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Fundstellen Gera-Tinz, Hohendorf, Graitschen und Beichlingen, von denen S. Hennig die Funde slawischer Keramik bearbeitete. Die durch weg dickwandige Keramik ohne ausdrucksvollere Randprofilierung, mit einer mit einem Kamm eingestrichenen Wellenlinienverzierung oder Einstichreihe, die von den Fundstellen Gera und Hohendorf stammt, datiert sie in das 9. bzw. in das 9.—10. Jahrhundert 26 ). Wir nannten einige Fundorte im bayrischen und thüringisch-sächsischen Bereich, deren keramisches Inventar der Tonware von Cheb aus der älte ren Phase der Wehranlage sehr nahe steht. Dieser Vergleich ermöglicht uns nicht allein, die Beziehungen festzustellen, die zwischen den bespro chenen Gebieten objektiv gesehen tatsächlich existierten, ohne die schon früher von R. Turek ermittelte Beziehung des Egerlandes zum böhmi schen Kreise im mindesten abzuschwächen oder gar zu bestreiten, son dern schafft uns auch das nötige Gerüst für die Datierung der älteren Phase des Burgwalles in das 9. und 10. Jahrhundert. So wurde die Lücke ausgefüllt, die bisher keine Bestimmung der Anfänge der slawischen Besiedlung von Cheb gestattete. Gleichzeitig bringen auch die Ergebnisse dieser Vergleiche Klarheit über den Prozeß der slawischen Besiedlung des gesamten Gebietes. Dies können wir als Hauptgewinn der neuen Untersuchungen ansehen. Die Keramikfunde aus der jüngeren Phase der Befestigungsanlagen von Cheb zeichnen ebenfalls gewisse Züge aus, zu denen nahe Analogien in den benachbarten Gebieten zu finden sind. Es hat aber den Anschein, als würden die Beziehungen des Egerlandes in dieser Phase zum thürin gisch-sächsischen Kreis stärker, während sie zu Bayern abflauten; der Kontakt Chebs mit dem böhmischen Bereich bleibt auch weiterhin un vermindert erhalten. An erster Stelle seien hier von neuem Funde aus Plauen und Umgebung genannt, die J. Richter in das 11. und 12. Jahr hundert datiert. Ferner liegen Keramikfunde von der Hildagsburg vor, die dem 10. und 11. Jahrhundert angehören 27 ). Am Rande dieser Tonware sind Drehspuren bemerkbar, und in ihrer Verzierungsweise gleicht sie ausnehmend der Keramik von Cheb. Auch die Funde aus der jüngeren Phase des Burgwalls von Leipzig, die nach ihrer deutlicheren Randprofi lierung dem 11. und 12. Jahrhundert angehören 28 ), und die Irdenwaren funde vom Hutberg bei Schönau und dem Rotstein bei Sohland, beide 26) S. Hennig, Neue Grabungen zu Problemen der Slawenforschung in Thüringen, in: Ausgrabungen und Funde 8, 1963, S. 265. 27) H. Dunker, Hildagsburg, der Burgwall von Elbeu, in: Abhandlungen und Berichte für Naturkunde und Vorgeschichte VIII 5, Magdeburg 1953. 28) H. K ü a s , a. a. O., S. 109. Es ist bemerkenswert, daß der Burgwall von Leipzig auf gleiche Art aufgeschüttet war wie der von Cheb, jedoch schon im 10. Jh.