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872 PAPIER-ZEITUNG N 25 ■ohriebene Gegenstand dient Auf dem Stiel des Blattes schaukelt ein farbig emaillirtes Marienkäferchen. Zwei fernere Arten von Federwischern stellen höchst alltägliche Haus haltungsgegenstände in verkleinerter und verfeinerter Ausgabe dar: der eine, in Bild 1 dargestellte, zeigt einen Schirmständer aus Silber, dessen Bodeneinsatz mit Borsten ausgefüllt ist; der andere ist scheinbar ein Stiefelputzer, wie solche in den Eingangshallen von Häusern zu finden sind, besteht aus oxy- dirtem Silber und ist mit kleinen Türkissplittern besetzt. Die Borsten im Innern sind an den Rändern weiss und in der Mitte schwarz. Obgleich das Siegeln von Briefen in neuerer Zeit nicht mehr so gebräuchlich ist wie noch vor wenigen Jahren, so gibt es doch noch zahlreiche Anhängerinnen und An hänger der alten Schule, die einen Brief ohne Siegel für Bild 2 unvollständig halten. Zur Erleichterung der Arbeit des Siegelns hat man eine kleine silberne Vorrichtung auf den Markt gebracht, die in Bild 2 veranschaulicht wird, und deren Zweck so augenfällig ist, dass er keiner weiteren Beschreibung bedarf. Ein eigenartiger Briefbeschwerer verdankt sein Entstehen vermutlich dem alten Aberglauben, dass Hufeisen glück bringend seien. Er zeigt die Hälfte eines solchen und ist, Bild 8 vermutlich um die Zauberkraft noch wirksamer zu machen, mit einem vergoldeten Penny und einem Marienkäferchen ge schmückt. Ausserdem trägt er am Kopfende die gravirte In schrift »Good Luck« (Viel Glück). Eine doppelte Bestimmung hat eine weitere Neuheit, sie vereint einen Briefmarkenlcasten mit einem Anfeuchter. Das Untergestell aus lederbekleidetem Holze enthält eine Schublade mit zwei Fächern, der obere Teil ist wie ein Schleifs’ein geformt und besitzt eine Filzwalze zum Anfeuchten der Postwertzeichen. Weit sinnreicher er scheint für den gleichen Zweck ein jedem Schreibtisch zur Zierde gereichender Briefmarken-Behälter, den Abbildung 3 darstellt. Bei diesem rollen sieh die Briefmarken von zwei im Innern befindlichen Walzen durch Drehung der seitlich hervorstehenden Stifte ab. Der in der Mitte aufgeklappte Deckel bildet den Verschluss eines feucht gehaltenen Filz einsatzes, der zum Anfeuchten der Marken dient. Die Walzen lassen sich leicht durch Aufheben des gewölbten Ober teiles, der auf einem Untersatz mit Schublade zur Aufnahme von Ergänzungsmarken ruht, mit Briefmarken versehen. Derartige Behälter werden zwar bei uns nur aus reinem Silber hergestelit, doch liesse sich der Gedanke zweifellos auch für billigere Aus führungen ausbeuten. Anstelle_des Befeuchtungseinsatzes ent halten diese Geräte zuweilen Merktäfelchen aus Porzellan oder Abreiss-Kalender. Zu den nützlichsten Gegenständen einer Schreibtischaus- stattung müssen die hierzulande sehr beliebten Ständer für NachschlagUicher gezählt werden. Unter den jüngsten Erschei nungen dieser Art fällt ein mit grünem Saffian bezogenes trog förmiges Holzgestell auf. Der zwischen der Grundfläche und der schiefen Ebene, auf welcher die Bücher Platz finden, ent stehende Raum wird durch eine Löschpapier-Schreibunterlage ausgefüllt, die sich zur Benutzung hervorschieben und danach wieder zurückbewegen lässt. An der Seite des Ständers ist eine Bronzeklammer angebracht, die lose Papiere festhält, an der andern Seite befindet sich ein Notizblock nebst Bleistift. Für Briefmarken finden sich bekanntlich bei mangelnder Aufsicht unter den Dienstboten leicht Liebhaber, und da es sich nicht immer bewerkstelligen lässt, sie unter Schloss und Riegel zu halten, empfiehlt sich die Verwendung eines Brief marken-Automaten, der die Postwertzeichen nach Einwurf eines Penny-Stückes zu Tage fördert. Dieser Gegenstand hat die Form eines 10 X 7 X 7 Zoll messenden Holzkastens, dessen untere Hälfte zur Aufnahme von postfertigen Briefen dient. Zur leichteren Einsicht ist in die Vorderseite eine Glasscheibe ein gesetzt. Die obere Hälfte des Kastens trägt den mechanischen Markenabgeber nebst Gebrauchsanweisung, auf dem Deckel sind kleinere Behälter für Briefpapier,Umschläge, Siegellack, Bindfaden usw. angebracht. Die ser vielseitige stumme Diener dürfte sich be sonders in grösseren Häusern auf dem Lande als nützlich erweisen, wo die Beförderung der Postsachen nicht so leicht gemacht wird wie in den Gross städten. Unter den kleineren Ziergegenständen, die sich z. B. auf dem Schreibtisch einer Dame recht nett ausnehmen, ver dienen Marken- und Federbüchsen Erwähnung, herzförmige Ebenholzbehälter, deren Deckel in Silbertreibarbeit ausgeführte Bilder im Watteau-Geschmack aufweisen. Auch König Edwards Bildnis muss vielfach zu diesem Zweck herhalten, so trägt Bild]5 eine geschliffene Krystallunterlage ein in Silber eingerahmtes Bildnis des Herrschers, Bild und Unterlage dienen zusammen als Brief klammer. Gleiche Bestimmung hat ein Master, das eine achteckige Silberplatte als Unterlage aufweist, die im neuzeit lichen Kunstgeschmack mit erhabenen Blumengewinden um randet ist. Als Klammer dient ein silberner Rahmen, der eine Taschenuhr aufnimmt. Ein ansprechender Ständer für Schreib geräte setzt sich aus den Zahlen des gegenwärtigen Jahres zusammen, die in oxydirtem Silber ausgeführt und mit farbigen Steinchen geschmückt sind. Als Briefbeschwerer, Bleistift halter und Kalender dürfte sich eine Neuheit nützlich er weisen, die eine herzförmige Onyxplatte als Grundlage besitzt, auf der sich zwei treppenartig aufsteigende Geländer aus Schmiedeeisen erheben. Diese sind durch einen zierlich ge bogenen Rahmen miteinander verbunden, der einen auswechsel baren Kalender umrandet. Wesentlichen Beistand bei der Fertigstellung von Post paketen leistet der in Bild 4 gezeigte Ständer, der in übersicht licher Weise alle zum Packen, Siegeln, Adressiren usw. er forderlichen Gegenstände enthält. In der links von der Brief wage sichtbaren Flasche befindet sich Klebstoff, und die lederne Hülle, welche den Behälter umgibt, ist in Goldschrift mit den Postbestimmungen für die Paketbeförderung versehen. Die Bindfadenbüchse steckt in einer ähnlichen Kapsel, und die Rückwand des Ständers ist zur Aufnahme von Anhänge- und Aufklebezetteln, Pinsel und Siegellack eingerichtet. Der Ständer ist aus lederbekleidetem Holz verfertigt. Den Freun den des Kartenspiels dürfte der in Bild 5 dargestellte Trumpf-