Volltext Seite (XML)
nen, S in Aufent Tue füllt, und sind mele Weltausstellung rückt, desto stärker wird der Besuch, einer anderen Person, die gewillt war, die Allerhöchst Am gestrigen Sonntag erreichte er seiner! Höhepunkt bewilligten sechs Hiebe zu ertheilen. Diese Person, New-Jork, 10. October. Ein Haufen Aus- Zimmermann vollzog die ständiger wollte in dem nicht vom Ausstand berührten deS Ortes war aber nickt«Kaklenkerawerk bei Oneida den Verkebr der Koblen- mit 652 082 Personen. Seit der Eröffnung ist das die höchste Frequenz. Die Eintrittskarten, deren Preis fand sich endlich auch: ein Arbeit. Der Schulvorstand des Ortes war aber nicht'Kohlenbergwerk bei Oneida den Verkehr der Kohlen ¬ halt ist unbekannt. London, 11. Oktober. Den aus Peking vom 4. d. M. gemeldet: waren. Die Deutsch n haben den Palast der Kaiserin- Witwe besetzt, welchen die Russen, nachdem sie ihn geplündert, den Chinesen wieder eingeräumt buten. Die Russen ziehen ihre Soldaten weiter aus Peking zurück. Times" wird Waarenhawe in Berlin vorgekommei sind, sind allerlei Gerüchte verbreitet, zu welchen die Berliner Zeitungen selbst wohlweislich geschwiegen haben Jetzt bringt v:e Kölnische Zeitung folgende Angaben: Zar Feier des Tages war für die Geladenen ein Buffet ausgestellt, das einige hübsche Tausend Mark gekoste: haben soll Augen zeugen versichern, daß die Menschen verschiedenster Art, Beamte und Preßleuie, Finanzgeister und Geheimpolizisten, Privatdetektives und Wirthschaftslehrer wie die hungrigen Wölfe über die aufgelegten Delikatessen Hergesallen seien, ganze Berge von Hummersalat und Fasanenstücken, game Batterien von Weinflaschen uns Sektbullen beiseite geschafft hätten, um sich dann mit guell.nden Augen, mit rasender Hast im Verschlingen m üben. Das Ge dränge war unmenschlich, das Geschiebe unglaublich, und die Freßsucht der Gäste ließ eine große Hungersnoth ooraussetzen. Eine gewisse Freßpresse, die in Berlin leider auch gezüchtet wird, wie man im Oderbruch die Gänse mästet, soll sich dabei durch besondere starke Schling- kraft bewährt haben." Chantants waren bis auf den letzten Platz ge- die Wiener Cases hatten doppelte Losung — mit schwerem Kopf und leichtem Geldbeute! heute — eine Folge des Neun-Uhrschlusses — junge Leute aufgewacht. * Berliner Nobleffe. lieber ganz tolle Sce. die bei der Eröffnungsfeier im großen Tietz'ichen Schiffes der Welt, des neuen englischen Torpedoboot zerstörers „Viper", der durch Benutzung von Dampf turbinen auf die unerhörte Fahrtgeschwindigkeit von fast 60 Icm in der Stunde gebracht worden ist, wird jetzt von technischer Seite nachgerechnet. Auf einer zwölsstündigen Versuchsfahrt, die das Schiff kürzlich von Portsmouth unternahm und bei der nur eine Geschwindigkeit von 16 Knoten in der Stunde gewählt wurde, betrug der Kohlenverbrauch annähernd 25 Ctr. in der Stunde. Dieses Ergebniß ist wichtig, da es eine Erklärung für die Leistungsfähigkeit giebt, denn die schnellfahrenden Kriegsschiffe derselben Klaffe, die durch gewöhnliche Maschinen betrieben werden, ver brauchen nur 15 Ctr. Kohle stündlich. Auch in der Technik bewährt sich die platte Wahrheit der Redens art: „Für nichts ist nichts", und die Verwendbarkeit der Turbinenschiffe mit ihrer Schnellzugsgeschwindigkeit wud vorläufig daran scheitern, daß die Schiffe zu längeren Fahrten eine ungeheuerliche Menge an Kohlen mitnehmen müßten, nämlich 600 Ctr. für einen einzigen Tag, wobei noch längst nicht die größte Ge schwindigkeit erreicht werden könnte. Welche Unmasse von Kohlea muß das kleine Schiff erst verschlingen, wenn es feine volle Leistungsfähigkeit entfalten soll! Nach dieser Richtung hin ist also die neue Erfindung noch als recht mangelhaft zu bezeichnen. * Berti«, 9. Okt. Die Wirkung des Neunuhr- Ladenfchlusses macht sich nach dem „Konf." bei den Cigarren- und Luxusgeschäften in jenen Straßen un angenehm fühlbar, wo abends der Fremdenverkehr sich entwickelt. Bezeichnend ist die Thatsache, daß die beiden besten Ecken Berlins, die unter anderen Um ständen sofort von Cigarrengeschäften mit Beschlag belegt worden wären, zur Zeit leer stehen, nämlich der Eckladen im Hause des Cafö Bauer, der 30000 Mark Miete bringen soll, und der bisher von Löser und Wolff innegehabte Laden, Ecke Friedrich- und Behrenstraße im Hause des Pschorrbräu, der 36000 Nik. kosten soll. * Ueber die Wirkung des Neunuhr ladenschlusses iu Berlin wird der Köln. Ztg. unterm 2. d. M. geschrieben: Gestern um 9 Uhr rasselten zum ersten Male in ganz Berlin die Roll laden aller Schaufenster hernieder, in einem unheim lichen Dunkel lagen die Straßen da, denn die Tau sende und Abertausende Flammen und Flämmchen, welche neugierig aus den Schaufenstern ihre Aeuglein auf das Trottoir und die Dämme warfen, waren er- lo chen. Zudem hatte sich ein leichter Nebel her niedergesenkt, bald öffnete auch der Himmel seine Schleusen und vertrieb die ungezählten Menschen- chaaren in die Kneipen und in Tingeltangel. Die Vastwirthe und die Budiker hatten zu Ehren des Neunuhrladenschlusses illuminirt; der Montag ist der § stillste Tag in den Kneipen; in Erwartung eines < zahlreichen Besuches waren in allen Kneipen mittleren . und niederen Genres, in denen sonst dübselig nur wenige Flammen brannten, alle angezündet. Hier und da fanden wir auch ein Nelkenbouquet auf dem Tisch; schmunzelnd rieben sich die Budiker die fetten Bäuchlein, die jungen Leute aus den Cigarren- u. Kolonialläden halten ja heute frei, brachten das ganze Monatsgehalt mit, und der langhaarige blasse Klavier spieler schlug auf dem verstimmten Clavier mächtig los: „So leben wir, so leben wir." Die Budiker Haven sich auch stark verproviantirt, angesichts der erhöhten Fleischpreise war der Schweinebraten mit 10 Pfg. höher ausgezeichnet; nun, die jungen Leute hatten , es dazu; der Erste war ja erst gewesen; einen großen Theil ihres Gehalts haben sie g stern sicherlich in den Kneipen gelassen. In den Restaurants mit Be- dienung von zarter Hand waren alle Tische besetzt, und die K-llnerinnen konnten nicht genug Bier und - allerlei Schnäpse für theueres Geld heranschleppen. ! züge hindern und wechselte mit der von der Gesellschaft angestellten Schutzwache Schüsse. Ein Mann der Schutzwache wurde getödtet, ein anderer, sowie einer der Ausständigen ernstlich verwundet und verschiedene Arbeiter durch Steinwürfe verletzt. TrEWOvaak London, 10. October. Wie dem „Reuterschen Bureau" aus Badfontein gemeldet wird, hat General Buller Lydenburg am 6. d M verlassen, um nach Süden zu gehen. — Die Engländer haben Smithfield, Rouxville und Dewetdorp wieder besetzt. * Wie viel koste« sechs Hiebe? Eine curiose Geschichte wird aus Gera gemeldet: Ein Schulknabe aus einem benachbarten Orte war wegen Diebstahls zu einer achttägigen Gefängnißstrafe verurtheilt worden, die von dem Landesherrn im Gnadenwege in sechs Hiebe umgewandelt wurde. Da sich der Lehrer des Knaben weigerte, die Strafe auf Anordnung des Schulvorstandes an dem Knaben zu vollziehen, des gleichen auch der Gemeindediener, so suchte man nach Garns nicht gearbeitet. Grotzwardet«, 10. October. In Komadi ist eine der Szegediner Hanfspinnerei gehörige Hanfsabrik abgcbrannt. Der Schaden wird auf 3 Millionen Kronen geschätzt. — Ein Passagierwagen der von Remecz kommenden, dem Grafen Eugen Zechi gehörigen Industriebahn, entgleiste und fiel in den Jadfluß. 3 Passagiere sind todt, 8 wurden schwer verletzt. Paul Stapfer, der Doyen der Universität Bordeaux, der vom Ministerium Dupuy wegen einer dreysusisti- schen Grabrede für ein halbes Jahr aller akademischen Aemter enthoben worden war, schreibt dem „Siecle", daß er und einige Freunde fest entschlossen seien, den Fall Dreyfus wieder aufzunehmen und schon in näch ster Zeit in Aktion zu treten.! Paris, 8. Oktober. Je näher das Ende der Vermischtes * tteber die Verkleidung von Kriminal- Beamten werden folgende interessante Einzelheiten berichtet. Bekanntlich wurden zum Schutze des Kaisers nach Cadinen fünf Berliner Kriminalbeamte abkommandirt. Der eine dieser Beamten bewegte sich als Zimmermann mit dem Zollstock in der Hand, der zweite lag als „Stromer" im Chausseegraben und sprach eifrigst seiner mit Thee gefüllten SchnapS- flasche zu, der dritte zog als Handwerksburfche durch das Land rc. Der Aussicht führende Beamte fuhr Zweirad und ertheilte in dieser Verkleidung als Tourenradler an seine Untergebenen die nothwendigen Instruktionen in unauffälliger Weise. Natürlich waren die Beamten den Gendarmen und den Ortspolizisten aus Elbing gut bekannt. Auch in der Umgebung von Tilsit, Danzig, Marienburg, Rominten rc. b - wegten sich die Sicherheitsbeamten in ähnlicher Be kleidung. Beim Aufenthlt des Kaisers in Marienburg folgte nach der „Elb. Ztg." als der Kaiser sich vom Schloß mit dem Gefolge nach der Marktstraße zur Be ichtigung der L-uben begab, Polizeikommissar Scheffler den: Wagen deS Kaisers zu Rad. Tas scheint eine Neu einrichtung zu sein, denn auch hinter dem Hofwagen der Kaiserin bei dem Besuch in Elbing radelte stets ein Gendarm. * Ueber einen dreifachen Selbstmord in Ratzeburg werden folgende Einzelheiten gemeldet: Auf dem Gartenland hinter der Stadt wurden die Leichen dreier gut gekleideter, junger Männer im Alter von 22, 24 und 28 Jahren gefunden. Sie hatten ihrem Leben mittels Revolvers ein jähes Zil gesetzt. Nach den bei den Todteu ausgefundenen Papieren handelt es sich um drei Angestellte de, Hamburger Möbelfabrik von Friedrich Loew, Namens Reimers, Reincke und Albrechsen. Alle drei hatten einen Ausflug nach Ratzeburg unternommen und sich dort tagsüber in verfchiedenen Gastwirthschaften ver gnügt. Geld wurde bei den Leichen nicht vorgefunden, wohl aber die Taschenuhren nebst Ketten. Die Leichen lagen je fünf Schritte von einander entfernt, jeder von ihnen hielt dm noch mit mehreren scharfen Patronen geladenen Revolver in der Hand. Ein von ihnen hinterlassener Zettel trägt die Worte: „Gott besohlen, letzte Nacht." — Ueber das Motiv zu der dreifachen That verlautet folgendes: In der genannten Möbelfabrik war man bedeutenden Unterschlagungen auf die Spur gekommen, durch welche der Inhaber systematisch jährlich um etwa 8000 Mark geschädigt wurde. Die Mitglieder der Diebesbande, zu welcher außer den oben genannten Selbstmördern auch ein Lehrling gehörte, begingen die Strasthaten dadurch, daß sie falsche Checks in den Checkbüchern ausstellten. Sie trugen in diese Checks immer kleinere Summen, als thatsächlich vereinnahmt waren, ein und theilten dann den so erlangten Raub brüderlich unter sich, um ihn sofort in lüderlicher Gesellschaft zu verjubeln. Der Betrug kam dadurch ans Tageslicht, daß der Lehrling bei einer unverhofften Nachfrage nach dein Checkbuch versehentlich einen falschen Block aus der Tasche zog. Als dieses Vorkommniß zur Festnahme des Lehrlings führte, gestand dieser in einem Verhör unter Angabe der Namen feiner Complicen das ganze Complot ein. Inzwischen waren aber die drei von ihm belasteten Commis nach Ratzeburg geflüchtet, um dort den ge planten Selbstmord zu verüben. Die jungen Leute stammen aus gut situirten, angesehenen Familien. wenig erstaunt, als bei ihm kürzlich die Rechnung der Zimmermann» in Höhe von 3 Mark einlief für verav- reichte sechs Hiebe — ä 50 Pfennige! * Der Kohlenverbrauch des schnellsten Hougkovg, 10. O.tober. (Meldung des Reuter schen Bureaus".) Aus Samchun wird berichtet: Man glaubt, die Rebellen halten zwei Stellungen etwa 10 Meilen nördlich der britischen Grenze besetzt. 1000 Mann chinesischer Truppen sind gestern in Samchun eingetroffen, weitere 1000 Mann werden erwartet. 10000 Mann Truppen aus Indien werden nach Hongkong zurückbeordert werden. Die 16. Benga lischen Lanzenreiter und das Hongkong-Regiment sind hierher zurückberufen worden. Man befürchtet nach einer den Behörden zugegangenen Mittheilung den Ausbruch eines allgemeinen Aufstandes in den süd lichen Provinzen im November. Ein französisch'S Transportschiff und ein japanisches Kriegsschiff sind hier eingetroffen. Tientsin, 10. October. Der Abmarsch der Expedition nach Paotingfu ist auf Freitag festgesetzt. Das Expeditionskorps wird 7000 Mann stark und aus Deutschen, Engländern, Franzosen und Italienern zusammengesetzt sein. Washington, 10. October. (Meldung des Reuterschen Bureaus.) Die formelle Note, in welcher die Ansichten der amerikanischen Regierung über die verschiedenen Punkte der französischen Note auSein- andergesetzt werden, ist dem Secretär der französischen Botschaft heute Nachmittag zugestellt worden. Ueber ihre Haltung bezüglich der Bestrafung der chinesischen Führer hat die Regierung sich schon erklärt. Die Aufrechterhaltung des Waffeneinfuhrverbotes ist die Regierung nicht in der Lage zu einer nothwendigen Vorbedingung weiterer Verhandlungen zu machen. Dem Vorschlag betr. billiger Entschädigung und ständiger Wachen für die Gefandtfchasten wird bereit willigst zugestimmt werden, dagegen ist die Regierung nicht bereit, so weit zu gehen, die Schleifung der Takuforts zu einer unumgänglichen Bedingung zu machen. Tientsin, 8. Oktober. Die Deutschen haben den Befehl erhalten, die Eisenbahn von Peking nach Iangtsun zu besetzen. Den übrigen Theil der Eisen bahnlinie besetzten die Russen. Den britischen Truppen war gestattet worden, den Hafen von Tfching-wan-tao zu bemachen. 800 Franzosen sind heute mit sechs Kanonen aufgebrochen, um französische Priester zu be freien, welche in Tsching-ha-sien gegangen gehalten werden. Am Sonnabend brachen 300 Franzosen nach Paotingfu auf,welche offenbar mit der Abtheilung von 400 Mann, welche gleichzeitig von Peking ausbrach, kooperiren. Die Abtheilung von 4000 Mann, welche in Peking zurückbehalten wurde, ist noch da. Die Expedition nach Paotingfu wird wahrscheinlich auf- gegeben werden. Graf Waldersee begiebt sich in einigen Tagen nach Peking. London, 11. Oct. Wie das „Reut. Bur." aus Washington erfährt, waren die in der Depesche aus Pekmg als von Deutschland zur Bestrafung be zeichneten chinesischen Beamten auch von den Ge sandten fast aller anderen Mächte namhaft gemacht worden. Nachher standen sie auch aus der Liste des Gesandten Conger mit etwa einem Dutzend anderen, noch nicht veröffentlichten Namen. Petersburg, 11. Oktober. Der Kaiser hat den Chef der Provinz Kwantung und Kommandirenden der Land- und Sectruppen im Süll n Ocean, Bice- Admiral Al-xejew, für feine ausgezeichnete Führung der Landtruppen aus dem Kriegsschauplatz von Petschili einen goldenen, mit Brillanten besetzten und einer ehrenden Inschrift versehenen Säbel verliehen. Die erste Abcheilung der Schutzwahe für die ostchinesische Eisenbahn ist in Stärke von 1717 Mann mit 24Olfi- zieren an Bord eines Dampfers aus Odessa nach Port Arthur abgegangen. London, 11. Oktober. Der „Morning Post" wird au; Schanghai vom 9. d. M. gemeldet: Die chinesischen Truppen hier bestehen aus 3000 Mann mit 40 Kanonen. Außerdem befinden sich 15 000 Mann in Wusung und ungefähr 15 000 in der Ent fernung eines Tagesmarsches. Der Gouverneur von Schantung hat den Befehl erhalten 50 000 Mann auszuheben. Die Blätter melden aus Schanghai: Der Kaiserliche Hof sei am 6. Oktober in Tschaotscheng im -.nidosten von Schansi angekommen. Die „Daily N ws" meldet aus Schanghai vom 9. Oktober: 5000 Mann der Dreifaltiqkeitsgesellschast schlugen die Kaiser lich n Truppen westlich von Kaulung und ziehen jetzt südwärts. Einer „Standard"-Meldung aus Schanghai zufolge sei der Gouverneur von Schansi lediglich deshalb abgefetzt, weil fein Heer nicht, wie man glaubte 5000, sondern nur 4000 zählte. Peking, 8. Okt Ein kaiserliches Edict ist er schienen. Dasselbe befiehlt die sofortig: Hinrichtung KangyiS, Tschav-fhu-tfchiaos's und eines anderen an dem Ausbruch der Boxerbewegung betheiligten hohen Beamten, vu bannt den Prinzen Tuan auf die Post straßen in K uchgarien und verurtheilt den P inzen Jih und den Herzog Tsastan zu lebenslänglichem Gefänguiß. Washington, 11. Oktober' Nach einer De pesche aas Peking vom 8. Oktober soll am Mittwoch eine kleine englische Expedition nach dem Koh'enminen- G stern haben britische und indische Truppen den Sommerpalast be setzt und die Chinesen verdrängt, welche mit Er- laubuiß der Russen, aber ohne vorherige Anfrage bei den anderen Mächten, nach dem Palast znruckzekehrt NüchrrZß. Darmstadt, 11. Oktober. Der frühere Finanz minister Weber ist nach längerem Leiden in der ver gangenen Nacht gestorben. Barcelo««, 9. Oclober. Zahlreiche Läden sind hier noch immer geschlossen. Infolge des Einstellens der Arbeit in den Fabriken sind viele Hunderte Familien arbeitslos und in zahlreichen Fabriken in Villiamioa und Calella wird wegen Fehlens deS distrikt in den westlichen Hügeln abgehen. Chinesischen Besichten zufolge mrließ Tungsuhsiang mit einer starken Truppenabtheilung Taiyuenfu. Mommsen verfaßten lateinischen Widmung, die aus die culturelle Bedeutung der restaurirten, zu einem ReichSlimeSmuseum bestimmten Saalburg hinweist und in den Grundstein mit einoersenkl wird. Mit dem bei der Ausgrabung der Saalburg gefundenen Hammer und Kelle-Werkzeug wird der Kaiser den Weiheakl der Grundsteinlegung vollziehen, an dem sich außer der Kaiserin, den Fürstlichkeiten und kaiserlichen Gästen, noch die Minister von PosadowSky und Dr. Studt, Intendant vonHülsen, Mufeumsdirector Schoen, Geheimrath Hinzpeter, Baurath Jacobi, der Erbauer der neurestaurirten Burg, betheiligen werden. Der Großherzog von Hessen hat mit Rücksicht auf die Familientrauer die Einladung abgelehnt. Wie die „Berl. Reuest. Nachr." hören, hat sich Fürst Herbert Bismarck entschlossen, eine vollständige Sammlung der Briese des Reichskanzlers Fürsten Bis marck an seine Gemahlin der Oeffentlichkeit zu übergeben. Die aus über 500 Nummern bestehende Sammlung, welche die Jahre 1847 bis 1892 umfaßt, wird gegen Weihnachten bei Cotta erscheinen. Der für die Sozialdemokratie so günstige Aussall der Landtagswahlen in Sachsen-Coburg-Gotha legt die Frage nahe: Wer wird nun Landtagspräsident? Hierzu wird der „Magdeburgischen Ztg." geschrieben: „Bei den Landtagswahlen haben die Sozialdemokraten neun Mandate gewonnen, das ersehnte zehnte aber nicht und somit auch die absolute Mehrheit im Land tage nicht erlangt. Für den Sozialdemokraten Bock als Präsidentschaftskandidaten fehlt die zehnte Stimme, wenn die sechs Agrarier und die vier Freisinnigen sich auf einen aus ihren Reihen einigen. Das ist aber sehr fraglich und so ist die Möglichkeit nicht aus geschlossen, daß Bock dennoch Präsident wird. Wird nun auch ein anderer Ausweg getroffen, so bleiben immerhin die Sozialdemokraten die den Ausschlag gebende Partei, der gegenüber das Ministerium Strenger einen kaum haltbaren Stand annehmen kann. Wird doch heute bereits — wahrscheinlich verfrüht — von dem Rücktritt Strengers gesprochen!" Die in Dortmund erscheinende sozialdemokratische „Rheinisch-Westfälische Arbeiterzeitung" sagt dem frühern sozialdem. Reichstagsabgeordneten Dr. Lütgenau folgende Liebenswürdigkeiten, die wir den Lesern zu ihrer Erheiterung nicht vorenthalten möchten: „Wir beschäftigen uns nicht gern mit diesem sauberen Ge sellen, der mit Vorliebe Mist über die Straße wirft, um anständigen Leuten die Kleider zu beschmutzen. Dieser Bursche, der an Gerichtsstelle: verbummelter Student, Fälscher, Defraudant u. s. w. genannt wurde, lagert in der bekannten Jnseratenplantage, „Dortmunde: Tageblatt" genannt, wieder einen Haufen Mist ab, dessen Gestank genau erkennen läßt, welches Bauch grimmen der Miflfritze hat. Was nun die dunklen Andeutungen über die hiesigen Parteibeamten anlangt, so sagen wir: „Heraus mit dem Flederwisch, ehrloser Ve leumder!" Wir erklären: Kein einziger der jetzigen Parteibeamten in Dortmund hat Ehebruch begangen, kein einziger der jetzigen Parteibeamten hat gestohlen, kein einziger der jetzigen Parteibeamten hat betrogen, kein einziger der jetzigen Parteibeamten ist ein Fälscher, kein einziger der jetzigen Parteibeamten ist ein notori scher Säuser, kein einziger der jetzigen Parteibeamten ist ein professionsmäßiger Lügner, überhaupt hat kein einziger der jetzigen Parteibeamten etwas Ehrloses begangen u. s. w." — Diese Bereicherungen des Schimpswörterlexikons deuten nicht darauf hin, daß die Sozialdemokratie dem zu erwartenden P ozeß mit besonderer Freude entgegensieht. Die Aufbringung von Anleihen hat den Städten noch niemals so viel Schwierigkeiten gemacht, wie gegenwärtig. Dir Großstädte zahlen einen höheren Zinsfuß, die kleineren und mittleren müssen vielfach wichtige Anlagen unterbleiben lassen, weil sie das erforderliche Geld überhaupt nicht bekommen können. Diese Kalamität hat zum Theil ihren Grund in dem Mangel eines Ueberblicks über das städtische Kredit geschäft im allgemeinen. Ein solcher Ueberblick ist jetzt von dem Berliner Professor Joftrow gegeben worden. Die bankenmaßige Obligationsausgabe ist noch nicht einmal bei den Großstädten die ausschließ liche Form der Anleihe. Die Jnvalidenversicherungs- gesellfchasten, Berussgenossenschaften für die Unfall versicherung, private VersicherungSgeiellschaften er scheinen als Geldgeber der Städte. Ja selbst das ein fache Darlehen bei Bankiers und sogar Privatleu-en wird nicht verschmäht, so lieh z B. die Stadt Mar burg 2 Mill. Mk. vom Frhr. v. Stumm. Mit einem neuen Scknellfeuergeschütz werden zur Zeit nach der „Franks. Ztg." Versuche in Metz angestellt Zwölf tragbare Maschinengewehre sind an die einzelnen Regimenter überwiesen worden; aus Kolmar und Schlett stadt sind einige Jägerosfiziere und Mannschaften ein getroffen, um die Bedienungsmannschaften im kriegsmäß' gen Gebrauch der neuen Waffe zu unterweisen. Das Geschütz ist eine Art Kugelspritze mit Magazinladung und kann in der Minute 350 Schuß abgeben. Duich eine eigene Vorrichtung wird eine pendelartige Horizontal bewegung des Rohres hervorgerufen, so daß die Kugeln eine große Breitenstreuung erhalten. Dänemark. Der von seiner Grönlandsexpedition nach Kopen hagen zurückgekehrte Leutnant Amdrup hat bei Nualik aus 67 Grad 15 Minuten nördlicher Breite die dänische Flagge gehißt und im Namen des Königs von Dänemark das Gebiet von Angmagsalik bis Scoresbysund in Besitz genommen. Dem Gebiet wurde der Name „Christian IX.-Land" beigelegt. Frankreich. Frankreichs Kriegsminister Andre schafft in einer Verordnung die Heirathskaution für Offiziersehen ab; sie war bisher aus zwölfhundert Franken Jahresein kommen festgesetzt. Der „Voss. Ztg." berichtet man aus Paris in den letzten Tagen aus 1^-15 Cent, gesunken nur, erfuhren wieder eine Steige, ung und kosteten 20 bis 25 Cent. Infolge dieser ungeheuren Menschenmenge, die gestern die Ausstellung besuchte, war das Gedränge besonders auf dem MarSfeldbahnhofe geradezu lebens gefährlich. Namentlich gegen Abend bei der Heimkehr der Hunderttausende wurde auf die ankommenden Züge Sturm gelaufen. Die Ankömmlinge konnten nicht aussteigen, weil sie beim Oeffnen der Kupee- chüren zurückgedrängt wurden und mußten aus der anderen Seite des Zuges den gefährlichen Weg über die Geleise nehmen. Eine.Meng? Frauen und Kinder ei hielten Kontusionen und Quetschungen, und ein Wunder ist's, daß kein größeres Unglück passierte. Amerika. Newyork, 9. Oktober. Die Nachrichten aus Kuba lauten fortdauernd sehr ungünstig. Gestern wurde daselbst eine Versammlung abgehalten, in welcher die Hauptredner, unter denen sich die angesehensten Generale und Politiker des Landes befanden, aus führten, daß unter der spanischen Regierung das Land ausgebeutet worden sei, daß aber nunmehr unter der amerikanischen Regierung die Ausbeutung eine noch weit größere sei. Wenn in dieser Beziehung keine Abhilfe geschaffen werde, so müßten die Kubaner wieder zu den Waffen greifen, um sich der ameri kanischen Bedrücker zu entledigen. Ueber Unruhen auf Portorico, welche In sel nach dem spanisch-amerikanischen Kriege den Ver einigten Staaten zugefallen ist, kommen plötzlich ernste Meldungen. Dem „New-Jork Herald" wird aus San Juan gemeldet: Sonntag Abend kam es zwischen den beiden Parteien der Föderalisten und der Repu blikaner in der Stadt Guayama zu Straßenkämpfen, die die Nacht über anhielten. Bier Personen wurden getödtet, 20, darunter mehrere Polizisten, verwundet: die Verwundungen sind zum Theil schwer. Montag früh zogen bewaffnete Schaaren in den Straßen um her; im ganzen Bezirk von Guayama bewaffnet sich die Bevölkerung und es wird weiteres Blutvergießen befürchtet, da die Polizei die Ruhestörungen nicht zu unterdrücken vermag.