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Nr. 9 PAPIER-ZEITUNG 289 Schwedens Ausfuhr von Papierstoff, Papier und Pappe im Jahre 1902 Nach Ausweis der schwedischen Generalzollverwaltung wurden ausgeführt: 1902 1901 Papierstoff, chemisch, trocken 178 431 Tons 144 084 Tons „ » nass 10 561 » 10 365 » „ mechanisch, trocken 36 346 » 41 931 » » » nass 61 843 » 35 808 » Papier aller Art 69 550 » 57 947 » Pappe 9 121 » 7 490 » Wie aus dieser Uebersicht zu ersehen ist, nimmt die Aus fuhr von trockenem chemischem und mechanischem nassem Papierstoff sowie auch von Papier und Pappe zu, die Ausfuhr von trockenem mechanischem Papierstoff ab. F. Kleine Wechsel Zum Aufsatz »Retour-Wechsel« in Nr. 1 Das in Umlaufbringen Von kleinen, sogen. »Wanzenwechseln« wurde in der Papier-Zeitung schon oft mit vollem Rechte gerügt. Wechsel über 20—80 M. sind garnicht selten und rühren z. T. von grossen und guten Firmen her. Dies ist mir, der ich kein zu grosses Geschäft habe, unbegreiflich. Ich muss hur das Vorgehen solcher Firmen bewundern, die sich nicht scheuen, die Menschheit mit solchen traurigen Wischen (denn derartige Papiere kann man keine Wechsel mehr nennen) zu beglücken Ich sah schon Wechsel über 11 und sogar solche über 7 M.! Oft gebrauchen die Aussteller solcher Missgeburten die Ausrede, dies sei der einzige Weg um zu ihrem Gelde zu gelangen. Meiner Ansicht nach ist dies eine verunglückte Ausrede. Man hat als Mittel um Einzuge kleinerer Guthaben den Postauftrag und die Post- nachnahme-Karte, die den Zweck des Eintreibens kleiner Ausstände vollständig erfüllen und den Gläubiger nicht einmal Porto kosten, da solches meist vom Schuldner getragen wird. Allerdings kann man diesfe kleinen Ausstände bis zum Fälligkeitstermine nicht als Zahlungsmittel benutzen. Meiner Ansieht nach sind Firmen, die es notwendig haben, »Wanzenwechsel« in Umlauf zu bringen, meist selbst nicht lebens fähig. Sie riskiren bei der Ausgabe von solch kleinen »Wischen«, dass diese nicht eingelöst werden und oft bis 60 pCt. Rücksendungs- Spesen und Postgelder verursachen, ganz abgesehen von der Flut der Verwünschungen, welche oft diesen kaufmännischen Miss-Erzeug nissen nachgesandt werden. Welchem geehrten Leser wurde nicht schon die ganze, sonst vielleicht sehr schöne Morgenpost getrübt durch Zurückkommen von einem halben Dutzend solcher Wechsel!? Den ganzen Vormittag habön dann Oft 2 bis 3 junge Leute zu schreiben und zu buchen, bis man das Raus wieder gesäubert hat, und die Luft wieder rein ist. Wie soll man eich vor dieser Seuche schützen? Dadurch, dass man Wechsel unter 60 M. auf kleine Plätze nicht annimmt. Behält man sie aus Gutmütigkeit, berechnet die Einzugsspesen, so stösst man ebenfalls auf Schwierigkeiten, da diese Kosten in der Regel niemand bezahlen will, und man dadurch sich fast immer mit seinem Kunden verfeindet Ich habe meine Kundschaft gewöhnt, mich mit derartigen kleinen Kundenwechseln zu verschonen. Man muss nur gleich beim ersten Versuch diese Schmarotzerpflanzen mit grosser Höflichkeit und leb haftem Bedauern zurücksenden. Ein Kunde von mir, der 2 bis 3 Mal bar zahlte — die Ware war gegen bar verkauft — probirte es und sandte mir für rund 130 M. 7 Wechsel auf Nebenplätze. Ich sandte sie mit höfl. Bedauern umgehend zurück und zeigte an, dass ich ge legentlich den Betrag bei ihm bar erheben lasse. Daraufhin tobte er und rollte grimmig die Augen, bezahlte aber bar und beglückte einen Anderen mit den hübschen Zwergwechseln. Er kauft seitdem immer noch regelmässig bei mir, verschont mich aber mit den von ihm erzeugten »Wanzenwechseln«. Kunden, die nur solche Wechsel als Zahlungsmittel zu vergeben haben, soll man, wenn man sie verliert, nicht nachweinen; man überlasse eie der lieben Konkurrenz, welche an ihnen auch keine Reichtümer verdienen wird. Auf eine bittere Nuss muss man verzichten können! — X — Retour-Wechsel Kosten nicht eingelöster Tratten Die hierüber in Nr. 101 des Jahrgangs 1902 und Nrn. 1 und 6 des laufenden Jahrgangs erschienenen Einsendungen enthalten einige Un richtigkeiten, die zum Wohl der Allgemeinheit aufgedeckt werden müssen. Die Einsender F. und -e- scheinen der Ansicht zu sein, dass Wechsel, die mit dem Vermerk »O. K.« usw. versehen sind, im Falle der Nichteinlösung dem Vormann nicht notifizirt werden müssen. Diese Ansicht ist nach den Kommentaren verschiedener Autoritäten im Wechselrecht falsch, denn danach ist der Protesterlass nicht auch eine Entbindung von der Notifikationspflicht. Letztere hat,den Zweck, die Regresspflichtigen möglichst rasch nach Verfall des Wechsels von einer ihnen bevorstehenden Regressnahme in Kenntnis zu setzen, und ihr Interesse daran ist bei Regress mit oder ohne Protest gleich gross. Die Ansicht der »Zellstoff-Fabrik aus Sachsen« in Nr. 1, Seite 5, entspricht den Tatsachen im Punkte der Regresspflicht auch nicht. Unterlassene Benachrichtigung des Vormannes von der Nichtzahlung eines Wechsels zieht nämlich nicht den Verlust des Regresses nach sich, sondern nur den Verlust des Anspruches auf Zinsen, Kosten und etwaige sonstige Schäden. Dagegen wird ein sonst Regresspflichtiger von dem Regressan spruch aus einem mit dem Vermerk »O. K.« versehenen Wechsel dann frei, wenn er beweisen kann, dass der Wechsel-Inhaber den Wechsel nicht rechtzeitig präsentirte, denn nur die Protest-Erhebung, nicht die Präsentation, ist durch obigen Vermerk erlassen. Der Fragesteller in Nr. 101 scheint diesen Beweis erbringen zu können und war deshalb weder zur Zahlung der Hauptsumme, noch der Kosten verpflichtet, er könnte höchstens wegen »Bereicherung« belangt werden (Art. 83 der DWO.). Dass der Bezogene nach Ablauf der Protestfrist noch zur Zahlung berechtigt, ja verpflichtet sein sollte, ist unrichtig, er hat nur trassirter- maassen zu zahlen, d. h. so, wie es der Aussteller verlangt, nur der Bezogene liefe im Fall der Zahlung nach Verfall resp Ablauf der Protestfrist sogar Gefahr, den Anspruch auf Deckung an den Trassanten zu verlieren. W. K. Stenografirmaschine Aus der Schweiz Ein so eminent wichtiges Ding, wie es die Stenografirmaschine ist und werden kann, verdient verschiedenartige Beleuchtung. Wir beschäftigen 6 Schreibmaschinen und ebenso viele Steno grafinnen, wir können uns also in der Angelegenheit ein Urteil erlauben. Der Nutzen, welchen die Stenografie gebracht hat, ist ausserordentlich, aber es wird eben der Stenografie von Hand gehen, wie allen anderen Handarbeiten. Sobald die Maschine erfunden ist, welche schneller und deutlicher stenografirt, als die geübteste Hand, so wird diese Maschine ihren Siegeslauf antreten, alle begreiflichen Bedenken der Berufsstenografen werden hier nichts ändern. Im heutigen rationellen Geschäftsbetrieb gibt es kein »es genügt«, das Bessere verdrängt rasch und sicher das Minderwertige. Alles hat eben seine Zeit und es ist töricht, sich gegen den Fortschritt stemmen zu wollen. Was uns an der Stenografirmaschine am meisten ein leuchtet, ist die Arbeitsteilung in der Korrespondenz, welche mit einer derartigen Maschine erzielt werden kann. Ein gewandter Steno graf an der Maschine müsste ja eine geradezu fabelhafte Arbeits menge bewältigen können. Die sauber und deutlich geschriebenen Stenogramme können alsdann unter die Maschinenschreiberinnen ver teilt werden, und auf diese Weise gelangt jede Arbeitskraft zur Meister schaft auf ihrem speziellen Gebiet. Durch diese höchste erzielbare Gewandtheit wird Zeit und Geld gespart, das ist klar. Bei der Steno grafie von Hand ist Arbeitsteilung nicht möglich, denn ein Stenograf kann die Schrift des andern nur mühselig entziffern. Der Stenografir maschine muss also nach unserem Dafürhalten die grösste Aufmerk samkeit geschenkt werden, denn es scheint, dass durch eie wieder eine Umwälzung zu Gunsten des Besseren stattfindet. Wir möchten den Erfindern noch eine Anregung geben. Das Höchste wäre, eine Stenografirmaschine zu konstruiren, welche die stenografischen Zeichen in Form von Löchern oder Ausschnitten auf endlosen Papierstreifen markirt. Diese Streifen wären in spezielle, elektrisch betriebene Schreibmaschinen einzusetzen, welche alsdann automatisch das Stenogramm zu Papier bringen. Die Maschinen schreiberinnen sind dann auch überflüssig. Möglich ist die Konstruktion, aber alsdann »Herrgott halt ein mit deinem Segen«! G. H. W. .. . Elektrische Schreibmaschine Obgleich die Schreibmaschine wohl als die erfolgreichste tech nische Leistung der letzten beiden Jahrzehnte bezeichnet werden kann, ist man mit dem Erreichten noch immer nicht zufrieden. Das Neueste auf diesem Gebiet ist die Anwendung der Elektrizität auf die Schreibmaschine. Die Schnelligkeit, die Bequemlichkeit und die Leichtigkeit des Arbeitens sollen dadurch noch weiter gesteigert werden, indem ein Teil der Arbeitskraft durch einen Elektromotor geleistet wird. Selbstverständlich kann es der menschlichen Hand nicht abgenommen werden, die Tasten anzuschlagen, aber während jetzt ein erheblicher Druck dazu gehört, namentlich wenn gleich zeitig mehrere Kopien erzeugt werden, soll künftig durch Ver mittlung der Elektrizität ein Niederdrücken der Tasten um den geringen Betrag von 8 Millimeter genügen. Das Anschlägen der Hebel übernimmt der elektrische Strom, ebenso das Verschieben des Wagens zum Uebergehen auf eine neue Zeile, das Unter streichen und sonstige Verrichtungen, die bisher durch zeitraubende und kraftkostende Handgriffe ausgeführt werden mussten. Der Elektromotor lässt sich auf das Genaueste einstellen, sodass der Druck der Typenhebel auf das Papier genau in gewünschter Stärke erfolgt. Das hat den weiteren Vorzug, dass die Schrift eine Gleich mässigkeit erhält, wie sie durch die menschliche Hand gar nicht be wirkt werden kann. Ausserdem wird das Schreiben .auch sehr viel