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PAPIER-ZEITUNG 3056 Nr. 79 im Laufe des Jahres auf 42 Fr. gestiegen, zum Jahresschluß aber infolge geringerer Aufträge auf 39 Fr. zurckgegangen. Der größte Bedarf war in gewöhnlichem holzhaltigem Druck papier. Das Geschäft in blauem und gelbem sogenanntem Streich holzpapier (Matchpaper) war sehr flau, da größere Vorräte drüben noch vorhanden waren. Schädigung durch Wettbewerb war In unseren Sorten nicht zu verzeichnen. In Screenpapier hat sich der holländische Wettbewerb ab geschwächt, dagegen haben schwedische Fabriken die Erzeugung dieser Sorten aufgenommen, aber unsere bessere Ware wurde vorgezogen. Kappapapier (in China als Zeitungsdruckpapier verwendet) wird in größeren Mengen gekauft. Schweden und Norwegen erzielten aber bei besserer Güte durch billige Preise den Hauptabsatz. Unsere Industrie hat hierin Einbuße erlitten. Auch in Absorbingpaper, welches China und Japan kauft, ist bedeutender Rückgang zu verzeichnen, teilweise durch nam hafte Lagerbestände daselbst, teils weil dieses Papier angeblich jetzt auch in Japan mit Erfolg hergestellt wird. Deutschland, Schweden und Norwegen haben daher gleichfalls Einbuße erlitten. In holzfreiem Similipapier } welches in großen Mengen meist nach Japan und Indien verkauft wird, ist unsere Industrie ton angebend. Aber auch hierin war wegen schlechter Geschäfts lage und größerer Vorräte verminderter Absatz. Englische Ware war unrein und wurde deshalb nicht gern gekauft, da gegen haben die Belgier ihre Ware aufgebessert. Die von nordischen Fabriken auf den Markt gebrachte Menge war un bedeutend. In Schreibpapier wurden größere Umsätze erzielt. Die deutschen Fabriken, welche sich weiter vergrößert haben, boten holzfreies Papier in geringeren Sorten billiger an, da gegen wurden unsere Kanzlei- und Bücherpapiere wegen besserer Verwendbarkeit vorgezogen. Belgien hatte den Haupt anteil in billigen beschwerten Papiersorten. In Konfektionspapier in Kassetten ist der Absatz zugunsten der deutschen Industrie, welche bei größerer Auswahl und schönen Aufmachungen viel Neuheiten auf den Markt brachte, zurückgegangen. In feinerem Kassettenpapier, besonders in Leinennachahmungen, sind wir auf der Höhe_gebliebn. In Kuverten beherrschte Deutschland den Markt. Das deutsche Kartell der Briefkuvertfabrikanten hat dazu bei getragen, daß die wilden Preisunterbietungen aufhörten. Belgien und Italien waren in Briefhüllen und Briefpapier mit billigen Angeboten gleichfalls auf dem Ausfuhrmarkt. In Schreibhejten (exercise books) für Indien ist die Ausfuhr weiter zurückgegangen, da solche aus eingeführtem Papier dort- selbst angefertigt werden. Packpapier. Auf dem Ausfuhrmarkt, der zum größten Teil durch skandinavische Fabriken versorgt wird, ist infolge der Arbeiterbewegung in Skandinavien und der großen Inanspruch nahme für Amerika eine teilweise Stockung eingetreten. Für Kraftpapier bezw. Suljatpapier deutscher und österreichischer Herkunft zeigte sich größeres Interesse. Wir konnten nur in geringem Maße die Nachfrage befriedigen. Gewöhnliches Pack papier bezw. braunes Patentpapier konnten wir über Triest in größeren Mengen absetzen; die Nachfrage ist aber in letzter Zeit zurückgegangen, well bessere Zellstoffpapiere von skandi navischen Fabriken angeboten wurden. Gewöhnliches Pack papier (Goudronn) wurde in größeren Mengen auch aus Belgien bezogen. Strohpapier liefert hauptsächlich Holland; hierin bestand bei hohen Preisen Mangel an Ware. Mexiko, Brasilien und Argen tinien waren Hauptabsatzgebiete. Einseitig glattes Zellstoff-Seiden- und -Packpapier, welches in Japan auch als Schreibpapier verwendet wird, war für die Aus fuhr viel begehrt. Skandinavischer Wettbewerb hat sich in dieser Ware durch billige Preise sehr fühlbar gemacht, sodaß wir in unseren besseren Sorten Ausfall erlitten. Die deutsche Industrie kommt hierin nicht besonders in Frage. In Zigarettenpapier und maschinenglattem Seidenpapier, mittlerer und geringerer Sorten, hat sich der Absatz gehoben, dagegen ist in feineren Sorten der französische Wettbewerb, namentlich in Süd- und Zentral Amerika, sehr zu spüren. In manchen Absatzgebieten, z. B. in China, hat unser Absatz dadurch Ein buße erlitten, daß Nordamerika fertige Zigaretten zu derart billigen Preisen auf den Markt wirft, daß es sich dort nicht mehr lohnt, Zigaretten herzustellen Verschiedene große Märkte in der Levante und Ostasien sind für den Hamburger Handel durch direkte Bezüge aus Oesterreich verschlossen. Skandinavi sches Zigarettenpapier hat sich nicht bewährt, da unsere Sorten aus technischen Gründen in Schweden und Norwegen nicht hergestellt werden konnten, hingegen scheint von Japan aus Wettbewerb bevorzustehen, da dort Maßnahmen für die Ziga rettenpapiererzeugung getroffen werden. In Blumenseidenpapier haben unsere Fabrikanten in der Er zeugung geringerer Sorten sich nunmehr den Ausfuhrbedürf nissen angepaßt, was zum Aufschwung unserer Ausfuhr bel- getragen hat. In Hols- und Lederpappen herrschte fühlbarer Mangel an Aus fuhrware, sodaß die Nachfrage nicht befriedigt werden konnte, trotz bewilligter höherer Preise. Der Grund lag hauptsächlich in Wassermangel, Ausständen in Skandinavien und darin, daß einige Fabriken in Finland die Holzpappenerzeugung aufgegeben haben. Die früheren Preise von 12 M. 50 Pf. bis 13 M sind auf 17—171/2 M. der Doppelzentner gestiegen. Unser bedeutender Ausfuhrhandel hatte mit scharfem Wettbewerb von Finland, Skandinavien und Deutschland zu rechnen. In Kartonnagen verschiedener Art und Papierreklameartikeln, die sich stets reger Nachfrage erfreuen, hatte unsere Erzeugung am Ausfuhrmarkt keine Fortschritte zu verzeichnen; das Absatz feld blieb in erster Linie der deutschen Industrie überlassen. Die Vereinigten Staaten sind namentlich in Südamerika in diesem Artikel in Wettbewerb getreten. Dagegen konnten wir in Zeichenpapier mit Erfolg gegen Deutschland in Wettbewerb treten und erzielten namhafte Umsätze, besonders in Japan. In Postkarten mit Bilddruck und Gratulationskarten nimmt der Ausfuhrbedarf immer größeren Umfang an. Die deutsche Industrie führte im Berichtsjahre derartige Ware für etwa 20 Mill. M. aus. Wir beteiligten uns am Ausfuhrgeschäft haupt sächlich mit Genre- und billigeren Gratulationskarten. Auch iür Papiertüten und Karnevalsgegenstände zeigen sich die über seeischen Märkte sehr aufnahmefähig. Hierin werden die Ab satzgebiete von der deutschen Industrie beherrscht. In Tapeten nimmt gleichfalls die deutsche Industrie die erste Stelle ein. Die Ausfuhr belief sich im Berichtsjahre trotz großen Bedarfs im Inlande auf 10,5 Mill. M. Nächst Groß britannien und Holland sind Belgien, Frankreich, die Schweiz, Nordamerika und Chile die Hauptabsatzgebiete. Zwecks Be seitigung der starken Uebererzeugung und des dadurch hervor gerufenen Preisdrucks wurde eine Vereinigung der deutschen Fabriken gegründet. Deutsche Forstwirtschaft Nach den Mitteilungen des Deutschen Forstvereins sind die höchsten Wirtschaftsergebnisse im Jahre 1906 bei folgenden deutschen Forst Verwaltungen erreicht worden: Die höchste Holznutzung für 1 ha ergab Württemberg mit 6,09 Festmeter. Das höchste Nutzholzprozent erreichte Sachsen mit 83 v. H. Die höchste Einnahme für Holz von 1 ha erzielte gleichfalls Württemberg mit 90 M. 85 Pf- Den höchsten Durchschnittserlös für 1 fm des Ein schlags erzielte Gotha mit 17 „ 23 » Den höchsten Durchschnittspreis für 1 fm Nutz holz erreichte gleichfalls Gotha mit 21 , 89 » Den höchsten Brennholzpreis für 1 fm erzielte wiederum Gotha mit 10 „ 59 » Von der Einnahme aus Holz entfallen auf Nutzholz am meisten in Sachsen, nämlich 89 v. H. Die Holzwerbungskosten für 1 fm betrugen am meisten in Gotha, nämlich Die höchsten Kulturkosten für 1 ha ergaben sich in Hessen mit Die Wegebaukosten für 1 ha betragen am meisten in Baden, nämlich Der Personalaufwand für Lokalverwaltung und Schutz stellt sich am höchsten in Sachsen mit Der Reinertrag von 1 ha berechnet sich am höchsten in Württemberg mit Die Gesamtausgabe beträgt in Prozenten der am meisten in Hessen, nämlich 48 bezw. 54 v. H., in Sondershausen mit 28 v. H. (Der Holzkäufer) 2 M. 63 Pf- 6 „ 38 • 5 » 28 > 12 , 40 » 60 „ 85 „ Roheinnahme am wenigsten Rauchschäden in der Land- und Forstwirtschaft. Die sächsi schen Regierungsblätter veröffentlichen ein Preisausschreiben des Finanzministeriums, in welchem 2000 M. für denjenigen aus gesetzt werden, der die beste Bearbeitung der in der gesamten Literatur der Kulturvölker enthaltenen Vorschläge zur Verhütung von Rauchschäden in einer Weise liefert, daß sie anregend auf die Besitzer von großen Feuerungsanlagen und andern, saure Gase entsendenden Anlagen wirkt. Sodann werden aber noch 10000 M. für die Erfindung oder Erfindungen ausgeworfen, die es auch bei der gewöhnlichen Bedienung der Feuerungen oder andern Anlagen durch einen schlichten Arbeiter ermöglichen, die Schädlichkeit der Feuerungsabgase wie sonstiger saurer In dustrieabgase oder wenigstens eines dieser Abgase mit Sicher heit auszuschließen. Dieser Preis kann erst nach zweijähriger Erprobung in der Praxis unter Nachprüfung der analytischen Belege zugesprochen werden. Die kaufmännische oder gewerb liche Verwertung der Erfindung bleibt dem Erfinder un beschränkt überlassen. Ueber die Erteilung dieser Preise ent scheidet das königlich sächsische Finanzministerium nach An hörung einer Kommission. Bewerbungsschriften sind bis zum 31. Dezember 1909 beim königlich sächsischen Finanzministerium einzureichen. (Der Holzkäufer)