LDP: Publikationen des Landesamts für Archäologie Sachsen
Strukturtyp
Band
Parlamentsperiode
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Wahlperiode
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Titel
Bericht über die Aufbauarbeit des Landesmuseums für Vorgeschichte und die Bodendenkmalpflege im Land Sachsen für die Zeit vom Sommer 1945 bis Ende April 1950
gegenüber der Zeit vor 1945 ist noch insofern eingetreten, als auch das Landesaint für Vorgeschichte dem Volksbildungsministerium untersteht. Eine Besserung ergibt sich auch im Leipziger Bezirk durch die Wiederbesetzung des Lehrstuhls fürVor- und Frühgeschichte an der Universität und der Assistentenstelle. Unser dortiger Kreis vertrauensmann erfährt dazu nun auch wieder bei Grabungen eine gewisse Ent lastung durch die Fachstudenten. Für Bautzen wurde ebenfalls vor zwei Jahren im gemeinsamen Bemühen mit dem Stadtmuseum und dem Kulturamt die Einstellung eines Sachbearbeiters für die reiche vorgeschichtliche Abteilung des Museums und die vorgeschichtliche Bodendenkmalspflege des Kreises durchgesetzt. Die zu bewältigenden Aufgaben waren vielfältig und schwer. In dem kurzen Über blick über die bisher geleistete Arbeit beider Institute sollen diese nicht getrennt auf geführt werden, da die Überschneidung und Ergänzung der Aufgaben in beiden Ämtern eine solche Trennung meist ausschließt. Nach erfolgter Bergung der ausgelagert gewesenen Bestände wurden diese in großen Teilen wiederhergestellt, präpariert, geordnet und bestimmt. Bis 1949, in kleinen Nacharbeiten auch noch jetzt, war eine dauernde Mitarbeit bei der Trümmerbeseiti- gung am und im Schloß, besonders am Schloßturm, nötig, wo Reste der nicht aus gelagerten Bestände, die durch den langen Brand und den Absturz teilweise bis zur Unkenntlichkeit verändert waren, geborgen werden konnten. Es handelte sich dabei zu einem großen Teil um neolithisches Steingerät, das unter letzter Auswertung der wenigen geretteten Unterlagen in langwieriger Arbeit bestimmt und der -wissen schaftlichen Forschung wieder zugeführt wurde. Die vernichteten Gipsformen zur Anfertigung von Nachbildungen für Heimatmuseen und Schulen wurden zum Teil wieder ersetzt, dazu kommen weitere Formen nach Neufunden sowie Katalog und Kartei. Nach dem geretteten Fundmaterial wurden Untersuchungen zur Frage der ältesten Pflüge, neue Versuche zum Steinsägen und Verbesserungen an den bisherigen Steinbohrmaschinen durchgeführt und Versuche mit Knochen-, Horngeräten und Feuersteinen unternommen. Bei dieser Leistung der Werkstatt muß noch berück sichtigt werden, daß vom Personal ein Teil des Mobiliars hergestellt werden mußte, daß teilweise bauliche Verbesserungen und Veränderungen an den bombenbeschädig ten Räumen nötig waren, zu denen laufend Reparaturen traten. Bei der Geräte- beschaffung wurde besonderer Wert auf optische Arbeitsmittel, solche für Vermes- sungs- und Laborgeräte sowie für die Konservierung gelegt, während ein Teil der Werkzeuge und Maschinen Eigenproduktion darstellen. Im wissenschaftlichen Apparat wurde ein neues Platten-, Film- und Photoarchiv begonnen. Die Lichtbildersammlung wurde weitergeführt, eine neue Kleindia- Sammlung begonnen; dazu kommt seit dem Vorjahr ein Buntdia-Archiv. Am wesentlichsten war die seit 1949 verstärkt betriebene Neuanschaffung der Bücherei mit jetzt schon weit über 1000 Einzelwerken, über 500 Bänden wissenschaftlicher Zeitschriften und weit über 1000 Sonderdrucken von Einzelarbeiten; dazu kommen weitere Bände als Leihgabe aus dem Museum Görlitz und die Reste der Bücherei Grünberg. Für Lichtbildersammlung und Bücherei waren neue Kataloge, für die Bücherei eine neue Verfasser- und Sachkartei, an der noch gearbeitet wird, not wendig. Der weitere Ausbau der Bibliothek wird die wissenschaftliche Arbeitsfähig keit wesentlich steigern. Die Frage der Schaustellung hängt lediglich noch von der Zuweisung von Räumen ab. Für den ersten Teil der Neuaufstellung wurden die Vorarbeiten wissenschaftlicher Art im Rahmen bereits beendet. Die technische Vorbereitung geht trotz voller Be anspruchung des Personals für die Bodendenkmalspflege ebenfalls voran: Modelle werden gebaut, Material weiterhin ausstellungsreif gemacht und ergänzt und dazu im letzten Jahre Schaupulte, Vitrinen und Schränke in Arbeit genommen. Nicht unwesentlich war die Mithilfe bei der Ausgestaltung der Kreis- und Heimatmuseen,