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936 PAPIER ZEITUNG Nr. 26 Briefkasten Anonyme Fragen bleiben unberücksichtigt Astwort erfolgt ohne Gewähr. Kostenfrei nur wenn Abdruck ohne Namen gestattet Zweizylinder-Pappenmaschine 4239. Frage: Welche Vorteile bietet eine Zweizylinder-Pappen- maechine gegenüber der einzylindrigen? Man kann auf ersterer' wohl zwei dünnere, also besser verfilzte Bogen laufen lassen, um gleiche oder auch höhere Produktion zu erzielen; da aber die beiden! Bogen bereite auf dem zweiten Zylinder zusammengequetscht werden, | so erzielt man eigentlich auch nur einen dickeren Bogen, welcher sich, nach meiner Annahme, auf der Formatwalze weniger innig ver bindet, als der einfache dünne Bogen. Demnach wären für besonders feste und harte Pappe wohl zwei Einzylindermaschinen empfehlens werter? Oder nicht? Antwort: Um gute Pappen zu erhalten, die gleichmässig trocknen und sich nicht werfen, dabei auch bei künstlicher Trocknung weniger Feuerung erfordern, ist es zweckmässig, die Pappen vor dem Trocknen möglichst zu entwässern. Dies gelingt bei einer Zweizylindermaschine besser als bei einer Einzylindermaschine, denn man hat auf dem Siebzylinder die doppelte Abtropffläche, und auch das Gautschen erfolgt für die selbe Stoffmenge ausgiebiger. Infolgedessen erhält die Presse die Pappen in trocknerem Zustande und kann die Entwässerung weiter treiben als im andern Fall. Ferner wird die Stoffschiebt auf dem Rundsieb ebener und gleichmässiger, wenn sie dünner sein kann, was auch für die Zweizylindermaschine spricht. Ebenso der Umstand, dass nur ein Filz gebraucht wird. Wir haben bisher keine Klagen darüber gehört, dass auf Mehr zylindermaschinen erzeugte Pappe leicht abblätterte und nicht hart genug erzielt werden könnte. Vergleiche auch Hofmanns Handbuch der Papier-Fabrikation, Seiten 860/866 und 1253/1383. Weitere Aussprache von fachmännischer Seite wäre erwünscht. Sympathetische Papiere 4240. Frage: Einer meiner Bekannten hat ein Patent erhalten auf ein Verfahren, Papiere mit einem Ueberzug zu versehen, welcher, wenn man mit einer Lösung von Kochsalz in Essig darauf schreibt, derart chemisch reagirt, dass die Schrift beim Erwärmen in blauem Ton scharf hervortritt und nach Erkalten wieder völlig verschwindet. Vor dem Erwärmen und nach dem Wiedererkalten ist auch nicht eine Spur von der Schrift sichtbar. Mein Freund ist der Ansicht, dass sein Verfahren grossen prak tischen Wert hat, und bezahlte bisher schon recht hübsche Summen für Patentkosten. Sind Sie gleicher Ansicht, nämlich, dass die Er findung sich in der Praxis etwa für Briefpapier oder Ansichtskarten so ausnutzen liesse, dass man hoffen darf, mit der Zeit die aufge wandten Kosten und vielleicht noch einen Ueberschuss herauszuholen? Antwort: Wie aus Frage 4141, die in Nr. 12 der Papier- Zeitung von 1903 unter gleicher Ueberschrift erschien, hervor geht, gibt es Käufer für derartige Verfahren. Sie sind aber unseres Erachtens so selten, dass es kaum lohnen dürfte, da- iür beträchtliche Patentkosten zu bezahlen. Verwendung solcher Papiere für die Briefschaften des täglichen Lebens wäre unnütze Spielerei. Nutzbringende Verwendung ist unseres Erachtens nur als Unterdrück bei Wertpapieren, z. B. bei Brief marken und dergl. zur Erkennung von Fälschungen möglich; Pappen auf Schluss — Abrufsfrist 4241. Frage: Ein Kunde bestellt bei mir 100 Zentner Pappen auf Abruf mit dem Vorbehalt der Einteilung in drei Stärken nach seinem Bedarf. Er bedingt ferner, dass er bis zum doppelten Quantum zum gleichen Preise beziehen darf. Wie weit geht die rechtliche Kraft dieser Klausel, und wann erlischt sie? Ein bestimmter Termin, bis wann die Abnahme erfolgt sein muss, ist nicht vereinbart. Antwort: Aus obigen Mitteilungen kann man nicht klar genug ersehen, welchen Willen über die Abrufsfrist beide Par teien bei Abschluss des Vertrages hatten. Auf diesen Willen aber kommt es an. Wenn der Richter diesen aus den Um ständen nicht erforschen kann, so muss er sich an Sachver ständige wenden, von denen er annimmt, dass sie einen etwaigen Handelsbrauch bei solchen Geschäften kennen müssten. Aus dem Umstand, dass Käufer sich vorbehielt, er dürfe auch die doppelte Menge beziehen, kann man folgern, dass der Schluss lür solche Zeit gemacht war, innerhalb welcher voraussichtlich keine wesentliche Aenderung der Marktpreise eintreten dürfte. Da ferner derartige Schlüsse meistens auf ein Jahr gemacht werden, so würde der Richter in diesem Fall wahr scheinlich entscheiden, dass der Vertrag innerhalb eines Jahres erfüllt werden müsse. Holzfrei? 4242. Frage: In der Anlage sende ich zwei Bogen Papier, welches ich als holzfrei gekauft habe. Wie sich aber jetzt herausstellt. ist dieses Papier garnicht holzfrei, sondern wird bei Behandlung mit Chlor ganz gelb. Bin ich deshalb berechtigt, das noch unverarbeitete Quantum dieses Papiers zur Verfügung zu stellen? Es handelt sich im vorliegenden Falle um zwei Wagenladungen. Antwort: Die uns gesandten Papierproben sind frei von Holzschliff (holzfrei). Durch Betupfen mit Dr. Wursters rotem Reagens entsteht auf dem Papier nicht die rötliche Färbung, die schon beim geringsten Holzschliff - Gehalt auftreten müsste. Chlor ist kein Prüfungsmittel auf Holzschliff, da es die Farbe nicht nur von Holzschliff, sondern von einer Reihe anderer oft im Papier enthaltenen Stoffe ändert. Aber selbst wenn das Papier holzschliffhaltig wäre, könnte unter Umständen die Be anstandung verspätet sein, denn der Holzschliff-Gehalt eines Papiers ist eine Eigenschaft, die sich sofort bei Empfang ermit teln lässt. Lebensdauer von Nassfilzen 4243. Frage: 1. Ist es möglich, dass eine Holzschleiferei, welche auf 2 Entwässerungsmaschinen täglich im Durchschnitt 6—7000 kg nassen Stoff mit 33 pCt. Lufttrockengehalt erzeugt, im Jahr nur 7 Nassfilze gebraucht? 2. Wielange läuft annähernd ein Holzstoffentwässerungsfilz ge wöhnlicher Qualität? Antwort: 1. Der Verbrauch von 7 Filzen im Jahr bei obigen Entwässerungsmaschinen erscheint ausserordentlich gering. 2. Nach unseren Erfahrungen 6—8 Wochen. Papierwaren-Vertrieb einer Maschinenfabrik 4244. Frage: Im vorigen Jahre hat gelegentüch einer Aus Stellung in Zittau i. S. eine Fabrik für Lithografie - Schnellpressen einige solcher Maschinen auf dieser Ausstellung in Betrieb vorgeführt. Um ununterbrochenes Laufen der Maschinen herbeizuführen, hat diese Firma durch Mittelspersonen hauptsächlich bei Firmen, die einen Massenverbrauch von Etiketten haben, z. B. bei Berliner Brauereien, Aufträge auf Flaschen-Etiketten zu Preisen erhalten, die nur den un gefähren Wert der verarbeiteten Rohstoffe (Papier, Farbe usw.) be zahlen. Da die lieben Konkurrenten schon zur Genüge dafür sorgen, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen, ist es doch geradezu unerhört, dass eine Maschinenfabrik, die dem eigentlichen Betrieb unserer Fabrikation doch vollständig fern steht, imstande war, unserer Industrie so schwere Wunden zu schlagen. Wäre es nicht möglich, gegen eine derartige Handlungsweise auf gerichtlichem Wege vorzugehen? Dankbar wären wir Ihnen, wenn Sie uns den Namen der gemeinten Firma aufgäben. Antwort: Die Fabrik hat nichts Ungesetzliches getan. Diejenigen Abnehmer, die sich durch die beschriebene Kon kurrenz geschädigt fühlen, können dies damit vergelten, dass sie von der Maschinenfabrik nichts kaufen. Ermittlungen wie die zum Schluss der Frage gewünschte liegen dem Arbeits kreis der Schriftleitung fern. Fabrik dünner hinterklebter Holzfurniere Ceder, Mahagoni, Nussbaum, Ahorn, Klrsohbaum, Erle usw., — a u o h gebeizt — für vomhehmste Ausstattung von Cartonnagen, Cigarrilloskistchen, Bilderrahmen, Plakaten, Kalenderrückwänden, Wandsprüchen etc. Hüttner & Co., Hamburg I, Contor: Neuerwall 17. [148716 T, T. om o 1 A Berlin SO * * ■ O—-MV» Naunynstrasse 54/64 a Gegründet 1850 * Aelteste Graviranstalt * Fernspr. A IVNr.7568 Ausführungen für alle Gravuren der Luxuspapier Branche Moderne Entwürfe [144905 Verantwortlicher Schrittleiter Siegmund Ferencz, Frieaenau. Zuschriften nur an Papier-Zeitung Berlin W 9 erbeten Druck von A. W. Hayn’s Erben. Berlin SW. Zimmer-Strasne 29 Hierzu je eine Beilage von Max Mühsam, Bach- a. Steindruck-Farben-Fabrik, Berlin, von Gebr. Tellschow, Maschinenfabrik, G.m.b. H. Berlin SO und von Oscar Krieger, Fabrik für Tcansport-Gerätne, Dresden-A. 55