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Kulturschichten erstreckten. Die Störung befand sich im Bereich der schnurkera mischen Reste. Unter dem Steinpackungsmaterial fiel ein einwandfreier Mahlstein auf. Im Westteil des Hügels lag die große Steinpackung, und zwar ziemlich parallel zur Nordsüdachse und im CB-Quadranten (s. Plan) eine fundleere wannenartige Setzung aus meist faustgroßen Steinen, über deren Bedeutung keine Aufschlüsse ge wonnen wurden. Zur Anlage der Steineinbauten waren grubenartige Vertiefungen geschaffen worden, wie überhaupt im Gesamtbereich des Hügels die Kulturschicht weit in den Kiesuntergrund hinabreicht. Die Grabanlagen ruhten also nicht auf der ursprünglich ebenen Erde, um dann durch den Hügel überdeckt und geschützt zu werden, sondern wurden ausgeschachtet. Eine gut erhaltene Steinpackung lag imWest- teil (s. Abb. 2 Schnitt CD — West und Abb. 3 oben links mit Decke, oben rechts nach Entfernung der Decke) und war von Nord nach Süd orientiert. Ihre größte Länge betrug 2,90 m bei einer Breite von 1,90 m und einer Höhe bis 1,30 m. Die Decke bestand aus großen Blöcken von mehreren Zentnern Schwere, die zum Teil ins Grabinnere gestürzt waren. Die Wände waren aus kopfgroßen Steinen aufgerichtet, das Bodenpflaster war aus bis zu drei Lagen ebensolcher Steine zusammengestellt. Die innere Tiefe dieser wannenartigen Setzung betrug noch 0,70 bis 0,80 m, die Aus dehnung am Bodenpflaster 1,50 X 0,70 m. Der zur Bestattung offene Eingang lag an der SO-Ecke, wo die Art der Steinfüllung und die Bodenbeschaffenheit über eine spätere Schließung dieser Lücke keinen Zweifel lassen. Irgendwelche Spuren der Leiche oder von Holzeinbauten konnten nicht erkannt werden. Wenn schon die starke Luftdurchlässigkeit des kiesigen Bodens keine diesbezüglichen Reste erwarten ließ, konnte doch zumindest mit Bodenverfärbungen gerechnet werden. Hinzu kommt noch die vollkommene Fundleere dieser Anlage. östlich der Nordsüdachse fanden sich die Reste einer weiteren Steinpackung (Abb. 2: Schnitt C D, Ostteil; Abb. 3 unten links: Aufsicht, unten rechts: Schnitt) mit einer verbliebenen Breite von 1,70 m (oder 2,10 m, wenn der östlichste Stein kein abge stürzter, sondern in ursprünglicher Lagerung verbliebener sein sollte), einer Länge von noch 1 m und einer Höhe bis zu 0,80 m. Am östlichen Rande dieser Packung konnten die Reste einer Schnuramphore und das Randstück eines weiteren schnurverzierten Gefäßes geborgen werden. Dabei lagen die Scherben des Gefäßhalses 0,40 m höher als der Boden (bei einer größten Höhe des Gefäßes von 27,6 cm). Auch hier muß also eine Verlagerung stattgefunden haben. Es muß noch bemerkt werden, daß schnurkeramische Gefäßreste auch in der Gaußiger Gemeindekiesgrube, also 200 m von unserem Hügel 1 entfernt, gefunden wurden, daß da mit also wahrscheinlich die jungsteinzeitliche Fundstelle eine größere Fläche einnimmt. Gefäßbeschreibung: Vierhenklige Schnuramphore mit kleiner Standfläche, steil gewölbtem Unter teil, kugligen Bauch und Schulter und ohne Absatz aufsitzendem, kurzem, fast zylindrischem Hals mit geringer Schweifung. Die Henkel befinden sich auf der Schulter und sind schräg von rechts oben nach links unten aufgesetzt. Schulterverzierung: Zwischen jedem Henkelpaar ein schräg gefülltes hängendes Dreieck, dessen linke Begrenzung die Richtung des oberen schrägen Henkel ansatzes betont. Halsverzierung: 8 horizontale Schnurlinien. Ergänzt. Profil, Größe und Ver zierungssystem gesichert. Fleckig braungelb mit grauen Tönen, dünner Überfang, fein gemagert, Brand weich bis mittelhart. Maße: Größte Höhe 27,6 cm; größte Weite (+ Henkel) 26,8 cm; Mündungsdurchmesser 10,5 cm; Bodendurchmesser 7,4 cm; Henkelhöhe 3,85 cm; Henkelbreite 2,6 cm; Henkeldicke 0,8 cm; Wandstärke 0,5—0,8 cm; Bodenstärke 0,8 cm (Tafel 5). Landesmuseum. Hügel 2 (Tafel 3 und 4) wies bei einem Durchmesser von 8 m noch eine Höhe von 0,30 bis 0,35 m auf (Abb. 4). Es mußte bis zu einer Tiefe von 1,35 m gegraben werden. Die bei der Freilegung des NO- und SW-Quadranten zutage gekommene Packung war zentral gelegen. Auch hier hatte man zur Bestattung eine grubenartige Vertiefung geschaffen. Die Steinpackung hatte eine Ausdehnung von 2,90 X 1,80 m bei einer Höhe von 0,90 m und lag in Nordsüd-Richtung. Den oberen Rand und die Decke