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' 28. l 6er -er. ms lhr >«: Sie ;ilm. N. rorgt. uftell IMS ebenft iß tee. WHem-EW!M TUM Amtsblatt. Nr. 218. Sonntag, den 19. September 1909. 1. Beilage. Von de« deutsche« Kaijermanover« Lankwitz grim- bin Er beendete Förster/' sagte Felsing. Die große Hausfrauenschürze, aus der den ini Sonnenglanze. Truck, kuck, tuck gurrte der Im Manöver. Die Stunden, !Nie h<rtte er von L'ebe gesprochen: aber gestern Felskng malte mit Feuereifer. Nach einer Weile raschelte es plötzlich hinter ihm; War das nicht tadellose Idee? So reinzu- Trude, und dem Felsing bereits auf der Lein- daß er der Na- wir dr« trat herein. den Herrn Leut rapportierte der mern, — möchten Sie nicht seine Worte nicht. Gertrude liebte den Maler. Blick seiner Hellen Augen tat es hatte eine Braut daheim. Doch ihr davon. Er fühlte sich Wohl, ltchen Zärtlichkeit umsponnen zu dere, weil ein dunkler Waldstreif grenzte. — Zwei Wochen arbeitete Erich an dem Bilde. Langsam wuchs es wand heran, und schon zeigte sich, ! der Noch Es klopft. Eine Ordonnanz „Der Herr Hauptmann lassen nant bitten, sofort zu kommen", Bursche und verschwand wieder. „Das fehlte noch", knurrte v. wieder. „Meine Königin Du!" rief er zärtlich. „Uebers Jahr komme ich wieder, zu der prächtigen Heide und zu meinem süßen Lieb!" Hand in Hand wandelten sie durch die blü- sollte das Werk auch begonnen wer- Stille, in der weihevollen Ruhe gut schaffen lassen. den schützenden Schirm und darunter auf. Dann warf er wieder einen an der verabredeten Stelle. Er schritt durch das raschelnde Laub in den Wald hinein, pflückte hier muntere Maler gar Wohl, umsomehr, als sich her ausstellte, daß er Schach spiele und so dem Förster Spielpartner sein konnte. Felsing mußte sogar versprechen, zu Beginn kleine Hand erhaschte. Ein Blick ward ihm als das er seinen Arm um ihre schlanke Gestalt und küßte die roten Lippen der Heidekönigin. nachmittag, als er die letzte Hand ans Bild ge-, , - v—, legt und sie es bewundernd betrachtete, da schlang lustige Geschichte von Ferü. W e > > c n dorsil^H ^he er sich noch umwenden konnte, legten sich Herzen, der ihn die Braut vergessen machte. Er mein Name. Seit zwei zurück, suche ich ein men und Geld bringt." Heide bringen", sagte Der stolze, klare ihr an. Er aber er sprach nie zu von ihrer herz- toerden. Antwort. Ein tiefer Blick mrs ihrem liebevollenIdeshand. Ihr war so Weh ums Herz, daß er schied. hatte sie sich losgerissen und war geflohen. „Sie sind mir doch nicht böse, ! während des Zwiege- Sie übrigens. Felsing ist Jahren von der Akademie -Bild zu malen, das mir N „Möchte es Ihnen die die Föissterstochter tv-arm. In dem Maler war gekommen, da den. In der nrußte es sich Er stellte die Staffelei I« Berlin, im letzten Winter, hatte der Leut nant sich nicht gerade der Syrnpathie des alten Herren zu erfreuen gehabt. „Auch einer von der neuen Schule", hatte der Graubart schwadroniert. „Machen alles aus dem Papier, aber in Wirklich keit Geistesgegenwart und Kriegslist zeigen — gtbts nicht," Else hatte es dem Leutnant getreulich be richtet und er hatte sich geschworen, dem Ma jor a. D. zu zeigen, daß er mehr könne als das Tanzbein schwingen und in Konversation zu machen^ — Hier mußte nun Gelegenheit sein. gekommen mit vielem Dank und vielen Grützen. Hinter einermächtigen Eiche versteckt blickteer Dann hatte Felsing nichts mehr von sich verlauten zum Hof hinüber, wo eine Schar gackernder Hüh- lossen. tner umberrannte und weike und bunt- men, als seine Augen so übermütig nahe den ihren Igisierte er vor sich hin. „Muß mich der Satan strahlten und sein Mund den ihren traf. Dann gerade in dieses Nest verschlagen und dazu kaumischneien?" frug er lachend. Z/77 //^'/7S>e'Z' Der kleine süddeutsche Kurort Mergent heim, das Hauptquartier des Kaisers, ist in diesen Tagen der Brennpunkt eines bewegten Ma növerlebens. Außer dem obersten Kriegsherrn haben auch die oberste Manöverleitung und der Chef des Großen Generalstabs ihren Sitz da selbst. Fortwährend laufen Meldungen ein, und in den Straßen des freundlichen Städtchens wim melt es von Ordonnanzen und geschäftigen Offi zieren. Der Entscheidungskampf der beiden Heere fuhr der Hauptmann fort. „Hauptsache, daß den Fetnd überrumpeln können. Für uns ist Einnahme des Gutes entscheidend." „Was zu machen ist, wird gemacht," sagte Leutnant mit munter blitzenden Augen. „! Fast eine Stunde zu früh war der Leutnant „Das habt Ihr wirklich gut gemacht, junger Tränen lächelnd. Freund. Alle Achtung Und wie schmuck das Und wieder blühte die Heide. Schon als die Mädel drin ausschaut." I ersten kleinen Kelche sich erschlossen, harrte Gertrnde da er hinter der Leinwand saß und vor ihm im blühenden Heidekraut Gertrude lag, einen Kranz der lieblichen Blüten ums blonde Haar geschlun gen, vergingen wie im Fluge. Doch noch schöner war es, wenn die Abend schatten langsam herandämmerten. Dann saßen pe beide in dem würzigen Kraut und plauderten. Oder auch sie blickten wortlos über das weite Feld, wo sich ein Schleier langsam über die rote Pracht senkte. „O ja", antwortete das Mädchen. „Unsere Heide ist aber auch des Malens wert. Mein Vater, der Förster drüben im Walde, und ich streifen oft stundenlang in dem blühenden Kraut umher, wäh rend um uns bunte Falter schweben und tausende von Bienen summen. Sie ist schön, unsere Heide." „Da haben Sie Recht, Fräulein. Gestatten drei Stunden weit vom Gut Winterfeld. Ausge-I „Aber ja doch, Du Wilder. Nicht so stür- Fräuleinl rechnet auch muß das Gut vom Feinde besetztlmisch," wehrte sic ab, als er sie wieder umfange» mig. „Ob mich ein Manichäer verpetzt hat? Ach was, so Pleite oder so Pleite. Ist mir alles Wurscht." Er schlüpfte in seinen Unisormrock und ging querüber zu dem Gartenhause, in dem der Hauptmann sein Bureau aufgeschlagen hatte. Der Hauptmann war sehr gnädig gestimmt. „Sagen Sie mal, mein lieber Lankwitz, was meinen Sie zu dem Befehl, Gut Winterfeld zu nehmen. Wir haben heute Montag, Mittwoch soll es zur Entscheidung kommen. — Aller Wahrscheinlichkeit nach wird man uns, da wir numerisch stärker sind, einen Hinterhalt legen, den auszukundschaften ein schweres Stück Arbeit sein wird. — Da dachte ich an Sie, lieber Lankwitz." Der Leutnant hatte aufgehorcht. Das kam ja wie gerufen. Da war ja die Gelegenheit, sich aus« zuzeichnen und Schön-Else zu sehen. „Zu Befehl!" „Wie Sie es anstellen, ist mir gleichgültig". Ein wohliges Erschauern war über sie gekom-lkarte. „So eine Tücke des Schicksals", monolo Iliebte. spräches ein Gedanke aufgestiegen. Aber die Frage, die es ihn zu stallen drängte, wollte nicht recht über seine Lippen. Endlich stieß er «sie doch her vor. „Verzeihung, wenn ich Sie glcich um etwas bitte. In dem Bilde fehlt etwas. Vorn in der Blütenfüllc müßte die Königin der Heide schlum- frohen Blick auf die Heide. Rechts, wo einige kleine Bodenerhebungen wellenförmig zogen und von dem einsamen Bauernhäuschen nur eben das Dach sehen ließen, zeigte sich eine Landschaft, wie er sie sich besser nicht wünschen konnte. Jnsbeson- Jn der schimmernden, glühenden Blütenpracht lag menschrak. die Heidekönigin eingebettet. Goldene Sonnenstrahl „Ich muß zurück, Liebster. Schon zu weit len zitterten über das Blondhaar, das wirr unter'ich mitgegangen. Lebe Wohl!" dem Erikakranze hervorquoll. Der Förster schmunzelte, als er das Bild sah. tur die Farben glücklich abzulauschen gewußt. Zu frieden betrachtete der Künstler das Geschaffene. Er fühlte, daß dies Bild sein bestes werden würde. Nur eines störte ihn. Es war ihm, als fehle in der breiten Farbenglut eine Unterbrechung, ein Ruhepunkt für das schauende Auge. Vom Walde her kam eine Weitze Mädchenge stalt geschritten. Als diese den Maler erblickte, kam sie auf ihn zu und betrachtete neugierig das wer dende Bild. „Gefällt es Ihnen?" frug der Maler lächelnd, als er die freudige Ueberraschung auf dem an mutigen Gesichtchen des Mädchens sah. „Es ist sehr schön," sagte die Gefragte einfach. „Es wird, hoffe ich, noch schöner werden. Noch ist cs nicht fertig. Sie haben doch sicher häufig hier Gelegenheit, Maler bei der Arbeit zu sehen." nächster Woche ins Försterhaus zu ziehen dort dort so lange Gast zu sein, als er an Bilde arbeite. Der Maler sträubte sich anfangs gegen verlockende Anerbieten; aber dann nahm er es an. findet in der Nähe, an der Tauber, statt. Unsere Bilder zeigen den Kaiser mit dem Generalstabschef von Moltke, ferner den Prinzen Ludwig von Bayern, der als Gast des Kaisers den Manövern beiwohnt, bei Herbshausen. Auf einem der Bilder hat die Kavallerie abgesessen und ist wie Infanterie in Schützenlinien ausgeschwärmt, jede Deckung ge schickt benutzend. Ein weiteres Bild zeigt uns die behüteten Pferde der Kavallerieabteilung. Wei teres zum Kaisermanöver stehe „Aus dem Reiche". Noch einmal umarmte und küßte er sie. „Leb' Wohl, Trude. Bis übers Jahr!" „Bis übers Jahr!" wiederholte sie unter fragte bittend der Maler, indem er ihresfein. Sonst würde ich mal rübergondeln. — Else,«wollte. Erst die Arbeit danns Vergnügen." Fdol meiner Träume, meine Else in Fein-! „Recht wie immer, Parole d'honneur," näselte v. Lankwitz. Dann aber zwirbelte er keck feinen Der Leutnant znpfte ärgerlich an den Enden ISchnurrbart und frug: „Geht das mit der lus die Heide be- Maler ab. Gepäck und Bild wurden per Wagen lind wieder blühte die Heide. Da las Ger- rote Mund, der dem Leutnant so verführerisch ent- zur Bahn geschasst, während Felsing zu Fuß zur trude in einer Wochcnzeitung, daß sich der bekannte gegenlachtc, daß er am liebsten gleich vorgestürzt dasiStation ging, die zwei Stunden entfernt war. Landschaftsmaler Felsing vermählt habe. «wäre. dochlGertrude begleitete ihn ein Stück Weges. - - ! Er wartete, bis Elfe ins Haus zurückging, dann schritt er wieder in den Wald zurück. Auf einen Baumstumpf ließ er sich harrend nieder. N«d rviedev blühte die Heide. Von W. v. d. Heydt. Ein frohes Aufleuchten kam in seinen Blick, »lS er das weite blühende Gefilde im Glanz der Mittagssonne vor sich sah. Ein seltsames, zartes Glühen schien von den Heideglöckchen aufzufteigen, ein Gemisch von Purpur und zartem Rosenrot. So schön hatte er sich die Pracht nicht gedacht. Und es dünkte ihm fast eine Vermessenheit, das herrliche Bild auf die Leinwand werfen zu wollen. Aber er war doch zu diesem Zwecke Her- So wurden es schöne Tage in der Heide und schöne Abende im Försterhause. Bis der Abschied kam. Das Bild war fertig. Eines Abends stand ess heute werde ich mit der Lösung meiner Aufgabe beginnen." Wieder in seiner Bude, überlegte von Lank witz hin und her. Dann kam ihm ein Einfall. Flugs schrieb er ein Briefchen an Else: „Maust! Kannst Du arrangieren, daß ich mich einen Tag bei Euch aufhalten kann? Vielleicht als Aushilfsdicner, da Ihr doch sicherlich infolge der Einquartierung viel zu tun habt. — Jeden falls komme ich morgen früh um 9 Uhr in Zivil nach dort und erwarte Dich am Wegweiser beim Wäldchen. Es gilt eine Ueberrumpelung des Fein des und Deines alten Herrn. Mit froher Sehn sucht Dein glücklicher Paul." Dieses Schreiben ließ er durch den 14jährigen Sohn seines Quartiergebers, einen aufgeweckten Burschen, per Rad zum Gute bringen, nachdem er noch ihn, besonders einschärfte, den Brief ja persönlich dem Fräulein Else zu übergeben. — — In der Frühe des nächsten Morgens radelte Leutnant v. Lankwitz in Zivil über die nach Win terfeld führende Chaussee dahin. Er freute sich riesig über das bevorstehende Wiedersehen mit dem lieben Mädchen, das sich so schnell und nachdrück lich in sein Herz gestohlen hatte. Daß Else eine gute Anzahl von Goldfüchsen mitgiften würde, tat seiner Liebe keinen Abbruch; aber er liebte sie doch allein um ihretwillen. „Ich soll Ihnen sitzen oder eigentlich liegen", meinte Gertrude lachend. „Wenn der Vater es ge stattet, gern. Vielleicht kommen Sie mit herüber." Unterwegs plauderten sie zusammen wie alte Bekannte. Der Förster hatte nichts dagegen einzuwenden, daß seine Tochter in den Stunden nach Mittag ..... ..... schlummernde Heidekönigin spiele. Ihm gefiel derfKünstler." , !ner umherrannte und weiße und bunte Dauben Der Förster lächelte gutmütig. Als die rauhen Herbstwinde über die Heide umherflatterten. Inmitten des Federviehs aber „Nun gilt cs noch den Abschiedstrunk zu tun. dahinbrausten und die kleinen Blüten zerstörten, stand Else. Die große Hausfrauenschürze, aus der Mädel, hole die zwei Flaschen herauf. Du weißt, da saß die Heidekönigin weinend an dem kleinen sie Mais und Wcizenköruer umherstrcute, stand ihr die voni besten." Fenster ihres Zimmers. Langsam erstarb ihre vortrefflich. Das blonde Wuschelhaar leuchtete gol- Jn der Frühe des nächsten Morgens reiste der Hoffnung auf sein Wiederkommen. — Sie werden eine Kopie davon bekommen, Herrsdes Geliebten. Er kam nicht. All die Blüten Ihrer Tochter hab' ichs nugsumher erglühten in roter Pracht. Immer kam' und da ein Zweiglein blühender Erika mid pürschte zu verdanken, daß das Bild so gut wurde." noch nicht. — Im Frühjahr war die Bildkopie sich zum Gutshaufe hinan. In Gertrudes Wangen stieg Helles Rot. gekommen mit vielem Dank und vielen Grützen. „Nicht doch," sagte sie leise. „Sie sind ein'^""" ' in der Försterstube. Es war prächtig gelungen, hende Erika dahin, bis Gertrude plötzlich zusam- Leuinant v. Lankwitz stand in seiner Quar-Izwei weiche Hände aus seine Augen. tierbude und starrte trübselig aus die Generalstabs-1 Schnell sprang er auf und umfaßte die Ge zog sie wieder an sich und küßte sie wieder undlseines Schnurrbarts. Sollte denn nichts zu Machen!Hilfe?" , sein? Er war doch sonst nicht auf den Kopf ge I «Ja, Paul. Noch gestern abend habe >ch papa fallen. Wenn es gelänge, zu Else zu gelangen, tdie Notwendigkeit erläutert und ihm getagt, oatz vielleicht daß dann auch ihr bärbeißiger Vater ein/hcute die Aushilfe kommt. Du m"w " er re Auge zudrückte und den „Windhund" gnädig auf-kgelegte Librec unseres alten /oha"" amegem „abm. / - „,a<h,e der Leutnant m komischem Ent-