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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 22.03.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190303221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19030322
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19030322
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-03
- Tag 1903-03-22
-
Monat
1903-03
-
Jahr
1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 22.03.1903
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Pyramiden-NälseU 4) 2) Dreisilbige Charade 6) Charade. 4) KStf-t. 5) Sobald Schatten deine Tage trübt. kein Aasttfaage« aa« variger Wammer: 1) 2) Treue. Reue. 3) Wo Wo 6) 2 ! 8 4 3 1 9 1 2 3 4 5 6 7 Charade: Rechtmäßig. Arithmagryph. 6 7 ein römischer Dichter, eine italienische Provinz. oben nach unten gelesen einen lekanaten Schlachtort auS dem siebenjährigen Kriege. Mit lustgem Finger mrsi ich die Stunden, Die licht und klar der Himmel dir verlieh'n; Doch die in Nacht und Dunkel sind entschwunden, Laß unbeachtet ich vorüb-rzieh'n. Gleich wie der Schmeichler nur sein Lächeln weihet, Dem, den Fortuna'- Huld mit Glanz umgibt; Auch meine Hand nur deinem Dienst sich leihet, Krankwerdende Kartoffeln können noch dadurch gerettet werden, daß man zwischen dieselben Tors oder Holzkohle streut Dadurch wird die Fäulnis sofort gehemmt, der schlechte Geruch beseitigt und die Kartoffel wird wieder genießbar gemacht. Die Buchstaben in vorstehender Figur sind so zu ordnen, daß dis wagerechten Reihen Folgende- be zeichnen : 1. einen Vokal, 2. ein südafrikanische- Säuge tier, 3. eine Stadt am Bober, 4. ein europäische» Land, 5. einen Teil Ruhlands, 6. eine südamerika- nische Republik, 7. eine Strafe süc militärische Ber gehen. Richtig gesunden lautet die senkrechte Mittel- reihe gleich der entsprechend wagerechten. In graben Linien bald und bald in Schlangenwindung Geht meine erste Silbe durch die Welt; Die erste mit der letzten in Verbindung Ist als des Forschers Antwort hingestellt. Dün!' dich nicht, was die letzten Silben sagen, Verschmähe nicht des Ganzen klugen Rat, Das Alle, die vertrauensvoll es fragen, An das gesuchte Ziel gewiesen hat. 5 4 15 14 5 4 eine Frühlingsblume- 14 5 8 14 5 eine europäische Hauptstadt. Richtig gefunden nennen die Endbuchstaben von Diesmal war die Professorin wirklich ei« paar Augenblicke sprachlos. »Doktor Neumeister?- wiederholte sie bestürzt, überrascht aufspringend und Klärchen» Blondkopf mit leiden Händen fassend. „Aber Kind, Klärchen, warum Haft Du denn da- nicht gleich gesagt!" Unter den fragenden Blicken der Mutter schlug Klärchen die Augen nieder. „Ich habe mich so geschämt, Mama," sagte sie, noch einmal über und über rot werdend. — Al» der Professor ein paar Augenblicke später das Zimmer betrat, stieß er auf eine rührende Gruppe. Mutter und Tochter hielten sich fest umschlungen, und während die Professorin begütigend über Klär- chen» Scheitel strich, sah diese unter Tränen lächelnd zur Mutter auf. Der Professor erfaßte die Situation auf den ersten Blick. „Mir scheint," meinte er lachend und dabei Frau und Kind gleichzeitig aus die Schulter klopfend, „die Henne ist doch nicht immer klüger wie da- Ei." Da- hörte Minna, die natürlich wieder an der Tür lauschte. „Ha," lachte sie, sich im Bollgenuß einer ganz unbeeinträchtigten Schadenfreude auf die Kniee schlagend, „da- gönn' ich ihr." Landwirtschaftliches. Wert erfrorener Kartoffel« für die Ktärftefahrlkatio«. Auf die Frage, welchen Wert eine total erfrorene gegen eine gesunde Kartoffel zur Stärkefabrikation hat, oder welchen Prozentsatz Stärke beim Erfrieren der Kartoffel verloren geht, erteilt die schichtweise mit Zucker — auf ein Pfund Früchte Pfund Zucker — in einen Topf gepackt, worauf man billigen Rum darübergießt. Auf 10 Pfund Früchte rechnet man eine Flasche Rum. Natürlich muß alles zusammen täglich gut mit einem hölzernen Löffel um- gerührt werden. Nach 14 Tagen ist der Rumtopf gebrauchsfertig, doch ist fein Inhalt bedeutend wohl schmeckender, wenn man ihn die doppelte Zeit ziehen läßt. Indessen dürfen nicht alle Frülyte zusammen gekocht und gespült werden; Pflaumen, Kirschen, Dal teln und Hagebutten behandelt man jede Sorte füi sich, denn die beiden ersteren bedürfen längeren und die letzteren kürzeren Kochens, als die übrigen. Dieser Rumtopf ist sehr wohlschmeckend und fein, doch muß besonders darauf aufmerksam gemacht werden, daß jede Abweichung von der Vorschrift die Güte die, s Ein. gemachten außerordentlich beeinträchiigt. Noch feine, ist der Rumtopf, sofern man Aepfel und Birnen fort- läßt und statt dessen Achtel von frischen Aepfel», Viertel von frischen Kochbirnen und ganze Tomaten von denen die Haut vorsichtig abgzog-n rst, dazu tut Aepfel und Tomaten werden roh eingelegt, die Koch birnen dagegen kocht man, da sie sonst zu hart sind, um gehörig zu durchziehen, in reinem W-sssr halb weich. Durch ei» paar Stangen Vanille, die drei- bis viermal durchschnitten sein müssen, läßt sich der Gs- schmück des Rumtopfes noch verfeinern. Biele ziehen es vor, statt dessen kandierten Ingwer dazwischen zu legen. Dieser wird weder gekocht, noch zerschnitten, sondern in unzerkleinerten Stücken zwischen die an. deren Früchte gepackt. Wenn der Rumtopf gebrauchs fertig ist, sind die Jngwerstücke auch völlig weich und aus gc quollen. Atte Kt«mmft«ch»erse. Da- „Bayerland" (Verlag R. Oldenbourg, Schristleiter H. Leher) ver öffentlicht eine Anzahl von Sprüchen au- Stamm- büchern de- 16. und 17. Jahrhundert-, von denen solgende besonder- ansprechend sind: Lieb ist so ein geferlich Giesst, Wan sie Zw.y Junger Hertzen drifft. Da dringt sie durch Mark und Bein, Wie der Donner durch Stal vnd Stein, Biß sie Erlangt waS sie Erwelt Oder sie selbst zu Todte Quelt. (Nürnberg, 1629.) Halte srid mit Jedermann weil eS immer sein kan. Kan eS dann nit anderst sein § so schlage mit Beeden Feusten drein. (Nürnberg, 1632.) Ein fromm fraw mit fröhlichem mut. Bund die ir Hauß hat wol inn Hut, Bund die Gott Liebt vnnd iren mann, Die tregt wol auff der Ehren krön. Dreisilbige Charade: Augenblick. Logogryph: Asnsuyme. (Rate den Doppelsinn eine- Wortes.) mild deS Südens weiche Lüste sächeln, Feld und Flur sich schmückt mit goldnem Glanz, Raub' ich mit meines Purpurmundes Lächeln Den Rosen selbst der Schönheit Siege-krauz. Ein Feuerball durchfliege ich die Weite, Den graben Weg mein schneller Fuß sich sucht; Berderben säe ich, wohin ich schreite, Und purpurrot ist meiner Ernte Frucht. Die L tzten sind die Ersten, die Ersten oft die Letzten, Im Ganzen immer wir der Ersten Ersten schätzten. Mr die Mauen. Koche«, Kröte«, Röste«. Die Zubereitung der Speisen und namentlich deS Fleisches in unserer modernen Küche schließt gar nicht so große Fortschritte in sich, wie man beim Anblick der pompösen Speise- karten großer Hotels oder Restaurant- denken möchte. Tin Sachverständiger, d. h. ein solcher, der über den Nährwert einer Speise ein Urteil abzugeben berechtigt ist, hat jüngst den Ausspruch getan, daß unsere Köche noch heute manche- von den sogenannten Wilden lernen könnten. Auch sei die Zubereitung deS Flei- sches durch Einführung der Sparkochapparate und der Gaskocher neuerdings erheblich zurückgegangen. Als beste- Verfahren der Fleischbereitung ist das Rösten anzusehen, das offen vor dem Feuer ge< schieht. Der Vorzug d.S Rösten- liegt nicht in einer Einbildung, sondern der G schmack eines so behandelten Fleisches ist viel besser, sein Gewebe im allgemeinen zarttr als bei gebotenem oder gekochtem Fleisch. Nun ist es aber eine unbestreitbare Tatsache, daß der Geschmack und die Zartheit d s Fleische- im wesentlichen Zusam menhang mit der Verdauungs'ähigkeit und somit auch mit dem eigentliche Nährwert stehen. Ohne Eßlust ist die Verdauung träge, und es ist mehr als eine Redensart, wenn man sagt, daß die Verdauung schon vor dem Essen beginne. Ganz gewiß werden die Vorgänge der Verda - ung in unsrem Körper schon beim bloßen Anblick einer unsere Eßlust reizenden Spe.se erregt, ebenso durch einen appeti lichen Geruch- Es .st sogar wissenschaftlich nach- gewiefen, daß der Anblick gut zubereiteter Gerichte un mittelbar eine Ausscheidung von Magensaft veranlaßt, dem nach die Maschinerie der Verdauung in Bewegung setzt. Selbst wenn im Uebrigen der Nährwert des Fleisches in den v.-nchiedenen Arten der Zubereitung derselbe bliebe, so wurde demn ch das Verfahren doch von ausschlaggebender Bedeutung für die Bekömmlichkeit der Speise sein. AIS ! da- Ideal eines Braten- schätzen alle, die eS kennen, § do- Ergebnis der bei den Naturvölkern üblichen Ait l allmählicher Röstung durch heiße Steine. DaS Fleisch i erhält dadurch eine so köstliche Beschaffenheit, wie sie ihm vielleicht durch den geübtesten Koch und mit den 1 feinsten modernen Mitteln nicht gegeben werden kann. § ft f k f I n sn nfofrfr Zeitschrift für Spiritusindustrie nachstehende Antwort! Ob und wieviel Stärke beim Erfriere» r.— , verloren geht, M» solcher Allgemeinheit nicht beafti^öllen. Erfrieren Kartoffeln schnell, so ist der Stärkegehalt voraussichtlich der gleiche wie vor dem Erfrieren. Waren dagegen die Kartoffeln langsam abgekühlt, ehe sie erfroren sind, sodaß sie noch längere Zeit Zucker bilden und veratmeu konnten, so ist zu erwarten, daß ihr Stärkewert ein geringerer geworden ist, jedenfalls aber wird ein größerer Anteil der Stärke rn Zucker übergegangen sein und der für Stärke fabrikation in Frage kommende Anteil von dem Prozentgehalte des Stärkewertes (Angabe der Kar- tvffelwage) an wirklicher Stärke ein geringerer sein als vorher. Sind die Kartoffeln hart gefroren, Sind die Kartoffeln hart gefroren, wenn sie in die Fabrik kommen, so kann ihr Stärkewert nach Saare mittels der Kartoffelwage am besten in der Weise bestimmt werden, daß eine Probe der Kartoffel von etwa- über 5 Kilogramm in lauwarmem Wasser aufgetaut wird unter mehr- facher Erneuerung des Wassers zur Entfernung der den Kartoffeln anhaftenden Bodenteile, daß dann 5 Kilogramm der oberflächlich abgetropften Kartoffeln abgewogen und ihr Unterwassergewicht bestimmt w« rden. Bon dem erhaltenen Stärkegehalt wird dann 1 Prozent al- UntersuchungLfehler abgezogen. Bei halbgefrorenen Kartoffeln kann man entweder ebenso verfahren oder die nicht harten Knollen zur Be stimmung auslesen. Wieviel von dem erhaltenen Stärkewert dann wirkliche Stärke ist, läßt sich nur durch eine umständliche Untersuchung im Laboratorium feststellen. Waren die Kartoffeln gefroren und dann aufgetaut, so versagen alle Bestimmungsmethoden. Im letzter» Falle werden schon starke Verluste in der Wäsche zu erwarten sein. Die Stärke von erfrorenen Kartoffeln wird erfahrungsgemäß grauer von Farbe als solche von gesunden Kartoffeln und eS setzt sich die Stärke auch schwerer ab. Zusatz oft schon ge ringer Mengen von schwefliger Säure oder von doppeltschwefligsaurem Kalk soll alsdann von guter Wirkung sein. AimmerpAa»;«« z« reinige«. Mau be- >ient sich dazu statt einer selbst weichen Bürste emer Kasenpsote, die man sich leicht in einer Wildprethand- lung verschaffen kann. Diese Pfote hat den Borzug vor dec Bürste durch ihre Weichheit, so daß selbst die zartesten Blätter nicht verletzt werden und der Staub völlig damit weggenommen wird. Außerdem wasche man monatlich einmal die Blätter auf der Rückfeite mit einem weichen, in Wasser getauchten Schwamm. Urnkttfchrr Krim. Wenn e» sich darum Hande», z. B. in der Hauswirtschaft, ein GlaS- oder Porzellanstück, ein Spielzeug oder dergleichen, da» man zerbrochen, schnell zu verleimen, so löst mau in einem erwärmten Löffel etwa- weiße Gelatine mit ein wenig Essig auf und bestreicht die zu verleimendeu Gegenstände mit der erhaltenen klaren Lösung. Hat man dem Essig einige Körnchen chiomsuureS Kali zu gesetzt und das verleimte Stück einige Zeit dem Licht ausgesetzt, so kann man eS sogar nachher in Wasser legen, ohne daß eS an der verleimten Stelle ausein ander geht. Kchlrier z« rei«ige«. Weiße Schleier wer den in mäßig warmen Seffenwasser gewaschen, leicht auSgeruugev, io kaltem Brunnenwasser gespült, gebläut, gestärkt uud zwischen den Händen halb trocken geklopft, dann aber zum vollständigen Trocknen aufgesteckt. Schwarze Schleier taucht man in Wasser, worin frische Ochseugalle gelöst ist, und pült sie dann kalt nach ; um sie zu steifen, z'eht man sie durch Gummiwasser, klopft sie in den Händen halb trocken und steckt sie auf zum Trockney. Liitsel-Lcke. Die Auflösungen ^5 Mtsel-Ausgabm werben in der nächsten Sonntag-Num^!" veröffentlicht. „Ja, Mama." „Das Geheimnis also, das ja doch über kurz oder lang an den Tag gekommen wäre, wurde durch eine Ansichtskarte enthüllt, die heute morgen für Dich «inging. Du wirst selbst am besten wissen, von wem. Ich muß gestehen, daß ich mehr außer mir als ent- rüstet war, daß ich mir schon die bittersten Vorwürfe mochte, Dich nicht besser behütet zu haben. Auch Papa gab mir etwas ähnliches zu verstehen. Da es aber doch nun einmal geschehen ist, so bleibt mir nichts übrig, als Dich mit Anstand aus der Affäre zu ziehen. Es handelt sich zurächst darum festzustellen, wie weit Ihr miteinander gekommen seid. Habt Ihr Euch schon geküßt, Kläre?" Statt zu antworten, drückte Klärchen das glühende Gesicht so tief in den Arm, daß die Professorin, die ihre Tochter gespannt beobachtete, nur deren Haar- scheitel sah. „Gestehe nur," suhr sie sort, „und lege Dich nicht etwa ausS Leugnen. Es nutzt Dir ja doch nicht» mehr. Also heraus mit der Sprache — ist eS wirk- sich so, wie ich gefragt habe?" „Ja, Mama." „Ich habe eS ja vorausgesehen, wenn auch die Bestätigung aus Deinem Munde mich auf da- pein lichste berührt, ganz abgesehen davon, wie sehr eS mein Mutterherz schmerzen muß, alle- Vertrauen so schnöde mißbraucht zu sehen. Der Charakter der Karte ließ ja keinen Zweifel übrig. Diese unverhohlene Freude am Küssen, diese deutliche Bildersprache, etwa wie „Weißt Du noch?" oder „Hoffentlich bald wieder so." — Wenn ich mir dagegen vorstelle, wie wir in unserer Jugend über da- Küssen dachten —I Ein Kuß war etwas Heiliges, gleichbedeutend mit Verlobung, Ring wechsel und HochzeitSglocken — verstehst Du dar? Und dabei wurde damals nicht halb so viel Sorgfalt auf die Erziehung der Mädchen verwandt wie heut- zutage. Du scheinst Dir aber im Kreise Deiner Freundinnen nette Begriffe über diese Dinge gebildet zu haben. Bon mir jedenfalls hast Du sie nicht. Es kann auch sein, daß Du bereits dem vertraulichen Einfluß hier —" sie deutete auf die Karle — „all zusehr erlegen bist, nicht mehr die Kraft hast, diesen schmeichlerischen Künsten den Widerstand der Wohler zogenheit gegenüberzustellen. Denn wahrscheinlich sagt Ihr auch schon längst Du zueinander, nicht wahr?" „Ja, Mama." „Damit ist'- nachgerade genug. Du ziehst Dich gleich nach Tisch aus Dein Zimmer zurück und schreibst an Tante Alexa nach Filehne, ob ihr Dein Besuch für die nächste Zeit angenehm ist. Ich werde das Schrei- den mit der entsprechenden Ausklärung versehen. Bis Tante Alexa antwortet, das heißt bis zu Deiner Ab reise, ist es Dir verboten, allein das Hau- zu verlass n. Damit genug für heute." Die Professorin hatte sich erhoben, um ihren Gatten zu verständigen. Ehe sie aber die Tür erreichte, drang ein herzbrechendes Schluchzen an ihr Ohr. „Nach Filehne!" jammerte Klärchen, die über- strömenden Augen in die Hände pressend. „Ach Gott — so weit!" Die Professorin empfand nun doch etwas Mitleid mit ihrem Kinde. „Es scheint Dich also doch ein wenig zu reuen, Klä-e," sagte sie umkehrend, „die Liebe der Eltern so leichtsinnig verscherzt zu haben. Wir wollen ja auch nur Dein Bestes, Kind, und haben es immer gewollr. Ein offenes Geständnis, ein festes Versprechen bleibt jedenfalls immer der einzige Weg, zu ihren Herzen zurückzukehren." , Sie wartete vergebens auf Antwort. Klärchen schüttelte nur immer traurig den Kopf uud dünn schluchzte sie wieder, daß die Schultern bebten. «So sieh mich doch an, Kind, und sage mir ein- mal ausrichtig: Was ist er denn? Kenne ich ihn?" Klärchen hatte sich plötzlich ausgerichtet, einen ganz fassungslosen Blick auS tränenden Augen auf die Mutter werfend. „Aber natürlich, Mama." „Ich? — DaS begreift ich nicht." „Nun, Du hast mich doch immer darauf ausmerk, sam gemacht, was er für ein netter Mensch ist, und mir — mir ist da- auch gleich so vorgekommen." „Ja aber, um Gotteswillen, so rede doch! Wer ist es denn?" „Fritz, Mama — Herr Doktor Neumeister, wußte Du das nicht?" „Sie hat waS," tuschelte Minna, mit dem Dau- men achselwäriS nach dem Wohnzimmer deutend, „'ne ' Karte von ihm. Und fuchtig — Du meine Güte!" „Wegen der Karte?" „WegenS Küssen. Dem Herrn Professor hat sie's auch schon gesagt." „So," machte Klärchen, die Unterlippe einziehend, wobei ihr die Röte nur so in da» klare Gesicht schoß. „Ich kann aber nicht» dafür, Fräulein. Sie hat die Briese selber abgenommen." „Na dann," meinte Klärchen, die Handschuhe kurz und bündig ausS Spiegeltischchen werfend. Da- Herz klopfte ihr freilich bi» zum Halse herauf, als sie zur Mutter iuS Wohnzimmer trat. „'Tag, Mama." Die Professorin nickte nur, der Tochter einen kurzen, schars prüfenden Blick zuwersend, unter dem sie noch heftiger errötete. „Wo ist Papa?" fragte sie scheinbar unbefangen. „Papa will jetzt nicht gestört werden. Setze Dich. Ich habe mit Dir zu reden." Klärchen ging willig zum nächsten Stuhl, ließ sich nieder, verschränkte die Arme über der Lehne und legte den Kops darauf. So sah sie die Mutter unter tberhängenden Locken mit großen Augen an, während sich ein unsicheres, verschämt bittendes Lächeln immer tiefer in die Mundwinkel zurückzog, ein Hauch von einem Lächeln. „Ich habe mich in letzter Zeit," fing die Pro fessorin an, „mehr als einmal gewundert, daß Du so oft und so viel außer dem Hause bist, im Kränzchen angeblich, beim Lawn-Tenni- etc. Der heutige Mor- gen nun hat mir Gewißheit gebracht, in welcher Ge- sellschast Du diese gestohlene Zeit verbringst. Papa ist bereits davon in Kenntnis gesetzt. Er hat es mir überlassen, mit Dir zu reden. DaS will rch tun, so ruhig, als es mir möglich ist. Dafür erwarte ich Deinerseits, daß Du mir unter allen Umständen di; Wahrheit sagst — hörst Du, Kläre?" Da- Geheimnis liegt dabei in dem langsamen Kochen des Fleisches, und aus demselben Grunde ist das Bralen am Rost dem Braten im Ölen weit vorzuziehen. Die langsame Durchhitzung de» Fl-ische- hat einen ganz emschiedenen Vorteil i , der Erhaltung de» Nährwert». Wenn die Tür eine» in Benutzung befindlichen BratofenS aufgemacht wird, so strömt e n Dunst daraus hervor, de, nicht unähnlich dem eine» eben ausgeblasenen Talglichte« riecht, während de Geruch eine» Braten» auf dem Rost stet» angenehm ist. Im Bratofen wird da» Fleisch ab- geschloßen, in heißer Luft gekocht, die die Neigung hat, va» Fett in scharfe Sto^e zu zersetzen. Beim Rösten wird der Braten durch strahlende Hitze zubereitet, gleich sam durch ein Bomdardement von Wärmewellen; während die Luft zwischen dem Braten und dem Feuer verhältniß- mäßig kalt sein kann, nimmt ter Vorgang de» Rösten» seinen Fortgang Die Gründe, weshalb da» ausgezeich nete Zubereitungsverfahren, da» allerdings bei un» immer verhältnismäßig wenig in Ausnahme gewesen ist, neuer dingS noch seltener ausgeübt wird, liegen hauptsächlich in der größeren Bequemlichkeit anderer Zubereitungen, bei denen namentlich das fortwährende Begießen und andere kleine, aber wichtige Aufmerksamkeiten der Be dienung fortfallen. Mit der Zeit aber wird doch wohl die hygienische Aufklärung auch in der Küche ein Wort mit zu reden haben, und eS muß darin wohl Manches verbesserungsbedürftig sein, wenn ein Hygieniker den AuS sprach tun kann, daß ein Arbeiter, der sein Stück Fleisch am Spaten über ein paar Holzscheiten röstet, eine nahr haftere und schmackhafter Speise gewinnt, als wir sie gewöhnlich von unserem Kochherd erhalten. 4 5 54 10 11 12 6 2 eine brandenburgische Stadt. 13 5 10 9 ein männlicher Vorname. 14 6 12 ein Stammvater der Menschheit. Allerlei Eememnütziges. Kei« Kr»«»e«m<sser Mm KegieKe« der Tspfpfl««ke». Brunnenwasser zum Begießen der Topfpflanzen zu verwenden, ist nicht von Vorteil, weil es zu hart ist. ES empfiehlt sich daher, demselben sowohl für Topfpflanzen al» zum Begießen im Freien etwas Salmiak zuzusetzen. Durch diese Beimischung wird überhaupt jedes kalkartige (harte) Wasser zum Waschen und für gewerbliche Zwecke tauglich (weich) gemacht. Zum Begießen genügt ein Theelöffel voll Salmiak-Geist auf 5 Liter Wasser. Zum Waschen nimmt man ein wenig mehr. Salmiak ist nämlich gleichzeitig eines der besten Reinigungsmittel und be- sonders für fettige Stoffe besser als Soda, auch greift Salmiak die Farbe nicht an. L L 6 N 8 L L "6 L L L 6 N L ä" s i n u 6 i n L 6 l n Gi«-em«chtr»! Die meisten Hausfrauen werden in der zweiten Hälfte deS Winters die trübe Erfahrung machen, daß ihre Vorräte an Eingemachtem sich in bedauerlicher Weise vermindert hqhek Da bietef dn» ei« oe'sonderer Art, der sich auch m den Monaten Herstellen läßt, in denen die Natu: uns in Deutschland keine frischen Früchte mehr schenkt,t willkommenen Ersatz für das Fehlende. Die Berei-! rung ist solgende: May besorgt sich gui gedörrte Früchte — Aepfel, Birnen, Pflaumen, Kirschen, Brü- nellen, Aprikosen, Pfirsiche, Kranzfeigen, Datteln und Hagebutten — und weicht sie zwei Stunden lang in reinem, kaltem Wasser ein. Darauf wird dieses ab gegossen und alles über einem Durchschlag tüchtig ab- gespült. Nunmehr bringt man die Früchte mit soviel kaltem Wasser, daß diese- sie bedeckt, aufs Feuer und läßt sie ganz langsam kochen, bis sie ansangen, weich zu werden. Sie dürfen jedoch nicht weich und gar werden. Jetzt nimmt man sie aus dem Wasser heraus, spült sie abermals mit kaltem Wasser ab und läßt sie auf einem Sieb gehörig abtropfen. Sie werden nun
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