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DAS LAUSITZISCHE GRÄBERFELD VON HERMSDORF KREIS DRESDEN*) Von Gerhard Billig Innerhalb der Gemarkung Hermsdorf wurden bisher drei bronzezeitliche Fundstellen beobachtet, die verhältnismäßig dicht beieinanderliegen. Unser Gräberfeld befindet sich in dem südöstlichen Winkel unmittelbar am Schnitt punkt zwischen Autobahn und der Straße Weixdorf—-Ottendorf-Okrilla, der die Bahnstrecke Dresden—Klotzsche—Königsbrück parallel läuft. Wie so viele andere Gräberfelder der Lausitzischen Kultur nimmt es einen sandigen Hügel ein, der durch den Autobahnbau und durch Sandgruben betrieb teilweise abgetragen worden ist. Im gegenüberliegenden nordwest lichen Winkel der oben beschriebenen Straßenkreuzung, etwa 200 in bis 300 m von unserem Gräberfeld entfernt, befindet sich die zweite bronze zeitliche Fundstelle. Sie ist ebenfalls durch eine Sandgrube angeschnitten und lieferte Siedlungsreste der Mittelbronzezeit (nach Bericht über Begehung der Fundstelle im Jahre 1931 von Dr. G. Bierbaum). Auch die dritte Fund stelle zeigte Siedlungsreste. Sie liegt etwa 500 m bis 600 m südsüdöstlich vom Gräberfeld an der Weinbergstraße. Wesentliche Einzelheiten und größere Zusammenhänge konnten hier nicht festgestellt werden, da es sich um eine Notbergung beim Grundausschachten zu einem Siedlungshaus handelte. Alle drei Fundstellen haben den gleichen geologischen Untergrund, auf dem geologischen Meßtischblatt als „da — grandiger Talsand“ bezeichnet. Wir stehen hier den sogenannten „Okrillaer Sanden“ gegenüber, Flußablage rungen der Saale-Eiszeit, im wesentlichen Sande, die nach unten kiesiger werden und teilweise größere Gerolle führen. Ihre Ausprägung ist örtlich verschieden 1 ). Nach dem Aufschluß der Sandgrube, die unser Gräberfeld angerissen hat, sind die Okrillaer Sande hier 15 m bis 20 m mächtig. Etwa 1 m bis 1,50 m unter der Oberfläche zieht sich im Profil der Sandgrube ein teilweise unterbrochener Horizont von Gerollen hin, die bis Faust- und Kinderkopfgröße erreichen. Diese Schicht scheidet den feinen, abbauwürdigen *) Vorliegender Beitrag stammt aus der Festschrift für Herrn Prof. Dr. Fr. Behn, die ihm an läßlich seines 70. Geburtstages überreicht wurde. 1) Erläuterungen zum geologischen Meßtischblatt 50, Sektion Klotzsche-Moritzburg (II. Credner), sowie Grundriß der Vorgeschichte Sachsens, Leipzig 1934 (R. Grahmann) und Mitteilungen des Vereins für Erdkunde zu Dresden, Jg. 1933 (R. Grahmann). 307 20*