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Nr. 38 rAPIER-ZEITUNG 1383 interessiren zu erfahren, wie diese bedeutende Mannigfaltigkeit und hohe Erzeugung mit der in Nr. 36 der Papier-Zeitung angegebenen Einrichtung erzielt werden. X * * * Aus dem Wupperthai Wir lasen in Nr. 86 den Artikel »Unlauterer Wettbewerb« und wollen dem Herrn Fragesteller es überlassen, ob er die 7 Millionen Kilo nun voll anerkennen oder näher beleuchten will; schliesslich sind ja 7 Millionen Kilo so welterschütternd und wichtig selbst dann nicht, wenn kein Gramm daran fehlt, und der Papier-Verbraucher wird weniger darum geben, wieviel Millionen Kilo die Fabrik erzeugt, als darum, ob die Erzeugnisse gut sind! Auch mag es ja Papier fabriken geben, welche noch mehr Millionen Kilo erzeugen und noch mehr als vier Maschinen beschäftigen, ohne dass sie es Jedermann zur Kenntniss bringen! Wir möchten vom allgemeinen fachmännischen Standpunkte eine andere Frage stellen, nämlich die: »Kann diese Art der Reklame das Ansehen der Papier-Industrie heben?« In Lokal-Blättern lesen wir mitten zwischen angepriesenen Maggi- Suppenwürze, Schweineschmalz, Tanzkursus, Roisdorfer Tafelwasser, la Pökelfleisch einerseits und gesuchten braven, tüchtigen Dienst mädchen, Schlossern, Schmieden und Gesellen anderseits die öffent liche Ankündigung einer Papierfabrik, sie habe vier Papiermaschinen und ihre Jahresleistung betrage 7 Millionen Kilo Papier! Wir meinen, eine solche Reklame eigne sich wohl für Fach zeitschriften und Fach-Adressbücher, nicht aber als Anzeige in Lokal- Blättern; in diesen appellire sie an die Gunst des vieltausendköpfigen gemischten Publikums, und das erscheint uns mindestens nicht nach- ahmenswerth! Wohin würde es führen, wenn alle Papierfabriken diesem Beispiele folgen wollten? Die Fabriken würden den ersten, die Gross- und Kleinhändler den weiteren Schaden haben, und die bis jetzt nach aussen gewahrte Vornehmheit des gesammten Papierfaches würde darunter leiden. Uns hat ein Bedauern beschlichen, dass die Papier-Fabrikation von dem hohen Standpunkte, welchen Intelligenz und Kapital ihr an weisen, herabsteigt und um die Gunst des Publikums wirbt; wenn es ja auch so oft gesagt wird »Klappern gehört zum Handwerk«, so glauben wir doch, dass sich dies nicht auf die Papier-Fabrikation, bezieht denn jede solide Papierfabrik leidet in Bezug auf Auf träge wohl eher an Ueberfluss als an Mangel. Vielleicht theilt selbst die inserirende betreffende Firma unsere Gefühle, wenn sie diese Zeilen liest, dann wäre der Zweck derselben erreicht: »Die Hochhaltung des Papierfaches«. A. & B. * * * Aus dem Wupperthai Mit Interesse habe ich den mit »Unlauterer Wettbewerb?« über schriebenen Artikel in Nr. 36 gelesen. Die dort erwähnte Anzeige hat in Elberfelder und Barmer Blättern so ausgedehnte Verbreitung gefunden, dass es gewiss interessant sein wird, den Werth derselben festgestellt zu sehen. Bisher war es nicht Brauch der Papierfabriken, sich auf diesem Wege Absatz zu verschaffen, und ich muss es durchaus anerkennen, wenn der Fragesteller X. sich der Angelegenheit angenommen hat. Bedauerlich würde es mir erscheinen, wenn auch andere Papier fabriken dem Beispiele der Fabrik folgten; jedenfalls sollten Gross- und Kleinhandlungen bei Zeiten offene Augen darüber bewahren. Papiergrosshandlung Holzschliff Aus Sachsen Beigehend sende ich Ihnen zur Einsichtnahme 2 Muster. Ich er suche höfl. um Auskunft, ob beide, R und S, den an eine la Waare gestellten Ansprüchen genügen, welche Sorte geringer ist und aus welchen Gründen. Auf welche Weise kann man, falls ein Unterschied besteht, durch Aenderung im Betrieb ein dem andern gleichwerthiges Produkt erhalten? Kann die minderwertige Waare Veranlassung zur Beanstandung bieten und aus welchen Gründen? Holzschleifer R ist vielleicht etwas weisser als S, jedoch ist die Weisse von S immer noch guter Prima-Waare entsprechend. S ist kürzer geschliffen, scheint ziemlich viel totgemahlenen Schliff zu ent halten und wird ein gut geschlossenes Papier von schöner Durchsicht ergeben, wenngleich etwas Faserverlust auf der Papiermaschine mit in Kauf genommen werden muss. R ist langfaseriger, ohne splittrig zu sein, und wird ein kräftigeres Papier ergeben, man wird also Papier gleicher Festigkeit aus R mit weniger Holzzellstoff-Zusatz bereiten können als aus S. Will man Stoff wie R erhalten, so schärfe man die Steine nicht zu oft und nicht zu stark. Die Schüttler werden dann den Raffineuren weniger Stoff zuführen, und der meist von den Raffineuren stammende totgemahlene Stoff wird nicht in grossem Maass erhalten. Bei angestrengtem Betrieb der Schleiferei (häufiges Schärfen und viel Raffineur-Stoff) erhält man Stoff wie S, der auch als Feinschliff bezeichnet werden kann und gewiss gern und zu gutem Preis Abnehmer findet. Zur Bean standung liegt weder bei R noch bei S ein Grund vor. Zellstoffmarkt Aus Italien Wir bitten Sie, uns die ausführlichsten Mittheilungen über den Zellstoffmarkt zu geben. Wir möchten wissen, ob die uns gemeldeten Preiserhöhungen dieser Waare vorübergehend oder bleibend sind, d. h. ob man annehmen darf, dass die früheren Preise in sechs bis zwölf Monaten wiederkehren oder ob Gründe dafür sprechen, dass die Preise weiter steigen werden. Wir haben an verschiedenen Quellen Erkundigungen eingezogen. Danach meinen Mehrere, die Preiserhöhungen seien vorübergehender Art und vornehmlich durch die grosse Dürre hervorgerufen, die in Deutschland einen Ausfall der Erzeugungsmenge und infolgedessen Versteifung der Preise verursachte. Die neu in Betrieb kommenden Anlagen an der Ostsee usw. werden nach Ansicht dieser Gewährs männer das Gleichgewicht bald herstellen. Von anderer Seite wird uns berichtet, der gegenseitige Wett bewerb hätte in Deutschland die Zellstoffpreise so herabgedrückt, dass die Fabriken mit Verlust arbeiten mussten. Die Folge davon sei die Vernichtung zahlreicher Fabriken gewesen, die ihren Betrieb für immer einstellten. Die am Leben gebliebenen grossen Fabriken hätten sich eng zusammengeschlossen und hielten die Preise hoch. Die ge stiegenen Chemikalienpreise sollen den Ertrag der Zellstofffabriken beständig herabdrücken. Da Sie in dieser Angelegenheit gewiss gut unterrichtet sind, er suchen wir Sie uns Ihre ausführlich begründete Ansicht hierüber mit- zutheilen. Brüder X. Die zukünftige Preisgestaltung eines Stapel-Artikels wie Zellstoff kann man nicht wissen, sondern nur vermuthen. Der gegenwärtige Marktpreis drückt die jetzt herrschende Ansicht der Betheiligten über den Werth der Waare aus. Da die deutschen Fabrikanten unseres Wissens nicht geneigt sind, auf mehrere Jahre hinaus ihre Waare unter dem heutigen Markt preis zu verkaufen, so drücken sie dadurch ihre Ueberzeugung aus, dass der Preis in ein, zwei Jahren eher steigen als fallen wird. Diese Ansicht scheint begründet. Die oben erwähnten Gründe sind meist irrig. In den letzten zwei Jahren herrschte in Deutschland keine Dürre, auch wird die Zellstoff-Erzeugung, die ja nicht auf Wasserkraft angewiesen, von etwaigem Wassermangel nicht stark berührt. Nur ein ge ringer Theil der deutschen Zellstoff-Fabriken arbeitete in den letzten Jahren mit Verlust. Der gegenseitige Wettbewerb und besonders die Erschwerung der Ausfuhr durch Anwachsen der nordischen und kanadischen Fabriken hatte viele deutsche Zellstoff-Fabrikanten zur Aufstellung von Papiermaschinen be hufs Verarbeitung ihres Zellstoffs veranlasst, was die Marktlage für Handelszellstoff verbesserte. Uns sind keine deutschen Zellstoff-Fabriken bekannt, die in den letzten fünf Jahren infolge schlechten Geschäftsgangs zu Grunde gegangen wären. Unseres Erachtens ist die Erhöhung des Zellstoffpreises darin begründet, dass während der Verbrauch von Papier stark zunimmt, der Nachwuchs der für die Industrie zugänglichen Nadelholzwälder nicht zunimmt oder gar abnimmt. Infolge dessen herrscht in den meisten Ländern mit entwickelter Zell stoff-Industrie, namentlich in Deutschland, Skandinavien, Ver einigte Staaten von Amerika, vielfach Holztheurung, ja sogar Holzmangel oder Holznoth. Dies verhindert die Anlage neuer oder die Vergrösserung bestehender Fabriken, und bevor in den Urwäldern Kanadas, Russlands oder Sibiriens marktlähiger Zellstoff erzeugt wird, steigt der Papierverbrauch so, dass das neue Erzeugniss keinen Preisdruck hervorbringt. Was hier für Zellstoff gesagt wurde, gilt in gleicherweise für Holzschliff. Die Vertheuerung von Kohlen, Arbeitslöhnen, Chemikalien wirkt auch auf die Preis-Erhöhung ein, aber nicht so stark wie die Holztheuerung. Aus alledem geht hervor, dass aller Wahrscheinlichkeit nach die Zellstoffpreise auf Jahre hinaus steigende Richtung behalten werden. Mehrverbrauch an Filzen In Nr. 85 wird von — c — angefragt, woher der Mehrverbrauch von Filzen in Höhe von 2000 M. rühren kann. Dafür kann es ver schiedene Erklärungen geben. Sind in dem vorangegangenen Halb jahre z. B keine Trockenfilze eingezogen worden, so wäre der Unterschied von 2000 M. schon gefunden. Handelt es sich um einen Mehrverbrauch an Nassfilzen, so können allerdings die Pressen die Schuld tragen. Harte Gummiwalzen erfordern einen grösseren Aufwand an Filzen als weiche, und ein so grosser Unterschied ist immerhin denkbar. Es wäre deshalb nöthig zu wissen, ob an den Pressen Aenderungen vorgenommen wurden. Papierfabrilcant. Ein Landesverein der Angestellten des Papierfaches hat sich in Ungarn gebildet. Die Vereinsräume befinden sich in Buda pest, Andrässystrasse Nr. 24. Zum Präsidenten wurde ein stimmig der Grosshändler Geza Goldzieher gewählt.