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438 PAPIER-ZEITUNG Holländer-Regler Zu Nr. 5 Ich bin mit Herrn Dipl. Ingenieur Ereky in Wien der Ansicht, dass der Holländer-Regler überflüssig erscheint. Das Totmahlen ist in neuerer Zeit mehr zu befürchten, weil man des rationellen Mahlens wegen im Vergleich zu früher bedeutend grössere Walzen nimmt, die, wenn heruntergelassen, mit weit höherem Gewichte auf den Fasern liegen. Wenn aber bei einem Holländer das Grundwerk mehr Messer hat als bei älteren Bauarten, so ist die Gefahr des Tot mahlens geringer. Man versah vor Jahren selbst in Feinpapier- Fabriken die Grundwerke mit einer geringen Anzahl Messer, 12 bis 15 und mehr, und man konnte beobachten, dass beim Mahlen des Stoffs für recht gute Papiere die kleine Walze oft in die Höhe hopste. Das beweist, dass in diesem Falle der Druck weit geringer sein musste als bei heutigen Konstruktionen. Trotz der geringen Messeranzahl im Grundwerke wurde der Stoff schonend gemahlen. Selbst bei ganz heruntergelassener Walze konnte nicht der Schaden angerichtet werden, wie bei heutigen grossen Walzen von 1200 mm Bild 1. Maassstab etwa 1: 881/3 ich haben will. Die Walze aber habe ich fast in der alten gewöhn lichen Breite beibehalten, indem ich ihr eine Breite von 1070 mm gab, dem Tröge, in dem die Walze liegt, eine Breite von 1150 mm. Damit aber die Walze nicht zu breit wird, auch nicht Stoff unge mahlen zwischen den Stirnseiten einerseits, Mittel- und Aussenwand des Troges anderseits passiren kann, habe ich laut meiner Eingabe zum Patente keilförmige Bleche angebracht, die dicht bis an die Walzenmesser heranragen. Dadurch muss der ganze Stoff die Walzen- und Grundwerkmesser passiren, kein Stoff kann ungemahlen hin durchgehen. In meinem Holländer, bei dem eine Differenz von 80 bis 85 cm in der Stoff höhe festgestellt ist, steht der Stoff vor der Walze nur 18—20 cm hoch, daher läuft auch die Walze so wenig als möglich im Stoff, mithin ist der Regulirschuh ein überflüssiges Ding, das die Geschwindigkeit des Stofflaufs nur hindern kann, wie Herr Ereky selbst zugibt. Den Kropfhut habe ich in der Weise als Holländer-Regler ange wendet, dass ich den Kropf veränderlich machte, indem ich bei Ein legung eines geeigneten Grundwerks, das von beiden Seiten inner halb 15 Minuten einstellbar ist, den Kropf in derselben Zeit ver ändere und ihm eine geeignete Höhe gebe, um nach Wunsch mit demselben Holländer nicht nur Ventil a: Stofflauf; b: automatischer Schieber; c: Abfall an der Mittelwand; d: Abfall vom Kropf an der Aussen- (Trog-)Wand; e: Gefälle im Boden; f: Anstieg zur Walze. Bei m, n liegt eine Bronze-Platte, um Ueberlaufen des Trogom beim Stillstehen"des Holländers zu verhindern; o: hintere Trogwand. Halbstoff, sondern sogar Lumpen zu mahlen! Ich habe bereits vor einem Jahre eine fast gleiche Konstruktion wie die des Herrn Ereky angewendet und auch be deutenden Vorteil damit erzielt. Ich fand z. B., dass ein alter Hol länder, wenn seine Walze im Laufe der Zeit einen kleineren Durchmesser erhalten hatte, also der Abstand vom Kropfe un natürlich gross geworden war, garnicht mehr zog, während ein Holländer gleicher Art, bei dem man eine neue Walze eingelegt hatte, famos zog. Der Kropf darf eben nicht zu weit von den Walzenmessern abstehen. Ich halte die Entfernung von 40—42 mm, vergl. nebenstehend gezeichneten Holländer, für die beste. Die Höhe des Kropfes, wie sie die Zeichnung des Herrn Ereky aufweist, ist unrichtig, weil man bei demselben niemals hohen Stoffstand hinter dem Sattel bekommen kann, ohne dass der von der Walze heraus un.d mehr Durchmesser. Um aber auch bei diesen Walzen schonender mahlen zu können, braucht man nur dem Grundwerke mehr Messer zu geben, also den Druck der Walze auf ein Messer zu vermindern. Diese Tatsache hat Jagenberg in seinem prächtigen Buche »Das Holländergeschirr« eingehend besprochen. Herr Professor Kirchner hat in einem Bericht im Wochenblatt auch die Arbeit der Walze eingehend beschrieben. Ich behaupte, dass sich die Verhältnisse ein wenig verschoben haben. Man kannte bisher nur Walzen, die durchgehends verhältnismässig enge Messerzellen aufweisen, darin erblickte ich einen Fehler, dem ich in der Weise abhalf, dass ich laut meiner Anmeldung zum Patente die Zellen der Walzenmesser weiter machte, nebenbei auch den Messern nach dem eingetragenen Musterschutze eine andere Stellung gab. Dem Grund werke dagegen gebe ich mehr Messer und erhalte so dieselbe An zahl Schnitte bei einer Umdrehung der Walze! Auf diese Weise muss der Holländer besser ziehen als der von anderer Bauart. Die Walze fasst eben mehr Stoff gegen früher. Den von Herrn Ereky erwähnten Regulirschuh vor der Walze halte ich, obwohl er patentirt ist, für unnütz. Nach der Zeichnung in Nr. 5 der Papier-Zeitung steht der Stoff in diesem Holländertroge vor der Walze ziemlich hoch; das ist für mich ein Beweis, dass der Trog keine guten Dimensionen hat. (Anmerkung des Schriftleiters: Die Zeichnung in Nr. 5 war eine schematische Skizze, die Ab messungen darin waren willkürlich gewählt und machten keinen Anspruch auf Genauigkeit.) Man kann den Stoffstand auf einfache Weise vor der Walze sehr niedrig halten, wenn der Holländer sonst richtig gebaut ist. Wenn bei unseren üblichen Holländern die Trogmulde, in der die Walze liegt, eine Breite von 1100 mm hat, so wird die andere Trogmulde in der Regel nur 1000 mm breit gebaut, also um 11 pCt. enger. Diesen Breitenunter- schied behielt man leider bei, ohne seine Berechtigung genau zu prüfen. Ein gewisser Unterschied muss ja bestehen, denn sonst hätte man im Tröge, in dem die Walze liegt, denselben Stoffstand wie im anderen, aber wie gross er sein soll, darüber hat man wohl äusser mir von keiner Seite Versuche angestellt. Ich gab meinem neuen Holländer einen grösseren Breitenunterschied, schon daher allein muss der Stoffstand vor der Walze niedriger sein, denn der Stoff kann sich aus dem Bette von 1000 mm bei der Biegung an der Mittelwand besser als bisher aüsbreiten. Also gewinne ich durch natürliche Form ohne andere Mittel oder Einschaltungen das, was geworfene Stoff durch den hinten höher stehenden Stoff gehindert wird, daher kann auch der Stofflauf nicht gut sein. (Auch diese Skizze war schematisch und hatte willkürliche Maasse. Schriftleitung) Ich hätte den veränderlichen Kropf nicht wie es in Nr. 5 geschah, sondern wie nachstehendes Bild 2 zeigt, gezeichnet, a, b, c und d sind Bild 2 die Sattel-Aufsätze. Ich lege den Sattel in jedem Falle bei einem Ganzzeugholländer bedeutend über die Mitte der Walzenwelle. Dadurch kommt die Flugkraft des Stoffes mehr zur Geltung, und man kann, wie aus meiner Skizze ersichtlich, den Stoff hinter dem Sattel weit höher halten, selbst bei sehr hohem Bodengefälle im Tröge. Man braucht zwischen Walze und Sattel nicht mehr Raum zu lassen, als