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HchMm-LlMhalkl TuOliltt Amtsblatt Sonntag, den 22. März 1903 1. Beilage Nr. 67 der Handvoll Beamten und Soldaten (Nachdruck verboten.) 2. Forts. die er den denn zu Deinem reizend entpuppt, Klima zu sind fast Ausnahme und der begangen verstand ihn köstlicher Ein» aus. erkläre Dich Jetzt trat Max zu den beiden „Nun, Bruder, waS sagst Du jungen Schriftsteller, hat sich ganz nicht wahr?" sagte er lachend. Martin starrte ihn verblüff- an, Der Weiberfeind. Humoreske von Ulrich Hagen. samtklassen daran hat dar Kriegsministerium diesen Antrag allerhöchsten OrteS nicht vertreten. ES erschien vielmehr ein Einschreiten gegen die beteiligte Gesamt heit avgezeigter und wurde in diesem Sinne von fielen über PittS her. Dieser — wiederum echt amerikanisch — zog seinen Revolver und schoß Foster tot. Jetzt sitzt PittS in Untersuchungshaft und ver teidigt sich damit, er habe den Revolver nur vor sich gehalten und Foster habe ihn ihm aus der Hand zu chlagen versucht, wobei die Waffe losgegangen sei. * Das Geheimnis der Tee. Am Sonnabend abend lief der englische Dampser „Cossack" in den Hafen von Corunna und hatte den Dreimaster „TaS- zum 40. Jahr geht die Quote auf 18 Minuten her- unter, von 40 bis 50 auf 12 Minuten und von 50 bis 60 aus 7 Minuten. In dem Jahrzehnt, welches oas weibliche Greiscnalter einleitet, also von 60 bis 70, begnügt sich die Frau mit der Kleinigkeit von 6 Minuten. Es ergibt sich somit alles in allem die respektable Gesamtsumme von 349575 Minuten, das sind 5826 Stunden und etwas mehr denn 242 Tage oen Tag zu 24 Stunden gerechnet. Die hochwichtige Frage: „Wieviel Zeit verbringt eine Frau vom 6. bis zum 70. Lebensjahr vor dem Spiegel?" läßt sich da her ziemlich präzise mit drei Worten beantworten: Rund acht Monate, Tag und Nacht! gefährlichste Mörderin auf der Insel ist die Hotelbesitzerin Sophie Bluffstsm, die „Goldene Hand" genannt wird. Wegen ihrer Gefährlichkeit wird sie in Ketten gehalten, abrr sie ist eine tüchtige, kluge Geschäftsfrau. Während Hawes' Aufenthalt wurden ein Aufseher, feine Frau und fünf kleine Kinder ein-S Morgens tot im Bette gefunden. Sechs Sträflinge wurden dafür fast zu Tode gepeitscht, aber sie waren die Mörder nicht. Die Sträflinge kommen zu 600 oder mehr auf be- wuders eingerichteten Dampfern an. Zwischen den Decks sind eiserne Käfige für sie angebracht Bon Zeit zu Zeit suchen sie sogar aus diesen Stadlkäfigen auszubrecheu. Für diese Zwangslage ist ein Schlauch mit den Dampfkesseln verbunden und lochend heißes Wasser wird auf die widersetzlichen Sträflinge gespritzt. Zu den wenigen Gefangenen, die nicht einen Mord begangen haben, gehört Oberst Grimm, der wegen BerkausS militärischer Geheimnisse an eine sremde Regierung zu zehn Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden ist. Er ist an Händen und Füßen gefesselt. * Wiederbelebung. Wiederholt wurde davon »erichtet, daß man durch rhythmisches Ziehen der Zunge Menschen, die keine Spur von Leben zeigten, om Tode gerettet hat. Man darf dabei nicht den Kut verlieren, selbst wenn das Ziehen !chon eine ganze Stunde hindurch fortgesetzt wurde. Daß selbst erst nach achtstündigem Ziehen der Zunge Wiederbelebung rsolgen kann, lehrt folgender Fall aus Frankreich, rin Rekrut des 15. Linienregiments hatte sich in der Kaserne zu Carcassonne erhängt. Als ihn seine Kameraden auffanden, schnitten sie ihn schleunigst ab, doch zeigte der Unglückliche schon alle Zeichen des Todes. In- Unbekannte, die ihm schon von vornherein höchst zu wider war, gar nicht kümmern Max hatte ihm lachend versichert, daß er mit den gemachten Zugeständnissen völlig zufrieden fei. „Wenn ich die verwünschte Gefchchte nur erst hinter mir hätte," seufzte Martin einmal über da andere. während er sich für die Hochzeit-fcier ankleidete Die ^roschkc wartete schon geraume Zeit, und er war ioch immer nicht fertig; die Kravatte wollte nicht sitzen, die Handschuhe waren nicht zu finden, schließlich waren sie rci lich eng, es war zum Totärgern, alle» die- verdankte er wieder den nichtsnutzigen Weibern. Run noch das Boiqnet, da n konnte die Fahrt vor sich gehen Seine Frage, ob sie die Tochter von Doktor Han- Sievers sei, hatte sie bejaht. Sie sprach mit großer Liebe von ihrem leidenden Vater, doch des Bruders er wähnte sie mit keiner Silbe, und al- er nach ihm fragte, antwortete sie ausweichend und wurde mit Purpurröte übergossen. Marlin verfiel in Nachdenken, und auch Hanna schwieg eine Weile. Martin zuckte die Achseln und reichte Hanna Arm, um sie zur Tafel zu führen. und im Detaik hat die Empirie als Basis angenommen, daß das kleine Mädchen vom 6. bis zum 10. Lebens jahr durchschnittlich täglich 7 Minuten vor dem Spiegel verbringt, vom 10. bis 15. Jahre eine Viertelstunde, vom 15. bis 20. täglich 22 Minuten, in den nächsten 5 Jahren sogar 25 Minuten; zu einer halben Stunde teigert sich der Aufenthalt in der Zeit von 25 zu 30 Jahren, sodann tritt eine Reduzierung um 6 Minuten ein, die in dem folg nden Lastrum, also bis zum 35. „Lenz", Geltung hat; in der Periode vom 35. bis messen wollte, setzte sich der Bursche zur Wehr, sein Kameraden eilten herbei, brachen die Tür auf un * Wer eine gute besetzte Ahnengaleri- braucht, möge sich nach der Schweiz wenden. In dortigen Blättern ist zu lesen: Der in Bern vor einiger Zett eine Rolle spielende Graf Salviac hat sich, wie man weiß, als Bäckergeselle Steffen entpuppt. Nun kommt das „gräfliche" Hab und Gut unter den Hammer und darunter auch 18 Ahnenbilder, mit denen er sein Heim geschmückt hatte und die er seinen Freundinnen als seine hochwohlgeborenen Boreltern vorführte. Wer sich gern eine Ahnengalerie zulegt, hat nun eine vor- zügliche Gelegenheit, ganz billig zu einer solchen zu kommen; er wende sich au das KonkurSamt der Bundesstadt. * Ein Familienvater als — Abiturient. Unter ücn oiesjährigen Abiturienten des Friedrich WIHelm-GynnasiumS in Köln (Rh'in), b fiid^t si? ein 43jähriger „Schüler", der die Reifeprüfung als Extraneer mitgemacht und auch glücklich bestanden hat Als junger Mann a-ar das bemooste Haupt auf der- selben Lehranstalt bis Untersekunda gekommen und hatte sich dann dem Kaufmannsstande gewidmet. Später aber, als er schon Frau und Kinder sein eigen nannte, erfaßte ihn der lebhafte Wunsch, Nationalökonomie zu studieren, und so ging er denn zunächst eifrig daran, sich für das MaturitätSexamen — meist durch Selbst unterricht — vorzubereiten. an- und an, allerhöchster Stelle verfügt." Ob sie wohl schon davon wußte, daß ihr Bruder sich mit schriftstellerischen Arbeiten beschäftigte, um die Lage des Vaters zu erleichtern? Gewiß arbeitete er und mühte sich ab, während die Schwester sich amüsierte. Mit mißtrauischen Blicken musterte er ihre Toilette, die zwar geschmackvoll, aber dennoch einfach und an spruchslos war und keineswegs auf Putzsucht schließen ließ. Lange blieb Hoberg seinen Grübeleien nicht über- iaffen, Hanna fing wieder an, lustig zu plaudern und zu cherzen, ihm verging die Zeit wie im Fluge, und er wunderte sich, als die Tafel schon ausgehoben wurde. man" in Schlepptau. Die „TaSman" wurde 120 Meilen von Corunna entfernt von ihrer Mannschaft verlassen aufgrsunden. Die Ladung des Schiffes war vollständig unversehrt, das Schiff selbst zeigte keine Spur von Beschädigung, und cu Bord war alles in tadelloser Ordnung. Man kann sich nichts anderes denken, als daß die Bemannung wegen Mangels an Trinkwassrr das Schiff verließ. Ueber den Verbleib derselben fehlt jede Nachricht. Die letzte Eintragung im Logbuche zeigt das Datum vom 27. Februar. In der Kabine deS Kapitäns sand man eine aufgeschlagene Bibel auf dem Tische. Die Kabincnuhr ging noch. * Aus eine Ursache der großen Kinderfterb lichkeit im Norden F ankrtichS hat in der letzten Sitzung der Akademie der Medizin in Paris Pros. Bavin hingewiesen. Er beicichnete gewisse geschäftliche Likör auf einmal und pro Person nicht übersteigen. 4. Lautsprechende Personen und solche, die sich in ihren Ausdrücken gemeiner Worte bedienen, oder überhaupt sich unanständig benehmen, werden nicht bedient. 5. Rauchen ist zu jeder Zeit und unter allen Umständen verboten." Eine Zusatzbemerkung des Wirtes bekagt folgendes: „Da der Besitzer sich das Recht heraus- nimmt, sein eigenes Geschäft nach eigenem Gutdünken zu führen, so kann er absolut nicht dulden, daß dtt Regeln verletzt werden. Daher erlaubt er sich auch, solche Personen, die nicht geneigt sein sollten, sich den Regeln zu fügen, zu bitten, daß sie andere Lokale mit ihrer Kundschaft beehren." — DirseS Wirtshaus, das natürlich nicht an die Spree, sondern an der Themse liegt, soll anß-rordentlich gern besucht werden und gut gehen. Das Sonutagsblatt sügt h »zu: „Man ist ver sucht, zu fragen, welche Erfahrungen ein solcher Win bei uns in Deutschland machen würde?" * In Ahlen i. Wests, geht es pflichtvergessenen Stadtverordneten an den Kragen: Um das Das Eis war bald gebrochen; Hanna verstand mutig zu plaudern, sie hatte gar lustige Einfälle, ihre dunklen Augen blickten ihn dabei io schelmisch daß er wider Willen lachen m,.ßie und ganz allmählich aus seiner Reserve hervortrat. offenbar nicht. „Eine gelungene Ueberraschung, ein fall, was?" Dabei brach Max in Lachen „Wieso, ich verstehe Dich nicht, Uermilchtes. * Daft et« ganzes Dorf auswandert, dürfte wohl nur selten vorkommen. Die Bauern des Dorfes Scharowka im Gouvernement Charkow haben dieser Tage ihren ganzen Grundbesitz dem Gutsbesitzer Köning verkauft und zur Anlage eines neuen Dorfes SOOO Desjatinen Land, das heißt fast fünfmal so viel, als sie bisher ihr eigen nannten, im Gouvernement Ufa erworben. In den ersten Tagen des April wollen die Bauern mit ihren Familien, im Ganzen fast 1200 Personen, nach der neuen Heimath auSwandern. * Et« originelles Wirtshaus wird in einem in Berlin erscheinenden kirchlichen Sonntags' blatt beschrieben. Hiernach steht an der Wand die folgende, streng gehandhabte Hausordnung: „1. Kein Betrunkener, ob allein oder in Gesellschaft, darf be- dient werden. 2. Unter keinen Umständen wird einer Person oder einer Gesellschaft mehr als einmal serviert, da es Regel ist, daß jedermann das Lokal mindestens für eine halbe Stur de verlassen muß, ehe ihm wieder etwa- verabfolgt wird. 3. Die zu verabfolgende Menge darf einen Schoppen Wein oder Bier oder ein GlaS fetzlichkeit befinden! Die ganze Akademie hat sich dem Vorschlag BudinS angeschlossen, auf jeden Fall den Minister des Innern auf diese Verteiler von TodeS- irämien und die mörderische Wirkungen ihrer geschäft- ichen Machenschaften aufmerksam zu machen. * Vor dem Spiegel. In der „Wiener Abend- post" schreibt Paul v. Schönthan: Lin Fraueukenner, »er als Enkel, Bruder, Bräutigam, Gatte, Neffe, Cousin, Vater und Großvater seine Beobachtung« > angestrllt haben will, ist zu dem Ziele gelangt, eine wichtige Lücke in der statistischen Wissenschaft auszufüllen. E» ist ihm nämlich gelungen, die gewiß interessante Frage: „Wie viel Zeit verbringt eine Frau ihr Leben lang vor dem Spiegel?" zu beantworten. ES wird der Zeitraum vom 6. bis zum 70. Lebensjahr supponierl „Nun wie gefält Dir Fräulein Sievers?" Werte der junge Ehemann ihm zu, „ein entzückendes Geschöpf, nicht wahr?" wenigen Leute, die geringere Vergehen haben. Dis Beamten schießen die Sträflinge einfach wie die Hunde nieder, falls ihre Sicherheit es erfordert, aber gewöhnlich treten sie nicht dazwischen, wenn die Bewohner ich nur untereinander ermorden. Alle Geschäfte und Industrien . er Insel werden von Mördern betrieben. Die * Die Freude« des amerikanische« Schulmeisters. Wer zu Hause bei 1800 Mk.den jugendlichen Geist zu erziehen hat und dann von amerikanischen Verhältnissen zu lesen bekommt, wo Progymnasiallehrer 12000 Mk. beziehen, den mag folgendes typische Geschichtchen wieder zur Zufrieden- heit stimmen. Reuben B. Vitts, der Leiter der Jnman High School (Progymnasium) in der Nähe von Spartanburg, einem Baumwollfabrikstädtchen Südkaro- inaS, hatte Schwierigkeiten mit der Disziplin und hielt vier Schüler, im Alter von 17 Jahren, im Arrest urück. Die Unbotmäßigkeit der Schüler war derart, »aß PittS beschloß, denn Stock zu Hülse zu nehmen, und er brachte daher einen der Schuldigen, namens Foster, auf sein RektoratSzimmer, dar er hinter sich verschloß. Als er aber das gesunde Hickoryholz auf- erwachte erst aus seinen Träumereien, als d« Zeremonie zu Ende war, und das junge Paar be glückwünscht wurde. trachten. Sollte da- die Schwester seine- Schützlings sein? Unmöglich! Und dennoch! We-Halb aber hatte H,n- niemals erwähne, daß er eine Schwester besitze? Er sah ioteressi-rt zu Hanna hinüber Sie war eme anziehende Erscheinung, hoch und schlank gewachsen, mit zwar unregelmäßigen Zügen, die aber so lieblich waren, daß <elbfl Martin sich sympathisch berührt fühlte. War sie denn wirklich die Schwester von Hans Sievers? Merkwürdig, der Vater hieß Hans, de Sobn Han-, d«e Tochter Hanna, als wenn es gar ke ne andern Ramen aus der Welt gäbe. Martin Hoberg hörte nichts von der Tra-rede er * Die „Insel -er Mörder". N-ue Mit- teilungen über das Schreckensregiment auf der Insel Sachalin, der russischen Strafkolonie an der Nordost- küste Sibiriens, macht soeben der englische Forscher Charles H. Hawes, der zuerst wirklich in das Land eingedrungen ist, in einem Neuyorker Blatt. Hawes wurde vom Gouverneur verhaftet und entging längerer Gefangensetzung unter den Mördern nur durch die Bemühungen des britischen Konsuls in Wladiwosto und de- britischen Gesandten in Japan. Er machte eine Reise durch Korea und beschloß dann, Sachalin zu erforschen. In Chabarow^i in Sibirien gelang eS ihm, sich einem Zug von Verbannten anzuschli.ß-n. die in Nikolajew! gegenüber Sachalin gelandet wurden. Dann konnte er an Bord eines Schiffes mit Lebens mitteln für Vie GesängniLbeamten gelangen und lan dete in Alexandrowsk, der Hauptkolooie der Insel. Aus der kleinen Insel Sachalin sind 8000 Mörder jeden Alters und beiderlei Geschlechts zusammengepfercht. Die Insel ist der ödeste, ungesundeste Ort in der Welt, und was die Natur nicht getan hat, um das Leben auf ihr fruchtbar zu machen, hat die Berderbheit des Menschen in reichlichem Maße geliefert. Kälte und Feuch tigkeit, tätliche Winter- und Schneestürme mit kurzen Zeiten übermäßiger Hitze machen daS dem denkbar schlechtesten. Tatsächlich alle Bewohner der Insel Mörder, mit l Gebahrungen, auf die er hinwies, als eine wahre öffentliche Schande. Und der Ausdruck ist sicher uicht zu stark. ES bestehen nämlich von Belgiern geleitete Versicherungsgesellschaften, die unter Einziehung einer geringen wöchentlichen Beitrages — von 5 Centimes (4 Pfennig) im allgemeinen — beim Tode eines min destens einjährigen Kinder 20 Franken, beim Tode einer zweijährigen 25 Franken zahlen. Diese Prämie erhöht sich bis zu 85 Franken für ein sechsjähriges Kind. Gewisse Gesellschaften, die Vater und Mutter versichert haben, geben sogar ohne jede Vergütung beim Tode eines Kindes eine Prämie. Die Eltern können ihre Kinder zu mehreren Gesellschaften zu gleicher Zeit versichern und schließlich also bei deren Tode so viele Prämien erheben, als sie nur wünschen: die reinste Spekulation auf den Tod der Nachwuchses! Selbst ganz andre Personen als die Eltern können Versicher ungen auf den Tod der Kinder eingehen. DaS lassen sich zahlreiche Ammen gesagt sein. Und ein Arzt nennt eine Amme, die nacheinander nicht weniger als sieben Säuglinge versicherte, die alle — starben, so daß die Amme siebenmal Vie Versicherungsiumme erheben konnte. In Belgien selbst hat Dr. Dupureux festgestellt, daß von 141 vor ihrer Geburt versicherten Wesen dreizehn Monate nach der Geburt nicht ein einziges mehr am Leben war. Man kann sich vorstellen, wo unter sol chen Umständen die Sorge für die Kinder bleibt. Und es ist natürlich, daß auf diese Weise der Todestag eines Kindes fast zu einem Freudentag wird. Pro- essor Budin hatte dem Senator Strauß Mitteilungen von diesen Umständen gemacht, besonders, um zu wissen, ob gesetzlich gegen die mörderischen Gesellschaften nicht vorgegangen werden kann. Und es ist trostlos, zu erfahren, daß sie sich auf dem Boden vollster Ge- Er hatte MaxenS Dläugen endlich vachgebeu und feiner zukünftigen Schwägerin einen Besuch machen müssen- Zwar gestand er sich zu, daß Gertrud ein ganz passable- Geschöpf sei, und Max b:i seiner Wahl gar keinen schlechten Geschmack bekundet habe. Daß fie ihn aber später, wenn sie ihn eist ganz zu eigen haben würde, betrügen, belügen und hivtergehen würde das stand bei ihm fest, und er bedauerte seinen Bruder der sich hatte einfsngev lassen und nun k:ine Vernunft »»nehmen wollte, auf- tiefste- Gertruds Eltern hatten ihn stündlich aufge- uommen, ihn auch eingeladen, doch war er n cht wieder hingegangen. , Widerstrebend hatte er endlich zugesagt, zur Hoch zeit zu kommen, und dann nach vielen Kämpfen sich einverstanden erklärt, den Brautführer abzugeben; daran hatte er jedoch die Bedingung geknüpft, daß leine Brautjungfer ihm erst kurz vor der Trauung vorgestellt werden solle. ES ließ sich dies auch ein- richtev, da die Trauung im Hause der Braut statt- finden sollte. Den Ramen begehrte er nicht zu wissen, eS war ihm völlig gleichgültig, ob sie Müller oder Schulze hieß oder ander». Er wünschte die ganzr Geschichte zum Kuckuck «ud fand es empörend, daß er sich zu solcher Komö die, wre er es nannte, hergeben sollte Sogar ein Bouquet für die unbekannte Braut- juugfer hatte er bestellen müssen, eS sei so Sitte, hatte Kruder zu ihm gesagt. Den dringendsten Höf- lichkett-forderungeu mußte er ja genügen, da- ließ sich einmal nicht ändern, im übrigen wollte er sich um die Am liebsten hätte er die duftigen Kinder Flora» in die Ecke geschleudert aber er mußte fie behutsam an fassen, damit fie nicht zerdrückt wurden. Er kam sich vor wie ein Opferlamm, das zur Schlachtbank geführt werden sollte In Gertruds elterlichem Hause war die ganze Hochzeit-gesellfchast versammelt, man wartete nur noch auf den Bruder dcS Bräutigams- Max, der schon ängstlich nach ihm auSgeschaut hatte fürchtend, er werde ihn im St-w kaffen, atmete erleichtert auf, als Martin eintrat, nahm ihn bei der Hand und führte ihn seiner Brautjungfer zu. „Fräulein Hanna Sievert, Gertruds beste Freundin," stellte er vor Marti: blickte das junge Mädchen erstaunt an, er glaubte, nicht richtig gehört za habe». Ihm blieb aber keine Zeit zu einer Frage, denn der Geistliche stand schon bereit, mit der Trauung zu beginnen. Martin überreichte schweigend da- Bouquet und nahm den ihm angewiesenen Platz ein. Er hatte jetzt Muße, das junge Mädchen zu be- immer ärger werdende Schwänzen der Stadtverordneten einzuschränken, ist auf Veranlassung des Regierungs präsidenten eine Geschäftsordnung für Stadtverordneten- Bersammlungen erlösten worden. W r von den Stadt verordneten ohne triftigen Grund, den er vorher an zugeben hat, eine Sitzung versäumt, muß im ersten Falle 50 Pfg., im Wiederholungssalle bis zu 5 Mk. Strafe zahlen. Wer unnützes oder dummes Zeug (!) redet, kann zur Wortentziehung verurteilt werden. Wer störend in die Versammlung tingreist und den Ordnungsruf deS Vorsitzenden nicht beachtet, kann von der Sitzung ganz ausgcschloss n werden. Auf sechs Monate und noch länger kann ein Stadtverordneter von den Sitzungen ausgeschlossen werden, wenn er die in geheimer Sitzung ihm auferlegte Amtsverschwiegen heit bricht. * Ueber Boigänge im Münchener Kadettenkorps berichtet die „Allg. Ztg.": „In der letzten Zeit gingen mehrfach Gerüchte von unliebsamen Vorgängen im Kadettenkorps zu München um, die zu Entlassungen von Zöglingen aus dieser Anstalt sührten. Uns teilt man hierzu folgendes mit: Bisher war es üblich, daß den Zöglingen des Kadettenkorps gestaltet wurde, den Faschmgs-DienStag-Nachmittag im Kreise ih-er An gehörigen zuznbringen. In diesen, Jahre nun wurde diese Vergünstigung zum ersten Male richt gewährt. Einige der jungen Herren veranlaßte daS gestörte Fazchingsvergnügen zu ordnungswidrigem Benehmen, wobei mehrere Fensterscheiben in Trümmer gingen." Zur Aufklärung der Angelegenheit wird ferner amt lich bekannt gegeben: „Wegen Verfehlungen gegen deutlicher." Hanna ergriff totenbleich Maxens Arm. „Um Gotteswillen, schweigen Sie," flüsterte sie leise. Mox achtete jedoch nicht auf sie, sondern sagte noch immer lachend: „Nun ja, Du weißt cs doch gewiß längst, daß Du Deinen jungen Prot-,6 Hans Sievers dort vor Dir hast in Gestalt von Fräulein Hanna." „Was?" ri f Martin aus, „Han» Sieve'S ? — Also betrogen und hintergangen," sagte er kalt, während er Hanna einen vernichtenden Blick zuwarf. (Fortsetzung folgt.) die AnstaltSordnung hatte daS KadettenkorpSkommando dessen versuchte der Major des Regiments doch ihn die Entlassung von 4 Kadetten beantragt. Nach der ins Leben zurückzurufen. Er die Zunge des Ec Art der Verfehlungen und bei dem Anteil einiger Ge- hängten acht Stunden lang rhythmisch z.ehen un - ' hatte dann die Freude, den Herzschlag zu suhlen. Der Soldat wurde vom Tode gereitet.