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1242 PAPIER-ZEITUNG Celluloid Das in Nrn.29und31 beschriebene schreckliche Brandunglück in der Webergasse zu Leipzig hat im Publikum wieder einmal ein starkes aber unberechtigtes Misstrauen gegen Celluloid- waaren aller Art hervorgerufen. Wie für einen grossen Theil des Publikums das Wort »Celluloid« schon etwas geheimniss voll, unverständlich ist, so herrscht auch vielfach über seine Eigenschaften eine recht irrige Ansicht. Celluloid ist ein Erzeugniss aus Zellstoff (lateinisch cellula, Holzzelle), welcher nitrirt, d. h. mit Salpetersäure behandelt und später mit Kamfer vermischt wird; bei der Herstellung und der Verarbeitung von nitrirtem Zellstoff (Nitrozellstoff) in Celluloidfabriken ist äusserste Vorsicht geboten, da dieser leicht explosiv ist, dagegen ist jede Explosionsgefahr beim fertigen Celluloid ausgeschlossen, was in der Wirkung und Eigenschaft des Kamfers seine Er klärung findet. Celluloid ist nun infolge seiner vorzüglichen Eigenschaften, wie Leichtigkeit, Unzerbrechlichkeit, Säure beständigkeit, und namentlich wegen seiner herrlichen Farben pracht und eigenartigen Verarbeitung, die es ermöglicht, die täuschendsten Nachahmungen, wie Elfenbein, Schildpatt, Perl mutter, Achat, Holzarten usw. herzustellen, in den ersten Jahren seines Entstehens stark angefeindet worden, weil es besonders der Horn-Industrie eine starke Konkurrentin wurde. Zwei unangenehme Eigenschaften hat das Celluloid und zwar: es brennt und riecht nach Kamfer. Andere unangenehme oder gar gefährliche Eigenschaften besitzt es nicht, mag man sich noch so viel Mühe geben, ihm solche zuzuschreiben. Es brennt einzig und allein dann, wenn man es unmittelbar mit der offenen Flamme in Berührung bringt, niemals aber kann es sich entzünden durch Stoss, Druck, Säure od. dergl. Bei Berührung mit einem glühenden Körper verglimmt es völlig ruhig. In Spiritus, Alkohol, Aether löst es sich zu einem weichen Brei auf, und es kann nicht oft genug betont werden, dass jede Möglichkeit einer Explosion bei Celluloid ausge schlossen ist. Wie brennt nun Celluloid? An eine helle Flamme gebracht brennt ein bleistiftstarker Celluloidstab nach vier bis fünf Sekunden ähnlich wie ein guter Siegellack unter Verbreitung eines widerwärtigen, brenzlichen Geruches nach Kamfer mit hell auflodernder, rossender Flamme allmälig ab, ohne jedoch intensive Hitzegrade zu erzeugen. Ein Wasser strahl genügt, sofort das brennende Celluloid zu ersticken. Infolge des Brandunglücks in der Glockenstrasse 11 ist ein grosser Theil der Bevölkerung natürlich geneigt, zu glauben, dass hier einzig und allein das Celluloid die Schuld an dem so schnellen Umsichgreifen des Feuers trage. Nachdem das Feuer die unmittelbar über der Thür des fraglichen Kellers beginnende breite Hauptholztreppe des Treppenhauses sofort in Flammen gesetzt hatte, und da es auch im Thorflur durch grosse Mengen Druckpapiers und Kisten mächtig genährt wurde, auch die Thüren zur Celluloidwaarenfabrik durchge brannt hatte, war freilich das Celluloid eine reichliche Nahrung des Feuers. Der Ausbruch des Feuers selbst hat mit Celluloid aber in diesem Falle nichts zu thun, und falls etwa in dem Gebäude anstatt der Celluloidwaarenfabrik eine andere Fabri kation, wie Holzbearbeitung, Buchbinderei, Wäschefabrik oder dergl. gewesen, so würde sehr wahrscheinlich das traurige Ergebniss dasselbe geblieben sein. S. Nr. 34 Expert • Wiederverkäufer Rabatt. Buchdruckerei Schutz-Marke so * SPECIALITÄT: Cassacontrolbücher, Hotelbonbücher, [118404 Copirbüeher, Falzmappen Wachstuchnotes mit Kalender Notizbücher, Agenden T. T. Heinze, Brieg, Bez. Breslau Geschäftsbücher-Fabrik D LAGER 4 aller Sorten Geschäftsbücher in nur guter Ausführung 8" ° * yol "8 Ueber 1115232 2000 Deutsches Relohs-Patent U. R.Gebrauchs-Muster- schütz. Auslandspatente. Briefe, Acten, Muster, Notenblätter u. dgl. fasst HilbBrt’s zusammen legb. Manpen-Etagere mit Alphabet A , U Ä-' brauchsfertig. Ohne Locher. Mechanik. Näheres i. Prospect Für jedes Bureau! Für Jedes Häusl Ganz neu! Der allerbeste, bequemste, practischste, einfachste und billigste Brief ordner der Welt Quart- und Reichs- format. Einzige Spezialität von Joseph Hilber in Düsseldorf. Postkarten-Albums etc. Drueksaehen (Wechsel, Rechnungen etc.) in Heften NEU! NEU[ Patent- *a- -c Schemel unverwüstlich, aus Buchenholz, Befestigung der Beine an dem Sitz durch Temperguss- Hülsen, pro Stück Mk. 2,75, offerirt C. To hier, Berlin N Müllerstrasse 146/47 [109528 Durchschreibpapiere n . in allen Farben -elcopirblätter in grossem Sortiment 116448 Lichtpauspapiere, negativ und positiv Carl Gunsser, München V Vertreten in Berlin durch Hrn. Carl Sonnabend, SW, Alte Jakobstr. 120b ” Hamburg, „ Carl Runge, Gr. Bäckerstr. 18