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Nr. 47 PAPIER-ZEITUNG 1725 Papiermaschinen. Die Firma F. H. Banning & Setz, Ma- schinenbaugesellschaft m. b. H. in Düren, ladet die Theilnehmer der Papiermaeher-Versammlungen in Köln zur Besichtigung einer in ihrer Werkstätte aufgestellten Papiermaschine ein. Diese ihrer Vollendung entgegengehende Maschine hat 2500 mm Breite und ist für Schreib- und Druckpapiere bestimmt. Äusser den von der Firma eingeführten Neuerungen, wie Sieb aufhängung, Siebverstellung usw. weist diese Maschine mehrere Verbesserungen auf. Fahrtdauer Düren—Cöln 35 Min., Linie Cöln—Paris. Londoner Fotografie Rahmen Eigenbericht, Nachdruck verboten »Ein Bild ohne Rahmen« ist zum Sprichwort für die Bezeich nung von etwas Unvollständigem geworden, und einen Beweis für die Berechtigung des Ausspruches liefert u. A. ein Vergleich zwischen einer rahmenlosen und einer eingerahmten Fotografie. Während erstere als Zimmerschmuck z. B. ungemein nüchtern wirkt, besitzt die letztere mehr oder weniger dekorative Eigen schaften und bildet daher einen der beliebtesten Zier-Gegen stände in unseren Wohnräumen. Im Gegensatz zu Deutschland, wo man auf hübsch ausgestattete Alben so grossen Werth legt, und diese gewissermaassen zur Ahnengalerie der einzelnen Familien werden, findet man hier in England an diesem Ge brauche wenig Geschmack und bewahrt die Bildnisse entweder in Kästen auf, oder verwendet sie in gefälliger Umrahmung als Zimmerschmuck. Natürlich ist auch der Fotografie-Rahmen wie jeder andere Luxusartikel der Mode unterworfen, aus diesem Grunde herrscht zur Zeit die durch den Burenkrieg veranlasste militärisch-vaterländische Richtung vor. Das Bestreben, Patriotismus an den Tag zu legen, kommt zuweilen in recht eigenartiger Weise zum Ausdruck. So zeigt man z. B. unter den jüngsten Londoner Neuheiten einen Miniatur-Kürass, in Bezug auf Form und Material vollständig naturgetreu gebildet, in dessen Brustplatte eine Fotografie Lord Kitcheners eingesehoben und von einer Glasplatte be deckt ist. Ein anderes Muster, der Army- and Navy-Rahmen, besteht aus einer Nickel-Staffelei, an der das Bild, von einem Medaillon aus demselben Metall umschlossen, mittels seidener Bändchen befestigt wird. Darunter kreuzen sieh zwei emaillirte Flaggen, die eine der sogenannte Union Jack und die andere die königliche Standarte. Grossen Anklang dürfte der »Cape to Cairo«-Rahmen finden, der einen durchaus politischen Charakter an sich trägt. Er weist einen bronzenen Untersatz auf, der in Form einer Landkarte von Afrika modellirt ist. An den beiden gegenüberliegenden Punkten des dunklen Erdtheils, also ungefähr da, wo Cairo und Kapstadt liegen, befinden sich die Bronzefiguren Lord Kitcheners und Cecil Rhodes’, die sich über das Land hinweg die Hand reichen. An jede der beiden Figuren lehnt sich ein zur Aufnahme von Kabinet-Fotografien geeigneter ovaler Bronzerahmen, dazwischen ein Rahmen in Visit-Grösse. Wie aus der Tagespresse bereits bekannt sein dürfte, ertheilte die Königin ihren irischen Truppen unlängst die Er- laubniss, am St. Patricks - Tage (17. März) das Sinnbild ihres Landes, nämlich das Kleellatt, öffentlich zu tragen, was aus politischen Gründen bisher verboten war. Aus diesem Anlass brachte man einige neue Fotografie-Ständer auf den Markt, deren einer ein naturfarbig emaillirtes Kleeblatt darstellt, in dessen Mitte sich der Bildhalter befindet. Ein anderer be steht aus einem viereckigen Pappgestell, das mit Khaki-Drillich überzogen und an den Ecken mit dem erwähnten Dreiblatt verziert ist. Ein ähnliches Muster aus demselben Stoff trägt als weiteren Schmuck kleine emaillirte Fahnen und Banner. Eine hervorragende Rolle spielt unter den modernen Foto- grafie-Rahmen feines Leder, das in Verbindung mit Gold- und Silberpressung die prächtigste Wirkung hervorbringt. Ein Beispiel hierfür liefert eine Reihe von Wandpaneelen, die zur Aufnahme loser Bilder beliebiger Grösse bestimmt sind. Ein Muster dieser Gattung zeigt einen ungefähr 50 cm langen und 20 cm hohen Rahmen, der mit dunkelgrünem Marokko-Leder bezogen und von einer winzigen Bordüre goldgepresster Blumen umrandet ist. Das Innere wird durch einen Einsatz gebildet, der aus stufenförmig angeordneten Pappstreifen besteht, die mit gleichfarbiger Moireeseide bezogen sind, und zwischen die man die Fotografien steckt. Auch das sogenannte antike Leder, das auf schildpattbraunem, glänzend polirtem Grunde ebenfalls Metallprägung aufweist, kommt in ausgedehntem Maasse zur Anwendung. Eins der eigenartigsten Erzeugnisse in der Klasse der Leder-Rahmen stellt die äussere Seitenwand einer alt modischen Postkutsche vor. Die Fensterscheiben dienen als Schutzglas für die Fotografien, deren sich je eine zu beiden Seiten der Kutschenthür befindet, indess in den oberen Theil dieser letzteren ein geschliffener Spiegel eingelassen ist, sodass dieser Ständer doppeltem Zwecke dient. Die zahlreichen An hänger der Kipling’schen Muse dürften an einem höchst orna mentalen Rahmen Gefallen finden, der auf einer etwa 35 cm hohen und 20 cm breiten Aufstellplatte in Lederprägung das Bildniss des Dichters trägt, um das sich eine Reihe von Menschen und Thierfiguren gruppirt, die auf seine Werke Bezug haben. Unter dem Relief des gefeierten Mannes ist ein Ausschnitt angebracht, in dem eine Fotografie Platz findet. Im Zusammenhänge mit diesem Poeten sei ein anderes Muster erwähnt, das auf sein patriotisches Gedicht vom »gedanken losen Bettler« anspielt. Es führt uns die fein modellirte Figur eines Pudels vor, der ein Tambourin zwischen den Zähnen hält. In diesem ist der Fotografie-Rahmen angebracht. Mit gutem Erfolge hat man in dieser Saison das für Luxusartikel aller Art verwendete Gun Metal, eine schwarz-graue oxydirte Bronze- Legirung, zu Stehrahmen verarbeitet. Zur Milderung des düsteren Tones ist das Metall in einigen Fällen mit kleinen Türkissteinen und in anderen mit Granaten besetzt. So bildet ein derartiger Ständer ein Hufeisen, das mit Nägeln aus Türkis splittern geschmückt ist, während rothe Steinchen einen solchen in Herzform zieren. Als ansprechende Wand-Dekoration müssen die neuen Paneelrahmen bezeichnet werden, die aus ver goldeten, modegrünen oder weissen Leisten bestehend, am oberen Rande einen kunstvoll geformten Aufsatz besitzen, an dessen Ansatzstelle sieh ein schmales Brett befindet. Auf diesem finden Vasen oder andere Nippsachen Platz. Das Innere des Rahmens ist durch goldberandeten, gekörnten Karton in ver schiedene Felder getheilt. Recht gefällig nimmt sich ein Paneel aus, dessen Leisten weiss lackirt sind und auf diesem Grunde vergoldete Akanthusblätter aufweisen. Der Aufsatz ist im Stile Louis XV. geformt und mit Blattgewinden behängt. Ein weites Feld unter den weniger kostspieligen Fantasie- Rahmen nehmen die stoff bekleideten ein. Bedruckter Sammet steht in dieser Klasse obenan, und namentlich die unter dem Namen Lilerty Art Velvet bekannten, mit kühnen Mustern in gewagten Farben bedeckten Gewebe erfreuen sich grosser Beliebtheit. Das Neueste auf diesem Gebiete sind Rahmen, deren Inneres mit einem feinen Seidenbrokat, und deren äusserer Rand mit enggefaltetem Sammet bezogen ist. Muster und Tönung der beiden Gewebe müssen entweder überein stimmen, oder einen gefälligen Gegensatz hervorbringen. Flitterbenähte Stoff-Rahmen sowie solche aus dunklem Seiden plüsch mit Stahlperlenbesatz zählen zu den gesuchtesten Neu heiten. Naturfarbige Wildlederständer in rehbrauner oder mausgrauer Tönung und mit Metallbeschlägen verziert bleiben — ihrer über der Tagesmode stehenden, einfachen Schönheit wegen — stets begehrt. Für die in neuerer Zeit so modern gewordenen Porzellan-Miniaturbilder zeigt man einige recht anmuthige Rahmen aus Silber- oder Golddraht, die sich durch grosse Feinheit der Arbeit auszeichnen. Ganz besonders für Herrenzimmer geeignet erscheinen einige Muster, die ein sportliches Gepräge an sich tragen. Seitdem der Prinz von Wales das Fahren im Motorwagen in sein Vergnügungsprogramm aufnahm, hat dieser Zweig des Sportwesens einen bedeutenden Aufschwung genommen, und alles, was Anspruch auf das Prädikat »fashionable« macht, huldigt ihm jetzt aus allen Kräften. Es ist daher nicht über raschend, dass das Motorgefährt auch in Gestalt eines Foto- grafie-Rahmens auftritt, und zwar besteht es in diesem Falle theilweise aus emaillirtem Metall und theilweise aus Furnierholz. Die Bilder werden hinter den Wagenfestern befestigt. Ausser ordentlich gewählten Geschmack bezeugen zwei neue Fantasie- Rahmen, deren einer auf einem scheibenförmigen eichenen Untersatz zwei metallbeschlagene Büffelhörner aufweist, die ihre Spitzen einander zukehren und durch zwei verschlungene Reitpeitschen verbunden werden. Die Peitschen dienen als Träger einer Bronzeplatte, in der die Fotografie eingelassen ist. Das zweite dieser Muster zeigt ähnliche Ausführung und unterscheidet sich von dem ersten nur insofern, als nur ein Horn einen wappenförmigen Metall - Rahmen für das Bild niss trägt. Verwerthung der Sulfit-Ablauge. Um magere Kohlen, die beim Erhitzen nicht backen, sondern zerfallen, backfähig zu machen, empfiehlt H. Schild-Bochum im »Glückauf«, den Kohlen etwas eingedampfte Ablauge der Sulfitstoff-Fabriken zuzusetzen.