung Hec- voraerusen. Neuestes vom Tage. * Aus Eifersuchtermordet. Zwei Bauernmädchen aus der Provinz Malaga wurden wegen eines Liebeshandels handgemein. Die eine ohrfeigte die andere, worauf diese die Rivalin an der Gurgel faßte und nicht löslich, bis sie sie er würgt hatte. Die Gendarmerie verhaftete die Mör derin. * Opfer der Berge. Durch einen Fehltritt stürzte in der Hohen Tatra einer von vier Wiener jungen Leuten ab und riß die anderen drei, die mit angeseilt waren, in die Tiefe. Erst nach sechsstündigen Bemühungen gelang es, den Verunglückten Hilfe zu bringen. Einer war mit dem Kopse aus eineu Felsen gefallen, sodaß das Gehirn heraustrat und er sofort tot war; zwei erlitten so schwere Verletzungen, daß an ihrem Aufkommen ge zweifelt wird, der vierte kam mit leichten Verwun dungen davon. * Da S gestohleneBrautkleid. Boden- diebc haben dem Hauptmann O. aus der Berliner Straße zu Charlottenburg einen schmerzlichen Verlust zugefügt. Während die Familie sich auf der Reise befand, drangen Einbrecher in die Bodenräume ein und stahlen aus einer dort aufbewahrten verschlosse nen Kiste viele wertvolle Garöerobenstücke, darunter ein weißer Brautkleid in Schmetterlingsmuster mit einer langen Schleppe und Perlenbesatz. " Die Geheimnisse der Wurstfabrik. Unerhörte Zustände in einem Schlächtereibetrieb b-- leuchtete eine Verhandlung, die gegen den Schlächter meister Johann GrämS aus Lichtenberg bei Berli stattfa-d. Der Angeklas te betreibt sein Geschäft hauptsächlich auf Märkten. Wie eS in der Trt um sein Geschäft stand, zeigte sich, alk die Polizei aut die Anzeige eines Kutschers hin, G ämS verarbeite nicht nur Pferdefleisch, sondern auch verdorbenes Fleisch, seine „Fabrik" plötzlich revidierte. Die Ge- schäftSlokalitätcn b-standm aus Sluöe und Küche, denen ein solch p.'stilenzialischer Höllengestank ent- strömte, daß die erschienenen Beamten ein starkes körperliches Unbehagen verspürten. Beim Näherlreten ander« sie vier Kübel, die mit völlig verdorbenem und schon halb verjauchtem Fleisch angefüllt waren. Ferner lag auf dem Arbeitstisch ein Stück Fleisch, >aS schon wie AaS roch und völlig unbrauchbar war. Trotz alledem suchte GrämS zu leugnen und behauptete, das fragliche Fleisch rühre noch aus einer Pferdeschlächterei her, die er kurz zuvor auf gegeben habe. Er habe es nur zum „Seifekochen" leiseite gestellt. Das Gericht hielt ihn jedoch für überführt und verurteilte ihn zu sechs Monaten Ge- ängnis. — Eigentlich noch zu wenig! Kunst «nd Wissenschaft. Die Entdecker deS Nordpols und ihre Anhäng er. Immer gewaltigere Dimensionen nimmt der Streii um Cookund Peary an. Zum Hauptquartier der Anhänger Cooks ist allmählich Kopenhagen ge- worden, während von New Aork aus die Operationen der Freunde PearyS geleiter wurde. Daß eS bei einem solchen Kampfe nicht sehr sanft zugeht, zeigte sich schon an den gestern gemachten Mitteilungen. Aber in der Wahl ihrer Mittel sind beide Parteien so unbedenklich, daß eS für den unparteiischen Be- obachter doch ein une« glücklicher Anblick wird. In öffentlichen Versammlungen ist eS vorgekommen, daß die Peouycken Or. Cook einen Dieb nannten, der ihrem Helsen den Pol habcn stehlen wollen, worauf die anwesenden Cookrten mit „Lügner!" und noch schärferen Ausdrücken antworteten. Au- allen heute vorliegenden Berichten aus Amerika geht jedoch hervor, daß P-ary! gestern veröffent lichtes Resümee ferner R ise ganz entschieden dre offenbar beabsichtigte W rkunq verfehlt und un zählige Schwankende in das Lager Coott geführt qat. Ja dein Zweikampfe Cooks und P aryS, so chreibt man aus Kopenhagen, neigen sich immer energischer die Sympathien cem ersteren zu. Immer mehr gewichtige Stimmen werden zu seinen Gunst-n laut, und wenn nichts andere-, so ist es die uner- chütterliche Ruhe und Ritterlichkeit Cooks, mit der er PewyS Angriffe abweist und die das Vertrauen zu ihm erhöh-m. Man ist darum doppelt bemüht, ihm alle nur möglichen Ehren ostentativ zu erweisen. Man wetteifert darin, ihm zu zeigen, wie wenig Wert man PearyS Angriffen beimißt. Die öffentliche Meinung in New-Uork dagegen begünstigt Pemy, dem die Absicht zugeschrieben wird, das Sternenbanner am Südpol aufzupflanzsn. Bon Harry Whitney, dem Cook die Beweismittel seiner Entdeckung deS Nordpols zur Uebersührung nach New Ao k anvertraut haben will, lief eine Meldung deS Inhaltes ein, er werde einen JagdauSflug nach Nordgrönland machen. Die geodätische Abteilung dcS MarineamtS in Washington hat aus Antrag Dr. Cooks doS Schiedsgericht in dem Meinungsunterschi« d zwischen Pemy und Dr. Cook übernommen. Letzte Telegramme. „Z 3" auf der Fahrt nach Frankfurt. (Siehe „Aus dem Reiche.") Karlsruhe, 11. Sept. Das Luft- chiff „Z. 3" passierte um 5^ Uhr Kon - a n z, um 5 Uhr 30 Min. Untersee und fuhr cn Rhein entlang. Um 7 Uhr 5 Min. überflog as Luftschiff Waldishut und passierte um 7 Uhr 10 Min. S ä ck i n g e n. Basel, 11. Sept. Um 7 Uhr 45 Min. traff s Luftschiff von Rheinfelden kommend j er ein und bewegte sich in ruhigem Fluge über r. Stadt. Nachdem das Luftschiff dicht an dem inn der Elisabelhkirchc vorübcrgeslogcii war, fuhr über das Rathalis hinweg und verließ um 8 >r 5 Min. die Stadt in nördlicher Richtung. „Z. flog in 80—100 Meter Höhe. F r e i b u r g i. B., 11. Sept. Das Luft- schiff „Z 3", welches um 9 Uhr 20 Min. aus der Richtung von St Georgen kommend, gesichtet wor den war, wurde um 9 Uhr 30 Min. im Süden der Stadt sichtbar. Es flog auf das Neue Theater zu, am Münster vorbei und nahm die Richtung nach Nordosten die Bahn cnilang auf E m m e n - dingen. Die Fahrt über die Stadt erfolgte unter Glockengeläute und den brausenden Jubel rufen der Bevölkerung. Lahr i. B., 11. Sept Das Luftschiff „Z. 3" kam um 10 Uhr 50 Min. hier in Sicht, pas sierte um 10 Uhr 55 die Stadt und verschwand um 11 Uhr 5 Min in nördlicher Richtung. Karlsruhe, 11. Sept. Das Luftschiff „Z. 3" passierte um 11 Uhr 20 Min. Offenburg. Overingenicur Dürr warf aus dem Ballon ein Telegramm an die Leitung der „Ila" heraus, in dem er sagl, er beabsichtige, um 1 Uhr bei der Parade in Karlsruhe zu sein, und nehme daher an, daß er in Frankfurt nicht vor 5 Uhr sein könne. Karlsruhe, 11. September. „Z 3", der um l 40 Uh- Rastadt passierte, ist um 2 25 Uhr hier eingetroffen. Leipzig, 11. Sept. Gegen den Beschluß der Eröfsnungskammcr des Landgerichts, wonach das Verfahren gegen den Kaufmann Oswald Großer eingestellt worden ist, hat die Staatsanwaltschaft heute Einspruch erhoben. Großer, der seinerzeit das Attentat im Reichsge richt verübte, ist zwar vorläufig aus der Unter suchungshaft entlassen, befindet sich aber noch nicht auf freiem Fuß. Die Staatsanwaltschaft hat ihn vielmehr ordnungsgemäß dem hiesigen Armenamt überwiesen und Großer ist bis auf weiteres in der Nervenheilanstalt des Professors Dr. Flechsig unter- gcbracht. Dort wird er bleiben, bis man sich mit seiner .Seimaisbehörde in Steglitz in Verbindung gesetzt hat, beziehungsweise bis znr Erledigung der Beschwerde der Staatsanwaltschaft. M ü n chen, 11. Sept. Der K u n st m a l e r Henri Albrecht, Mitarbeiter des „Klad deradatsch" und des „Ulk", verübte gestern ans dem Starnberger See S c l b st m v r d. Er setzte sich, nachdem er sich einen mit Steinen gefüllten Ruck sack umgeschnürt hatte, aus den Bootsrand und gab einen Schuß auf sich ab. Das Boot kenterte und Albrecht versank. Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden. M ü n chen, 11. Sept. (Amtliche Meldung.) Der Hofsonderzug des deutschen Kai sers, der in der vergangenen Sacht von Jgla» nach Karlsruhe über die bayrische Strecke Furtheim- Wald—Nürnberg—Crailsheim geleitet wurde, ist beim Durchfahren der Station Cham durch eine auf die Schiene gelegte Knallkapsel zum Hal ten gebracht worden. Offenbar liegt grober Unfug vor. Paris, 11. Sept. Aus Lapalisse wird be richtet, daß die Ausbcssc r u n g des lenkbaren Luftschiffes „R e p u b 1 i q u e" nahezu beendet sei und daß voraussichtlich bereits am Montag eine Versuchsfahrt werde unternommen werden können. Paris, 11. Sept. Wie aus Oran gemel det wird, wurde in Sig der Steuereinnehmer Jsibel in der verflossenen Nacht im Amtsgebäude e r - schosse n. Ein Eingeborener wurde als des M ordes verdächtig in Hast genommen. Melilla 11. Sept. Amtlich wird gemeldet: Während einer sechs Tage dauernden Uebung haben die Truppen des Obersten Larea gestern ihr Lager in Cabo de Gagna wieder erreicht, ohne einen Schuß abgegeben zu habe». Zahlreiche Rif leute haben sich unterworfen. Die Hal tung der Eingeborenen läßt die Annahme zu, daß die Pazifizierung des Gebietes von Mut und des Mulunütales beendet ist. Mexiko, 11. Sept. Auch aus dem Jamil- tcpec-Distrikt werden verheerende Ueber sch w e m m u u g c n gemeldet. Zuckcrplantagen und Mühlenwerke sind zerstört und zahlreiche Jarm- arbeiter umgekommen. Santiago de Chile, 11. Sept. Die Negierung hat beschlossen, in den unbebauten Tä tern des Landes mit den Bewässerungs- arbeiten Zu beginnen. Fi? RiW" so hört mso jetzt überall, Bean jeder möchte diese köstliche neue Cigarette einmal versuchen. IVliriam-Cigaretten 2'/, ?lg. 6. 8t. Lcht mit kuma: Oeutschlands gröÜte Fabrik (ür Handarbeit - Cigaretten. 2u haben in den einschlägigen durch Plakate kenntlich gemachten Ceschäsien.