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Buchgewerbe Buchbinderei * * Buchdruck *** *** Buchhandel *** Steindruck Eingesandte Werke finden Besprechung Sachliche Mittheilungen . finden kostenfreie Aufnahme Mitarbeiter und Berichterstattei erhalten angemessene Bezahlung । Berliner Typographische Gesellschaft Der nächste Leseabend findet am Dienstag, 10. April,"abends 81/, Uhr, in den unteren Räumen des Architektenhauses, Wilhelm- strasse 92/93, statt. Die geehrten Mitglieder werden hierzu mit der Bitte um zahlreichen Besuch ergebenst eingeladen. Der Vorstand Im Anschluss an den Leseabend findet eine Vorstands- Sitzung statt. Der Vorsitzende Erhöhung der Papierpreise Eine fulminante Einsendung in Nr. 68 des »Börsenblattes für den deutschen Buchhandel« ruft den Verlagsbuchhandel auf, »auf seiner Hut zu sein« gegenüber den Papierfabrikanten, die nach des Verfassers Meinung im Begriff stehen, einen Ring zu bilden, um die »Papier- bedürftigen« durch »ungerechtfertigte« Erhöhung der Papierpreise zu »vergewaltigen«, und sieht seine Standesgenossen schon im Geiste un rettbar einer Macht ausgeliefert, die imstande sein dürfte, ihnen die Lebensader zu unterbinden. Er ist der Ansicht, dass diese Be strebungen »niemals weniger am Platze waren«, als gerade jetzt, wo die Aktiengesellschaften so hohe Dividenden gezahlt hätten, wie noch nie; und wenn man erst die Gewinne kennen würde, welche die jenigen Betriebe abgeworfen haben, die noch in Privatbesitz sind, so würde man staunen! Er führt weiter aus, wie die Herren Verleger in den 60er Jahren durch die Einführung des Holzschliffes von den Papierfabrikanten in perfidester Weise betrogen und geschädigt worden seien, indem sie Jenen vorgespiegelt hätten, Holzschliff sei ein theurer Zusatz, der eine Erhöhung der Papierpreise bedinge. Das sei natürlich nur geschehen, um »ungeheuere Verdienste« einheimsen zu können. Die Behauptungen des Verfassers strotzen dermaassen von Ueber- schwänglichkeiten und Unwahrheiten, dass sie von Denen, die den Papiermarkt von früher und heute eingehender kennen, belächelt und vergessen werden dürften, es giebt aber auch Viele, die sich von solchen Schreibereien imponiren lassen und durch derartige Ver dächtigungen und Verleumdungen mit Misstrauen und Verbitterung erfüllt werden einem Stande gegenüber, der doch wohl auf Vertrauen und Achtung im geschäftlichen Leben ebenso viel Anspruch machen kann wie die hochachtbaren Standesgenossen des Verfassers, und diesen glaube ich ein Wort der Erwiderung und Aufklärung schuldig zu sein. Was zunächst die besprochene Ringbildung anbelangt, so ist mir nicht bekannt, dass eine solche in gefürchtetem Umfange im Werke wäre, sollte man aber in Fabrikantenkreisen wirklich darauf hin arbeiten, so würde das ohne Zweifel nur die Erzeugnisse geringster Qualitäten von Zeitungsdruck betreffen, für den Buchverlag aber wenig oder garnicht in Betracht kommen. Den Erzeugern dieses Artikels aber ist eine Aufbesserung der Preise nicht nur zu gönnen, sondern infolge der enormen Vertheuerung von Holz, Kohlen, Arbeits löhnen usw. einfach unentbehrlich geworden, wenn sie ihre Existenz nicht gefährden wollten. Verdient wurde an Zeitungsdruck schon lange Zeit so gut wie nichts, unter den heutigen Verhältnissen aber würde bei alten Preisen Geld zugesetzt. Wenn dem »a«-Korrespon- denten des Börsenblattes das nicht glaubhaft erscheint, so mag er an das Schicksal gewisser Aktien-Papierfabriken denken, die in den letzten Jahren entweder den Betrieb ganz eingestellt, ihre Aktien zusammen gelegt oder doch jahrelang keine Dividenden vertheilt haben, weil sie mit stetiger Unterbilanz arbeiteten. Dem heissen Wunsche des Anklägers, die Dividenden der Aktien gesellschaften zu veröffentlichen, ist die verehrliche Redaktion des Börsenblattes in zwei Nummern bereitwillig nachgekommen, aber jener Firmen Erwähnung zu thun, die magere oder keine Dividenden gaben, wie Thode, Sebnitz, Winter, Nossen, Fockendorf, Köttewitz, Nieder- loschen, Hasserode usw., hat sie leider versehentlich unterlassen! Dafür aber führt sie die fetten Dividenden verschiedener Firmen der Chromo-, Bunt- und Pergamentpapierfabrikation mit auf, welche mit dem Verlags buchhandel und dessen Lieferanten wenig oder nichts zu schaffen haben. Neben den Aktienpapierfabriken, welche billigste Stoffe erzeugen, giebt es aber noch eine ganze Menge kleiner Fabrikanten von Holzstoff papieren, deren Nothlage durch die Preisdrückerei der Konkurrenz herbeigeführt wurde und ihren Höhepunkt erreichte, als die Kohlen streiks und die sich daran schliessende dauernde Vertheuerung der Kohlen eintraten. Wer will es diesen Leuten verargen, wenn sie sich in Versammlungen geeinigt haben ferneren Unterbietungen einen Riegel vorzuschieben und unter gewisse Mindestpreise nicht mehr herabzu gehen? Haben nicht die Herren Buchhändler genau dasselbe gethan, als sie gegen die Schleudereien in ihrem Fache geschlossen Front machten? Warum will man nicht einer Interessentengruppe des Papierfaches, die jedenfalls in noch schwierigerer Lage war, das gleiche Recht zugestehen, was der Buchhandel für sich in Anspruch nimmt ? Der eigentliche Angriff richtet sich aber gegen die besser gestellten Firmen, welche befriedigende Ergebnisse aufweisen. Sehen wir uns nun das Dividenden-Verzeichniss näher an, so sind z. B. gewiss Vielen die hohen Erträgnisse der Cröllwitzer Papier fabrik überraschend gewesen, obschon die letztjährige Dividende bereits 6 pCt. niedriger war als die vorhergehende. Wenige aber dürften dessen eingedenk sein, dass diese Fabrik vor Jahren ihre Aktien zusammengelegt hat, dass also die ursprünglichen Aktionäre nur die Hälfte der Dividende als prozentuales Erträgniss ihres Anlage kapitals betrachten dürfen! Die wenigen anderen Papierfabriken, die noch hohe Renten gewähren, wie Waldhof, Varzin, Teisnach und einige andere erzeugen theils Spezialitäten in Packstoffen oder arbeiten, wie Varzin, unter ausnehmend günstigen Verhältnissen, die näher darzulegen hier zu weit führen würde. Alle übrigen Fabriken, welche für den Verkehr mit dem Buchhandel in Betracht kommen, erzielten Reinerträgnisse durchschnittlich 5—8 pCt. Sind dies denn so erstaunliche Geschäfts-Resultate, die man dem Unternehmer als »ungeheuere, ungerechtfertigte Gewinne« missgönnen und zum Vor wurf machen kann? Arbeitet etwa der Buchverlag mit so bescheidenem Nutzen? Und hat Herr »a« wohl auch daran gedacht, dass der Ver kehr der Papierfabriken mit dem Verlagsbuchhandel und seinem bekannten »Jahresziel« sowie seinen spekulativen Unternehmungen in vielen Fällen mit ziemlich grossem Risiko verknüpft ist? Die Aktionäre und Privatbesitzer derartiger Fabriken können sich doch nicht mit einem Zinsertrag ihres Kapitals begnügen, den gute Hypotheken und Staatspapiere gewähren! Dürfte man nun aber die Hoffnung hegen, dass die Geschäfts-Erträgnisse der letzten Jahre auch ohne Preisaufschläge fernerhin zu erzielen wären, so würde man sich gerne genügen lassen und die Aufregung in den Konsumenten kreisen gern vermieden haben. Aus dargelegten Gründen aber pro- duzirt die Papier-Industrie heute wesentlich theurer und darum, nicht um sich in sündiger Weise zu bereichern, muss eine Preis erhöhung für gewisse Stoffe geboten erscheinen, und es ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass dieselbe noch weitere Fortschritte macht. Die bisherigen Aufschläge auf bessere Papiere sind übrigens gleich Null oder doch so minimal, dass sie in gar keinem Verhältniss stehen zu den Preisrückgängen der letzten Jahrzehnte, die nicht dem Papierlieferanten, sondern lediglich dem Konsumenten zugute ge kommen sind. Sie haben dem Verlagsbuchhandel ohne Zweifel ganz respektable Gewinne eingetragen oder sind ihm mindestens insofern zustatten gekommen, als die Verbilligung der Papierpreise ein Aequi- valent geboten hat für die Vertheuerung der Druckkosten. Ein guter holzfreier Druckstoff, der z. B. in den 60er Jahren 5 Sgr. das Pfund = 100 Pf. das kg kostete, ist im Laufe der Jahre auf 50—55 Pf. das kg herabgegangen, und die nächst billigere Qualität mit etwas Holz schliff-Beimischung kostete damals 45 Pf. das Pfund, d. i. 90 Pf. das kg, während man heute für 40—45 Pf. das kg, also halb so theuer, schon holzschlifftreies Papier kaufen kann. Was so enorme Ersparnisse für den Verlagsbuchhandel für eine Bedeutung haben mussten, braucht nur angedeutet zu werden. Wenn aber heute der Papier-Erzeuger durch die Umstände gezwungen einen oder einige Pfennige mehr fordern muss, so hält man es für angemessen, feindselige Artikel zu schreiben, die zum Kampf auffordern sollen gegen eine drohende »Vergewaltigung der Papierbedürftigen«, M. Setzerschule der »Monoline«-Setzmaschine. Die Maschinenfabrik Gustav Fischer & Co., Berlin SW, Friedrichstr. 16, welche die »Monoline«-Setzmaschinen baut, theilt uns mit, dass sie eine Setzerschule für ihre Maschine eingerichtet hat. Die Schule be findet sich in einem grösseren Raum der Fabrik, wo eine grössere Zahl »Monoline« - Maschinen aufgestellt ist. Jede ist mit einem kleinen Elektromotor von 176 Pferdekraft ver sehen. Das Heizgas wird in Kanälen zugeleitet, welche im Fussboden liegen, und durch dieselben Kanäle werden die Metallgase mittels eines starken Exhaustors abgesaugt. Die Temperatur und die Reinheit der Luft in der Setzerschule lassen infolgedessen nichts zu wünschen übrig, ausserdem ist die Arbeit an dieser Setzmaschine, da sie sitzend ausgeführt wird, wenig anstrengend. Die Maschinenfabrik Gustav Fischer & Co. stellt Lehrlinge unter den Bedingungen ein, welche der Setzmaschinentarif vorschreibt; sie erhalten das ortsübliche Minimum, für Berlin 26 M. 25 Pf. wöchentlich, und die Dauer der Lehrzeit ist drei Monate.