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Nr. 6 PAPIER-ZEITUNG 181 Typographische Gesellschaft zu Leipzig Am 7. Januar fand die Ordentliche Generalversammlung der üe- sellschaft statt. Herr Dürll verlas den Jahresbericht und gab darin einen Ueberblick der Tätigkeit der Gesellschaft im verflossenen Jahre, daran den Wunsch knüpfend, dass auch in dem begonnenen Jahre die Mitglieder sich rege am Vereinsleben beteiligen möchten. Der Kassenbericht liess eine starke Inanspruchnahme der Barschaften er kennen, das 25 jährige Stiftungsfest hatte besonders durch die Fest schrift, von der noch einige Exemplare zu 1 M. zu vergeben sind, und durch das umfangreiche Bücherverzeichnis grosse Ausgaben be dingt. Die Bücherei und die Blattsammlungen haben sich bedeutend vermehrt, worüber das Bücherverzeichnis Auskunft gibt. Mehrfache Anfragen von nach auswärts verzogenen Mitgliedern veranlassten den Vorstand folgenden Antrag einzureichen: § 4 Absatz 2 der Satzungen durch folgenden Zusatz zu ergänzen: »Ordentliche Mitglieder, die Leipzig verlassen, können auf ihren Antrag und mit Zustimmung des Vorstandes als korrespondirende Mitglieder der Gesellschaft auch ferner angehören. Dieselben haben den Mitgliedsbeitrag spätestens Ende Januar für jedes laufende Jahr im Voraus zu entrichten, andern falls das Mitglied nach erfolgloser einmaliger Mahnung als aus geschieden betrachtet wird.« Nach kurzer Aussprache wurde dieser Antrag einstimmig angenommen. Die Neuwahl des Vorstandes hatte folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender H. Schwarz, 2. Vorsitzender J. Marschner, Kassirer K. Wagner, J. Schriftführer M. Pellnitz, 2. Schriftführer M. Fiedler, Bibliothekar E. Lange, Sammlungs- Verwalter A. Küttner und P. Schilling, Beisitzer E. Enslin. Zum Schluss machte der Vorsitzende noch auf die Vergünstigung auf merksam, dass auch in diesem Jahre Mitglieder der Gesellschaft das Archiv für Buchgewerbe zum Vorzugspreise von 5 M. erhalten können. W. J. Aufgehobene Buchdrucker-Innung. Die Zwangsinnung für das Buchdruckergewerbe tür das Herzogtum Braunschweig wurde in einer zweiten Generalversammlung, die erste war nicht be schlussfähig, aufgehoben. Der Beschloss unterliegt noch der Genehmigung der Kreisdirektion. K. (Braunschw. Landesztg.) Ausstellung. In den Räumen der Barmer Kunstgewerbeschule sind für kurze Zeit die 89 Entwürfe zu einer Menükarte zur Aus stellung gelangt, welche für das von dem Verlag der »Freien Künste« zu Wien zur Förderung und Ausbildung von Lithografen-Lehrlingen im Mai 1902 veranlasste internationale Preisausschreiben eingegangen sind. Die Ausstellung enthält viele künstlerisch bedeutsame Arbeiten, so dass ihr Besuch besonders für Fachleute von grossem Interesse ist. K. (General-Anzeiger Düsseldorf) Keine Berichtigungspflicht für Zeitungsanzeigen in Oesterreich. Ein Bezirksgericht in Wien hatte kürzlich über folgenden Tatbestand zu ent scheiden: In der vom Niederösterreichischen Gewerbeverein heraus gegebenen Wochenschrift erschien die Anzeige eines Lackfabrikanten, der darin ankündigte, dass er den Alleinverkauf der Lackfabrikate einer New Yorker Firma übernommen habe. Die New Yorker Firma sandte dem Blatte eine Berichtigung, es sei unwahr, dass der Wiener Fabrikant den Alleinverkauf habe, wahr sei vielmehr, dass der Amerikaner auch direkt mit Kunden in Verbindung trete. Die Be richtigungsklage wurde abgewiesen und der von Dr. Leo Munk ver teidigte Redakteur freigesprochen, weil Anzeigen nicht Mitteilungen von Tatsachen, sondern Ankündigungen und Anpreisungen seien und nicht dem Berichtigungszwange unterliegen. Klageanwalt Dr. Popper meldete die Berufung an. g. (Reichenberger Ztg.) Betrug. Auf die Beschwindelung von Buchhändlern hatte es der »Schriftsteller« Karl Hartmann abgesehen, weshalb er sich am 7. Januar vor der 1. Strafkammer des Landgerichts Leipzig zu ver antworten hatte. Hartmann war früher als Schreiber bei einem An wälte beschäftigt, glaubte sich aber zum literarischen Reformator be rufen und gründete in Leipzig eine Zeitschrift »Der Literat«, die bald wieder einging. H. hatte Buchhändler veranlasst, ihm Recensions- Exemplare zu übersenden, die er sofort verkaufte, um von dem Er löse seinen Unterhalt zu bestreiten. Nachdem auch eine zweite literarische Gründung »Stimme der Gegenwart« fehlgeschlagen war, gab er sich als Buchhändler aus, bestellte eine Anzahl Werke zum kommissionsweisen Verkaufe und steckte den Erlös in seine Tasche. Da in allen Fällen nicht festgestellt werden konnte, dass H. die Bücher fest gekauft hatte, so konnten nur zwei Fälle unter Anklage gestellt werden. In dem einen hat er die Firma Emil Rothe in Giessen um 148 M, in dem andern die Firma Diederichs in Leipzig um 89 M betrogen. Es wurde festgestellt, dass der Angeklagte, der erst kaum 20 Jahre alt ist, wegen Diebstahls, Unterschlagung. Bettelns und dreimal wegen Betrugs vorbestraft worden ist und lange Zeit hindurch nur von Schwindeleien gelebt hat. Das Urteil lautete auf neun Monate Gefängnis und zwei Jahre Ehrverlust; auch wurde die sofortige Verhaftung angeordnet, g. (Leipz. Tagebl.) am T H TT • TW T E T2 Maschinenfabrik • —a •• *•> JÖL — • 1X1 — E y Aktiengesellschaft Neidenfels b. Lambrecht (Pfalz) SPEZIALITÄT: [184247 Einrichtung vollständiger Papier-, Pappen-, Stroh-, Holzstoff- n. Cellulose-Fabriken Turbinen bis SS pCt. Nutzeflect durch Bremsung nachgewiesen Transmissionen Drahtwebstühie für mech. und Handbetrieb