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4006 PAPIER-ZEITUNG Nr. 103 f Emil Teichmann "2 Wir meldeten in Nr. 100 S. 3915 das am 7. Dezember erfolgte Hinscheiden des Herrn Emil Teichmann in Leipzig, Geschäftsführers der Firma Ferd. Flinsch G. m. b. H in Leipzig, Berlin und Hamburg. Noch bis gegen 8 Uhr abends im Geschäft tätig, rief ihn der Tod gegen 1/210 Uhr abends von der Seite seiner Gattin und Kinder. Herr Alexander Flinsch sen. in Berlin, Vorsitzender des Aufsichtsrats genannter Firma, teilt uns über den Lebenslauf des Verstorbenen folgendes mit: Herr Teichmann war als Schreiber bei einem Rechtsanwalt in Penig angestellt und kam vor 41 Jahren, 17jährig, zu unsrer dortigen Fabrik mit der Frage, ob er nicht daselbst angestellt werden könne. Sein freies, offenes Wesen gefiel meinem Bruder, Herrn Heinrich Flinsch, und Herr T. trat 1867 als Lehrling ein, wurde im Kontor beschäftigt, und blieb als Gehilfe weiter daselbst bis zum Verkauf der Fabrik an die Aktien gesellschaft Patentpapier fabrik zu Penig, 1872. Dem Wunsche des strebsamenjungen Mannes, sich kaufmännisch weiter auszubilden, entsprach die Firma Ferd. Flinsch in Leipzig, indem sie ihn in ihre Dienste nahm. Nach einigen Jahren energi scher Arbeit wurde er auf Reisen geschickt. In Sachsen und Thüringen wurde er ein bei der Kundschaft bald beliebter Gast, der sich so viel per sönliche Freundschaft zu erwerben verstand, daß er damit nach und nach ein Ratgeber der Kundschaft wurde und große Erfolge erzielte. 1882, nach Weggang des Prokuristen Seidel, wurde ihm die Führerstellung mit Einzelprokura übertragen, und nun, selb ständig verfügend, entwickelte sich sein Talent nach allen Richtungen hin, von unserm Vertrauen getragen. Nach Gründung der Gesellschaft m. b. H. Ferd. Flinsch als Familienbesitz im Jahre 1899, trat Herr Teichmann als Ge schäftsführer in deren Dienst und wurde durch einen 10jährigen Vertrag an die Gesellschaft gebunden, der somit am 1. Juli 1909 zu Ende ging. » Sein mehr und mehr fühlbares Herzleiden veranlaßte ihn zu dem Entschluß, den Vertrag nicht zu erneuern, sondern die von uns ihm angetragene Stellung eines Beraters anzu nehmen. Daß dies nicht mehr zur Ausführung kommen konnte, ist für die Firma ein schwerer Schlag. Alles in allem: er war ein selten begabter, selten treuer rastlos tätiger Mann, der auch als persönlicher Freund in dank barem Andenken, als Vorbild aller Nachfolgenden, weiterleben wird. .Vor einem Jahre war es ihm vergönnt, unter allgemeinen Ehrungen und Verleihung eines Ordens sein 4ojähriges Jubelfest zu feiern. Am 11. Dezember wurde er auf dem Südfriedhof in Leipzig beerdigt. Der Aufsichtsrat, die Direktionen der Firma Ferd. Flinsch in Leipzig, Berlin und Hamburg, das Gesamtpersonal des Hauses Leipzig erwiesen ihm die letzten Ehren, auch die Buchhändlerwelt, die graphischen Künste und Gewerbe waren zahlreich vertreten. Der Röthigsche Kirchenchor zu St. Johannis trug einen Trauergesang vor, worauf Pastor Pescheck die Trauerrede hielt. Den letzten Gruß widmete Herr Alexander Flinsch sen. dem virdienst vollen Leiter des Leipziger Hauses: »Lieber teurer Mann, lieber teurer Freund! Dank habe ich zu sagen, was Du für uns gewesen bist. Wohl bist Du verschieden, doch bleibt bei uns Dein Andenken. Es wird ein Segen sein, Du selbst aber wirst ein Vorbild für alle Deine Nachfolger werden.« Wassermangel in Amerika. Nach den Fachblättern vom 5. Dezember herrscht die Dürre unverändert. Der Regen fall des November betrug nach dem Wetter-Büro in 38 Jahren durchschnittlich 3,43 Zoll, im Jahre 1908 aber nur 0,75 Zoll, d. h. ein Fünftel der anderen Jahre. Eine Schiffsladung Holzschliff ist aus Skandinavien angekommen und mehr bestellt. Die Preise sind phantastisch und durch die Not der Fabrikanten diktiert. Vorräte von Holzschliff-Papieren sind nicht vorhanden und die Nachfrage größer als die Erzeugung. Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker Hauptversammlung am 23. und 24. November 1908 im Papierhaus zu Berlin Stenographisches Protokoll der Verhandlungen Fortsetzung zu Nr. 102 Wir kommen zum dritten Punkt der Tagesordnung: Bericht des Schatzmeisters über die wirtschaftliche Lage des Vereins. Aufstellung und Genehmigung eines Voranschlages jür das Jahr 1909 Prof. Dr. Vogel: Der Abschluß des Vereinsjahres 1907 hat ge lautet: Soll Bilans vom jr. Desember 1907 Haben Aktiva M. Pf. Passiva M. Pf. Buchforderungen . 363 94 Buchschulden 87 — Bankguthaben . . 3300 85 Fonds f. Preisausschreib. 1850 — Bargeld 164 15 Freies Vereinsvermögen 1891 94 3828 94 3828 94 Soll Gewinn- und Verlust-Rechnung 1909 Haben Uebertrag aus dem M. Pf. M. Pf. Vorjahre .... 1346 46 Für Beiträge 2535 — Ausgaben 1278 06 Für Zinsen 89 52 2624 5a 2824 52 Der Abschluß des Vereinsjahres 1908 kann erst Ende Dezember 1908 gemacht werden. Der vorjährige Voranschlag endigte damit, daß als vor aussichtliches Vermögen des Vereins am Schluß dieses Jahres der Betrag von 2290 M. hingestellt wurde. Der Voranschlag war sehr vorsichtig aufgestellt. Wir haben augenblicklich auf der Bank einen Betrag von 4756 M. liegen, darunter allerdings 1650 M., welche für einen besonderen Zweck, nämlich für Preisausschreiben, reserviert sind. Aber daraus geht hervor, daß wir augenblicklich noch ein Barvermögen von mehr als 3000 M. haben. Es sind nun noch eine Reihe von Ausgaben im Laufe dieses Jahres zu machen, aber wir werden, ganz vorsichtig gerechnet, doch bestimmt mit einem Kassen bestand von 2500 M. abschließen, also um 300 M. höher, als im Voranschläge vorgesehen war. Auf dieser Basis haben wir Im Vorstande einen Voranschlag für das kommende Jahr aufgestellt, den ich mir erlaube vorzulesen. Wir zählen jetzt ungefähr 150 Mitglieder und haben angenommen, daß im nächsten Jahre eine wesentliche Verstärkung der Mitgliederzahl eintritt; wir haben indes nur Erhöhung auf 175 Mitglieder angesetzt, während wir voraussichtlich auf eine größere Zahl rechnen können. Redner verliest nun folgenden Voranschlag Jür das Jahr 1909 Einnahmen: Mitgliederbeiträge (170 Mitglieder zu 20 M.). . 3400 M. Ueberschuß aus dem Jahre 1908 2500 „ Zinsen 100 „ Oooo M. Ausgaben: Gehalt des Geschäftsführers 2400 M. Drucksachen 300 „ Unkosten j . 800 „ Porti 300 „ Für wissenschaftliche Untersuchungen und Publikationen 1000 „ Unvorhergesehenes ■ 400 „ 5200 M. Einnahmen 6000 M. Ausgaben 5200 „ Ueberschuß . . . 80a M. Wir würden danach mit einem Plus von nur 800 M. bar ab schließen, aber der Voranschlag ist außerordentlich vorsichtig aufgestellt, und voraussichtlich werden wir am Schluß des Jahres einen größeren Ueberschuß haben. Die größeren Aus gaben werden dadurch bedingt, daß bisher für den Geschäfts führer nur 1200 M. vorgesehen waren, während wir im nächsten Jahre zu diesem Zwecke 2400 M. In Ansatz gebracht haben, entsprechend der Vermehrung der Arbeit.