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2 PAPIER-ZEITUNG Nr. I Papierstoff-Holländer Es ist bereits vielfach versucht worden, durch mechanisch betriebene Rührvorrichtungen oder durch den besonderen Bau des Holländertroges gründliche Mischung der Fasern, Farb stoffe, Füllstoffe usw. im Tröge zu erreichen und zu bewirken, dass alle Fasern möglichst gleich oft die Messer der Holländer walze passiren. Vorliegender Holländer, für welchen Ernest L. Savage in Lancaster im Staate New Hampshire, V. St. v. A., das amerikanische Patent Nr. 710 014 erhielt, scheint den oben erwähnten Zweck auf verhältnismässig einfache Weise zu er reichen. Bild 1 zeigt die Erfindung im Grundriss, Bild 2 in einem senkrechten Längsschnitt nach der Linie x—x in Bild 1. Wie man aus Bild 1 erkennt, sind sowohl die Seitenwände Bild 1 Bild 2 des Troges als auch die mittlere Scheidewand eigenartig gebogen, sodass ein geschlängelter Lauf für den Stoff vor- geschrieben wird. Ferner sind zwei Mahlwalzen mit den zu gehörigen Grundwerken angeordnet. Der Stoff nimmt den durch Pfeile angedeuteten Weg, und die Mahlwalzen drehen sich in der durch Pfeile (Bild 2) angedeuteten Richtung. Der zu der einen Mahlwalze B gehörige Kropf B* ist sehr flach und niedrig, der zu der anderen Mahlwalze B x gehörige B 3 von üblicher Höhe und Bauart. Die Walze B' dreht sich schneller als B, sodass sie den von der Walze B zugeführten Stoff sofort aufnimmt und wegführt, und infolgedessen in dem Raum zwischen den Walzen B und B l nur wenig Stoff ent halten ist. Der von der Walze B gemahlene und über den flachen Kropf B* geworfene Stoff dringt infolgedessen mit grosser Geschwindigkeit und Kraft vor und mischt sich, da ein Teil gegen die Biegung der Scheidewand A geschleudert wird, ein anderer Teil sich geradeaus bewegt, wie die Pfeile in Bild 1 andeuten, gründlich, ehe er von der zweiten Mahl walze B' erfasst und von Neuem gemahlen wird. Zur Lage des norwegischen Holzschliffmarktes schreibt das Handels blatt »Farmand«: Der Verbrauch von Holzschliff ist fortgesetzt im Steigen, aber mit der Fabrikation dürfte er nicht gleichen Schritt halten, da diese in Schweden sogar mehr als in Norwegen zunimmt. Es scheint auch, dass die Vorräte grösser sind als die Nachfrage, jedoch nicht so, dass man für die Wintergeschäfte Furcht zu hegen brauchte. Bei festem Auftreten der Verkäufer liegt keine Veranlassung vor, in der nächsten Zeit einen Preisfall zu vermuten, wenn nicht durch eine plötzliche Krisis in New York die ganze amerikanische Papier-Erzeugung sich über uns ergiessen sollte. F. Gedankensplitter Der Weise trägt versteckt und stumm Sein Glück im Herzensgrund herum; Der Tor glaubt an sein Glück erst dann, Wenn er’s der Welt erzählen kann. (Edwin Bormann, »Es lebe der Humor«) * Kommerzienrat Theodor Knöckel lieber den Lebenslauf dieses am 30. November verstorbenen angesehenen Papierfabrikanten wird uns Folgendes mitgeteilt: Im Jahre 1895 waren 150 Jahre verflossen, seit das Haus Knöckel in Neustadt a. d. Haardt die Papierfabrikation betreibt. Wie aus dem aus diesem Anlass von Hermann Knöckel verfassten Gedenkbuch hervorgeht, war sein Vater, der jetzt verstorbene Theodor Knöckel, 1888 als ältester Sohn Philipp Knöckel’s geboren Mit 23 Jahren trat er in die Firma Ph. Knöckel & Söhne ein, nachdem er 3 Jahre teils als Arbeiter, teils als Werkführer in verschiedenen Fabriken des Auslandes tätig gewesen. 1864 heiratete er Susanne Engelmann und übernahm 1865 die väterliche Fabrik auf eigene Rechnung unter der alten Firma Theodor Knöckel hat durch Fleiss und Gewissenhaftigkeit die kleine, ziemlich unbedeutende Fabrik zu ihrer heutigen Grösse empor gearbeitet. Rastlos war er bemüht, alles Neue und Gute sofort in seinem Betriebe eirzurichten, und nicht zufrieden mit vorhandenem Guten, strebte er stets nach noch Besserem. Dabei wusste er infolge seiner eigenen Tätigkeit auf jedem Gebiete der Papiermacherei genau, was er von jedem seiner Untergebenen verlangen konnte. Von grosser Bedeutung war hier der Uebergang zur Fabrikation von Rotationsdruckpapier, das für den bedeutendsten Abnehmer der Firma, DuMont Schauberg in Köln, am 14. März 1877 zum ersten Male angefertigt wurde. Schon 1839 kam Herr Joseph DuMont nach Neustadt und bestellte bei der damaligen Firma Gebrüber Knöckel einen Teil seines Papierbedarfs für die Kölnische Zeitung. Seitdem blieben die beiden Häuser ununterbrochen in geschäftlicher Ver bindung. Von 1877 an wurde die Lieferung des gesamten Papiers für die Kölnische Zeitung der Firma Ph. Knöckel & Söhne über tragen. Nicht nur für das Aufblühen der Fabrik, auch für das Wohl der Arbeiter war Theodor Knöckel bedacht. Schon 1867 gründete er eine Krankenkasse für die Arbeiter, 1885 erbaute er das sogenannte »Susanna-Stift«, eine Kinderbewahranstalt, in der die noch nicht schulpflichtigen Kinder nicht nur der eigenen, sondern auch der in anderen Fabriken des Schönthals beschäftigten Arbeiter während der Fabriktätigkeit der Eltern aufgenommen und bewacht werden. Nach dem er 43 Jahre in der Fabrik tätig und seit 83 Jahren Inhaber der Firma war, während welcher Zeit die Papier-Erzeugung auf das Fünffache anwuchs, ging die Firma am 1. Januar 1899 unter gleichzeitiger Verwandlung in eine »Gesellschaft mit beschränkter Haftung« an seine Kinder über; mit der Oberleitung wurde Herr Hermann Knöckel betraut. Am 1. Januar 1901 wurde die Firma durch Kauf mit der Firma Knöckel, Schmidt & Cie. in Lambrecht vereinigt, deren Mitgründer und Hauptteilhaber Herr Theodor Knöckel war. Ausserdem war er Mitgründer und Teilhaber der Firma Köhler & Knöckel, Holzschleiferei in Hubacker bei Oberkircben, Baden. An Anerkennung fehlte es Theodor Knöckel nicht. 1888 ernannte ihn Prinzregent Luitpold von Baiern zum Kommerzienrat. Im Verein Deutscher Papierfabrikanten und in der Papiermacher - Berufs- Genossenschaft bekleidete er Ehrenstellen. Er gehörte dem Stadt rat an und war Leiter der nationalliberalen Partei. Seit über 2 Jahren war der einst so kräftige Mann schwer krank. Wiederholte Schlaganfälle schwächten ihn derart, dass er in letzter Zeit ausschliesslich auf die Hilfe Anderer angewiesen war. Der Tod war für ihn ein freundlicher Erlöser. Die ausserordentliche Teil nahme an seiner Leichenfeier bewies, dass sein Heimgang Vielen nahe gegangen ist.