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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Diep- Zeitung erschein, täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage, -rer Bezugspreis betrag, bei Abholung wöchentlich 45 Rpf., bei Lieferung frei Haus Rpi. Postbezug monatlich 2.30 RN!. In, Falle höherer Gewalt oder sonstiger Betriebsstörungen ha, Ler Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung Ler Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. — Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 3 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis oorm. 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr S- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich mr den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Test Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. L: 22^ Geschäftsstellen: Albertstraße 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf 518 und 5R Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des ^tadtrates zu Pulsnitz und des Cemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts- gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz 88. Jahrgang Nr. 259 Donnerstag, den 5. November 1936 iMMiWiSiSSS«1iMSSSSiSiL»UWiMUiMiii« Auch Sowjettanks helfen nichts Artilleriefeuer auf Kasernen in Madrider Vorort Alcorcon besetzt Dir von Oberstleutnant Ascnsio und Oberstleutnant Cnstcjon befehligten nationalen Truppen sind in den strategisch außerordentlich wichtigen Ort Alcorcon südwest lich von Madrid cinmarschiert. Alcorcon liegt nur fünf Kilometer von den Militärkasernen des Madrider Vororts Carabanchel entfernt auf einem Höhenrücken, von dem man aus die spanische Hauptstadt in vollem Umfange über blickt. Mit der Eroberung der Ortschaft Alcorcon haben die unter dem Oberbefehl des Obersten Uague stehenden Trup pen den Ausgangspunkt für den Einmarsch nach Madrid erreicht. Die Roten versuchten zunächst einen Gegenangriff mnter Einsatz von 15 fowjetrussischen Tanks, der jedoch Im Feuer der nationalen Truppen zusammenbrach. Vier rote Tanks wurden kampfunfähig geschossen. Die übrigen zogen sich zurück, als auch aus feiten der Nationalisten eine Tankkompanie eingesetzt wnrde. Die roten Fußtrup pen verließen ihre Stellungen beim Herannahen der na tionalen Truppen unter dem Schutz eines aus der Eisen bahnlinie nach Madrid stehenden Panzerzuges. Die rote Artillerie ergriff ebenfalls die Flucht in Richtung aus Madrid. Die bei Mostoles und Villaviciosa stehenden natio nalen Batterien rückte» nun vor und feuerten aus feind liche Truppenansammluugcn westlich der Kasernen im Madrider Vorort Carabanchel. Während der Kampfhand lnngcn kreisten über den vordersten Linien nationale Bomber und Jagdflugzeuge, die den Vormarsch vor etwaigen roten Fliegerangriffen schützten und durch Bom benabwürfe über den feindlichen Linien die Panik unter Den zurückflntcndcn roten Horden noch vermehrten. Flugplatz Getafe besetzt Die Flucht der Roten au» Madrid beginnt Der Sonderberichterstatter der Lissaboner Zeitung ..Diario de Lisbona" teilt mit, daß die Ortschaft Getafe sowie der dortige Flugplatz am Mittwoch um 14LÜ Uhr von den Truppen des Generals Varela beseht worden seien. Getafe liegt zwölf Lilometer von Madrid entfernt. Die roten Milizen und die marxistisch eingestellteu Bewohner von Madrid flüchteten in wilder Unordnung in Richtung aus Valencia. Wie General Queipo de Llano über den Sender Se villa mitteill, haben die nationalen Truppen Mittwochabend den Ort Carabanchel, fünf Kilometer südlich von Madrid, besetzt. Frauen als Frettvlw Scheußliche Greuel der roten Milizen Die Sowjetmoral im roten Madrid hat geradezu un geheuerliche Auswirkungen. Ein ausländischer Diplomat, dem es gelang, aus der belagerten Hauptstadt nach Toledo zu fliehen, berichtet, daß die Miliz in jeder Nacht die Häuser von Aristokraten durchsucht. Alle Frauen zwischen 18 und 45 Jahren werden zu Schanzarbeiten heran gezogen. Herzoginnen müssen Sandsäcke und schwere Aementfässer schleppen. Die Miliz gibt „Gutscheine" aus, in Höhe eines Betrages von einer Peseta. Dieser Gutschein berechtigt die rote Soldateska, jedes Mädchen als Freiwild zu betrachten. Die Folgen sind nicht zu beschreiben. Es ist für anständige Frauen unmöglich, die Straße zu betreten, da sie sofort in Kasernen verschleppt und vergewaltigt werden. In ihrer Wohnung wurde die Witwe eines hohen Beamten tot aufgefunden. Neben ihrem Bett lagen 64 Gutscheine als Zeugen einer schier unfaßbaren Vertiertheit derer, die im Auftrage Moskaus Spanien terrorisieren. Schändung spanischer Königsgräber Einer Meldung des Senders von La Coruna zufolge, sollen die Marxisten die Gräber der spanischen Könige im Escorial geöffnet haben. An Stelle der Gebeine der Könige habe man die Leichen gefallener roter Kämpfer in die Särge gelegt. Moses Rosenberg fordert Sowjetrepublik Der Radiosender von Burgos berichtet von einer sehr stürmisch verlaufenen Unterredung zwischen del Vayo, dem Außenminicher der Madrider „Regierung", und dem sowjetrussischen Botschafter Moses Rosenberg. In dieser Unterredung habe sich del Vayo gegen die Einfüh rung des hundertprozentigen Kommunismus in Spanien zur Wehr zu setzen versucht. Wie weit diese Bemühungen erfolgreich waren, habe nicht festgestellt werden können. Bespitzelung der militärischen Führer im roten Spanien Die sogenannte Madrider „Regierung" hat auf Drängen der anarchistischen und kommunistischen Gewerkschaften unge ordnet, daß jeder militärische Führer vom Aompanieführer auswärts künftig von einem politischen Kommissar begleitet sein wird, der ihn während der Kampfhandlungen zu „über wachen" habe. IapansArmee fordertAufrüstung Als Schutz gegen Moskaus Angriffspläne Gewaltiges Aufsehen erregte in Japan die Bekanntgabe einer neuen Denkschrift der Armee über die Vervollkomm nung der Rüstung und Erneuerung des Wehrge- dankens in Japan, womit die Armee nach der Fe bruar-Erhebung aus ihrer Zurückhaltung heraustritt. Die Denkschrift enthält zunächst eine Begründung des Heeres haushaltes, der für die kommenden sechs Jahre 3,3 Mil liarden Mn vorsieht. Als Leitgedanke liegt der Denkschrift die Ueberrü- stung der Sowjetunion zu Grunde, die, gestützt auf die Verbindung mit Frankreich und der Tschechoslowakei und die Annäherung an England, dieWeltreoolution als Endziel werter verfolge, wenn Moskau auch gegen wärtig durch innere Schwierigkeiten und die in Europa erlittenen Rückschläge eine Frreüensbereitschaft vortäusche. Die wahren Ziele der SowjetpoVM «« Nürnberger Parteitag durch Reichsleiter Rosenberg unwiderlegbar aufgede« wo««, ohne daß Moskau hierauf etwas habe Mvideru touue«. Tue ganze Sonrjelpolitik sei durch die militärischen Rüstungen Sowjelrußlands gegen Japan und Deutschland gekennzeich net. Demgegenüber sei Japan völlig ungerüstet. Nun müße das japanische Volk die bisherige« Ver säumnisse opferbereit nachholen und in zehn Jahren die erste Hälfte seiner Aufrüstung durchführen. Die Armee fordert die geistige Erneuerung des gesm«- ten Volkes, ohne die eine materielle Rüstung undenkbar sei. Nur durch planmäßige Verfolgung des Totalitätsge dankens unter tatkräftiger" Entwicklung einer durchgreifen den Staatsreform sei eine Rüstungseinheit von Staat, Volk und Wirtschaft in allen Teilen zu erreichen. Frankreich suhlt M überall bedroht Befestigungsarbeiten an der belgischen und schweize rischen Grenze Vor dem Heeresausschuß der französischen Kammer kündigte Kriegsminister Daladierdie Einbringung neuer Gesetzesvorlagen der Regierung an, darunter solche über die obligatorische vormilitärische Ausbildung, Aufstellung eines Spezialkorps und Schaffung eines Instituts für wissen schaftliche Forschung auf dem Gebiet der nationalen Ver teidigung. Die Zahl der Offiziere und Unteroffiziere m der Armee solle erhöht werden. Daladier wies mit Nachdruck darauf hin, daß Verzögerungen in der Durchführung dieses neuen Programms nicht geduldet würden. Wie zu der Sitzung bekannt wird, kündigte der Kriegs minister weiter an, daß die Regierung allein für die Be festigungswerke an der belgischen Grenze 500 Millionen Francs zur Verfügung stellen werde; auch entlang der Schweizer Grenze sind Befestigungsanlagen vorgesehen. Freilassung von Kommunisten erzwungen In Verfolg der Zwischenfälle vor dem italienischen Konsulat in Chambery, wo italienische Faschisten von französischen Kommunisten belästigt wurden, waren zwei französische Kommunisten verhaftet und ins Gefängnis eingeliefert worden. Wie jetzt bekannt wird, haben sämt liche Organisationen der französischen Volksfront ununter brochen Schritte bei dem Präfekten, bei der Stadtverwal tung, beim Gericht und in Paris bei der Negierung unter nommen, um die Freilassung der beiden Verhafteten zu erwirken. Ucber tausend Anhänger der Volksfront haticn sich vor dem Polizeigebäude in Chambüry versammelt und die Freilassung verlangt. Die beiden Verhafteten wurden in Freiheit gesetzt, Ivas von der versammelten Menge mit Freudengeschrei und der Internationale quittiert wurde. Moskau besireiiei alles Bolschewistische Unverfrorenheit im Nichteinmischungs ausschuß. Im Londoner Außenamt hielt der Hauptausfchuß des internationalen Nichteinmischnngsausschusses eine Sitzung ab. Es wurde das von Deutschland und Italien vor gebrachte Beweismaterial über die Einmischung Sowjet rußlands in Spanien behandelt, und zwar an Hand der inzwischen eingegangenen fowjetrussischen Antwort. Wie nicht anders zu erwarten war, bestritt der sowjetrussische Botschafter Maisky sämtliche Angaben, obgleich die italie nische und die deutsche Note sich auf umfangreiche Belege stützen. Die Sowjetrussen halten an dem Mißbrauch fest, unter Verletzung der Geschäftsordnung des Ausschusses die Bcratungsgegenstände vorzeitig der Öffentlichkeit preiszugeben. So konnte der „Manchester Guardian" be reits vor Beginn der Ausschußverhandlungen den vollen Wortlaut der Moskauer Antwort veröffentlichen. Leak-Erklärung Edens Ruhige Beurteilung. Der englische Außenminister Eden gab im Unterhaus eine Erklärung über den militärischen Staatsstreich im Irak ab. Die Ermordung des Generals Dschafar Pascha, der ein geschätzter Freund Englands gewesen sei, habe die britische Regierung erschüttert. Abgesehen von einigen wenigen Verlusten durch Bombenangriffe sei es zu keinen blutigen Vorfällen gekommen. Führende irakische Staats- männer seien in der Lage gewesen, das Land unangefoch ten zu verlassen. Der britische Botschafter habe von dem neuen Ministerpräsidenten die Versicherung erhalten, daß er an die Notwendigkeit enger und freundschaftlicher Be ziehungen zu der britischen Regierung glaube. Auf Anwei. sung der britischen Negierung habe der Botschafter den neuen irakischen Ministerpräsidenten vor weiteren blutigen Vorfällen gewarnt und ihm gleichzeitig bekanntgegeben, daß die neue Regierung im Ausland hauptsächlich nach der Behandlung ihrer Minderheiten eingeschätzt würde. Lest Eure Heimatzeitung!