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Gräberfeld, benannt nach der Kartause, bedeutet den Sieg der auch in diese Gebiete vorgedrungenen etruskischen Kultur, deren Beginn in diesem Raume durch mit geführte griechische Gegenstände, vor allem bemalte Vasen, hinreichend genau um 525 v. Chr. angesetzt werden kann, und die durch die gallische Eroberung in den Jahren um 400 abgelöst wurde. Für die Synchronisierung Villanova-Hallstatt kom men nur die Stufen Benacci II bis Certosa in Betracht; Benacci I entspricht noch so gut wie ganz den Endstufen der mitteleuropäischen Bronzezeit. So ist es für unsere Frage auch ohne Belang, ob die neu gefundenen Gräberfelder von S. Vitale und Sa- vena wirklich eine Vorstufe sein können, sie enthalten verdächtig viel jüngeres Gut. Es ist daher wenig glücklich und nur geeignet, Verwirrung zu stiften, wenn N.Äberg zugunsten einer Synchronisierung mit der mittelitalischen Gliederung diese Fund gruppen als Benacci I bezeichnet, wodurch die bisher als Benacci I und II benannten nun als II und III erscheinen. Wir haben es in unserer Betrachtung vorgezogen, an den älteren Bezeichnungen festzuhalten, zumal Äbergs Benacci I für die hier zur Be handlung stehenden Fragen sowieso nicht von Belang ist. An den Schlußdaten ist nicht zu rütteln, sie liegen erfreulich fest. Um so heftiger umstritten aber ist der Anfang der ganzen Entwicklung. Wie stark hier die Ansätze der verschiedenen Forscher ausschlagen, zeigt die vergleichende Tabelle, doch ist dabei zu berück sichtigen, daß sie zum Teil noch unter der Voraussetzung des Dogmas von der Nord südrichtung der Villanovakultur aufgestellt worden waren. Montelius Randall Dcchclette Sundwall Äberg Ducati Äkerström Benacci I 1100—950 1050—950 1000—900 850—740 850—700 800—750 Benacci II 950—750 950—725 900—750 740—675 700—625 750—650 650—525 Arnoaldi 750—550 725—500 750—550 675—525 625—525 650—500 Certosa 550—400 500—400 550—400 525—400 525—400 500—400 525—400 Gallisch nach 400 — — — Zeittafel der Villanovakultur Der Beginn der mit Benacci II parallel laufenden älteren Hallstattkultur zeigt danach einen Spielraum von 250 Jahren, und der gesamte Verlauf dieser Kultur würde sich entweder auf mehr als ein halbes Jahrtausend verteilen oder auf 3 Jahr hunderte zusammendrängen müssen. Einen sehr beachtlichen Vorstoß zur Klärung dieser brennenden Frage hat der Schwede Ä. Äkerström unternommen, dessen Er gebnisse infolge der Zeitverhältnisse von der deutschen Vorgeschichtsforschung noch nicht gebührend zur Kenntnis genommen werden konnten („Der geometrische Stil in Italien, archäologische Grundlagen der frühesten historischen Zeit Italiens“, Lund 1943). Klarheit über die Zeitstellung der „italisch-geometrischen“ Kultur war so lange nicht zu gewinnen, als man die italischen Erscheinungen nicht aus ihrer isolierten Betrach tung gelöst hatte. In richtiger Erkenntnis dieser methodischen Schwäche nimmt Äkerström eine Stilvergleichung der italisch-geometrischen und der rein griechischen Ornamentik auf breitester Basis vor, in die sowohl das Ton- wie das Metallgeschirr einbezogen wird. Wichtiges neues Vergleichsmaterial hierzu haben die in den letzten Jahrzehnten intensivierten Grabungen in geometrischen Nekropolen Griechenlands ergeben, vor allem im Stadtgebiet von Athen. Denn es galt vor allem, mit größt möglicher Schärfe den Punkt festzulegen, an dem die geometrische Formenwelt