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der Storchaer, der zu acht einheimischen drei auswärtige Gepräge zeigt, zwei Meißner und einen Magdeburger. Von den 18 Rodewitzern sind 10 einheimische Stempel bei 8 auswärtigen, neben drei Meißnern fünf kaiserliche. Der zuletzt aufgefundene Puschwitzer Fund mit seinen 14 Stempeln enthält auswärtige und einheimische zu gleichen Teilen (7 : 7). Wie wenig dieses Mengenverhältnis aber über den wirtschaft lichen Einfluß besagt, beweist das tatsächliche Zahlenverhältnis 38 Meißner gegen 1395 Oberlausitzer. Man muß sich also bei Rodewitz und Storcha mit der Fest stellung begnügen, daß das Mengenverhältnis der einheimischen zu den auswärtigen Stempeln nichts über den tatsächlichen Wertanteil der auswärtigen Geldmengen an den Funden verrät. Herkunftsrichtung: Ein Blick auf die Herkunftskarte der Fundmünzen lehrt, daß die Münzen, die nicht in der damals einzigen Oberlausitzer Münzstätte Bautzen entstanden sind, westlicher Herkunft sind. Mit ihrer Entstehung in Altenburg, in Pegau oder nach Pegauer Vor bild, in nicht näher bestimmbaren Meißner Münzstätten und in Magdeburg stammen sie aus dem Gebiet des Altreiches, durch das der Siedlerstrom das Fundgebiet er reichte und von dem aus nicht zuletzt auch die wirtschaftliche Erschließung des Landes in Angriff genommen wurde. Es ist daher kaum verwunderlich, wenn das südlich von der Fundlandschaft gelegene Böhmen nichts zum Fundinhalt, also wohl auch zum Geldumlauf beigetragen hat, vom nördlich gelegenen Brandenburg und dem östlich gelegenen Schlesien nicht zu reden, die ja eben erst dem gleichen Vorgänge der Erschließung unterlagen wie die Oberlausitz selbst. Alter: Die Münzen sämtlicher Funde entstammen dem 12. Jahrhundert, doch umfassen die jedes einzelnen Fundes verschieden lange Zeiträume. Der kleine Purschwitzer Fund mit seinen vier Bautzncr Münzen Konrads von Wettin aus dem zwölfjährigen Zeit räume zwischen 1144 und 1156 bleibe auch hier außer Betracht. Der älteste Fund muß der von Puschwitz sein; denn er enthält nichts als Münzen Konrads von Wettin, war also notwendig bis 1156 abgeschlossen. Die sieben meißnischen Stempel stehen den sieben Oberlausitzern künstlerisch so nahe, daß sie nicht älter als ihre Ober lausitzer Fundgenossen zu sein brauchen. Der Storchaer wie der Rodewitzer Fund sind von größerer Altersausdehnung. Beide enthalten den Brakteaten Konrads von Wettin mit dem Krückenkreuz, der nicht notwendig nach 1144 angesetzt werden muß, sondern sehr früh sein kann; beide Schätze reichen aber auch über Konrad von Wettins Todesjahr hinaus. Der Rode witzer enthält Prägungen Friedrich Barbarossas und Ottos des Reichen, kann also noch dem Todesjahr beider 1190 entstammen; sein terminus post quem ist das Jahr 1158, in dem der im Funde REX genannte Böhmenherzog Wladislaw vom deutschen Kaiser das Recht, eine Krone zu tragen, erhielt. Der Storchaer Fund kann nicht vor 1191 vergraben sein, dem Antrittsjahr des im Funde vorkommenden Böhmenherzogs Wenzel II. 1191—1192. Als terminus ante quem für sämtliche Funde kann das Jahr 1200 angesehen werden, das Jahr etwa, in dem für die Oberlausitz wie für Meißen der Stilwechsel vom kleinen flachen zum großen, kräftiger profilierten Schrötling anzunehmen ist. Fundort Alters erstreckung terminus post quem terminus ante quem Purschwitz .. 1144—1156 1144 1200 Puschwitz .. . 1144—1156 1144 1200 Storcha .... 1127—1192 1191 1200 Rodewitz . . . 1127—1190 1158 1200